Jep, bei BDSM ticken die Uhren, bzw. die Menschen noch etwas anders. Das muss man hier nicht bis ins Kleinste auseinanderklamüsern, da genügt der Hinweis darauf, dass es hier einen Metakonsens gibt, also eine Vereinbarung, dass Strafen prinzipiell Teil des (sexuellen) Spiels miteinander sein können. Aber auch da müssen sie in der Regel einen Sinn ergeben, Willkür sollte auch dort nur selten eingesetzt werden, weil sonst die bestrafte Person auf kurz oder lang die strafende ebenfalls dann doch verlässt, emotional aussteigt.
In einer Beziehung unabhängig von BDSM sehe ich Strafen kritisch, aber als legitim an, wenn ein Zusammenhang da ist, den die bestrafte Person auch gut nachvollziehen kann und während der Strafzeit bereits sagen kann "hmm, eigentlich hat er/sie schon Recht".
Ein Beispiel etwa wäre, dass beide sich aufs Kino gehen freuen, einer von beiden aber so spät vorm Kino aufkreuzt, dass die Vorstellung schon angefangen hat und es nicht mehr möglich ist, diese Vorstellung zu besuchen, ohne einen Teil des Films zu verpassen.
Vielleicht ist das schon häufiger vorgekommen, die andere Person hat es aber trotzdem gemacht, die ersten 5 Minuten verpasst, weil sie halt trotzdem den Film sehen möchte, sich aber insgeheim jedes Mal über dieses (Fehl-)verhalten des Partners geärgert.
Wenn da dann der Partner mal sagt "Nein, das ist jetzt echt zuviel, du weißt doch, dass ich das nicht mag, du gehst jetzt bitte (zur Strafe) wieder nach Hause, ich ruf meinen Kumpel jetzt an und unternehme mit dem etwas, den Abend mit mir kannst du vergessen".
Die Partnerin sitzt dann zuhause, fühlt sich bestraft und wurde ja auch ganz real bestraft für dieses Verhalten.
Nur hat es hier dann ja auch einen konkreten Grund. Sie stellt fest, dass er recht hat, wundert sich vielleicht sogar darüber, warum er nicht früher schon so gehandelt hat. Um sich dann, nachdem er nach Hause kommt, sich aufrichtig dafür zu entschuldigen und gelobt, künftig pünktlich zu kommen.
Wichtig bei diesem Beispiel: Wenn er nach Hause kommt, verzieht er sich nicht gleich, immer noch ne Schnute ziehend, ins Bett und redet nicht mit ihr, sondern zeigt ihr bestenfalls "trotzdem" seine Liebe. Nimmt sie in den Arm, zeigt ihr, dass er sie weiterhin liebt, nur ihr Verhalten unmöglich fand Stunden zuvor.
Da fällt es ihr dann auch viel leichter, sich zu entschuldigen, weil sie merkt: Nicht ich nerve ihn, sondern "nur" mein Verhalten vorhin. Genau, wie Kailyn es sagt: Eine Strafe sollte niemals Liebesentzug sein oder aussehen wie einer. Es geht nur um ein Fehlverhalten, niemals um den Menschen selbst.