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Erfahrungsaustausch: Ist ein Outing sinnvoll?

*********yLife Frau
83 Beiträge
Themenersteller 
Erfahrungsaustausch: Ist ein Outing sinnvoll?
Liebe Gemeinde,

kürzlich hatte ich mit einer Freundin tiefere Gespräche über sexuelle Themen im allgemeinen, sowie im speziellen.

Wir kamen irgendwann, auf das Thema Outing.

Ihre Meinung: Sie findet ein Outing angebracht und wichtig.

Meine Meinung: ich finde es unglaublich schrecklich und entwürdigend. Egal ob jemand homosexuell oder bi ist, spezielle sexuelle Dinge bevorzugt, Transgender ist, BDSM`ler, Polyamor lebt, oder sonst welche Dinge bevorzugt. Wieso sollte sich jemand der Gesellschaft "stellen" und sich dafür in Gesprächen stellen und rechtfertigen müssen?

Ich befinde, dass ein Outing scheinbar sowieso nur vor Menschen stattfindet, die eventuell damit in einen Konflikt geraten. Jemand der frei von Konventionen ist, den juckt es doch nicht, wie sein Gegenüber tickt, oder?

Wieso kann und darf nicht jeder sein was er ist ohne offizielles Outing. Einfach frei Leben. Wieso sollte sich jeder, der dem normativen nicht entspricht, outen müssen.

Ich bin jemand, der niemanden verurteilt oder beurteilt. Meiner Meinung nach, darf und soll sich jeder frei fühlen zu Leben. (Natürlich im Rahmen der Gesetzte und dem Schutz minderjähriger und unbeteiligter).

Mir geht es wirklich um das bewusste Outing und das Ersuchen eines Gespräches im Familien-/ Freundes-/ Arbeitskreis, oder sonst wo.
(Abgesehen vom Joy, hier kommen die Menschen ja scheinbar her um frei und ganz sie selbst zu sein).

Ein Outing ist meiner Meinung nach eine Art Instrument, dass jeden mit einem Stempel stigmatisiert, der "anders" liebt und lebt.
Ein Outing bedeutet für mich keine Gleichberechtigung. Weil es, den sich Outenden, in eine Situation bringt, die er entweder ungeplant vor den Kopf geknallt bekommt, oder durch lange Planung und mit einer Art von Angst heimsucht. Es scheinen ja gar Konsequenzen zu drohen, im Sinne von "ich wende mich nun von dir ab!"

Entweder sollte sich also jeder outen und zu dem Bekennen wie er liebt, oder jeder liebt einfach ohne offizielles Bekenntnis.

Wir wollen immer so fortschrittlich und offen sein, wieso sind wir dann hier so engstirnig und verlangen eine Art des Bloßstellens der Betroffenen.

Ich habe mich nie offiziell zu irgendeiner meiner Vorlieben bekannt, es niemandem direkt auf die Nase gebunden, aber auch nie abgestritten und verheimlicht.

(Ich habe diesen Text nicht gegendert; "er" steht in diesem Fall für "der Betroffene Mensch")


Wie seht ihr das?
Wie sind eure persönlichen Erfahrungen?

Liebt und lebt frei! *herz*

R*
Es kommt immer drauf an, wenn man zukünftig Gleichgeschlechtlich leben möchte, wird es ohne nicht gehen.

Wenn es aber um eine Sexuelle Sache geht, muss man nicht jedem seine Sexualität aufs Auge drücken und die, die damit umgehen können, dass ergibt sich meist von ganz allein,
****yn Frau
13.440 Beiträge
In der Regel halte ich ein Outing zur sexuellen Orientierung (hetero, homo, bi, etx) für überflüssig. Es ist einfach ein Fakt und nichtmal ein besonders interessanter.

Outings halte ich nur dort für sinnvoll, wo tatsächlich Konfrontationsbedarf mit der Realität besteht. Dort, wo Menschen gerne wegsehen oder verurteilen, dort wo es unbequem ist. Wo das Statement tatsächlich hilft, Grenzen zu durchbrechen, Realität aufzuzeigen und anderen als Inspiration dienen kann, die Mut macht.

Ich meine, wenn du dich heutzutage in Hollywood als homosexuell oder Transgender outest, interessiert das doch kein Schwein mehr. Aber wenn du dich als Profibasketballer oder Fußballer outest, kann das tatsächlich Dinge in Bewegung setzen und Menschen mit ihren eigenen Vorurteilen konfrontieren. Präsenz kann dort wichtig sein, wo sie in einer Art fehlt, dass Diskriminierung immer noch ein Thema ist.

