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Wasser, Luft, Erde

*******nic Mann
387 Beiträge
Themenersteller 
Wasser, Luft, Erde
Wasser, Luft, Erde

Schaum rinnt in kleinen Wölkchen an meinen Waden hinab, nur wenig gebremst durch den Rest neanderthalischen Pelzbewuchses. Die Klinge schabt über die zusammengezogene braune Haut um meine Eier. In einer Stunde werde ich ihre breit streichende Zunge dort spüren, zusammen mit ihrer wichsenden Hand an meinem Schwanz, und mein Rückenmark wird zu einem Zitteraal werden.

Meine Gedanken fliegen zwanzig, zweiundzwanzig Jahre zurück in der Zeit....

-

Ich stand ebenso unter dem perligen Wasser damals, und ich führte die Klinge ähnlich vorsichtig über meinen Unterbauch. Ich gehe mich duschen und rasieren, hatte ich zu Dir gesagt und mich mit Handtuch um die Hüften auf den Weg aus Deinem Sechzehnquadratmeterzimmer über den abgelatschten Linoleumfußboden des Studentenwohnheims gemacht. Ob Du mir dabei zuschauen dürftest, hattest Du schüchtern und leise gefragt. Meine Überraschung war groß, und ich weiß nicht mehr, ob ich sie mir hab' anmerken lassen. Ich war in einem Halbzustand, der zwischen Schamhaftigkeit, dem Bedürfnis, langsam mit Dir zu gehen, und hormoneller Aufgeregtheit oszillierte, und irgendwo spielte auch eine Rolle, daß es nicht unwahrscheinlich war, an diesem Wintervormittag zusammen im Waschraum erwischt zu werden. Den klebrigen Duschvorhang der hinteren Kabine hatte ich halb geöffnet, und Du lehntest, durch diesen Spalt schauend, an der kaltgefliesten Wand, an der sich der Dampf niederschlug. Es war eine neugierige Kraftanstrengung, sich in einer jungen Normalität zu entdecken.

Unsere Intimitäten waren sehr vorsichtig damals, von Wärme und Angezogenheit gekennzeichnet, mitnichten explizit. Daß wir übereinander zögernd "Partner" sagten, dauerte noch nicht lang an. Du wüßtest nicht, ob es für mich gut wäre, wenn wir zusammenkämen, und ich wußte, wie schwer das für Dich auszusprechen war, eine Ahnung hatte ich, nur eine winzige, eine ungeheuerliche, an die ich mich nicht herangetraut habe, und weinte mit erzwungen großen Augen still in mich hinein, aus Selbstmitleid, weil es schön und richtig und leise angefangen hatte mit uns und es in mir brüllte WARUM DENN NICHT?

Du allerdings kanntest die Dämonen, die in Deine Eingeweide gepflanzt wurden - lange vorher, Kind warst Du noch, unschuldiges Kind, das mit Bällen und Kreiseln und anderen Kindern hätte spielen sollen können -, und die sich darin festgebissen hatten. Du wolltest nicht, daß diese Dämonen in mein Herz kriechen, und gleichzeitig wolltest Du selbst von dieser Liebe kosten dürfen, die zwischen uns aufgegangen war, Dich in die Wärme kuscheln, die Dir vorenthalten war in Deinem Leben, und deren Strahlung Du spürtest, wenn wir beieinander waren.

Ja, wir haben später miteinander geschlafen, und nie waren wir allein dabei. Ich habe mich immer hilfloser gefühlt, weil ich Dir keine Sicherheit dabei vermitteln konnte, und Du spürtest kalte, angstschweißige Panik, Zerrissenheit, daß Du das Wir verlieren könntest und daß die Drachen in Deinem Bauch sich unaufhaltsam und hämisch und irreversibel hochbeißen würden.

Wir haben es nicht geschafft, nach sieben Jahren hatte uns die Machtlosigkeit die Kraft geraubt, hoffnungsvoll und ohne Resignation ein zukünftiges Miteinander zu sehen. Du hast mich ziehen lassen, mich angeschubst, und Deine Tränen flossen innen, während Du nach außen tapfer gelächelt hast. Ich habe tief Luft geholt, meine Lungen mit brennender Freiheit vollgesaugt, und ich habe mich so geschämt dafür.

Vor ein paar Tagen, kurz nach Deinem Geburtstag, schriebst Du mir aus Deinem Garten, den Du mit Deinem Mann seit einem Jahr hast, und der Dich mit kleinem Ringelblumenglück erfüllt, auch wenn niemals Kinderlachen darin um die Apfelbäume tanzen wird. Ich habe mir Dich mit erdschmutzigen Händen vorgestellt, auf einer kleinen Bank, die Du blau und rot und weiß gestrichen hast, und an quadratischem Tisch, der ein bißchen kippelt, wenn Du Dich zwischendurch vom Schreiben zurücklehnst. Ich weiß, daß das Grün und die Jahreszeiten und die sanfte Umarmung Deines Partners heilend wirken. Ob sie jemals Dämonen vertreiben können werden, weiß ich nicht...

-

In einer halben Stunde werde ich ihre Zunge an meiner glattrasierten Haut spüren.
Es wird mich vor Lust zittern lassen.

Vielleicht werde ich im Jetzt bleiben können.



* Tori Amos: Me and a Gun
*******728 Paar
4.751 Beiträge
@*******nic
So unerwartet du geschrieben hast, deinen Tagtraum von damals, so sehr trifft er.
Der Song von Tori Amos geht unter die Haut.
(""It's your choice, babe, just remember
I don't think you'll be back
In three days time, so you choose well"")
Vielen Dank für deinen Beitrag, er ließ mich einen Zeitsprung in die Vergangenheit machen.
Gruß, Frau Snoopy
*******Gier Frau
82 Beiträge
Ich hoffe, dass du bleiben konntest.
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