Viele Werte und Überzeugungen, mit denen man aufwächst, übernimmt man später - einfach, weil man sich genau so wohl fühlt. Aber das heißt nicht, dass man die gesamte Persönlichkeit spiegelt. Ich persönlich habe in vieken Punkten eine ähnliche Grundeinstellung wie meine Eltern, bin mir aber sehr bewusst darüber, was ich beibehalten habe, und wo ich meine Meinung im Laufe meines Erwachsenwerdens (sprich, in der Pubertät, gerade gegen Ende - das geht im Übrigen länger als die meisten glauben mit dieser Pubertät ^^) geändert, Überzeugungen neu priorisiert, oder neue Werte für mich entdeckt habe.
So bin ich zum Beispiel wie meine Eltern sehr offen und tolerant auch Dingen gegenüber, die icht nicht verstehe - anders als sie aber nicht gläubig, obwohl ich in meiner Kindheit jahrelang in der katholischen Kirche als Ministrant tätig wahr. (das sind nur zwei beliebig herausgepickte Beispiele)
Manche Dinge aber, die mir sehr wichtig sind, hatte ich laut meinen Eltern schon als Kind sehr ausgeprägt - quasi von Anfang an, irgendwie intuitiv, ohne, dass sie gezielt in diese Richtung sehr viel vorgelebt hätten. Meine Mutter betont beispielsweise immer wieder, dass ich schon als Kind einen ashe ausgeprägten Gerechtigkeitssinn hatte, und sie oft gar nicht verstanden habe, warum mir manche Kleinigkeiten so unglaublich wichtig waren - bis ihr klar war, dass ich da der Meinung war, irgendetwas sei unfair. Natürlich haben meine Eltern mir hier nichts gegenteiliges vorgelebt oder so, mein Gefühl für Recht und Unrecht hab ich sicher zu Teilen übernommen - nicht aber eben dieses krasse Bedürfniss danach, dass sich jeder genau daran gefälligst auch hält (spannenderweise hab ich trotzdem kaum ein Problem damit bei Bedarf zu Lügen, wenn mir mein Gegenüber nicht emotional sehr am Herzen liegt...).
In Punkto Sex und Beziehung ist das besonders spannend. Ich bin mir sicher, dass mich meine Eltern nicht direkt beeinflusst haben, was ich an sexuellen Vorliebne habe - meien Eltern können mit BDSM nicht viel anfangen, das hat sich bei mir ganz alleine entwickelt. Es gab auch zu Hause bei uns keine Gewalt, bespielt oder nicht, und ein sehr offenes Miteinander von gleich zu gleich. Ich weiß aber, dass ich als Kind schon gerne Macht über andere hatte, der Anführer war, und so weiter - das ist also ein Stück weit offenbar irgendwie angeboren. Mein Verhalten in beziehungen aber ist sicher auch durch das Miteinander meiner Eltern geprägt - lustigerweise aber hab ich Teile dessen übernommen, was meine Mutter vorgelebt hat, und Teile dessen, was mein Vater getan hat, habe also in meiner Beziehung weder die Rolle des einen, noch des Anderen, erkenne aber beide ab und an in meinem Verhalten wieder.