Ich persönlich habe mich nirgendwo bewusst geoutet. Also ich bin zu niemandem hingegangen und habe gesagt "Ich muss dir/euch was erzählen...". Dass ich auf Männer und Frauen stehe, fällt in der Regel irgendwann mal in einem Nebensatz und tatsächlich bin ich erst einmal so wirklich damit konfrontiert worden, dass jemand meine Bisexualität als abartig empfand - also die Tatsache, dass ich auch Frauen mag. Darüber aufgeregt hat sich ein Mann aus einem Kulturkreis, wo Homosexualität teilweise noch mit der Todesstrafe geahndet wird. Und da fand ich es durchaus sinnvoll, diesem Mann zu zeigen: Es gibt nicht nur Heterosexualität, meine Sexualität ist nicht nur in Ordnung, sondern normal und egal wie sehr du dich darüber aufregst, du kannst und wirst nichts dran ändern.

Ansonsten fand ich diesen Clip aus dem Film "Love, Simon" immer super unterhaltsam und so wahr. Was wäre, wenn sich Heterosexuelle outen müssten? Why is straight the default?

****hop Mann
1.707 Beiträge
Ein outing eines Bekannten hab ich mal erlebt.
Zuerst dachte ich: Wie unnötig.
Weil jede seiner Bewegungen oder wie er sprach, das seit Jahren vermuten liess.
Nun, er dachte wohl, dass er immer alle anlügte oder er für sich selbst nicht eingestanden ist, wie damals als seine Grossmutter sich abfgällig über Homos äusserte, und er seine tiefe Verletzung nicht zeigen konnte...

Ich hätte auf dieses Drama verzichten können aber wenn er glaubt dass es im helfen wird, seine Entscheidung, das alles betrifft mich nicht.
***ka Frau
2.030 Beiträge
Ein ähnliches Gespräch hatte ich mit einem Partner. Er ist auf Findungsphase und hat mir gegenüber das erste Mal bisexuelle Tendenzen "gestanden". Für mich war das so: Cool, du sagst es mir, damit wir das ins unser Sexualleben einbauen können.

Hab dann aber schnell gemerkt, dass es für ihn das erste Mal war, dass er es sich eingestanden hat, weil er in mir jemanden hat, der das völlig in Ordnung findet.
Die Gespräche danach waren schwierig, weil er auch meinte, dass er sich ja dann outen muss und dann den halben Freundeskreis verliert... ein Teil seiner Familie findet es auch doof....
Ich hab nicht verstanden, warum man sich outen muss... Klar, wenn man plötzlich mit einem Mann auftaucht und ihn als seinen Partner vorstellt... aber sonst?
Ich bekam dann so Sätze wie: Und wenn ich mal mit einem Mann durch die Stadt spazieren gehe?

Ich finde auch, dass Sexualität niemandes Business ist. Ich binde sie nicht auf die Nase, aber ich leugne auch nicht.
Ich finde es doof und es ist wirklich rein vom Umfeld abhängig.
Vielleicht macht ein Outing dann Sinn, wenn man sein Umfeld sanft vorbereiten möchte.
Ich habe alles an Freunden und Familie abgeschafft, wo ich irgendetwas outen müsste.
Das wäre weder Freund noch Familie für mich.
Allein schon der Gedanke verschüchtert beichten zu müssen, als wäre Homo/bisexualität oder gar Polyamorösität irgendein Verbrechen. Da schüttelt es mich nur noch.
Meine Freundinnen wissen eh fast allles, was ich so treibe und es wär mir auch egal gesehen zu werden.

Rein sexuelle Dinge, würd ich meinen Eltern dagegen sicher nicht auf die Nase binden.
Wenn es in den partnerschaftlichen Bereich geht, dann schon.
Insbesondere wenn es Wunsch des Partners wäre.
Die sind von mir auch einiges gewohnt. Vor langer Zeit hab ich denen, meinen damals deutlich älteren Ex vorgestellt (Fast so alt wie meine Eltern). Es war sein Wunsch. Natürlich mach ich das dann, wenn ich jemanden sehr liebe.
Genauso würd ich es jetzt wieder tun.
Das einzige was meine Eltern wohl noch schocken würde, wäre wenn ich endlich mal nen ganz normalen Mann anschleppe *lol*

Generell bin ich aber auch nicht so der Familienmensch, als das es mir so wichtig wäre.
********chen Frau
3.382 Beiträge
Wenn es für den Outenden sinnvoll erscheint, dann ist es das auch. Ich möchte niemandem absprechen wollen sich zu outen, wenn es für sein Wohlbefinden nötig ist. Genausowenig möchte ich mir sagen lassen, wem ich meine sexuellen Präferenzen mitteile und wem nicht!
********eams Frau
2.973 Beiträge
Ich unterscheide für mich zwischen "sinnvollen Outings" und den restlichen Outings.

