Amsterdam Teil 3
Fortsetzung unserer zweiten Geschichte mit dem besonderen Perspektivenwechsel...
Sie:
Das Haus ist viel größer als es von außen den Anschein macht. Und es ist voll von vermeintlich hochwertigen Sammlerstücken, ohne dabei überladen zu wirken.
Wer hätte gedacht, dass dieser Schmierlappen so viel Geschmack hat.
Es gibt nicht viele Zimmer aber die Größe ist beeindruckend.
Er zeigt mir seinen Wohnraum, ein großer Raum, indem eine kleine dickliche Frau den riesigen Esstisch deckt. Ein gemütlich eingerichteter Raum, fast wirklich wie ein Ferienhaus. Die Fensterfront ist gigantisch und der Blick aufs Meer lädt ein, hier ewig bleiben zu wollen. Unwillkürlich denke ich an dich, das hier ist ein so perfekter Ort.
Saalbachs Stimme reißt mich aus meinen Gedanken. Er faselt etwas von den Raritäten, die er hier bunkert. Ich blicke mich um, versuche zu speichern was ich sehe. Der Raum schließt an eine wunderschöne Küche an. Es scheint keine weitere Person da zu sein. Saalbach schiebt mich weiter, er ist aufgeregt wie ein kleines Kind.
Er führt sich auf, als gehöre ihm die Welt.
Weiterhin folgt uns sein Beschützer, ich hab noch keine Idee, wie wir ihn loswerden können. Und wieder denke ich an dich.
Kurz flammt der Gedanke auf, dass wir uns dieses Mal etwas zu viel vorgenommen haben. Es gibt zu viele Unsicherheiten in diesem Spiel.
Saalbach zeigt auf einen Raum, grinst schelmisch und gibt mir mit einem Augenzwinkern zu verstehen, dass sich hinter dieser Tür sein „Arbeitszimmer“ befindet. Was für ein widerlicher Typ, mir wird schlecht bei dem Gedanken, von so einem Mann berührt zu werden. Und er stolziert hier wie ein Gockel durch seine Hütte.
Ich bemühe mich, um eine Mimik, die keine Rückschlüsse auf meine Gedanken zulässt.
Ein richtiges Obergeschoss gibt es nicht, lediglich eine Empore mit großen Dachfenstern und gemütlich wirkenden Sitzmöbeln.
Hinter einem Vorhang offenbart sich eine Treppe nach unten. Also gibt es offensichtlich einen Keller.
Ich bin nicht sicher, ob ich abbrechen sollte aber es ist zu spät.
Saalbach lässt mir den Vortritt und der Weg zurück ist nun durch ihn versperrt.
Also muss ich mich überraschen lassen. Ich spüre den leichten Druck der Waffe an meinen Innenschenkeln und versuche mich zu entspannen.
Unten gibt es nur einen Raum. Immerhin.
Die Tür ist gesichert, beinahe wie eine Tresortür.
Wir gehen hinein, nachdem Saalbach die Tür mit wenigen Handgriffen geöffnet hat. Le Bannér bleibt draußen. Der fensterlose Raum ist dunkel und die Luft ist schlecht. Saalbach macht Licht.
Dieser Raum wirkt im Vergleich zum Rest des Hauses sehr kalt.
Betonfußboden, kaltes Licht. Es sind einige Regale darin, teilweise verhüllen Vorhänge und Decken die Dinge, die darauf liegen. Ein Tresor steht ziemlich mittig im Raum, daneben ein großer Tisch.
Saalbach geht voraus und setzt sich in einen großen Ohrensessel und blockt mich erwartungsvoll an. Ich bin unschlüssig, seine selbstsichere Art gefällt mir nicht.
Ich gehe auf ihn zu und stelle meine Tasche auf dem Tisch ab.
„Ich hatte Sie für einen Gentleman gehalten Henning, Sie führen mich erst durch Ihr bezauberndes Haus, um mir dann diesen Raum zu präsentieren? Mal davon ab, dass es hier nur diesen einen Sessel gibt, ich habe Durst. Was sind Sie für ein Gastgeber?“
Saalbach erhebt sich und bietet mit seinen Platz an. „Meine Geschäftspartner sind üblicherweise nicht so anspruchsvoll“, antwortet er und geht zur Tür, um mit seinem Lakaien zu sprechen. Zeit, um kurz auf mein Handy zu blicken…
Er:
Das Display Deines Handys verrät Dir lediglich, dass es 19:27h und der 01.05.2020 ist.
