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Für's Alleinsein bedauert werden?

*********ebell Mann
2.722 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ****az:
Warum machst du dir scheinbar so viele Gedanken, was andere über deinen Lebensweg denken?
Weil ich kann. 😊 Eine Außenperspektive hilft immer mal wieder dabei, die Selbstreflexion der Innenperspektive abzugleichen.

Zitat von ****az:
Btw. halte ich es nicht für nötig nur zu bestimmten Daten im Jahr einen auf sentimental machen zu müssen. Genauso wie ich auch keinen Sinn darin sehe, jemanden nur dann beschenken zu müssen, wenn es gesellschaftlich gang und gebe ist.
Das ist rational völlig korrekt. Das Verhalten entspricht allerdings auch einem langen Sozialisationsprozess, entsprechend halte ich hier eine gewisse Anpassung an die soziale Norm für durchaus akzeptabel. Ich muss ja nicht immer und überall "dagegen sein".

Zitat von *********icoat:
Ich selbst habe gern Zeit ganz für mich allein; an besonderen Tagen wie Geburtstag oder eben Weihnachten leide ich jedoch sehr, wenn ich allein bin.
Naja, letztlich ist das für mich eine Freude, die ich anderen mache. Ich habe tatsächlich Freude daran, wenn ich anderen eine Freude machen kann. Mein Vater ist beispielsweise so ein absoluter "Weihnachtsmensch". Der freut sich wie'n Kind, wenn wir alle da sind, selbst wenn es gar nichts weiter zu machen oder zu reden gibt. Ich kann dieser Tannenduft- und Zimtstern-Romantik durchaus was abgewinnen, aber es ist halt auch anstrengend. Naja, dieses Jahr ist das alles anders. Mein Vater ist in mehrfacher Hinsicht Risikopatient. Jede Wahrscheinlichkeit einer Covid-Infektion muss vermieden werden - denn das würde er nicht überleben. Das ist dann keine Frage von Wahrscheinlichkeiten oder Risiken mehr. Bekommt er's ist er tot. Besuchen geht also gar nicht und da mein anderer Bruder, der noch mit im Haus wohnt und die Pflege mit übernimmt auch über die Feiertage arbeiten muss, hat das mit der geplanten Video-Konferenz nicht geklappt. Aber ich konnte immerhin anrufen. Minimal-Freude verbreiten, sozusagen.

Zitat von ********blem:
Ich mag zwar auch ganz gern mal unter Menschen sein aber im Grunde strengt es mich schnell an. *nixweiss*
Ja genau... Menschen einzeln und zeitweise sind völlig ok und können durchaus bereichernd sein. Aber dauerhaft oder in Gruppen? Wat soll ich sagen? Ich ziehe dann doch die Couch vor... 😅

Zitat von *****ron:
Wenn es so häufig vorkommt, dann frage ich mich welche Signale du unbewusst aussendest oder wie du dich äusserst.
Ich würde das als "neutral" beschreiben, wird aber öfter als "schlecht drauf" fehlinterpretiert. Aber ehrlich gesagt juckt es mich nich so wirklich, was andere interpretieren. Ich für meinen Teil verlasse mich nie auf Interpretationen, sondern frage nach. Wenn die das nicht machen, ist das dann ja auch deren Problem, oder? 🤷‍♂️

Zitat von **2:
Auch heute kam von verschiedener Seite dieses "ooooh...alleine?"

*skeptisch*
Joa, so ähnlich ging's mir auch. Und dann wurde ich gefragt, was ich zu Silvester mache.
Ich meinte: "Naja, im Grunde mache ich das, was ich jedes Jahr mache, nur in abgewandelter Form: Ich hab' ein paar TK-Mini-Berliner bestellt, weil das Betreten von Geschäften und auch dem Bäcker #ausGründen nicht in Frage kommt, solange die Inzidenz so dermaßen hoch ist und ich hab' 'ne Piccolo-Flasche Champagner. Reicht für genau eine Person. Dieses Jahr kann ich mir dann nicht das Feuerwerk der Nachbarn angucken, weil's keins gibt - aber dafür habe ich mein Lampen so programmiert, dass die in der ganzen Wohnung echt fancy bunt blinken. Also im Prinzip ist bei mir für alles gesorgt."
Die Reaktion darauf war, dass das ja total tragisch klingt und so gar nicht geht und man müsste ja doch zumindest so in ganz kleiner Zusammensetzung... blah... 🙄
Ich meine: Ich konnte mit Feiern und Parties noch nie was anfangen. Das ist für mich eher das Gegenteil von Spaß. Und so eine Pandemie ist ein perfekter Grund, nicht mal eine Ausrede suchen zu müssen, warum ich gerade keinen Bock hab, mich mit Leuten zu treffen... 😅

Zitat von *****alS:
Ich selbst bin da auch so. Obwohl ich in einer Beziehung bin und mit diesem Menschen auch zusammenlebe, werde ich unglücklich, wenn ich nicht regelmäßig Sozialkontakte habe. Das kann ganz klar online sein (auch wenn das nicht das selbe ist, auf Dauer wäre nur online nichts für mich), aber es muss halbwegs regelmäßig sein. Fehlt das, werde ich depressiv, schlafe nicht gut und fühle mich alleine.
Ist ja nicht so, als dass ich ein totaler Einsiedler bin. Nee, ab und an hab ich durchaus ganz gern eine begrenzte Menge an Menschen für kurze Zeit um mich herum. Ich bin dann aber auch immer ganz froh, wenn ich die Tür hinter ihnen wieder zu machen kann, wenn du verstehst, was ich meine.