Sinnvoll war für mich, mein "Outing" dass ich bisexuell bin. Wobei es für mich kein Outing war, sondern mitteilen von Tatsachen als ich meine Partnerin Zuhause vorgestellt habe. Es ist eh öffentlich sichtbar, dass ich mit einer Frau zusammen bin, für mich ist es normal.
Über das Wie innerhalb meiner sexuellen Orientierung muss ich hingegen nicht öffentlich reden oder irgendetwas outen.

Bei Transgendern ist ein Outing ab einem gewissen Punkt unvermeidbar und eigentlich schon "zwingend" notwendig. "Meine Seele entspricht nicht meinem Körper. Ich bin eigentlich XY. Bitte nutze ab jetzt meinen passenden Namen. "

Ich finde es toll, wenn ein Mensch so stark ist, für seine Person so einzustehen.

Wir alle outen uns ständig in unserem Leben: als Vegetarier, Veganer, Fleischesser, Serienjunkie, Befürworter/ Gegner von etwas, etc. Und idR ist es egal bzw wird nie aufgebauscht.

Ein Bohei wird eigentlich nur dann veranstaltet, wenn die (gewählte) Lebensform/ -gestaltung/ -führung nicht der allgemein akzeptierten/ etablierten (und somit gesellschaftlich "erlaubten") Form entspricht, sondern davon abgewichen wird um sich selbst nicht zu verleugnen und glücklich zu werden.

Mit anderen Worten: Mir ist noch nie ein Vegetarier so "kriecherisch" beim mitteilen seiner fleischlosen Ernährungsweise begegnet, wie manch nicht heterosexueller Mensch beim erzählen, dass jemand nicht gegengeschlechtliches gedatet/gesucht wird.
Schon seltsam.
*****608 Mann
3.311 Beiträge
Als ich mich vor Jahren in meinem Freundeskreis als Nudist outete, haben sich einige von mir abgewandt, neue Freunde kamen hinzu. Meine Kollegin nehmen es hin, ob sie über mich reden, ist mir wurscht. Familie ist das auch gleichgültig, da ein Teil davon es ebenso ist.
Die Entscheidung damit offen umzugehen, habe ich nie bereut. Auch gesundheitlich hat es sich positiv ausgewirkt, meine rheumatischen Schübe sind gegen null gegangen. Dieses war die beste Entscheidung meines Lebens. Alles andere, was es noch zu outen gibt, bekommen die Menschen mitgeteilt, die es betrifft. Nicht alles muss jeder wissen. Ich will doch kein gläserner Mensch sein.
******orn Frau
113 Beiträge
Also icih denke eigentlich ist es so, dass ich niemanden meine Sexualität aufbinden muss oder sollte. Online ist etwas anderes, da ich so weiß, dass ich damit anderen Leute den Mut machen, mich anzuschreiben oder aber, dass ich auch weiß okay, ich kann diejenige anschreiben.
Es gibt sicherlich Outings die zwingend notwendig sein wie Transgender sein aber wenn es um Homosexualiität geht..
Ich denke es geht einfach darum um das Versteckt sein/leben. Das man für seine Rechte/Interessen einsteht und sagt: Hey ich bin jetzt hier kein Mitglied der Gesellschaft, dass sich versteckt nur um keine Spannungen zu äußern. Ich kenne viele, die das auch tun, weil so dann auch ehrliche Freundschaften entstehen bzw. soetwas wie eine Familie.
Ich denke, es geht einfach irgendwann im Leben um die Wahrheit. Ob man die Show, die man abzieht so weitermachen möchte. Aber icih denke nicht, dass das ein Muss ist. Jeder sollte selbst entscheiden wie sein Leben und in Zuge dessen auch seine Sexualität abläuft und wem er darüber erzählt.
Es gibt nunmal auch heute Menschen in Positionen, die niemals sagen könnten: Ich bin schwul.
Und das ist nicht Richtig, ein Outing von mehr Menschen würde da helfen, ja, aber eine Gesellschaft verändert sich so schnell nicht und ich finde das Recht auf seine Sexualität und seine Sexualität auszuleben ist ein Recht, dass man schützen sollte und darunter fällt auch für mich ganz klar, dass es kein Muss ist, seine Sexualität auf der Stirn zu tragen und Tante Erna an der Kasse mitzuteilen wie man es gerne hat im Bett.
Zitat von *********yLife:
Meine Meinung: ich finde es unglaublich schrecklich und entwürdigend. Egal ob jemand homosexuell oder bi ist, spezielle sexuelle Dinge bevorzugt, Transgender ist, BDSM`ler, Polyamor lebt, oder sonst welche Dinge bevorzugt. Wieso sollte sich jemand der Gesellschaft "stellen" und sich dafür in Gesprächen stellen und rechtfertigen müssen?

