Warum "nett" manchmal der kleine Bruder von Scheiße ist:
Wenn ich einem Mann aus meinem Sozialen Umfeld, jemanden den ich regelmäßig sehe, sage: "Hey, ich finde Dich ganz nett. Aber mehr ist da nicht.", ist das natürlich erst Mal eine Zurückweisung. Dasselbe bei einer schönen kleinen Insel im Alltag (Sexbeziehung). Auch für mich waren das unangenehme Situationen.
a) Mein Gegenüber hatte den Kontakt oberflächlich - also "nett" - gehalten. Und ich hatte das respektiert. Unser Verhältnis blieb distanziert, aber nett. Warum sollte ich mehr von einem Menschen wollen, der gar keinen Bock darauf hat, mich wirklich kennen zu lernen? Was für einen Film fährt der?
Oder b) ich hatte bereits so einige Annäherungsversuche seinerseits blockiert, um unseren Kontakt oberfläch - also "nett" - zu halten. Die Mehrheit der Männer hätte das Thema gar nicht erst auf den Tisch gebracht. Die hätten auch so erkannt und respektiert, dass ich nicht mehr von ihm will. Doch dieser Kerl fuhr da offensichtlich seinen ganz eigenen Film.
Ich fühlte mich als Mensch nicht gemeint, nicht gesehen und vor allem: nicht respektiert. Sowas find ich Scheiße.
Per se finde ich das Wörtchen "nett" aber erst Mal positiv.
Dass Fotos oberflächlich sind, ist Normalität. Die meisten versuchen auf Fotos bloß "nett" auszusehen. Fotos, die Geschichten erzählen oder eine Idee vermitteln, findet man selten. Und noch seltener bekommt man so ein Foto zugeschickt.
Bei meinen Kontakten geht es beim Foto-Tausch in der Regel nur darum, sich bei einem Treffen in der Stadt zu erkennen. Erotik ist ja eh eine Frage der Wechselwirkung. Wäre schön blöd, etwas in ein Foto hinein zu interpretieren, welches in meiner Abwesenheit gemacht wurde.
Wer von mir auf ein nettes oberflächliches Foto mehr als eine nette, oberflächliche Reaktion erwartet, passt halt nicht zu mir.