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Trans-Männer - Erfahrungsaustausch

-Wie ist eure Erfahrung damit?
-Wie empfindet ihr transgeschlechtliche Männer im Dating und bei Partys/Events?
-Ordnet ihr sie eher in die Kategorie Frau (im Kopf, da die Meisten den grundlegenden Respekt die richtigen Pronomina zu benutzen ja durchaus hin bekommen), wegen der manchmal noch vorliegenden Anatomie, oder in die Ecke Single Herren, wenn sie euch anschreiben?

Meine Begegnungen und Erfahrungen begrenzen sich auf wenige Kontakte. Es gab mal in den 90er bis Anfang 2000er bei mir eine Phase der geschlechtlichen Orientierung. Damals habe ich im Großraum Köln/Bonn gelebt und dadurch Zugang zu diversen Community-Treffen und Partys gehabt. In dieser Zeit habe ich zwei transgeschlechtliche Männer kennengelernt - wobei es in unseren Kontakten eigentlich immer um Themen wie Identität, Gefühle, Passing - Für und Wieder und um Träume und Vorstellungen ging. Mit dem einen hätte ich mir mehr vorstellen können - was auf Gegenseitigkeit beruhte - aber alleine die Entfernung (Mecklenburg-Vorpommern - Rheinland) sprach dagegen. Dafür haben wir über Monate hinweg nächtelang miteinander gechattet. Und letztlich war es eher eine tiefe menschliche Zugeneigtheit als wirkliche Liebe.

Da ich damals meinen inneren Frieden finden und meine Selbstannahme erfolgreich umsetzen konnte habe ich mich in den Folgejahren anderen Themen zugewandt und die "Transbubble" verlassen. Nichtsdestotrotz sind mir in den letzten Jahren zunehmend Menschen begegnet die sich irgendwie "dazwischen" fühlen. Da ist dann immer sofort eine vertraute Basis - weil mann*frau sich in vielen Dingen Nahe ist. Ich mochte damals wie heute immer Menschen die in ihrem Wunschgeschlecht angekommen sind. Sei es als FzM, MzF oder irgendwo dazwischen. Das macht für mich auch einen großen Teil der persönlichen als auch sexuellen Attraktivität aus - ob man mit sich im Reinen ist.

Natürlich kenne ich die bewußte und unbewußte Abwertung durch andere, das Hadern mit dem Passing, Traurigsein über eigene und fremde Barrieren - im Kopf, in Gedanken und Worten, die Einsamkeit weil man sich nicht verstanden oder geliebt fühlt, für das was und wie man ist.

Umso wichtiger halte ich es das man es schafft, sich selber anzunehmen und zu lieben. Und das man es schafft zu akzeptieren, dass andere damit ihre Probleme haben. Das man lernt zu verstehen, das andere ihren binären Rahmen für ihre unsichere Identität brauchen und dabei häufig fürchterlich unsensibel und unreflektiert in ihren abwertenden Äusserungen sind. Es irgendwann zu schaffen sich realistisch nüchtern zu sagen: "Es ist wie es ist" und sich nicht von den Kommentaren und Verhalten anderer abhängig zu machen. Das und ganz viel Liebe und Zufriedenheit wünsche ich jedem Transmenschen. *herz4*
Ich hatte schon einige schöne Dates mit Transmänner, also Männer mit Pussys.
Auf anderen Portalen habe ich explizit danach gesucht und wurde nach sehr sympathischen Männern fündig.
Die Kombination aus weiblichen Genitalien (mit extrem großer Klitoris 😋😋😋😋👍) hat mich jedes Mal sehr geil gemacht. Dementsprechend war auch der Sex mit beiden grandios. Mit einem hatte ich auch eine längere Fickbeziehung.
****59 Paar
1.795 Beiträge
@****INI
Zitat : Ich hatte schon einige schöne Dates mit Transmänner, also Männer mit Pussys.
....einige ............Männer mit Pussy *nachdenk*
Das klingt schon wieder wie das es die Männer mit Pussy so oft gibt ???
Wohne ich nur in der falschen Gegend oder treffe ich nur die falschen Menschen???
Ich finde die Wortwahl unmöglich, weder haben Männer, noch Frauen Pussys. Kann man vielleicht intern zwischen zwei Menschen so nennen.

