Warum Freundschaft+, aber keine Beziehung?

Ich hab eine lange Beziehung hinter mir und möchte mich zunächst auf keine Neue einlassen. Ich möchte meine neu gewordene „Freiheit“ genießen ohne Verpflichtungen.

• Niemandem Rechenschaft ablegen
• Kein Absprechen des Alltagslebens
• Kein Einmischen bei Erziehungsfragen
• Mich nicht über die Macken des anderen aufregen

Aber, das sage ich jetzt und ich hab auch im Leben lernen müssen, dass das Leben manchmal was anderes mit einem vorkommt. Bedeutet, wenn gefühlt der Richtige kommt, dann schließe ich nicht kategorisch etwas aus, wenn das Herz was anderes sagt.

Also ich gebe zu das ganze F+ Konstrukt ist mir ohnehin befremdlich. Ich würde nie mit einem echten Freund Sex haben. Es kann sich mit einem Sexpartner ein netter Kontakt entwickeln, aber eine Freundschaft wäre mir zu wertvoll, um sie nur für Sex zu riskieren. Ich pflege gern einen freundschaftlichen Austausch mit Sexpartnern. Mehr nicht. Trotzdem bin ich offen für Gefühle. Es kommt nur einfach sehr sehr selten vor. Und wenn dann ist oft mein gegenüber zu zaghaft.

Sorry, aber ich kann deiner Aussage nicht ganz folgen bezüglich Sex, Freundschaft und Gefühle.

Freundschaft steht für sich. Zu wichtig um es mit Sex kaputt zu machen.

Sex mit netten Umgang gern. Gefühle können sich dabei entwickeln. Bei einer Freundschaft hingeben nie.

Gefühle können sich doch auch bei einer Freundschaft ohne Sex entwickeln. Auch da verlieben sich Menschen ineinander.

Und ich könnte nie mit einem Menschen Sex haben, den ich nicht auch potentiell als Freund gewinnen könnte. Es klappt zwar nicht immer, aber von mir aus würde ich es immer auch wollen.

Liebe Cannizzaro,

bin da vollkommen bei Dir.....
aber eine Anmerkung habe ich schon:
Echte Freundschaft geht auch mal in Beziehung über.....vielleicht...aber ggf. ohne die Freundschaft+ und dann ist die Echte Freundschaft auch riskiert worden...nur eben für eine Beziehung.

Alles andere wäre auch schon befremdlich für mich.

Mir ist durchaus bewusst dass viele Menschen das so handhaben und ich finde es total schön wenn es funktioniert. Nur ich persönlich bin so ein Roboter. Wenn es Freundschaft heisst dann ist es genau das. Ich verliebe mich nicht. Genauso wenn am anfang einer sexgeschichte gesagt wird das es nur um sex geht. Kein Problem aber dann verliebe ich mich auch später nicht wenn wir das mal festgelegt haben.

Bei Freundschaft+ geht es ja auch eher nicht darum, eine bestehende Freundschaft zu erweitern. Vielmehr ist gemeint, eben eine freundschaftliche wie sexuelle Beziehung zu jemandem aufzubauen.

Ich verstehe aber auch nicht, wieso Sex eine bestehende Freundschaft kaputtmachen sollte. Was sie eventuell gefährdet sind entstehende starke Gefühle und die damit entstehenden "Ansprüche". Das ist nicht einfach, ja, und das darf man ruhig vermeiden suchen. Das ist durch Sex sicherlich auch wahrscheinlicher, aber wie bereits gesagt wurde: Man kann sich auch so in einen Freund oder eine Freundin verlieben.

Als erwachsener Mensch sollte es aber möglich sein, dass wie auch immer hinzukriegen ohne die Freundschaft zu zerstören. Dazu gehören aber natürlich beide.

Also ich bin bestimmt kein Roboter und möchte das auch niemals werden. Außerdem bin ich flexibel, was es mir immer ermöglicht mich auf eine veränderte Situation komplett neu auszurichten. Daher vermeide ich es vorab eine richtende einstellung meines Gegenüber in mir zu tragen.

Da bin ich völlig bei dir. Aber wenn es um Emotionen geht dann setzt der gesunde Menschenverstand ja leider oft aus.

Ja

Schon Nietzsche wusste; "Echte Freundschaft zwischen Mann und Frau kann nur bei gegenseitiger sexueller Antipathie bestehen".
Obwohl....ich bin auch schonmal mit Freunden in der Kiste gelandet und wir haben es dann einfach als Ausrutscher abgetan...gab auch kein Drama. Die richtig guten männlichen Freunde die ich bisher im Leben hatte waren allerdings für mich immer sexuelle Neutren...das wäre Sex wie Inzest gewesen.

