Es ist nicht so leicht Erwartungen von Bedingungen , Bedürfnissen und Wünschen zu unterscheiden. Und dann auch noch an wen das gerichtet ist: an den Beziehungspartner, an mich oder an die Beziehung.
Für mich war das 2020 ein großes Thema, das mich sehr lange intensiv beschäftigte und es auch weiterhin tut, aber an Intensität abgenommen hat, da ich hier für mich zu einigen Erkenntnisse kam.
Dank Corona und der damit verbundenen Kurzarbeit seit März 20 konnte ich aber auch viel darüber nachdenken.
Erwartungen an die Beziehung:
• gemeinsame Zeit
• respektvollen Miteinander
• gemeinsame Interessen & Spaß
• Sowohl Paarzeit als auch Alltag (ohne Alltag ist es für mich keine Beziehung sondern eher eine Freundschaft+ oder Affairen)
• gemeinsame Zukunftswünsche und Planung
• Geimsam Lachen
• körperliche Nähe
Erwartungen an meine Partnerin
• Loyalität
• Zuverlässigkeit
• Ehrlichkeit
• Aufgeschlossen sein
• Neugierde & Wunsch nach "Weiterentwicklung"
• Humor
• Empathie
• Intelligenz & Bildung
• eifersuchtsfrei
Das was ich von meiner Partnerin erwarte, biete ich auch, daher ist eine Kompatibilität Bedingung.
Es nützt nichts, wenn ihr Humor so ganz anders ist als meiner, oder ihre Interessen und ihre Sprache oder auch Sexualität. Da muss es einfach auch eine gemeinsame Schnittmenge geben.
Grundsätzlich ist für mich eine Partnerschaft eine Bereicherung meiner selbst. Daher ist es mir auch wichtig, dass sie eben auch so einen ganz anderen Humor hat, Interessen und Ansichten. Aber ich kann nicht unterscheiden ob das Bedingungen, Erwartungen oder Wünsche sind.
Für mein Glück bin ich selbst verantwortlich... Besser gesagt, möchte ich die Aufgabe "mich glücklich zu machen" , niemanden außer mir in die Hände gebe.
Dennoch macht sie mich glücklich. Das ist das Schöne an ihr und der Partnerschaft.
Das es sowohl unbewusst herbeigerufene aber geplante Glücksmomente gibt, die aber ohne Erwartungshaltung auf beiden Seiten heraus entstehen.
Ich persönlich habe mir schon vor ein paar Jahren, nachdem meine 27jährige Ehe endete, vorgenommen, nur noch zu einem Menschen in Beziehung zu gehen den ich so lieben und nehmen kann, wie er ist. Mit all seinen Vorzügen oder auch "Marotten", für mich unangenehmen Seiten.
Was im Spätsommer dieses Jahres dazu gekommen ist, meine Partnerin kennen zu lernen. Ich weiß gar nicht so genau welcher Aspekt hier der wichtigere ist: das Kennen oder das Lernen. Oder das Kennenlernen.
Mir war/ist es wichtig meine Partnerin weitgehend frei von meinen Erfahrungen, Ängsten, Verletzungen aber auch Ritualen und Wohlfühloasen aus vergangen Beziehungen zu erforschen und kennen zu lernen.
Und weil ich zu diesem Zeitpunkt gerade keine Beziehung hatte und ich auch keine (bewusst) wollte, nahm ich mir vor mit mir selbst in Beziehung zu gehen und mich so zu lieben & nehmen, so wie ich bin, aber auch mich kennen lernen...
Kurz Dannach fiel mir eher zufällig eine Frau hier auf Joy auf. Nicht als potentielle Beziehungspartnerin, sondern als Mensch, den ich als solchen interessant fand und ich wollte sie kennen lernen.
Wir verliebten uns an ersten Tag unserer realen Begegnung. Allein deswegen schon haben wir viel Zeit mit einander verbracht.
Die Frage, ob ich in Beziehung gehen wollte stellte sich nicht. Die Beziehung war innerhalb von 4 bis 5 Stunden geknüpft.
Ich beobachte, dass sehr viele eine Beziehung eingehen, um zu "schauen, wie es sich entwickelt". Das heißt, die beschließen bereits, dass sie zusammen sein wollen, noch bevor sie sich wirklich kennengelernt haben, einfach nur weil ein paar Schmetterlinge flattern und man den anderen ficken oder viel Zeit mit ihm verbringen will.
Um sich gegenseitig kennen zu lernen, muss man meiner Meinung nach in Beziehung zueinander gehen.
Nun hat das Wort Beziehung mehrere Bedeutungen die abhänging vom Kontext sind.
Eine partnerschaftliche Liebesbeziehung so früh zu beschließen ist sicherlich ein großes Abenteuer und man könnte viele Rückschlüsse ziehen, warum das so früh und obwohl man sich noch nicht tief oder richtig kennen gelernt hat geschehen ist.
Ich denke, dass ich jetzt auch für meine Partnerin sprechen darf, aber wir beide sind stabile und sichere Menschen, die ihr persönliches Glücklichsein auch in sich selbst finden.
Das Risiko einer Enttäuschung nehmen wir beide in Kauf, da wir beide mit möglichen Verletzungen oder einem schmerzhaftem Ende der "Beziehung" klar kommen würden.
Wir beide aber sehen in dem anderen einen tollen, liebevollen, achtsamen und wertschätzen den Menschen und so wie wir jetzt gemeinsam bisher unsere Beziehung gestalten und erschaffen haben eine unglaubliche Chance auf eine erfüllende, tiefe, großartige und bereichernd Beziehung.
Daher haben wir relativ früh fest gestellt, dass wir eine partnerschaftliche Liebesbeziehung haben und auch beschlossen, diese Aus- und Auf zu bauen.
Da ich im Spätsommer dieses Jahres beschlossen hatte erst einmal mich selbst (neu) kennen zu lernen und in "Beziehung mit mir selbst" zu gehen, hatte ich zwischendurch einen kleinen Konflikt mit mir selbst.
Aber ich kann durchaus mir mir und gleichzeitig mit meiner neuen Partnerin in Beziehungen gehen, sowohl unabhängig von einander als auch miteinander verknüpft.
Für beides brauche ich Raum & Zeit.
Wie ich am Anfang meines Beitrags zu diesem sehr spannendem Thema schon schrieb: es ist nicht so einfach zu unterscheiden was Erwartungen, Bedingungen und Bedürfnisse sind und auch an wen oder was sie gerichtet sind.
Oft vermischt sich auch das eine mit dem anderen.
Für mich steht fest, die einzige Erwartung die ich an mich als Grundvoraussetzung an den Menschen habe, mit dem ich in partnerschaftliche Liebesbeziehung gehen will ist
Ihn so annehmen und lieben zu können wie er ist.
Und dafür muss ich meine Partnerin kennen lernen. Jeden Tag aufs Neue. Mit jedem Tag ist es leichter und ich habe die Vermutung, dass wir eines Tages, gemeinsam das Leben und unsere Umwelt immer wieder neu entdecken und kennenlernen oder uns neue kleine oder große Momente begegnen die uns glücklich machen.