Des Weiteren sind das Männer, warum muss man ständig auf Geschlechtsmerkmale hinweisen? Ich sage auch nicht das ist ein Mann mit Schwanz.

Mag sein, das andere das nicht stört, mich stört es aber.
****_AA Mann
2.962 Beiträge
Zitat von **********ang77:
Ich finde die Wortwahl unmöglich, weder haben Männer, noch Frauen Pussys. Kann man vielleicht intern zwischen zwei Menschen so nennen.

Des Weiteren sind das Männer, warum muss man ständig auf Geschlechtsmerkmale hinweisen? Ich sage auch nicht das ist ein Mann mit Schwanz.

Mag sein, das andere das nicht stört, mich stört es aber.

Es gibt auch hier immernoch Menschen, die so stereotypen brauchen und noch nicht die Vielfalt der Natur (Evolution) beobachtet haben.
Zitat von ****59:
@****INI
Zitat : Ich hatte schon einige schöne Dates mit Transmänner, also Männer mit Pussys.
....einige ............Männer mit Pussy *nachdenk*
Das klingt schon wieder wie das es die Männer mit Pussy so oft gibt ???
Wohne ich nur in der falschen Gegend oder treffe ich nur die falschen Menschen???

Du triffst wohl die falschen Menschen und wohnst in der falschen Gegend.
Nee mal im Ernst, du suchst wahrscheinlich auf den falschen Portalen. Bissel Glück gehört wohl aber auch dazu. In diesem Sinne, wünsche ich dir viel Erfolg bei deiner Suche.
****es Frau
7 Beiträge
Oh wow, mir bleibt die Spucke weg. Hier werden Menschen als Lustobjekt degradiert, in der Art und Weise des Schreibens und der Wortwahl. Genau solch ein "Male Gaze" ist es, was mich an heteronormativen Strukturen abschreckt. Zum Glück gibt es reflektiertere Personen (allgemein, aber auch auf diesem Portal).
Ich habe vor kurzem eine Bekannte getroffen, wir sind einen Kaffee trinken gegangen, uns auf den neusten Stand bringen.

Mein letzter Stand war, das sie zwei Töchter hat und jetzt hat sie eine Tochter und einen Sohn. Sie erzählte, das die Zeit nicht einfach war, nicht für ihren Sohn und für sie auch nicht, sie musste sich auch erst einmal an die neue Situation gewöhnen.

Er ist jetzt in eine größere Stadt gezogen, weil er hier keine Freunde/Bekannte mehr treffen möchte, die Fragen stellen, oder blöde Kommentare abgeben.

Ich weiß nicht, warum manche nicht für 5cent überlegen, was sie von sich geben.

Es hört sich immer so einfach an, steh über diesen Dingen, wir stecken aber auch nicht drin, da wünschte ich mir wirklich sehr oft mehr respektvollen Umgang. Das immer wieder betonen zu müssen, ist in der heutigen Zeit echt traurig.
*******894 Mann
534 Beiträge
@**********ang77

Leider verändert sich die Gesellschaft nicht so zum guten, für Menschen wie uns, wie es die Medien uns weismachen wollen.
In den Medien ist alles super und wir alle sind eine große bunte Gemeinschaft, alle haben sich lieb und nur ganz , ganz wenige sind doof.

Das ist allerdings, genau wie viele andere Dinge die uns als Realität verkauft werden leider nicht richtig.

Ist ist ehr umgekehrt: durch das ständige, fast schon Mantra mäßige wiederholen von Verhaltensregeln und tollen Beispielen ensteht kein Verständnis, keine Akzeptanz sondern leider immer mehr Abneigung gegen Menschen wie uns.
Ich frag mich manchmal ob das Naivität, Dummheit oder eiskalte Berechnung ist.
******eat
464 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *******894:
@**********ang77

Leider verändert sich die Gesellschaft nicht so zum guten, für Menschen wie uns, wie es die Medien uns weismachen wollen.
In den Medien ist alles super und wir alle sind eine große bunte Gemeinschaft, alle haben sich lieb und nur ganz , ganz wenige sind doof.

