@ wellwet
natürlich ist es ein Liebesbeweis, Dinge zuzugestehen, ohne sie einzufordern. Der Liebesbeweis wiederum kann aber nicht einfach so eingefordert werden. Er hat sie nicht zuvor bedrängt oder animiert, die Grenzen zu überschreiten, die sie selber festgelegt hat. Sondern die Grenzen als sinnvoll angesehen. Eine Überschreitung war nicht vorgesehen und hätte kurz besprochen werden müssen. Eine mündige Frau entscheidet immer noch selber über das, was sie tut oder sein lässt. Sie hat sich evtl. hinreißen lassen, hätte ihn aber auch fragen können, ob es ihm etwas ausmacht, statt seine Abwesenheit zu nutzen. Es wird auch nicht so schlimm gewesen sein, dass sie davon ein Trauma davongetragen hat. Sondern Spaß war wohl auch dabei.
Und daher sollte sie ihrem Mann zugestehen, sich ebenfalls hinreißen zu lassen und den Moment zu genießen. Man kann das in der Nachschau als Fehler und nicht wiederholungswürdig qualifizieren. Und fürs nächste Mal - egal für welche Situation auch immer - dass gemeinsame Absprachen nur nach Rücksprache gebrochen werden.
Aber einen Sündenbock zu finden und den abzuurteilen, weil man selber "in den Fluss gekommen" ist, das halte ich für extrem ungerecht. Statt ihr eigenes Verhalten und evtl. auch ihre Bedürfnisse zu reflektieren, geißelt sie ihn gleich mit. Wenn sie sich für etwas glaubt schämen zu müssen, was ja doch einem inneren Bedürfnis - das sie möglicherweise vor sich selber verleugnet - zu entspringen scheint, dann kann er dafür reichlich wenig.