Le Bannér verschwindet, Du hörst, wie er die Treppenstufen hinauf steigt.
Verdammt, schießt es Dir durch den Kopf!
Du erträgst diese Witzfigur Saalbach mit seiner bestimmenden Art keine Sekunde länger, sollst Du den Plan alleine durchziehen?? Warum meldet er sich nicht, konnte er uns folgen....
„Stimmt etwas nicht meine Liebe, Sie wirken so nachdenklich?“ durchdringt Saalbachs penetrante Stimme Deine Gedanken.
„Ich hatte mir Ihre Schatzkammer ein wenig imposanter vorge.....“
Ein Knall aus dem Obergeschoss unterbricht Deine Stimme, dann ein Aufschlag, als sei jemand gestürzt, Glasklirren und eine weibliche Stimme, die aufschreit.
Erschrocken dreht sich der ahnungslose Henning um und will zur Tür seines Kellerraums gehen, um nachzusehen, was im Obergeschoss passiert ist.
Blitzartig greifst Du unter Dein Kleid, nimmst Deine Waffe in die rechte Hand....da ist er wieder, dieser Glanz in Deinen Augen, der Puls rast, Gänsehaut, keine unangenehme Gänsehaut, wie man sie verspürt, wenn einem fröstelt, nein diese Gänsehaut wird durch Kribbeln, Erregtheit, nicht enden wollende Gier nach Lust und die Ungewissheit, wie Saalbach sich verhält, verursacht!
All das prasselt zeitgleich auf Dich ein...doch dann der Moment der Klarheit...Du machst zwei schnelle Schritte auf Saalbach zu, Deine Absätze hallen auf dem Betonboden wider...
Mit Deiner freien Hand greifst Du auf seine rechte Schulter... erschrocken dreht er sich zu Dir um... Du presst den Lauf Deiner Waffe auf seinen Kehlkopf... ihm entweicht ein Röcheln....er ist völlig perplex, stammelt.... „was soll....“ weiter kommt er nicht... Dein rechtes Bein schnellt gekonnt vor und Dein Fußspann trifft Saalbach wuchtig im Schritt.... „auf den kommenden Teil habe ich mich schon den ganzen Abend gefreut mein lieber Henning...“ ein Grinsen zieht sich über Dein gesamtes Gesicht...er kniet vor Dir, krümmt sich vor Schmerz... wimmert...Du presst das kalte Metall der Waffe gegen seine Schläfe, um ihm unmissverständlich zu verdeutlichen, wer die weitere Abendgestaltung übernimmt und öffnest die schwere Metalltür zum Kellerraum...
Sie:
Oben ist es jetzt still. Ich versuche zu deuten, was passiert sein könnte, war mir aber sicher, dass du uns gefunden hast.
Und ich hoffe inständig, dass es einen von Saalbachs Laufburschen zerlegt hat.
Aber warum ist es jetzt so still und wo steckst du? Wo ist der andere Typ? Saalbach sucht nach Worten, er ist vollkommen geschockt aber ihn jetzt hier unten zu lassen, um oben nachzusehen, wäre naiv- es ist seine Schatzkammer, womöglich hat er hier Waffen oder einen Draht nach draußen. Du würdest ihn jetzt mit einem gekonnten Schlag gegen den Kopf ein wenig schlafen lassen. Er ist zwar nicht sonderlich groß aber eben ein Mann, für mich keine sichere Option. Oben höre ich jetzt Schritte.
Saalbach hört sie auch und schöpft Hoffnung, dass ihm einer seiner Affen zur Hilfe eilt. Mir bleibt nichts anderes übrig, als es drauf ankommen zu lassen - ich lege all meine Kraft in diesen einen Versuch und ziehe ihm meine Waffe über den Kopf. Er fällt seitlich und ächzt. Nicht schlecht aber leider auch nicht gut genug.
Ich ziehe eines der Laken aus dem Regal und wickle es um seinen Kopf. Die Enden verknote ich so fest ich kann, soll er doch ersticken.
Einfach weil‘s so schön war, trete ich ihn noch einmal in Richtung Unterleib.