Das ist allerdings, genau wie viele andere Dinge die uns als Realität verkauft werden leider nicht richtig.

Ist ist ehr umgekehrt: durch das ständige, fast schon Mantra mäßige wiederholen von Verhaltensregeln und tollen Beispielen ensteht kein Verständnis, keine Akzeptanz sondern leider immer mehr Abneigung gegen Menschen wie uns.
Ich frag mich manchmal ob das Naivität, Dummheit oder eiskalte Berechnung ist.

Naja aber ist das nicht immer dann so, wenn Entscheidungen für, nicht mit den Betroffenen getroffen werden. Das gleiche Problem haben BIPOCs, Sexarbeiter*innen, psychisch kranke oder behinderte Menschen z.b. auch. Alles was halt nicht cishetableweiß….schlag mich tot-normativ ist leider unter diesem Problem.
Es ist doch so:
Die gesellschaftliche privilegierte Norm führt in der Regel den erzwungenen Diskurs über die Bedingungen für die, von den Betroffenen geforderte Gleichstellung ihrer nicht-normativen systematisch benachteiligen Gruppe - wichtig: für diese, nicht mit diesen - Also gibt es einen Entscheidungsfindungsprozess, bei dem sich keiner wirklich für die Wünsche, Bedürfnisse oder Lebensrealität der Betroffenen aus Sicht der Betroffenen wirklich interessiert und deren Teilhabe am Diskurs wünscht. Stattdessen wird bei dem Diskurs der Privilegierten auf Basis ihres normativ verzerrten Bildes der betroffenen Gruppe ( Stereotype, Vorurteile) und ihrer egoistisch bevormundenden Retter/Opferfantasie (Retten der Unterdrückten und gleichzeitig Opfer der gemeinen Betroffenen ) - gegenüber den unterdrückten und benachteiligten Betroffenen - diskutiert. In deren Willen und für nur an deren Schutz interessiert natürlich und nicht um möglichst ohne Einschnitte der eigenen Privilegien und mit möglichst wenig eigener Investition die betroffene Gruppe zum Schweigen zu bringen.

Gerne gibt es dann Verbote, Hürden oder Gesetze die den Betroffenen nicht wirklich helfen, aber den Eindruck von ernsthaftem Interesse vermitteln und so eine mögliche Schuld der Norm am Leid beseitigt. Gleichzeitig wird die Stimmung gegenüber der nun „Gleichgestellten“ Gruppe durch Bilder von dieser als Aggressor, Täter oder Ausnutzer der beschlossenen Güte möglichst negativ beeinflusst, um eine wirkliche gesellschaftliche Veränderung zu verhindern und das Machtgefälle zu erhalten.

Ja das hat also System. Und wenn ich Menschen nicht grundsätzlich als gut sehen würde, könnte man auch bösartige Berechnung vermuten. Aber ich glaub, dass das wirklich nichts bewusstes ist und es da auch keine Gruppe von Akteuren in irgendwelchen Schatten gibt und das steuern.
Gleichstellung ist doch noch gar nicht vorhanden. Nehmen wir doch mal die Gleichgeschlechtliche Ehe. Wird ein Kind in dieser Geboren, haben beide nicht automatisch das Sorgerecht, sondern im Falle von zwei Müttern und künstlicher Befruchtung muss die zweite Mutter das Kind adoptieren.

Würde bei bei einer nicht gleichgeschlechtlichen Ehe die Mutter sich künstlich befruchten lassen, zum Beispiel auch ohne das Wissen des Mannes, ist das Kind automatisch ehelich und er als Vater eingetragen. Er muss dann beweisen, dass er nicht der Vater ist.
******eat
464 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von **********ang77:
Gleichstellung ist doch noch gar nicht vorhanden. Nehmen wir doch mal die Gleichgeschlechtliche Ehe. Wird ein Kind in dieser Geboren, haben beide nicht automatisch das Sorgerecht, sondern im Falle von zwei Müttern und künstlicher Befruchtung muss die zweite Mutter das Kind adoptieren.