Ich befinde, dass ein Outing scheinbar sowieso nur vor Menschen stattfindet, die eventuell damit in einen Konflikt geraten. Jemand der frei von Konventionen ist, den juckt es doch nicht, wie sein Gegenüber tickt, oder?

Im Grunde hast du damit natürlich voll und ganz Recht.

Aber ... es gibt sie nun mal, diese unangenehmen Zeitgenossen, die ihr eigenes "Selbstwertgefühl" daraus schöpfen, dass sie sich über Alle die anders sind herablassend äußern.
Und da ist es dann eben über kurz oder lang doch eine schwierige Entscheidung, ob man sich das schweigend und zähneknirschend anhört und mit seiner eigenen Neigung hinterm Berg hält, um nicht auch mit ins Kreuzfeuer der Lästerei zu geraten, oder ob man irgendwann mal die Karten offen auf den Tisch legt um dem Anderen klar zu machen, dass das was er für belangloses Gelaber hält in Wirklichkeit eine persönliche Konfrontation ist!
******978 Paar
2.152 Beiträge
Sie schreibt; ein "Outing" suggeriert per se, dass das was Jemand macht, nicht der Norm entspricht. Hier wiederum nehme ich gerne in Gesprächen JEDEN, der sagt "die Gesellschaft ist ..." in die Verantwortung und frage "wer oder was ist ^die Gesellschaft^?"

Bei jedem Einzelnen selbst beginnt "die Gesellschaft" und je selbstverständlicher jeder Einzelne mit sich selbst, seiner Sexualität und seinem Denken umgeht, umso selbstverständlicher wird es das Umfeld auch tun.

Alles hat seine Wirkung und Gegenwirkung; wenn ich zB mit einer bestimmten ethnischen Einstellung meines Gegenüber nicht zurechtkomme, distanziere ich mich. Aber das kann Jedem immer passieren, dass sich Menschen aus irgendeinem Grund distanzieren oder näherrücken.

Ich denke; JEDER hat eine eigene Verantwortung mit sich selbst sorgsam umzugehen und dazu gehört für mich vor Allem, für sich und seine Einstellung, seine Ziele und Gedanken einzustehen, auch gegen Widerstand. *kuss2*
Ich befinde, dass ein Outing scheinbar sowieso nur vor Menschen stattfindet, die eventuell damit in einen Konflikt geraten. Jemand der frei von Konventionen ist, den juckt es doch nicht, wie sein Gegenüber tickt, oder?

Genauso sehe ich das auch.

Ein outing findet doch in der Regel immer vor Menschen statt die es gar nicht wissen wollen was der andere so treibt und die die es etwas angeht wissen/merken es meist von ganz allein, jedenfalls dann wenn sie sich für den anderen wirklich interessieren.

als Beispiel fällt mir da ein ehemaliger Fussball Nationalspieler ein
Für den sich nach seiner Sportlichen Karriere keiner mehr interessierte sein outing brachte ihn dann wieder in die Medien und den ein oder anderen gut bezahlten Auftritt als "Experte" in Sportsendungen.
das auch schwule Fussballer gibt war mir immer klar nur wer das ist interessiert mich Null Komma Null
Genauso wie bei Politikern oder meinen Arbeitskollegen.

So ein outing dient in der Regel nur der eigen Effekthascherei
Und ob jetzt Homosexuelle oder heteros in der Jury von irgendwelchen RTL (2) Formaten sitzen machen die Formate selbst nicht besser oder lustiger.