Er keucht- atmen scheint er immerhin noch zu können.
Die Schritte kommen jetzt in meine Richtung, jemand kommt die Treppe runter und er gibt sich keine Mühe, das leise zu tun.
Ich stelle mich neben die Tür, die Waffe fest in den Händen. Ich halte den Atem an und bete, dass du es bist. Die Schritte bleiben stehen, es ist wieder Totenstille.
Wer auch immer jetzt da in der Tür steht, sieht den verpackten Saalbach am Boden liegen. Dann geht das verdammte Licht aus. Und noch bevor ich den Gedanken, meine Position auszunutzen und zu schießen, in die Tat umsetzen kann, packst du gekonnt meine Handgelenke, der schmerzhafte Druck präzise auf die Nervenpunkte lässt die Kraft aus meinen Fingern weichen und die Waffe fällt zu Boden.
Ich weiß sofort, dass du es bist aber die Mischung zwischen Erleichterung, dem Schreck und Schmerzen lassen keine Regung zu.
Du nutzt diesen Vorteil aus, du presst mit der Rückseite deines Unterarms meinen Oberkörper gegen die Wand und flüsterst ganz nah an meinem Gesicht: „Hast du mich vermisst? Sag nicht, ich bin zu spät zum Essen, Schatz ...“
Unfähig, auch nur ein Wort zu sagen versuche ich, mich aus deinem Griff zu befreien.
Es ist immer das gleiche Spiel, ein Spiel mit der Unterlegenheit des anderen, ein Spiel das bis an die Schmerzgrenze gespielt werden darf.
Das Spiel um Macht über den anderen, gepaart mit dem Wunsch sich wechselseitig dem anderen komplett hinzugeben.
In einer Umgebung die für uns beide fremd und unberechenbar ist.
Wir vergessen wer wird sind, leben diese außergewöhnliche Rolle in jeder Sekunde zu 100%. Jedes Mal einzigartig und gefährlich.
Meine Erleichterung in diesem Moment, dass es dein Körper ist, der mich berührt überwiegt jetzt alles. Nicht auszudenken, wärst du es nicht gewesen.
Deshalb wird mein Körper weich und der Widerstand ist aufgebraucht…
Er:
Du versuchst meine Gesichtszüge zu lesen....doch der blickdichte, glänzende Strumpf, den ich als Maske trage versteckt jeden meiner Gesichtszüge...Du hast vorab alles versucht, um auf mich einzureden, mich für eine andere Maske als diese zu entscheiden...um einen Streit so kurz vor dem Überfall zu vermeiden, hast Du dann aber doch nachgegeben. Ich hatte Dir schließlich meinen Wunsch unterbreitet, dass Du die blickdichten Strümpfe auf der Fahrt nach Amsterdam an Deinen Beinen trägst, damit ich einen davon Tags darauf bei unserem Überfall als Maske tragen kann, um Deinen Duft an jeder Faser meines Gesichtes zu spüren...mein Vorschlag hat Dir geschmeichelt und die Strümpfe waren in der Folge Teil eines traumhaften Abends vor dem heutigen Tag.
Mit meiner freien Hand rolle ich die Maske bis zu meiner Nase hoch... Du spürst meinen sanften Atem auf Deiner Haut, ich erhöhe den Druck auf Deinen Oberkörper noch etwas... Du weißt schon jetzt, dass der dadurch entstehende Druck der Betonwand auf Deinem Rücken nicht ohne Spuren bleiben wird...dann fahre ich gierig meine Zunge heraus, hinauf über Deinen Hals, langsam wandert sie höher zu Deinem Mund und bahnt sich unaufhaltsam den Weg in Deinen Mund und wir küssen uns so voller Leidenschaft, dass Deine Wut auf Saalbach und seine abartige Art für den Moment verflogen scheint.
Unsere Zungen lösen sich, ich lehne meine Lippen dicht an Dein Ohr:
„ Le Bannér ist abschließend aus dem Spiel genommen, den anderen Idioten konnte ich nirgends finden...allerdings hat mich die untersetzte Hausdame ohne Maske gesehen, ich habe sie oben gefesselt und geknebelt!“
Du drückst Dich leicht von der Wand ab, ich löse meinen Griff. Du rollst mir die Maske wieder über den Mund, streichst zart mit Deinem rechten Zeigefinger über meine Lippen: „Du weißt, was das bedeutet, dass sie Dich gesehen hat Darling, keine Kompromisse, ich werde mich später um Deine Nachlässigkeit kümmern müssen, jetzt aber erstmal zu diesem menschlichen Haufen Scheiße!“
Du wendest Dich von mir ab, hebst Deine Waffe wieder auf.
