Zweimal habe ich mich hier schon kurz zu Wort gemeldet... einzelne Beiträge, wie die von
@********aten haben mich jetzt dazu ermuntert mehr zu schreiben:
2020 hat noch 34 und ein bisserl Tage um sich wieder mit mir zu versöhnen...was wohl die angenehmste aller Optionen wäre...
Gestartet ist das Jahr schon mit gesundheitlichen Sorgen um meinen Mann. Eine Baustelle, die er aus 2019 mitgenommen hatte, hat sich verlagert und hat die erste Belastung mit sich gebracht.
Erfolge unseres Sohnes (der, wie der ein oder andere bereits schon mitbekommen hat, so seinen ganz eigenen Lebensweg und seine eigenen Herausforderungen hat) stellten sich ein. Der junge Mann war zu dem Zeitpunkt noch 13 Jahre alt und hat sich, trotz seinem Päckchen, welches er zu tragen hat, in der Schule super durchgebissen. Als Ausgleich konnten wir ihm, dank vieler helfender Hände, ermöglichen, für unseren Lieblingsverein im Fanclub zu trommeln. Wir sprechen vom Eishockey. Einer seiner Lehrer ist Trainer der Mannschaft, ein anderer Fitnesscoach, der Physiotherapeut begleitet auch uns. Es lief richtig gut... und dann kamen die ersten Meldungen von Erkrankungen auf.
Selber hatte uns über die Faschingsferien zumindest eine defitige Grippe in ihren Klauen (ich würde ja fast auf was anderes tippen... aber naja).
Es wurde immer klarer, dass es zu Maßnahmen kommen müsste ... und dann kam der Abend als der Oberligameister ausgespielt wurde, alles stand schon Spitz auf Knopf - und genau in diesem Spiel riss das Fell der Trommel.............seither schweigt sie........... es wird ohne Publikum gespielt bzw. aktuell aus Vernunftsgründen noch pausiert, um am Sonntag wieder einzusteigen. (Meine Meinung zum Ligabetrieb werde ich jetzt nicht kund tun, da mir hier schon viel zu viel als politisch ausgelegt wurde.)
Und ganz schnell fanden wir uns dann in der Beschulung zu Hause auf Grund des Betretungsverbotes der Schulen nach dem Infektionsschutzgesetz wieder. Es machte sich bezahlt, dass ich "den ganzen Tag nur zu Hause rumsitze" (so wird das gerne von aussen komuniziert, dass ich nicht arbeiten gehe, sondern den Haushalt, den Bürokram und das ganze Drumrum vom Pflegegeld finanziert manage... es wird wohl nie aufhören weh zu tun, wie kurzsichtig manche Mitmenschen sind), denn ich konnte ihn in Ruhe und Stück für Stück anleiten die "Schule daheim" zu wuppen.
Eine Vertrauensperson, die eigentlich für meine Entlastung gedacht war, hat sich in der Zeit besonders ausgezeichnet indem sie ihren grünen Daumen entdeckt hat und in Vaters Garten eine ganze Plantage an fröhlich machenden Pflänzchen zum Wachsen gebracht hat. Das ist nun mal aufgeflogen und dann war das polizeiliche Führungszeugnis für den Job dahin.
Als Ausgleich stand uns erfreulicher Weise immer das Hobby meiner Männer zur Seite: Angeln. Unzählige Stunden, ja eigentlich den Sommerurlaub, haben die Beiden - und auch immer wieder ich - am Angelgewässer zugebracht. Natur atmen -die Jahreszeiten erleben dürfen, wie es
@********aten so schön ausdrückt, für ein neues, besonderes Jahr mehr ... Der hier angedachte Kurs zur Vorbereitung auf die bayerische Fischereiprüfung, den der Bub und ich machen möchten ist nun auch erst mal bis zum Tag x verschoben.
Ein weiterer Tiefpunkt in der Folge war der Tod einer Lehrkraft an der Schule unseres Sohnes. Leider muss dieser einer Infektion mit Covid19 zugeschrieben werden.
Ganze elf Tage Präsenzunterricht seit Mitte März hat der Bub dann bis zu den Sommerferien erlebt. Seither ist es ein ständiges Fragezeichen, wie es weitergeht. Sehr belastend. Dazu die wohl nötige und sehr belastende Maskenpflicht im Unterricht.
Und bis auf die Urlaubstage ist mein Mann im Aussendienst tätig. Unzählige wechselnde Kontakte. Darüber darf man nicht lang nachdenken. Auch nicht über Kurzarbeit und stillschweigend gestrichenes Urlaubsgeld....