Würde bei bei einer nicht gleichgeschlechtlichen Ehe die Mutter sich künstlich befruchten lassen, zum Beispiel auch ohne das Wissen des Mannes, ist das Kind automatisch ehelich und er als Vater eingetragen. Er muss dann beweisen, dass er nicht der Vater ist.

Das hab ich ja auch gar nicht behauptet. Also dass das Konstrukt der sexuellen Orientierung und die Gruppe homosexueller Menschen den oben beschriebenen Prozess schon völlig durchlaufen hat und der heterosexuellen Norm in allen Punkten strukturell gleichgestellt ist. Ich meine mit Gleichstellung hier eher eine umfassendere Begrifflichkeit (Grundsätzliche Gleichstellung der Norm und der von der Norm-abweichender Gruppe/n).

Gleichzeitig ist, glaub ich, wichtig nochmal zu ergänzen, dass dieses fremdbestimmte Entscheiden für, anstatt mit den, von der Entscheidung direkt betroffenen Gruppe, ja nicht nur einmal durchgespielt wird bei dem Kampf um Annäherung an eine strukturelle Gleichstellung, sondern eher einem Grabenkampf gleicht, dessen Feuerlinie sich nur kleinschrittig und mühsam durch immer wiederkehrenden Druck ausüben auf die gesellschaftliche Norm, verschiebt.

Ich glaube ein gutes Beispiel wäre „Race“ als Konstrukt, also, die Betroffenengruppe der Schwarzen Menschen und der ihnen gegenüber ausgeübten strukturellen, aber auch gesellschaftlichen Diskriminierung, dem Rassismus. Rein historisch betrachtet kann man einzelne Gleichstellungsprozesse da ganz gut nachverfolgen. Diese Gruppe hat nämlich so ziemlich alle Stationen des beschriebenen Schemas mehrmals durchlaufen und ist rein rechtlich/strukturell von Seiten der gesellschaftlichen Norm gleichgestellt und dennoch bleibt das Machtgefälle in vielen Bereichen sehr deutlich spürbar.

Beim Konstrukt Geschlecht wird es ähnlich verlaufen. Rein rechtlich/strukturell wird, aus Sicht der gesellschaftlichen Norm, zwar irgendwann die Gleichstellung von trans*, cis*, inter*, enby* erfolgen, aber die privilegierte cisnormative gesellschaftliche Norm, wird das Machtgefälle und somit die eigene Legitimation über die Prioritätenhoheit der eigenen Bedürfniserfüllung gegenüber den, von der Norm abweichenden Gruppen nicht aufgeben. CisPassingdruck und Fetischisierung sind da z.b. zwei große Tools.
Beispiele dafür sind:
Fordern von Zwangsouting um keinen Sex mit trans* Frauen mit guten cispassing haben zu müssen.
Kritik am Selbstbestimmungsgesetz zum Schutz von Frauenräumen von Männern.
Die Privatsphäre einer trans* Person hört da auf, wo eine cis* Person etwas wissen will
Etc. (gibt da ja echt echt viel)
@******eat

Entschuldige bitte, ich habe mich missverständlich ausgedrückt, wollte damit eher mein Verständnis äußern.

Ich kann das so in der Form nicht nachempfinden, eher im kleineren Rahmen. Ich habe beruflich mit allen Nationen und auch Geschlechtern zu tun und mache Menschen wollen sich tatsächlich immer noch nicht von Frauen bedienen lassen, erst Recht nicht, wenn diese ihnen etwas sagen. Es gibt noch sehr viel zu tun.

Daher kann ich zu dem anderen einfach nur fragen, was ich tun kann?
****el Frau
217 Beiträge
stellt einfach nur ein "This!" Schild unter @******eat auf

@**********ang77

Ich glaub am Anfang jeder Frage steht weder die Aktion noch die Abrissbirne sondern immer erstmal die Frage "Warum funktioniert etwas wie es funktioniert?" Und wenn man sich diese Frage immer stellt und mehr und mehr Antworten sammelt, durchschaut man irgendwann die Systeme und kann sinnvoll ansetzen wo es den größten Effekt hat.