Ich befreie Saalbachs Kopf, er bekommt kaum noch Luft, atmet schwer, saugt alle Luft in sich auf, hustet, Speichel läuft auf sein Jackett... „ Du verdammtes Miststück...“stammelt er, weiter kommt er nicht, meine rechte Faust schmettert in sein Gesicht, ein lautes Knacken verrät uns, dass seine Nase gebrochen ist, Blut läuft über sein Gesicht... „ wie reden Sie über Ihren bezaubernden Gast...“ fahre ich ihn an.
Ich greife seinen Hals, richte ihn auf, zerre ihn auf den Sessel und schleudere ihn darauf...dieser wandelnde Zwerg hat mir nichts entgegen zu setzen, macht mich aber dennoch aggressiv, ich dulde es nicht, dass so über die bezaubernde Frau an meiner Seite gesprochen wird, von niemandem!!
Ich reiße seine Arme nach hinten auf den Rücken, er quiekt vor Schmerz, verzerrt das Gesicht, der Arme, hat die Tortur doch gerade erst begonnen, wir haben noch so viele Fragen an unseren Gastgeber.
Mit einem Seil verschnüre ich seine Handgelenke fest hinter der Sessellehne.
Das Klacken Deiner Absätze verrät mir, dass Du Dich vor Saalbach in seinem Sessel in all Deiner Pracht aufgestellt hast, er soll schließlich sehen, wer ihn in diese missliche Lage gebracht hat....
Sie:
„Henning, wir wollten Geschäfte machen und nun lässt du dich so gehen? Was hast du gedacht, würden wir tun? Dachtest du, wir würden Sex haben?“
Er wendet seinen Blick ab.
Ich gehe nah an ihn heran, berühre beinahe seine Wange und flüstere ihm ins Ohr „Nur über deine Leiche du elender Versager.“
Du sitzt auf der Tischkante und blickst dich im Raum um.
Dann wendest du dich an ihn und fragst nach der Kombination für den Tresor.
Fragen kann man ja mal, aber natürlich antwortet er nicht. Ich stelle mich auf hinter den Sessel und nehme seine linke Hand. Ich streiche ihm sanft über die Finger.
„Den Nasenbruch kannst du noch mit einem etwas ungeschickten Verhalten erklären, sollte dich jemand danach fragen. Aber fünf gebrochene Finger? Wie willst du die erklären? Und weißt du wie das weh tut?“ In diesem Moment ziehe ich seinen kleinen Finger ruckartig nach hinten und es knackt im Gelenk. Er schreit auf. „Bitte, wir können über alles reden. Sie sind doch keine Unmenschen, Sie hatten Ihren Auftritt und Ihren Spaß - bitte. Aber...“
Sein Satz wird erst durch ein weiteres Knacken und dann durch seinen erneuten Aufschrei unterbrochen.
Du stehst vom Tisch auf, dieses Mal bist du es der ihn direkt anblickt und dann stellst du deine Frage nach der Kombination erneut.
Saalbach windet sich. Finger Nummer drei verliert seine Funktionalität durch einen starken Zug auf das Gelenk.
„Noch zwei übrig..., denk nach Henning.
o wertvoll kann der Inhalt im Tresor nicht sein.“
Er flucht und stöhnt vor Schmerzen: „Sie haben ja keine Ahnung. Und Sie wissen nicht, was ich für einen Einfluss habe, Sie haben sich den Falschen ausgesucht.“
Deine Geduld ist strapaziert, der Versuch, seine Position in diesem Moment zu stärken geht dir gegen den Strich.
Ohne zu zögern, verpasst du ihm einen harten Schlag gegen den Kopf.
Saalbach sackt zusammen, er ist bewusstlos.
Ich sehe dich an, das war vollkommen übertrieben und du weißt das. Jetzt verlieren wir Zeit, wer weiß wann er wieder aufwacht. Ich lasse von seinen schlaffen Fingern ab. Und nehme mir die Regale vor. Unter den Tüchern und Vorhängen liegen einige Bilder, alte Kästchen und andere vermeintliche Kunstgegenstände.