Ich verstehe dich gut. Mir würde sowas nicht in die Tüte kommen.

Scheint praktisch oder perfekt für einige Menschen hier zu sein.
So viele wollen und suchen das hier.

Für mich passt das nicht, mir gefällt nicht dieses Begrenzung gleich zu Beginn, wie ein Mietauto was ich sicher wieder abgebe. Auch ist es mir zu anstrengend da die Balance zu halten, das die Form gut läuft und mich glücklich macht. Ich sehe es für mich als Kunst, die ich nicht erlernen will. So spricht mich auch der Wunsch danach nicht an.

Nicht alles, was Nietzsche von sich gegeben hat, muss man gleich für bare Münze nehmen.
Ich jedenfalls hatte und habe sehr gute und konstruktive Freundschaften mit männlichen Wesen. Und mit einigen von ihnen hatte ich wahnsinnig tolle erotische Beziehungen.

Sehe ich ähnlich.

Für mich und in meinen Augen geht F+ nur in gaaaannnzzz wenigen Fällen gut... einer bleibt immer auf der Strecke und man kann sich schnell aus dieser „Beziehung“ verabschieden... es ist lediglich was Warmhalten, bis das vermeintlich bessere kommt... eine Mode der weckwerfgeselschaft ...

Mit mir gibt es KEIN F+

@*******aro
Wenn vorher klar ist, dass es nur um Sex geht, dann kann es aber doch trotzdem passieren, dass sich Gefühle entwickeln. Das hat man ja nicht selbst in der Hand oder ist das bei dir wirklich so noch nie vorgekommen oder kannst du dich dagegen wehren wenn du merkst es entwickelt sich mehr ?

Das frage ich mich auch bzw. kann das nur unterstreichen. Eine Beziehung ohne Autonomie und Freiraum, in der man für alles Rechenschaft ablegen muss, boah, das klingt eher nach einer Gefangenschaft. Ich glaube ja durchaus, dass es Menschen gibt, die solch eine „Beziehung“ haben wollen, aber wegen denen entscheide ich mich doch nicht für F+ und schließe es aus, eine gute Beziehung zu wollen.

Tatsächlich ja. Wenn wir das vorher definieren entwickelt sich bei mir nicht ausversehen was. Eigentlich ganz praktisch auch wenn ich mir wie gesagt immer wie ein Roboter vorkomme

Hallo Touch_me,
im Prinzip ist die Freundschaft + ja eine Art Beziehung light.

Der Gegensatz zu einer "echten" Liebesbeziehung, ich versuche es zu beschreiben, wie ich das sehe. In letzterer bin ich bereit und traue mich sowohl mich zu zeigen in all meinen Facetten, als auch meinen Partner zu sehen. Dadurch mache ich mich eventuell verletzlicher und angreifbarer, erhalte aber im Idealfall echte Intimität. Da es keinen perfekten Partner gibt, ich aber in Verbindung gehen will, gehe ich dann auch gern Kompromisse ein. Um das lebendig und tragfähig zu gestalten, muss es immer wieder neu gewollt werden.

Die negativen Aspekte, die viele damit verbinden wie Besitzansprüche und andere Abhängigkeiten sind unter anderem ja durch Erziehung und Sozialisation und nicht zuletzt die patriarchalische Gesellschaftsordnung entstanden gepaart mit emotionaler Unreife.

Die Freundschaft + finde ich eine gute Sache für Zeiten im Leben, wo man keine Lust hat sich tiefer einzulassen und die Beziehung zu sich selbst im Mittelpunkt steht. Vielleicht gibt es neben dem Sex noch mehr Schnittmengen und die kann man teilen und Spaß haben.

Diese Beziehungsarten oder sollte man vielleicht sagen Level sind ja nicht statisch, das eine kann ins andere übergehen oder enden. Daneben gibt es noch mio Möglichkeiten alles anzupassen und flexibel zu bleiben. Darüber sollte man sich austauschen und sich selbst und dem Partner ehrlich bleiben. Bedürfnisse ändern sich, Gefühlstemperaturen können schwanken, Lebenspläne auseinanderdriften.

Ich könnte euch wissenschaftlich erklären was genau eine F+ ist. Es würde ein Buch mit mindestens 200 Seiten entstehen. Ich finde die Runde hier aber sehr schön.