Outing und die Wege dahin
Hier schreibt der biologisch männliche Part des Profils.Rückblickend kann ich sagen, dass im Großwerden innerhalb einer Künstlerfamilie der Kontakt zu sehr vielen Kulturen und anderen Auffassungen mir eher unbewusst die Option zum Überdenken von und zu Empfindungen der gesellschaftlichen Geschlechterrollenzuordnungen gegeben haben.
Im Grunde startete es mit dem Ausprobieren der Empfindungsoptionen des eigenen Körpers. Was passiert hier und da beim Berühren? Heute kann ich mit Freude feststellen, dass die erlebte Sinnlichkeit zu einem nicht gesellschaftskonformen Abbild eines heranwachsenen Mannwesen passte. Ich empfand mich schon damals wohl im Berühren und im Berührtwerden ohne dies von einem Geschlecht abhängig zu machen. Die gewonnene Spannweite meiner Empfindungen bekam einen neuen Schub durch die Eröffnung des KitKatClubs in Berlin vor über 27 Jahren. Es war das Tor zu einer Welt, die ich für absolut selbstverständlich angenommen habe. Die Realität der gesellschaftlichen Moralvorstellungen wurde dazu immer bigotter. Vorne "Hui" und hinten "Pfui" (wenn überhaupt real möglich, meistens eh nur Kopfkinogedanken) konnte ich sehr deutllich wahrnehmen.
Hat mich aber nicht berührt, sondern ich bin langsam und stetig meinen Weg gegangen.
Dank der hedonistischen Partys, mit allem und allen drumherum, wurde es für mich einfach diese Plattform in der Quasiöffentlichkeit als selbstverständlich für mich zum Ausleben zu "nutzen". Natürlich sind auch da die Meinungen zu mir sehr unterschiedlich, böse Zungen sortieren mich sogar als Narzisten ein, aber es geht mir im Grunde nur um ein gemeinsamens Wohlfühlen ohne jemanden zu nahe treten zu wollen. Einfach das Glück so sein zu können nach außen erfühlbar auszustrahlen, mehr nicht.
Damit ist es eine Art des "Outings", aber eben ohne Ansage, sondern erlebbar, auch wenn wir als Paar ausgehen, ob auf die Partys, oder einfach so in der "Normalwelt"
Im beruflichen Kontext hat das Private in der Regel keine Berührungspunkte, daher gäbe es auch keine Notwendigkeit da explizit etwas über sich erzählen zu wollen/ zu müssen.
Auch innerhalb der Familie gibt es Bereiche, die man zwar anspricht, aber nur in so weit die Tatsachen in das Licht der Tatsächlichkeiten zu bringen, wie es moralisch vertretbar ist. Man muss nicht streiten oder Änderungen in den Köpfen der anderen unbedingt ausdiskutieren. Was geht und was nicht, das spürt man einfach, sollte man zumindest.
In diesem Sinne alles Liebe und Gute allen hier und woanders.