Mein Date mit John Denver
Es war am 15. Mai 1986. Ich hatte eine Karte für sein Konzert in München. Ein tolles Konzert: seine Band und John Denver waren in Bestform und spielten und sangen all ihre bekannten Hits.
Ich war 21, saß in der ersten Reihe und sang - wie auch hunderte andere Konzertbesucher - lautstark bei jedem Lied mit.
Nach dem Konzert blieb ich noch eine Weile auf meinem Platz sitzen, ich wollte abwarten, bis sich nicht mehr so viele Menschen Richtung Ausgang drängen.
Ich hatte einen kleinen Radio und Mini-Kopfhörer dabei und hörte mir nun die Radiosendung an, die gleich nach dem Ende des Konzertes berichtete und auch Teile des Konzerts sendete.
Ich merkte gar nicht, dass ich anfing, wieder mit zu singen.
Ganz versunken in die Musik saß ich also noch immer auf meinem Platz und merkte gar nicht, dass sich der Saal inzwischen geleert hatte.
Was dann kam, war wie im Traum.
Zuerst kam ein Mann der Security, um mich zu beten, nun den Konzertsaal zu verlassen.
Noch immer singend packte ich meine Jacke und ging aus dem Saal. Im Foyer war es schon ganz still, nur noch ein paar Leute waren dabei, die Verkaufsstände zu schließen, Gläser und Flaschen abzuräumen und sauber zu machen.
Ich war nur noch wenige Schritte von der Ausgangstüre entfernt, da hörte ich, wie hinter mir die Musiker aus ihrer Garderobe kamen.
Ich erschrak, verstummte, drehte mich um und sah direkt in die Augen von John Denver höchstpersönlich.
Er lächelte mich an. Vermutlich lief mein Gesicht knallrot an, jedenfalls war ich sehr aufgeregt und verlegen.
Doch John schickte die Band weiter, blieb selbst vor mir stehen und deutete auf meine Kopfhörer. "May I?" fragte er mich und legte seinen Kopf ganz nah an meinen, um ein Ohr ganz nah an den Ohrstöpsel zu halten.
Ich kann mich kaum noch erinnern, was dann genau wie und wann geschah....
Hatte ich ihm einen Ohrstöpsel gereicht? Hatte er ihn sich geschnappt? Hatten wir überhaupt miteinander gesprochen? - hmm, ja, muss wohl so gewesen sein, sonst hätte er nach dieser gefühlten Ewigkeit, in der wir dem Konzert im Radio lauschten ja nicht meinen Namen gewusst.
"Saskia, come..." sagte er irgendwann...nahm mich an der Hand und zog mich hinaus in die noch recht frische Mai-Nacht.
Er fing an, zu singen: "the taxi ist waiting, he's blowing its horn".. und ich stimmte beim Refrain mit ein "I'm leaving on a jetplain...."
Wir standen vor der Halle, es wurde immer ruhiger um uns herum und wir standen da, mit Ohrstöpsel in einem Ohr und sangen gemeinsam seine Lieder.
Aber die schönste Radiosendung ist mal zu Ende, und ich wurde wieder sehr nervös. Mit einem Blick auf die Uhr stellte ich entsetzt fest, dass seit dem Konzertende schon über eine Stunde vergangen war - und ich wohl den letzten Zug nach Hause nicht mehr erreichen würde!
Doch - ich konnte es kaum fassen- John bot mir an, mich mit ins Hotel zu nehmen.
Schluck. Mir wurde heiß und kalt gleichzeitig.
Er führte mich zum Auto, das samt Chauffeur bereits auf ihn wartete, stiegen ein und ließen uns zum Hotel bringen. Ich traute mich kaum, mich umzusehen und ich wusste schon gar nicht mehr, was ich tun sollte....
Doch John nahm mir jegliche Unsicherheit, führte mich in sein Zimmer, schloss die Tür hinter uns und half mir aus der Jacke. Dann bot er mir ein Glas Sekt an.
Er meinte, ich brauche keine Angst zu haben, er wäre ein ganz normaler Mensch, nur eben etwas bekannter. Und seine Frau würde eh nichts davon erfahren.
Dann deutete er zum Bett und fragte heiter, ob ich heute Nacht samt Schuhe und Klamotten schlafen möchte, während er anfing, sich selbst auszuziehen. Ich stand immer noch wie angewurzelt da. Er kam auf mich zu, fing an, die Knöpfe meiner Bluse zu öffnen und mir die Bluse über die Schultern zu streifen und auszuziehen.
Als er mir so nahe kam - mit inzwischen nacktem Oberkörper, wurde ich lockerer und genoss es, als er mir den BH öffnete und auszog.
Er fing an, meine Wange zu küssen, meinen Hals....mir lief ein Schauer über den Rücken......
... und genau in dem Moment wachte ich auf.... Blöder Wecker!
Ich lag in meinem Bett, die Ohrstöpsel vom Discman immer noch in den Ohren. Die John Denver CD, die ich gestern Abend nach dem Konzert gekauft hatte, war wohl die ganze Nacht in Dauerschleife gelaufen.
Das Konzert war wirklich toll gewesen, das Gedränge am Ausgang weniger, die vielen Leute im Zug auch nicht.
Wie gut, dass ich am Heimweg schon die CD horchen konnte und später, im Bett, auch noch: ein wenig träumen ist auch schön, oder?