Er schrieb.
**********ucher Mann
5.526 Beiträge
Unsere "Gesellschaft", um das Wort einmal aufzugreifen, ist leider so. Sie neigt dazu, Gruppen und Grüppchen von Menschen zu bilden, die sich durch bestimmte Attribute von anderen abgrenzen und das in positiver wie negativer Weise. Positiv zum Beispiel in Form bestimmter Fan-Gruppen, Musikfans oder Fußballfans für einen bestimmten Menschen oder eine Gruppe von Menschen. Negativ etwa diejenigen, die bestimmte Dinge nicht mögen und sich davon bewusst abgrenzen wie Atomkraftgegner oder Antiirgendwasmenschen.

Und schon haben wir dann einen Konflikt, wenn ein Schalke-Fan nach Dortmund kommt oder ein Faschist auf einen Antifaschisten stößt und umgekehrt. Und das zieht sich durch bis in kleinste gesellschaftliche Kreise, immer nach dem Motto "wenn du nicht so oder so bist, gehörst du nicht zu uns und wirst ausgegrenzt." Jeder kennt das.

Und jeder muss sich deswegen überlegen, wann und wo er sich wie outet, wenn er an bestimmten gesellschaftlichen Ereignissen teilnehmen will.

Das Beispiel mit dem Nudisten von @*****608 zeigt es auch ganz deutlich. Manche Menschen bringen die Toleranz gegenüber Leuten nicht auf, die gerne einfach nackt sind (Was ist schon dabei?!). Geh doch mal einer nackt durch die Einkaufszone einer Innenstadt. Hier ist es verboten, sich als Nudist zu outen und danach zu handeln. Händchenhaltend mit einem gleichgeschlechtlichen Partner ist in Deutschland dagegen inzwischen ohne weiteres möglich, aber anderswo wird man dafür immer noch gesteinigt.

Ich selbst habe zum Beispiel kein Problem damit, anderen gegenüber zu kommunizieren, dass ich Naturist (ich mag dieses Wort lieber, als Nudist) bin. Freunde verloren habe ich dadurch noch nicht. Nackt in die Einkaufszone wage ich mich deswegen dennoch nicht, aber nackt in meinen Garten ... lach.

Ich kenne auch Menschen, die verheimlichen auf ihrer Arbeitsstelle ganz bewusst, dass sie Urlaub am FKK-Strand machen. Warum? Weil sonst getratscht wird und weil es letztlich dem gesellschaftlichen und beruflichen Fortkommen schaden könnte.

Wo ich mich zum Beispiel nicht oute, ist bei meiner polyamoren Lebenseinstellung. Die kennt im Grunde nur meine Frau und einige enge Freunde. Aber das würde ich zum Beispiel schon nicht mit dem Schwiegervater ausdiskutieren wollen.

Und so ist es überall, denke ich. Man outet sich immer nur zu einem Teil, weil man je nach gesellschaftlichem Kontext auf Widerstand bis Abgrenzung und Ausgrenzung stoßen würde. Is so. Leider. Und es könnte doch alles viel einfacher sein, wären wir Menschen nur tolerant und aufgeschlossen gegenüber anderen Meinungen, Lebensweisen und Lebenseinstellungen.
***ka Frau
2.030 Beiträge
Zitat von *****eam:
.

So ein outing dient in der Regel nur der eigen Effekthascherei
Und ob jetzt Homosexuelle oder heteros in der Jury von irgendwelchen RTL (2) Formaten sitzen machen die Formate selbst nicht besser oder lustiger.

Er schrieb.

Ich finde, dass Outings in der Öffentlichkeit nicht der Effekthascherei dienen. Junge Menschen, die merken, dass sie nicht hetero sind oder im falschen Körper haben keine Vorbilder, wo das auch so ist. Also fragen sie sich, ob das normal ist. Wenn berühmte Personen sich outen, finde ich das im Hinblick als Vorbild gut. Denn in der Schule habe ich z. B. nicht gelernt wie vielfältig Sexualität ist und dass das normal ist.

Dass heutzutage immer mehr junge Menschen zu sich stehen und ihre Sexualität als normal betrachten egal welcher Form, liegt auch an Vorbildern in den Medien.
Also ich finde, dass die Person es einfach für sich selbst entscheiden sollte.
Wenn Sie eine Belastung verspürt und es sich „von der Seele“ reden will, ist das völlig in Ordnung.
Ich selber habe im Familien und Arbeitsumfeld mehrere Homosexuelle Personen und mir ist grundsätzlich egal, ob mir ein Partner/Partnerin oder ähnliches vorgestellt wird.