Das...ist jetzt etwas allgemein formuliert aber die Frage war auch etwas allgemein....

...ich realisier grade, die Frage könnte rethorisch/ und/oder als Stilmittel gewählt sein. Falls ja schieb ich es auf meinen Autismus *grins* muss ja auch mal zu was gut sein.
******eat
464 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ****el:
*stellt einfach nur ein "This!" Schild unter @******eat auf*

@**********ang77

Ich glaub am Anfang jeder Frage steht weder die Aktion noch die Abrissbirne sondern immer erstmal die Frage "Warum funktioniert etwas wie es funktioniert?" Und wenn man sich diese Frage immer stellt und mehr und mehr Antworten sammelt, durchschaut man irgendwann die Systeme und kann sinnvoll ansetzen wo es den größten Effekt hat.

Das...ist jetzt etwas allgemein formuliert aber die Frage war auch etwas allgemein....

...ich realisier grade, die Frage könnte rethorisch/ und/oder als Stilmittel gewählt sein. Falls ja schieb ich es auf meinen Autismus *grins* muss ja auch mal zu was gut sein.

Danke. Schieb bei mir mein Interesse an Strukturen auch auf den Autismus. Da vergisst man manchmal bei all den Strukturen und Schemata die eigentliche Beantwortung einer konkreten Frage oder übersieht den eigentlichen Grund für die Frage (bzw. das Ziel).
@****el

Das ist eher meiner mangelnden Ausführung geschuldet.

Ich hätte letztes Jahr eine Genderschulung gehabt. Beim lesen von @******eat Worten musste ich an eben diese denken.

Sie wäre nämlich nicht von einem Transmann oder Transfrau gehalten worden und ich finde die Aussage von QueerBeat logisch, dass man doch die Menschen, die es betrifft fragen soll.

Aus diesen Gedanken resultiert meine Frage.
****el Frau
217 Beiträge
kichert @**********ang77 und @******eat entgegen Ich sehe wir haben uns alle lieb. Das ist schonmal die beste Grundlage :D.

Jede Schulung ist erstmal gut aber klar, man sollte betroffene Menschen bei jeder soziologischen/politischen Debatte eingeht so gut es eben geht.

hat grad sonst nichts kluges zu sagen aber lässt Herzen da!
Gefühle und Erfahrungen empfinde ich als klug.

Vielleicht stimmt mit mir auch etwas nicht, weil mich vieles doch mitnimmt, obwohl es mich nicht betrifft und ich überlege, was kann ich im Rahmen meiner Möglichkeiten tun.

Es sind bei mir oft Momente, die mich zum Nachdenken bringen. Die Freude einer Frau, wenn sie zum ersten Mal ihre Wahre für sich fühlende Identität erlebt, ein Obdachloser, der eine Chance erhält und für ihn ist das das Größte, die Problematik von jemanden, der keinen deutschen Nachnamen trägt und im falschen Viertel für andere wohnt.
******eat
464 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von **********ang77:
Gefühle und Erfahrungen empfinde ich als klug.

Vielleicht stimmt mit mir auch etwas nicht, weil mich vieles doch mitnimmt, obwohl es mich nicht betrifft und ich überlege, was kann ich im Rahmen meiner Möglichkeiten tun.

Es sind bei mir oft Momente, die mich zum Nachdenken bringen. Die Freude einer Frau, wenn sie zum ersten Mal ihre Wahre für sich fühlende Identität erlebt, ein Obdachloser, der eine Chance erhält und für ihn ist das das Größte, die Problematik von jemanden, der keinen deutschen Nachnamen trägt und im falschen Viertel für andere wohnt.