Dann ist eine Vertrauensperson hier aus dem Haus ausgezogen. Oder soll man sagen geflüchtet? Ich kann es immer noch nicht genau einschätzen, was das genau ist. Die Hausgemeinschaft ist schwierig. Und der, der am Leichtesten kapitulieren konnte, ist geflohen. Die Auswirkungen werden sich noch zeigen.
Nun, das Schuljahr lief an. Die ersten Schüler mussten in Quarantäne, hier mal ein Lehrer. Man hat sich arrangiert... und dann platzte eine Bombe, die so niemand gebraucht hätte: Mitschüler haben über Whatsapp unserem Sohn vorgespielt, dass eine junge Frau an ihm Interesse hätte und sie so gerne Bildmaterial von ihm hätte............. nun, seine Eigenheiten haben ihn nicht überblicken lassen, welche Folgen das haben kann und er ist voll darauf eingestiegen. Die Kameraden hatten natürlich nichts besseres zu tun, als das Bildmaterial untereinander zu verschicken. Wurde er von der Schule - wo das Ganze auf´s Tablett gekommen ist, rundweg als Opfer behandelt und aufgefangen und Maßregelungen im möglichen Rahmen (angeblich ist davon nichts während der Schulzeit passiert, daher sind der Schule die Hände gebunden) getroffen. Wir jedoch sind mit dem Vorfall und seinem Handy zur Polizei gegangen (wie uns auch geraten wurde)... würde ich heute so nicht wieder tun. Warum? Die Polizei sieht ihn, als zwischenzeitlich 14jährigen als Täter, der jugendpornographisches Material zur Verfügung gestellt hat. Nun, wir haben noch rechtzeitig begriffen, dass er als Beschuldigter zählt und von seinem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch gemacht und sind zum Anwalt, der sich dessen jetzt annimmt. Ebenso haben wir über den Kontakt zum weissen Ring einen Termin bei einem Jugendpsychiologen wahrnehmen können. Nichts davon nimmt einem aber die Last von den Schultern, dass es sich hierbei bei den Mitschülern um Vorsatz gehandelt hat und sie wohl bei der Polizei auch noch gelogen haben und die Kriminalbeamtin wohl eher eine Axt zum Frühstück bekommen hat, anstatt eine Prise Empathie in ihren Morgenkaffee. Kurz gesagt, es ist ein riesen Rattenschwanz den das nach sich zieht und ich kann nur jeden mit jugendlichen Kindern bitten, ein genaues Auge darauf zu haben, was die Sprösslinge da so treiben.
Im Moment ist für mich das Schlimmste an der Sache, dass es ganz viele Ungereimtheiten gibt.
In anderen Beiträgen habe ich gelesen, dass das Schönste an 2020 wäre, dass man sich hier angemeldet hätte. Da kann ich nur sagen Glückwunsch! Auch ich - die ich eher kontaktscheu im realen Leben bin - habe die Plattform die ganzen Monate hindurch genutzt, um wundervolle Kontakte zu erhalten, aufzubauen und mich auszutauschen. Mit dem Lockdown habe ich begonnen, täglich einen Sinnspruch, ein paar Gedanken, ein Lied und ein Bild einzustellen. Hieraus haben sich wundervolle Kontakte ergeben, auf Grund derer ich meine Mitgliedschaft hier überhaupt verlängert habe. Und dann kam am Totensonntag eine Sperre auf Grund zu politischer Meinung, die hier für diese Plattform nicht tragbar wäre. Ein weiterer Ruhepol für mich ist also für 30 Tage weggebrochen ... ich darf nichts auf meine Pinnwand stellen. Und auch wie im realen Leben machen sich hier immer mehr die Überforderungstendenzen bemerkbar. Der Ton ist rauher.....
Und diese Woche nun haben wir im Familienkreis eine bittere Vernunftsentscheidung getroffen: Der 75. Geburtstag meines Vaters, der auf Grund seiner Vorerkrankungen zur Hochrisikogruppe von Patienten gehört, ist komplett abgesagt. Ebenso Weihnachten.
So kann ich nur darauf hoffen, dass wir ein friedvolles und gesundes Weihnachtsfest zu Dritt erleben werden. ... In der Gewissheit, dass unsere Herzensmenschen wohl auf sind.
"Erhoffe das Beste und sei gefaßt auf das Schlimmste."
Deutsches Sprichwort
An dieser Stelle möchte ich mich bei allen von hier, die diesen Weg und noch kleine Nebenstrassen, begleitet haben und mitunter wichtige Hilfestellungen gegeben haben, von ganzem Herzen bedanken! Lasst uns zusammen weitergehen - und bleibt mir wohl!