Ich als Antialkoholiker bin normalerweise kein Freund davon, weiß aber, dass es manchen (Frauen) hilft, den Kontrollverlust leichter zuzulassen: Ein oder zwei Gläschen Prosecco, um nicht alles so verkrampft zu sehen.
Wenn du jemand bist, der normalerweise alles unter Kontrolle haben willst oder musst (bzw. meinst zu müssen, weil es sonst keiner hat), dann kann es schon sein, dass du dich schwer tust. Beim Genießen musst du dem Partner vertrauen und dich, jede Faser deines Körpers in seine Hände geben. Wenn du ständig die Alarmanlage scharf hältst, ob da was sein könnte, was deine Aufmerksamkeit benötigt, dann bekommst du vielleicht auch weder Haushalt noch Beruf aus dem Kopf. Aber die Vernunft darf beim Sex Pause machen, wenn da jemand ist, dem du vertrauen kannst. Wenn du zusätzlich prüde erzogen wurdest und Scham ein großer Klotz im Weg zu sein scheint, dann ist das Ganze nicht so einfach für dich. Schon klar. Aber es hilft nichts. Gehe es an, und lass es zu, dass du in ein paar Monaten selbst darüber lachst, wie schwer du dich zuvor getan hast.
In normalen Zeiten hätte ich vorgeschlagen, mal in einen Pärchenclub zu gehen. Nur zum Schauen, im Zweifel sogar mit der festen Absprache, dass nichts laufen wird. Schon gar nicht mit fremden Leuten! Die anderen Leute beobachten, wie sie sich unbekümmert verhalten, um zu sehen, dass es so auch geht.
Mental sich auf den eigenen "Happy Place" zurückziehen. Die Insel der Glückseligkeit, wo man alle Konventionen für einen Moment - im Club im Spind, zu Hause vielleicht mit dem Anziehen von Dessous im Schrank - weggesperrt hat und man ein anderer Mensch sein darf. Nicht Hausfrau, nicht Haushaltsmanagerin, nicht Mutter, nicht Karrierefrau... Nur jemand, der verdammt nochmal sexuell richtig befriedigt werden möchte. Von dem Menschen, den man liebt. Und da sollst weder du dir im Weg stehen, noch er unzureichend agieren.
Die Idee von @*******e77 ist nicht verkehrt. Von Frau zu Frau und mit einer sympathischen Frau den Körper erkunden. Nicht als jemand, der was von dir will, sondern als jemand, der dir zeigen will, was wie gut tun kann, damit es dir langfristig zu Gute kommt. Eine Begleiterin auf dem Weg zu dir selbst. Wie eine Wellnessmassage nur an anderen Stellen. Mit dem Ziel, dir noch ein schöneres Gefühl zu vermitteln und dir zu zeigen, wie du dahin findest.
Nimm Sex als Wellness. Und zwar eine besonders intensive Wellness. Für Körper und Geist. Schließlich ist man mit einem erfüllten Sexualleben wiel ausgeglichener. Vielleicht kannst du so die verbotenen Gedanken umschiffen. Schließlich fühlt es sich gut an, weil es sich gut anfühlen soll. Der Körper hat das so eingerichtet. Dann kann es auch nicht falsch sein, diese guten Gefühle zu wollen, sie herbeizusehnen und zu genießen.
Mach alles, was dir gut tut. Erforsche, was dir gut tut. Leider lehrt einen das keiner. Die Eltern nicht und die Schule schon gleich gar nicht. Nochmal: Sei egoistisch.