Quatsch, das ist doch ne total schöne Eigenschaft. Empathie und Anteilnahme die so weit geht, dass andere einen bewegen können.
*********efer Frau
655 Beiträge
****el Frau
217 Beiträge
This is evolving into a sugar coded jumping palace and I love it! <3

@**********ang77

Meinen bisherigen Erkenntnissen nach...und hey, bisher sind meine studien zu evolutionärer Psychologie und soziologie nur autodidaktischer Natur aber das sind die die ich habe^^:

Menschen sind von Natur aus weder per se gut noch bösartig. Aber wir haben ein Bedürfnis unsere "Gruppe" zu verbessern. In allerley Dingen und Glück gehört dazu. Denn wenn Mitglieder unserer Gruppe glücklich sind, dann reflektiert das auf die Gruppe und somit auf uns. In der menschlichen Natur führt Altruismus (richtig angepackt) zu persönlichem Vorteil und sei es nur emotional.

Entsprechend ist es völlig normal Glück für das Glück Anderer zu empfinden. Es ist sogar ziemlich gesund für uns und ich würde behaupten eine der normalsten Sachen der Welt die wir in unserer sehr komplexen Gesellschaft nur manchmal vergessen (aus verschiedenen Gründen).

Der Knackpunkt mit der menschlichen Natur ist halt nur wen/was wir als "Unsere Gruppe" definieren. Es gibt Menschen, die schaffen es mehr oder weniger die ganze Welt oder zumindest die Menschheit als ihre Gruppe zu sehen. Andere kommen über ihre direkten Blutsbande kaum hinaus.

Blutsbande erscheinen mir generell immer weniger relevant je mehr ich über das Thema lerne. Menschen in ihrer kooperativen Natur haben es geschafft Sachen zu entwickeln die der eigenen Blutslinie nichts bringen wohl aber denen der Gruppe. Ein Beispiel dafür sind homosexuelle und asexuelle Menschen, welche ihrem Naturell nach nie auf die Idee kommen ihre eigene Blutslinie vor zu führen oder wenn nur unter widrigen Umständen, wohl aber einen großartigen Einfluss auf das Gruppenklima insgesamt haben (Das mit dem "schwulen besten Freund" ist nicht nur ein TV Trope.^^ Aber das wäre etwas komplexer zu erklären).

Worauf ich hinaus will ist: Menschliche Natur ist nicht der Egoismus. Es ist die Kooperation die zur eigenen Erfüllung führt. Eine gute Gruppe macht ein gutes Uns. Die große Herausforderung ist nur, dass wir in einer globalisierten Welt unsere Gruppe so hoch und komplex denken müssen, dass es sehr schwierig ist.
****es Frau
7 Beiträge
Das Bedürfnis, sich in Gruppen zusammenzufinden oder zusammenfinden zu wollen, ist also etwas menschliches. Ja, da stimme ich voll zu, auch die Bildung von Peer-Groups ergibt Sinn. Der Wunsch nach Zugehörigkeit ist also absolut nachvollziehbar. Aber wer gehört dazu, wer wird ausgegrenzt? Und von wem?
Ab wann wird es disrkiminierend?
Was mich fasziniert, ist, dass besonders priviligierte Gruppen gerne abgrenzen - sich selber, ihre gesamte Gruppe, also "othering" betreiben, sich ganz klar von bestimmten Personengruppen distanizieren wollen und über vermeintliche Unterschiede ihre Identität formen wollen.
Warum suchen wir nicht einfach nach Gemeinsamkeiten, anstatt Verhaltensweisen, Lebensarten usw. als abweichend und "andersartig" zu markieren? Denn so könnten wir Unterschiede zelebrieren, sie als wertvoll erachten und schätzen.
Die Haltung, dass Menschen erstmal nicht per sé schlecht oder böse sind, ist verdammt wichtig im Umgang miteinander. Denn das impliziert, dass die Einteilung in Gruppen konstruiert sind und eben nicht, wie oft behauptet, natürlich gegeben- zusammengestellt nach oft willkürlichen, künstlichen Parametern. Denn das würde uns direkt zu Rassismen, Sexismen usw. führen, die alles andere als "natürlich" begründbar wären.
Wenn wir diese Punkte betrachten, müssen wir uns nicht über andere Personen und Gruppen erheben, müssen aus unserer vermeintlichen Machtposition heraus kein Mitleid verteilen, um das Machtgefälle auszugleichen. Das so weiterhin Fortbestand hätte.
Die eigenen Privilegien reflektieren, vorurteilsbewusst auf andere Personen zugehen, sich selbst und erlernte Handlunsgmuster hinterfragen und schauen, wer von welchen Machtgefällen profitiert.
Das ist, denke ich, ein gutes Paket, um die Gesellschaften und die Welt, in der wir Leben, lebenswerter zu gestalten. Aktiv mitzugestalten, sich Handlungsmacht anzueignen, zurückzuerobern oder auch zu erhalten. Das beudeutet eben auch, diese Anderen nicht wegnehmen zu wollen.

