„Muss es immer „bewusst“ Beweggründe geben um eine Affäre einzugehen? Es geschieht ab und an auch unbewusst, aus dem Drang heraus, auszubrechen aus einer aussichtslosen Situation. Mir stellt sich mehr die Frage wie man damit umgeht.
Denn eine Affäre kann auch retten... wie in meinem Fall, zwar nicht die Beziehung, aber uns als Person.
Nein, es ist nicht unbedingt immer etwas was bewußt passiert.
Es kann aber eine sehr bewußte Entscheidung sein. Beides ist möglich.
Wenn ich den Vorsatz habe jemanden für eine sexuelle Affäre zu suchen, um z.B. einen empfunden Mangel in der Beziehung auszugleichen.
Ebenso kann es sein, dass man sich zB. plötzlich und unerwartet verliebe.
Aber ob "unbewußt hineingestolpert" oder ob mit Vorsatz gesteuert, im Nachhinein kann man darüber reflektieren. Und auch wenn man sich verliebt irgendwann entscheidet man sich den Weg weiter zu gehen. Die Risiken sind ja den meisten bekannt. Dann sollte man auch ehrlich sein und zu dieser Entscheidung stehen. Sich nicht selbst belügen. Man hat immer eine Wahl.
Auch denke ich, dass dieses ganze Denken in Schuld die Sache verkompliziert. Niemand will schuldig sein. Aber trotzdem trägt jeder Verantwortung was er tut. Menschen verändern sich. Beziehungen verändern sich. - Wessen "Schuld" ist das?
Ich lernte meinen Mann mit 18 Jahren kennen und heiratete ihn mit 25 Jahren. Wir bauten ein gemeinsames Leben auf, was eben auch bedeutete extrem voneinander abhängig zu werden. Bauten ein Haus, bekamen 2 Kinder nach 5 Jahren Kinderwunschbehandlung. ... Ich hatte alles, was ich je wollte. Trotzdem waren wir in einer Krise. Mein damaliger Mann ebenso wie ich. Ich eskalierte quasi die Situation in dem ich fremdging. Das wäre aber aus Sicht meines Mannes nicht die Trennung gewesen. Für mich dann am Ende schon. Wir waren nicht mehr dieselben. Ich fand keinen Weg mehr zu ihm, obwohl ich ihn als Mensch respektierte. Die Trennung war das Schlimmste und Schwerste, was ich je in meinem Leben getan habe. Auch der, der sich trennt fühlt Schmerz, Verlust fühlt sich gescheitert. Ich habe so viel gewollt, ich habe es nicht geschafft... Aber ich kann dazu stehen. Menschen verändern sich.
Heute lebe ich erneut in einer Langzeit Beziehung, ich versuche bewußter und achtsamer mit meinem Partner und mir selbst umzugehen. Und ich hoffe und wünsche es mir, dass wir noch lange gemeinsam in die selbe Richtung gehen, unsere Ziele teilen und uns gegenseitig bereichern. Ich habe nun sehr viel mehr Erfahrung als in jungen Jahren, mein neuer Partner auch und ich hoffe, das hilft gemeinsam und zusammen glücklich zu sein.