@*********t6874
Ganz so vernichtend seh ich das nicht.
Schwierig sind eigentlich nur diese Paarungen:
Mensch mit Behinderung+Mensch ganz ohne Behinderung
MmBehinderung+ Mensch mit exakt derselben Behinderung
In meiner eigenen Ehe kann ich sagen, dass wir uns schon ganz gut ergänzen.
Wir können jeweils beide sehr viele Dinge, die der andere überhaupt nicht kann und es ist auch nicht so, dass wir uns gegenseitig Sachen verbieten, die man selber nicht kann.
Gerade für Freiraumaddicts und Introverts, wie mich auch nicht unpraktisch.
Man kann halt nicht alles zusammen machen und es ist schwierig die Nähe zueinander zu behalten.
Das liegt aber hauptsächlich an den gesellschaftlichen Barrieren.
Am Beispiel von Kinositzen für Rollstuhlfahrer sieht man immer, dass einfach keine Sau damit rechnet, dass Rollifahrer durchaus auch Partner, Angehörige und Freunde haben.
Wenn wir auf einem Konzert auf den Spezialplätzen sind, werd ich aufgrund meiner Größe immer als Erstes wegkommandiert.
Das sind meistens irgendwelche 1,60 Kampfzwerge, die sich deswegen für behindert halten, überall stehen könnten und gar kein Anrecht auf diese Plätze haben.
Da rechnet keiner damit, dass ich seine Frau bin und auch gerne mit ihm reden möchte, statt immer nur irgendwo hinten alleine an der Wand zu stehen. Das müsste ich fast immer, weil sich fast immer irgendjemand aufspielt und meint ich wär nur die Dienstbotin.
Die meisten barrierefreien Wohnungen sind auch nur 1-2 Zimmer Buden.
Menschen mit Behinderung werden von einfach von der gesamten Gesellschaft immer isoliert gesehen.
Egal ob architektonisch, oder sozial.
Das ist die größte Belastung überhaupt!
Nicht die Behinderung selbst.
Mit allem anderen, könnte man sich ja nach spezieller Art und Schwere der Behinderung noch arrangieren.
Wir beide machen zusammen wesentlich mehr, als dass was Du geschrieben hast.
ich hab zum Beispiel den besten und gelassensten AutoFahrlehrer der Welt. Ohne den bin ich viel zu nervös zum Fahren und hätte auch nie den Führerschein geschafft, oder überhaupt soweit
Ich würde schon sagen, dass der Mann mich somewhere gettet und wir uns beide auch fordern und weiterentwickeln.
Das Hauptproblem ist und bleibt einfach nur die Isolation von Menschen mit Behinderung und ja da kann man schon mal komisch werden und vergessen, dass man auch was kann.
Das ist aber kein naturgegebener proforma Zustand, nur weil eine Behinderung da ist.
Man muss mit Behinderung definitiv viel viel öfter versuchen und erheblich mehr Ablehnung einstecken.
Das ist einfach ein Fakt, den man so stehen lassen muss.
Aber genau wie nach nem Verkehrsunfall, kann man lernen mit welchem Verhalten man weiter kommt.
ich hab zwar den Fuckability Vorteil, aber hab auch erst mit fast 40 gelernt, dass es ein Vorteil ist und kein böse schlecht und minderwertig indoktriniertes Ding, um meine Persönlichkeit abzuwerten.
Letztlich gilt:
Egal wie, wer, was Du bist. Liebe irgendwas. Interessiere Dich für irgendwas.
Dann kommt das auch immer garantiert zu Dir zurück!
Manchmal auch in Form von ganz seltenen, edlen und liebevollen Charaktären, dass man auch nach vielen Jahren immer noch nicht fassen kann, was das größere Glück ist:
Dass es diese Menschen wirklich gibt, oder dass man die dann unter Milliarden von Menschen auch noch getroffen hat?