neogyneHier werden fröhlich persönliche, subjektive Eindrücke und Erlebnisse verallgemeinert und mit gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen vermischt, das kann so nicht funktionieren.
ON
Trifft IMHO den Kern des Problems! Ein Mann, der bei Frau oder Freundin unterm Pantoffel steht, kann im psychologischen und sozialen Sinne durchaus "unterdrückt" sein. Was gesellschaftliche Unterdrückung oder Diskriminierung bedeutet, steht auf anderen Blättern - nämlich auf denen der soziologischen etc. Studien, die Indikatoren für Unterdrückung/Diskriminierung entwickeln und anhand dieser dann Messungen durchführen.
Beide Ebenen darf man nicht verwechseln. Auch im finstersten Patriarchat kann ein Mann in der ehelichen Beziehung von seiner Frau dominiert werden. Es hat es dann nur einfacher, bei seinen Kumpels in der Schänke drüber zu lamentieren. Oder er kann sie, um sie loszuwerden, bei der Inquisition als Hexe denunzieren.
In der privaten Beziehung hat dann die Frau ihren Mann unterdrückt, aber in der gesellschaftlichen Beziehung ist "die Frau" als gesellschaftlicher "Rang" unterdrückt. Beides kann koexistieren. Also kommt es drauf an, wovon man sprechen möchte.
Selbstverständlich sind Frauen nicht bessere Menschen als Männer. Das bedeutet, sie sind nicht weniger sexistisch als diese. Und auch Feministinnen können gleichzeitig intellektuell, politisch klug
und sehr sexistisch sein! Man/frau verfolge nur einmal, wie bevormundend Feministinnen anderen Frauen gegenüber sein können, wenn es um D/s-Beziehungen geht, in denen sich die Frau als Sub versteht. Hier verwechseln Feministinnen gern die gesellschaftliche mit der persönlichen Ebene.
Es wäre aber gleichwohl unfair (und Ausdruck einer gesellschaftlichen Unterdrückungsbeziehung), wollte man ihnen daraus einen
längeren Strick drehen als man ihn einem Mann drehen würde. Die feministische Kulturrevolution kann ebensowenig wie die sozialistische den "Neuen Menschen" erschaffen, dem jeglicher Hang zur Unterdrückung respektive zum Sexismus fern liegt.
Also bedeutet Gleichberechtigung, daß Frauen in der Öffentlichkeit dasselbe Recht auf Sexismus genießen wie Männer. Dann ist es eine Frage der politischen Kultur, wieviel Puritanismus und "political correctness" man zu ertragen bereit ist, um die Öffentlichkeit davon zu säubern. Manche Länder gehen hier weiter als andere.
OFF
Auf der persönlichen Ebene kann ich mich aber auch nur dem Leitspruch dieses Threads anschließen:
unterdrückt wird nur der, der es mit sich machen lässt!