Es geht um Menschen und die sind alle ganz fantastisch, genau so wie sie sind!

Ich finde es aber gut, dass sich in der Vergangenheit viele für Toleranz und Anerkennung eingesetzt haben. Alles was nicht konservativen Konventionen entspricht wird erst mal versucht klein zu halten.
Noch vor wenigen Jahren wurden zum Beispiel Homosexuelle noch deutlich intensiver aus der Gesellschaft ausgeschlossen vor einigen Jahren war es strafbar!

Ich selber habe keinen rein deutschen Hintergrund und kenne zum Beispiel Anfeindungen und Alltagsrassismus sehr gut!

Es lohnt sich daher meiner Meinung nach immer, für Toleranz und Gleichberechtigung einzustehen und zu kämpfen wenn es sein muss.

Denn was uns alle eint ist, das wir Menschen sind und nur, ob wir gute Menschen sind, sollte zählen!

Für die Leuten aus meinem Umfeld bin ich sehr dankbar und ich sage ihnen immer, wie glücklich ich für Sie bin, dass Sie ihr Leben im Jahr 2020 „fast“ so leben können, wie sie es für richtig halten.
Mir ist es wichtig, dass mein Angehöriger Liebe und Geborgenheit erfährt, denn er ist ein ganz wundervoller Mensch und ob ihn nun eine Frau oder ein Mann glücklich macht ist mir sowas von egal, Hauptsache glücklich 🍀!

Aber es muss weiterhin was passieren, damit eine Stigmatisierung nicht mehr vorkommt und Erklärungen und Rechtfertigungen überflüssig werden!

LG und ein schönes Wochenende 💋!
*******ter Frau
5.110 Beiträge
Eine Aufgeklärte Gesellschaft ...
braucht keine Outings!

Wer sind denn die Leute die meinen andere Outen zu müssen? Aus eigener Erfahrung weiß ich, es sind nicht die hellsten Kerzen auf der Torte.

"Wieso, kann man doch sagen!"
Na klar kann man das und das Publikum sollte möglichst öffentlich, breit und genauso dumm sein! Sonst verfehlt das Outing seine Wirkung.
Nur dann ist garantiert das ein Leben zerstört ist. War doch die Absicht dahinter oder etwa nicht?
Toleranz und Aufklärung sind schon tolle Erfindungen wenn es darum geht Menschen bloß zu stellen und sich dabei noch wichtig vor zu kommen. Entspricht so im großen und ganzen dieser verlogenen Gesellschaft. Die dann auch noch im großen Stil und öffentlich von Pressefreiheit redet und so tut als wäre das wühlen in Schmutziger Wäsche nicht nur ein Grundrecht, sondern auch oberste Bürgerpflicht!
Ein Outing ist immer der erste Schritt, dann folgen Ausgrenzung und Diskriminierung.
Von der Verletzung der Privatsphäre gar nicht zu reden. Wer das braucht, soll sich jeden Tag selber outen.
Es gibt Menschen die sind aufgeklärt!
Für die, (mich) ist nicht wichtig welcher Fußballer oder Politiker Schwul ist.
Traurig ist allerdings, wenn die Menschen sich selber Outen, ungefragt, weil sie sonst nichts haben mit dem sie auf sich aufmerksam machen können. Besonderen Wert darauf legen das jeder wirklich Jeder von der Andersartigkeit erfährt, auch wenn es für die Meisten offensichtlich und beschämend ist.
Und da wo es nicht offensichtlich ist. Da muss man outen!!! Unbedingt. Stellt euch vor da geht einer in den Laden und die Kunden haben keine Ahnung das der Schwul ist. Muss man sofort aufklären!
Hängt euch ein "Ich bin Blöd!" Schild um den Hals, dass genügt!
Dann können die Anderen ungestört ein normales Leben führen.
********chen Frau
3.382 Beiträge
Zitat von *******ter:
Eine Aufgeklärte Gesellschaft ...
braucht keine Outings!

Wer sind denn die Leute die meinen andere Outen zu müssen? Aus eigener Erfahrung weiß ich, es sind nicht die hellsten Kerzen auf der Torte.
...

Es ging glaub ich nicht darum, von anderen geoutet zu werden, sondern sich selbst zu outen. Das ist dann doch ein großer Unterschied!
*******ter Frau
5.110 Beiträge
Manchmal macht es auch einen Unterschied, einen Text bis zum Ende zu lesen.
*******ter Frau
5.110 Beiträge
und um den "Irrgedanken" auf zu greifen, Für mich macht es keinen Unterschied.
Denn Betroffene haben oft keine Wahl. Auch ein Outing im Freundes- oder Familienkreis unterliegt in der Regel äußeren Zwängen. Etwa sich ganz schnell selbst zu outen, bevor er/ sie, es von anderen erfährt.