Auf ein gutes Miteinander! *blume*
****el Frau
217 Beiträge
@****es

Grundsätzliche Zustimmung zu allem was du geschrieben hast. Auf 1-2 Punkte mag ich eingehen :).

Bzgl. der Gruppenbildung. Dass wir Gruppen bilden ist natürlich, es ist "hardwired". Was aber nicht naturgegeben ist, ist wie diese Gruppen auszusehen haben. Im Gegenteil. Einer der großen evolutionären Vorteile von uns Menschen ist, dass wir anpassungsfähig darin sind, wen wir als Teil unserer Gruppe betrachten.

Persönliches Beispiel: Durch die Art und Weise wie ich eben durch meine Erfahrung sozialisiert worden bin, habe ich eine "Ingroup" Experience (Oxytocinausschüttung spielt da z.B. einen Faktor) auf alle Menschen die erstmal irgendwie "alternativ" anmuten. Dreadlocks, Punks, Goths, dunklere Hautfarben, Auffällige Kleidung oder Symboliken die zugehörigkeit zu einer Minderheit ausdrücken, solche Dinge.

Das hängt bei mir nunmal primär damit zusammen, dass ich es gewohnt bin am Rand der Gesellschaft zu stehen. "Mainstreamerfahrung" mache ich erst seit relativ kurzer Zeit. Entsprechend fühle ich mich mit anderen Randgruppen stärker verbunden.

Das hat zum einen eine solidarische Komponente, aber ist ein Stück weit natürlich auch einfach Konditionierung durch meine Erfahrungen.

Eine sehr starke "Outgroup" Reaktion hingegen bekomme ich bei allem was irgendwie nationalistisch, deutschtümelnd, oder sonst irgendwie "rechts" anmutet. Da werde ich dann im ersten Moment nicht offenherzig sondern wachsam. Entsprechend formt mein Hirn natürlich auch Vorstellungen von "allies und enemies". Wenn mir jemand mit Bomberjacke und Lonsdale Hemd darunter (altes beispiel, ich weiß^^ ) entgegen kommt, geht es sogar ziemlich schnell in einen "Potential Fight" Modus über weil ich mir sehr bewusst bin dass "meine Gruppen" von "dieser Gruppe" bedroht sind.

Und bis zu diesem Punkt ist wenig auf einer bewussten Ebene passiert. Das ist soweit einfach wie ich in meinen Erfahrungen geprägt bin.

Um das jetzt zu ändern, müsste ich bewusst versuchen mich umzukonditionieren. Und genau das ist im prinzip was Terfs, Rassisten jeglicher Art und so weiter tun müssen um aus ihren Gruppen auszubrechen. Sie müssen nicht nur ihre eigenen Werte und ihre Identität hinterfragen, sie müssen fernerhin ihr Verständnis von Gruppenzugehörigkeit anpassen und wer ihnen wie die netten Botenstoffe im Hirn ausschüttet.

Ich ahne (more reading needed^^) dass das einer der primären Faktoren ist warum es vielen so schwer fällt aus Reaktionären Gruppen auszusteigen, da reicht es ja schon als Evangelical, Zeugen Jehovas oder sowas aufgewachsen zu sein. Gruppe gibt Sicherheit und Identität. Entsprechend braucht es immer auch ein neues Gruppenverständnis wenn man alte Strukturen hinter sich lassen will weil Menschen nunmal nicht gut alleine können. Zumindest die Wenigsten. Deswegen ist es ja so wichtig bei allem was Prävention und Ausstiegsoptionen angeht alternative Gruppen anzubieten.