Nichts, was von Interesse für uns ist.
Dann fällt mein Blick auf einen kleinen goldenen Dolch. Wunderschön mit glitzernden Steinen besetzt. Keine Waffe für einen Mann, ein Instrument für eine Frau.
Ich nehme ihn vorsichtig auf, verberge ihn in meiner Handinnenseite und gehe zu dir. Du inspizierst den Tresor als würdest du ihn ohne die Kombination öffnen wollen. Ich schmiege meinen Körper von hinten an dich heran.
Du genießt die unerwartete Zärtlichkeit und drehst dich um, eine Hand legt sich um meine Hüften, die andere um meinen Hals.
Ich ziehe den Dolch und halte ihn dir direkt unter dein Kinn. „Finger weg von meinem Hintern und bewegt dich lieber nicht zu hektisch“ flüstere ich.
Die Edelsteine auf dem kleinen Spielzeug funkeln in dem kalten Licht. Die Klinge ist alt und sicher nicht mehr scharf, aber verdammt spitz. Deine Hand löst sich von meinem Körper und auch die andere Hand ziehst du langsam ab. Dein Kopf ist stark nach hinten geneigt, die Spitze des Dolches drückt einen kleinen Krater in deine Haut aber ohne sie zu verletzen.
Dein Atem geht langsam aber schwer. Langsam ziehe ich die Spitze von deinem Kinn, über deinen Kehlkopf nach unten. Dabei zerreißt dein geliebtes Gewebe und rollt sich wie eingeschnappt zur Seite.
Ich stoppe am Schlüsselbein, ziehe die Klinge auf deinem Muskel entlang, bis dein Hemd die Reise stoppt. Ich schaue dich an, um in deine Augen sehen zu können, ziehe ich den Rest des Stoffes von deinem Gesicht.
Ich sehe die Erregung in deinem Blick, es wäre leicht für dich, mit den Dolch zu entreißen aber du genießt es zu sehr. Deine Haut spannt unter dem Druck der Spitze immer stärker, eine kleine rote Linie zeichnet sich ab.
Ich schaue auf Saalbach, der immer noch ohne Bewusstsein im Sessel hängt.
Knopf für Knopf öffne ich dein Hemd. Ziehe mit dem Dolch kleine Kreise über deinen Oberkörper als würde ich ein Bild auf dir zeichnen.
An manchen Stellen erhöhe ich den Druck, um dann wieder zartere Linien zu ziehen.
Das Wechselspiel zwischen Schmerz und sanfter Berührung macht dich unfassbar an…
Er:
Meine Erregung ebbt auch nicht ab, sobald Du den Druck erhöhst...Du liebst es, mich derart um den Verstand zu bringen und das in dieser Situation in Saalbachs Tresorraum... die Dolchspitze hat auch den letzten Knopf von meinem eng sitzenden Hemd gelöst... sanft bohrt sich die Dolchspitze in meinen Bachnabel...meine Atmung wir schneller, meine Bauchdecke hebt und senkt sich zuckend im Sekundentakt...ruckartig greift Deine freie Hand von oben zwischen meinen Gürtel und meine Hose, Du ziehst mich dicht an Dich heran, ich spüre Dich mit jeder Faser Deines Körpers, Du presst Dein Becken an mich, zeitgleich lässt Du den Dolch nach oben schnellen, die Spitze bohrt sich von unten leicht in mein Kinn, die Bewegung war etwas zu heftig, ein Blutstropfen rinnt über meinen Hals...Du fängst ihn mit Deinem behandschuhten Finger auf und verteilst den Tropfen über meinen Lippen...Du lehnst Dich dicht an mein Ohr, Dein Duft vernebelt jeden meiner klaren Gedanken.... die Dolchspitze tut ihr Übriges... „Erst Dein Fehler mit der Hausdame und jetzt das... am liebsten würde ich Dich jetzt zwingen Dich vor ihn zu knien und seinen Schwanz zu schlucken , aber dafür fehlt uns leider gerade die Zeit, noch ein Fehler von Dir und ich entsorge Dich hier gleich mit...“ erschrocken und völlig eingeschüchtert starre ich Dich mit weit aufgerissenen Augen an!