Egal wie es gedreht und gewendet wird. Ich finde es widerlich, weil es sehr deutlich zeigt, das diese Gesellschaft eben nicht so aufgeklärt und offen ist, wie sie sich gern präsentiert.

Und dann wird es weiter erzählt. Nur den ersten 50 Leuten und die erzählen es auch nur 50 Leuten, die dann alle stehen, blöd gucken und mit dem Finger zeigen, obwohl sie den Menschen (und den Menschen dahinter) gestern noch gar nicht kannten und nie kennen werden, aber sie zerfetzen sich das Maul.

Und jemand der zwischen zwei Bierdosen seinen besten Kumpel als schwul, bi, trans oder was auch immer outet, ist für mich auch ein Arsch. Und wäre die längste Zeit ein Freund gewesen.

Ich denk nur mal daran was hier im Joy abgeht, wenn sich hier Leute berufen fühlen Behauptungen als "Wahr" in Umlauf zu bringen. Und niemand des sorgfältig ausgewählten Klientel, einen Zweifel an der Richtigkeit der Behauptungen hat. Und der Geschädigte am Ende beweisen muss, dass er unschuldig ist.
Natürlich und selbstverständlich ohne Konsequenzen für die "Aufklärer".
*******ter Frau
5.110 Beiträge
Weil ich gerade so in fahrt bin,
will ich ein Beispiel aus der Praxis erzählen.
In einem Komplexen Bildungsinstitut mit insg. 200 Angestellten davon etwa 100 fest in Verwaltung und Lehrkörper. Gastdozenten und Studenten geschätzt ca. 1500- 2500 Leute die tagtäglich ein und ausgehen. Man stelle sich in einem gestreckten Gebäudekomplex einen Seitenarm vor, in dem der Sozialdienst tätig ist. Rentenberater, allg. soz. Beratung. sozialpsychiatrischer Dienst, Seelsorge, etc. ...
Das Outing und die Tuschelei beginnt schon in dem Moment in dem Jemand vom Hauptweg in den soz-Bereich abschwenkt.
(Was der/ die da wohl macht) Und dann brodelt die Gerüchteküche, jemand will ganz genau von xy Problemen gehört haben.

Was wirklich passiert ...
Fast alle Büros haben eine Verbindungstür zu einem oder mehreren Nachbarbüros, sogar zur Bibliothek. Auch wenn diese geschlossen sind, hört man fast jedes Wort.

Ein Student wird zu einem Gespräch geladen, weil sich für die "sozial Tante" ein Problem abzeichnet, welches sie der Anmeldung über/ zur .... entnommen hat und fragt: Ob es ihnen (dem Studenten) etwas nutzen würde, wenn ich ihre Kollegen darüber informiere?
Antwort: NEIN!

Am Ende der Woche bzw. am Wochenanfang treffen sich alle aus den sozialen und leitenden Abteilungen um organisatorisches zu besprechen.
Diese Kollegin erzählt von dem Gespräch mit dem Studenten und dem "Problem".

Merke: Bis eben wusste nur einer davon bzw. 2, weil ich mitgehört hatte. Jetzt wissen es 25!
Es wird jetzt nicht mehr darüber gesprochen was der Student möchte, sondern was diese eine Kollegin für richtig hält. Die Mehrheit findet es richtig und wichtig und ist dafür, alle zu informieren!

Um es abzukürzen, binnen einer Woche wusste jeder, aber wirklich jeder davon und der Student hat unsere Einrichtung verlassen!!!
Ganz toll gelaufen, Problem gelöst in nur einer Woche!