Wie stark dieses Gruppendenken ausgeprägt ist, hängt aber glaub ich auch mit verschiedenen Faktoren zusammen. Menschen die eine Neigung haben "Krieger" zu sein, haben meiner Beobachtung nach eine stärkeres Bedürfnis nach einer definierten Gruppe. Deswegen findet man solche Menschen auch primär am rechten Rand der Gesellschaft. (Es ist jetzt kein Zufall, dass es in Polizei und Armee Probleme mit Rechtsextremen gibt aber weniger mit Linksextremen. Die lassen sich da selten rekrutieren).

Grade was Mysogene Gruppen wie Rassisten o.Ä. angeht möchte ich an der Stelle einmal Volker Pispers zitieren: "Wenn man weiß wer der Böse ist, dann hat der Tag Struktur." Ein klares Feindbild ist extrem identitätsstiftend. Das ist auch ein Grund warum linke politische Gruppen die zwar starke Ideale haben, aber oft nur sehr vage Feindbilder, so sehr dazu neigen sich gegenseitig zu zerfleischen (Die Partei "Die Linke" ist hier ein Paradebeispiel. Da gilt Rufmord ja als natürliche Todesursache) wärend Nationalisten aller Art ironischer Weise Landesübergreifend hervorragend zusammen arbeiten, von Le Penne bis Putin.


schaut auf den Text Ups it got longer again :D.
Wenn ich hier kurz äußern darf. Ich habe mich mal mit einer Sozialarbeiterin unterhalten, die versucht Rechte aus der Szene zu holen.

Gruppenzugehörigkeit ist das eine, das Denken das andere. Ebenfalls spielt Druck und Angst eine Rolle, man steigt einfach nicht aus.

Durch den Ausstieg verliert man auch alles, Freunde, unter anderem auch Familie.

Sie hatte schon Erfolg (wenn man das so nennen kann), einige haben es nicht geschafft und andere sind zu tief im Sumpf.

Eine Gruppendynamik sehe ich aber auch öfters hier im Joy, wenn einer zum Beispiel gegen den Strom ist. Dabei geht es noch nicht einmal um irgendein politisches Denken, oder ähnliches.

Was mich nur immer wieder erschreckt, kommt man dem Menschen zu Hilfe in Form von Sachlichkeit und auch weil ich spüre, dass die Gruppe den Menschen in die Ecke drängt, kommt oft „was mischt dich doch ein, die Person kann selbst für sich sprechen“ oftmals können sie es aber nicht, haben es versucht und sind gescheitert und ich kann einfach nicht weg sehen.
****el Frau
217 Beiträge
@**********ang77

Komplette Zustimmung *nickt*.

Insbesonders in Situationen in denen Einzelne den Status Quo heraus fordern braucht es gerade diese Unterstützung von Außen eben weil die Mehrheitsgruppen gerne versuchen die Einzelnen mit Aussagen wie "lass sie mal selber argumentieren" zu isolieren versuchen.

Ein besonders perfides Phänomen in dem Kontext ist es, wenn Angehörige von Minderheiten den Status Quolern in dem Kontext an die Seite stellen, nicht weil sie deren Überzeugung wirklich teilen würden, sondern um sich selbst als eine der "guten Minderheitspersonen" zu positionieren. Um Akzeptanz durch Loyalitätsbekundung zu gewinnen, was auf kurz oder lang selten wirklich zum Erfolg führt, denn die ersehnte Akzeptanz wird nur dann gewährt, solange die Minderheitsperson in diesem speziellen Kontext nützlich ist. In Amerika gibt es ein paar Beispiele von z.B. Homosexuellen Männern und Terf Lesben die sich mit Rechtsaußengruppen verbünden.

Das Prinzip findet man aber auch z.B. innerhalb der Trans Community, verständlich ist, wir haben wohl eine der größten Sehnsüchte (um nicht Stellenweise "Verzweiflung" zu sagen) einfach nur "normal leben zu dürfen". Verständlich, aber gefährlich.
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