Hallo in die Runde.
Ich lese seit ein paar Tagen bereits still und sehr interessiert mit und möchte nun auch gern etwas zum Thema beitragen. Danke
@********iebe für dieses Thema, was ja immer wieder auf vielfältige Art und Weise zum Nachdenken anregt.
Vorweg möchte ich betonen, dass es hier nur um meine Sicht auf meine Situation geht und ich nichts verallgemeinern möchte. Wenn man Dinge vom Grunde her ablehnt, kann das unterschiedliche Ursachen haben und nicht alles kann durch BDSM beseitigt werden.
Es geht hier um das Verschieben von persönlichen Grenzen. Es geht ein Stück weit um die Manipulation der Psyche, um Vertrauen und Einlassung. So habe ich es verstanden und so wird meine Antwort ausfallen. In meiner früheren Beziehung die 16 Jahr andauerte, hätte ich mir keine Grenzerfahrung geschweige denn Grenzverscheibung vorstellen können. Dafür bedarf es bei mir schon eines geschickten Durchsetzungsvermögens seitens des Mannes. In meiner jetzigen Partnerschaft haben Dinge Einzug gehalten von denen ich rückblickend weiß, dass sie mich schon sehr lange sexuell erregen, dennoch waren sie bevor ich meinen jetzigen Partner traf absolute Tabuthemen. Mit mir kann man eine ganze Menge anstellen. Ich habe keine NoGos oder Grenzen, weil ich nichts bewerten kann, was ich nicht selbst ausprobiert habe. Ich kann mir manches noch vorstellen, halte es aber nicht für reizvoll und unser ER auch nicht, folglich bewegen wir uns zwar nicht immer in meiner Komfortzone, aber fast nie außerhalb der seinen. Mit Kommunikation kann man sehr viel erreichen. Ich finde es erregend, wenn er Dinge tut gegen die sich mein Inneres eigentlich wehrt, weil ich darüber nachdenken muss, warum das so ist. Warum wehre ich mich? Natürlich gehören Überwältigungsphantasien eh zu meinen Kinks, von daher ist es vom Grunde her schon schwieriger meinen Kopf damit zu kicken. Erniedrigung ist etwas, was mich stark triggert und mir manchen Spaß verdirbt, dennoch fixt es mich an. Für manche Treffen brauche ich das sogar um mich auf ihn und sein Handeln einzustimmen.
AV ist zB etwas, an das er mich herangeführt hat und zwar so, wie das jeder empathische Mann tun würde, mit Sinn und Verstand. Kündigt er etwas an, dass meinem Inneren erst einmal nicht entspricht verursacht er schon etwas, was mir sehr wohl entspricht, nämlich Neugier. Ich finde es toll unbekannte Dinge kennenzulernen und würde mich auch als sehr aufgeschlossen bezeichnen. Wer mein Vertrauen genießt, könnte wohl fast alles mit mir anstellen.
Auch habe ich darüber nachgedacht, wie es sich bei uns gestaltet. Wie geil ist es noch für den sadistischen, dominanten Mann, wenn die Sub auf Schmerzen steht? Fängt es erst an geil zu werden, wenn ich meine Komfortzone verlassen? Nein, ich glaube nicht. So wie einige von euch es auch schon beschrieben haben, ist das nicht mit Menschen machbar die man respektiert, achtet und wahrscheinlich auch liebt. Zumindest wird es zu einer fast unüberwindbaren Hürde. Und wie ist es für mich? Wie lange ist Schmerz wirklich geil und wie lange schaffe ich es mich außerhalb meiner Komfortzone zu bewegen? Manchmal möchte ich die Super-Sub sein und viel mehr aushalten als ich körperlich eigentlich kann, aber ich habe keinen abgestumpften Dom der weiterschlägt, obwohl er sieht und spürt, dass meine Grenzen erreicht sind. Kann Vorteil und Nachteil sein.
Als Fazit kann ich für mich sagen, dass ich sehr vorsichtig damit bin, was ich mir wünsche. Die Erweiterung von Grenzen ist zwar psychisch ein reizvolles Spiel für mich, aber ich bin mir bekannter Nebenwirkungen durchaus bewusst, sprich ein Herausholen aus der Komfortzone kann einem auch durchaus mal das Genick brechen. Folglich freue ich mich, an der Seite eines doch eher vernünftigen Mannes gehen zu dürfen, der nicht nur den Spaß sondern auch die Phase danach im Auge hat.
Herzlichst, Joy