Wäre der vor die U-Bahn gesprungen, hätten sich alle aufgeregt und im soz- Gebäude hätte es geheißen, der hatte psychische Probleme.
Find ich super toll. So tickt unsere Gesellschaft. Total unschuldig!
***ka Frau
2.030 Beiträge
@*******ter: Da wird es einem echt schlecht, wenn man von solchen Beispielen hört. Wurde denn im Nachgang diskutiert, dass diese große Runde und deren Verletzung der Persönlichkeitsrechte das Problem war? Oder wird das stur nicht eingesehen?
*******schi Frau
14.591 Beiträge
grundsätzlich finde ich outing richtig und wichtig
vor allem bei personen, die in der öffentlichkeit stehen
(politiker/innen und oder filmstars z.b.)

diese menschen haben eine gewisse vorbild-funktion
und da die meisten hetero-sexuell sind
gehen auch alle anderen menschen davon aus
dass es schwule und lesben gar nicht gibt
wenn sie in der öffentlichkeit gar nicht präsent sind

deshalb sind sie dann wohl irgendwann auf die strasse gegangen
haben sich so gezeigt, wie sie sind
frauen mit kurzgeschorenen haaren in männerkleidung
männer mit langen haaren in frauenkleidern
(nur mal so als beispiel)

sie wollten der heterosxuellen masse einfach zeigen
dass es auch "die anderen" gibt

für jugendliche in der pupertät, die an sich selbst merkwürdige gelüste feststellen,
ist es wichtig, dass sie eben keine "aliens" sind

wo, wann und wie sich jeder mensch outet,
ist seine/ihre ganz eigene sache
mann/frau sollte auch mit scharfem gegenwind rechnen
und dazu bedarf es einfach einer gewissen charakter-stärke...
*******ter Frau
5.110 Beiträge
Ich hab die Einrichtung auch verlassen. Beantwortet das deine Frage?

Die haben alle einen schönen Arbeitsplatz, den sie auf keinen Fall durch Infragestellung der eigenen Kompetenz gefährdet sehen möchten.
Würden es die Umstände erzwingen das sich ein Gremium/ Arbeitskreis eines solchen "Falles" annehmen müsste, dann wären die gleichen Leute damit beauftragt.
Das wird dann schon beim Mittagessen in der Kantine geklärt. Sicher wird sich etwas ändern und sicher wird es auch Regeln geben wie zukünftig "damit" umgegangen wird. Nennt sich Qualitätsmanagement.
Man achtet jetzt auch darauf das alle Positionen aus dem eigenen Lager besetzt werden.
*******ter Frau
5.110 Beiträge
Vorbildwirkung finde ich in Zusammenhang ...
mit Politikern total unangebracht.
Da Outings eben nicht der Aufklärung dienlich sind, sondern zu übelsten Beschimpfungen, Ausgrenzung und Arbeitsplatzverlust führen, weil einem bestimmte Fähigkeiten, die nichts mit sexueller Ausrichtung zu haben und zu tun haben können, einfach abgesprochen werden.

Lesbische Soldatinnen an vorderster Front. Toll das es so etwas gibt!
Aber die machen nur Probleme. Also versteht das mal richtig, eine Frau ja *haumichwech* und dann kann man die noch nicht mal vögeln und beschwert sich wo möglich noch beim Vorgesetzten und hält dabei nicht mal den Dienstweg ein!
Ich krieg das Kotzen, wenn ich solche Argumentationen höre/ lese!!!

Wir reden hier nicht von: Als ich klein war habe ich meinem Bruder einen Bonbon geklaut.
Sondern davon, dass Leute ihren Beruf nicht ausüben dürfen, ihre Heimatstadt verlassen, oder im schlimmsten Fall, wie in Indien, wo lesbische Frauen durch Massenvergewaltigungen zu Tode gekommen sind. Und weil sie eben Frauen sind, schon keine Rechte haben dann durch Vergewaltigung "geheilt" werden!
Übrigens eine Einstellung die mir hier im Joy auch schon begegnet ist.

Lasst es mich mal so formulieren, würde ein Jeder die Konsequenzen für sein Tun selber tragen (ertragen) müssen. Hätten wir das Thema nicht.

Und ob ein Sportlehrer schwul sein darf oder nicht, ob er deswegen ein schlechtes Vorbild sei oder nicht und ob man männliche oder trans Bewerber, von vornherein aus dem Erzieher Beruf (und anderen sozialen Betreuungsberufen) ausschließt - natürlich aus anderen Gründen, ist für mich alles andere als Wegweisend und nicht nachahmenswert.

Und Vorbildwirkung ...
Als ich eines morgens um 3 Uhr, von einer 16 std. Schicht nach Hause ging, wurde ich von einer offensichtlich alkoholisierten Mutter (ein Kind an der Hand, eins im Wagen) angeblafft, was ich denn für ein Vorbild sei?
Ich hatte eine leere Straße bei rot überquert! Morgens um 3!

Das mit den Vorbildern ... lassen wir das mal so stehen. *haumichwech*
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