Du lässt von mir ab, völlig perplex und verschämt bleibe ich wie angewurzelt stehen.
Du gehst zurück zu dem Sessel, in dem Saalbach hockt...er kommt wieder zu Bewusstsein, röchelt... „ Bitte, ich flehe Sie an, bitte hören Sie auf....“ er schluchzt...sein Gesicht ist blutverschmiert...Du sagst keinen Ton...gekonnt und punktgenau schiebst Du die Dolchspitze unter den Fingernagel seines rechten Zeigefingers...sein Schrei verursacht selbst mir Gänsehaut... „ die Kombination für den Tresor sofort...“ schreist Du ihn an, noch bevor er überhaupt antworten kann, schiebst Du die Dolchspitze noch etwas tiefer unter seinen Fingernagel...
Sie:
Blut beginnt das matte Gold des Dolches in ein dunkles Rot zu färben.
Kleine Rinnsale, wie Regentropfen auf Glas, dringen aus seinen Fingerspitzen.
Langsam wird die Blutspur kräftiger, es tropft zu Boden und der Beton saugt es gierig auf. Warum von jetzt auf gleich diese irrsinnige Wut hochkocht, weiß ich nicht.
Es ist wie eine Explosion, eine Detonation aller Emotionen. So heiß dich das auch macht, ist es jedes Mal auch eine Mischung aus Angst.
Diese Wut entweicht durch pure Körperlichkeit und es ist besser, sie trifft jemand anderen.
Auch wenn ich dir körperlich nichts entgegensetzen kann, ist deine Lähmung jedes Mal ein zeitlicher Verzug, der durchaus sehr schmerzhaft sein kann.
Saalbach schreit jetzt nicht mehr. Er sucht tatsächlich hilfesuchend deinen Blick.
Du blickst wie versteinert auf den Betonboden, siehst den Blutstropfen zu, wie sie von leuchtend rot zu einem fahlen Grauton mutieren, nachdem der Beton sie aufgenommen hat. Als würde hier bereits alles Lebendige entzogen werden.
Deine Gedanken scheinen sich zu sortieren, dein Blick verändert sich als du Saalbachs flehenden Ausdruck wahrnimmst.
Er ist der, der Angst haben muss und die hat er.
Es wird Zeit, dass er endlich preisgibt, weshalb wir hier sind.
Und zwar bevor ich ihn in kleine Stücke geschnitten habe.
Nicht zu glauben, dass dieses Weichei mit solchen Nehmerqualitäten aufwartet.
Wenn es um den eigenen Schmerz geht, erträgt man viel mehr als würde anderen Menschen Schaden drohen- wie in Hamburg.
Ein solches Druckmittel steht uns hier nicht zur Verfügung. Du kommst zu mir rüber, nimmst mir mein Spielzeug aus der Hand und rammst es ohne Vorwarnung in seine Schulter. Saalbach bleibt kurz ohne Reaktion, bis der Schmerz sein Gehirn erreicht hat. Er schreit. Du gehst um ihn herum siehst ihn direkt an.
Du greifst erneut nach dem Dolch aber anstatt ihn herausziehen, drehst du die Klinge ein Stück nach links. Ich lege meine Hand auf deine, missbilligend drehe ich den Dolch nach rechts und verweise auf die Drehung im Uhrzeigersinn.
Immerhin verrinnen hier wertvolle Minuten, Saalbach soll sie spüren, jede einzelne davon. Wir stehen uns gegenüber, Saalbach zwischen uns, unsere Hände berühren sich, während sich die Spitze des Dolches weiter in sein Fleisch schiebt.
Unsere Blicke treffen sich.
Was eben noch zwei Welten waren ist jetzt wieder eins. Saalbach schreit immer noch, abwechselnd laut und leise. Du beugst dich vor, schiebst seinen Kopf dabei weit nach hinten, sodass aus seinem jämmerlichen Geschrei ein hilfloses, verzerrtes Krächzen wird. Du bist jetzt nah genug. Ich greife mit meiner freien Hand dein Kinn, ziehe dich noch näher heran. Sanft berühren sich unsere Lippen während unsere Hände weiter auf dem Dolch ruhen. „Er kriegt keine Luft“ flüstere ich und ziehe den Dolch aus seiner Schulter. Oben sind plötzlich Schritte zu hören...
Fortsetzung folgt