Zitat von *******581:
Mein Sohn ist Autist. Er hat auch keine Freunde. Für mich als Mutter blutete das Herz, dass er nie zu irgendwelchen Geburtstagsparties eingeladen wurde oder sich nach der Schule mit Freunden traf.
Ich bin zumindest "im Spektrum" und kann aus der Innenperspektive berichten: Jede Art von Partie ist höllisch anstrengend, wenn man doch mal dazu eingeladen wird. Ich hab die korrekten Verhaltensregeln da auch noch nie so richtig verstanden. Ich bin meist da, futter mir den Wanst voll und gehe dann wieder. Scheint bisher niemanden groß gestört zu haben und muss insofern ein halbwegs korrektes "rule set" sein. 🤷‍♂️😅

Zitat von ******lla:
21.00 Uhr Laptop aufgeklappt, ins Meeting eingeloggt und siehe da, die ganze Familie ( und die ist nicht klein) alle bei sich Zuhause und doch via Teams verbunden...

Wir haben virt. angestossen, gequatscht und Tränen gelacht. Es war herrlich...

Es war ein unverhoffter, wunderschöner Abend.
Ihr seht man muss mich nicht bemitleiden nur weil ich Single bin... auch nicht an Weihnachten.

Denn unverhofft passieren die schönsten Dinge...
Das klingt doch großartig! 😊
Ich hatte mir überlegt sicherheitshalber mal meine Nextcloud mit dem Talk-Modul auszurüsten. Da laufen dann Videokonferenzen auch ganz wunderbar drüber. Aber - da alle anderen dann eben auch andere Pläne hatten, kam das gar nicht zum Einsatz. Aber hey - dafür habe ich jetzt immerhin meine eigene, verschlüsselte und DSGVO-Konforme Videokonferenzplattform. Weil ich's kann. 🤣

Zitat von *****mus:
Ich kenne das aus dem sozialen Umfeld aber auch, Arbeitskollegen bedauern einen und Freunde wollen einen aus der "Einsamkeit über die Feiertage" herausholen.
Ich mag meine Freunde und verbringe gerne Zeit mit ihnen, zum Glück verstehen sie mittlerweile, das "Weihnachten und Silvester alleine" meine Wunschvorstellung ist.
Joa. Mir würden diese Feiertage in einer minimalistischen Form völlig reichen. In ganz kleiner Runde mit der Kernfamilie gut essen, trinken und mal sehen, was es so neues zu erzählen gibt. Silvester ist mir dagegen so gar nicht wichtig. Das hat eher so eine "Routine-Tradition". Es gibt halt Sekt und Berliner um Mitternacht. 😅 Das Feuerwerk dürfen die anderen machen, da gucke ich dann gern zu, muss das aber selbst nich haben. Und Party, Ausschweifungen und irgendwie eine riesige Gruppe Menschen würde mich da eher völig verrückt machen.

Zitat von *****a89:
So geht es mit aktuell. Ich liege momentan im Krankenhaus. Also auch über Weihnachten jetzt ganz allein. Da kommen ständig diese Sprüche "oh du arme" "wie schlimm das tut mir so leid" usw. Mitleid ist ja etwas, was ich gar nicht ab kann.Mir macht es nichts aus, aber das versteht niemand.
Trotzdem gute Besserung! 😊
Ich bin da recht nah an Nietzsche. Einsamkeit hat ja nichts mit "allein sein" zu tun. Im Gegenteil: Einsam fühlt man sich, wenn man nicht verstanden wird oder keine Gemeinsamkeiten aufbauen kann. Und ich kann mich unglaublich gut unter Menschen einsam fühlen. Ich für mich allein fühle mich dagegen seltener einsam (selbst wenn's ab und an vorkommt, dass ich mich selbst nicht verstehe. 😅).
Weißt du, solange du voll und ganz hinter dem stehst, was du lebst, dann wird sich das 'Mitleid' der anderen auch in Grenzen halten. Aber wie so manche/r Vorschreiber/in erkannt hat, signalisierst du unterschwellig doch eine gewisse Trauer über die Situation, wie sie ist. Nicht deswegen, weil dir die Gesellschaft fehlt, denn das tut sie nicht. Aber weil du anders bist als die meisten anderen Menschen, und das ist einfach nicht schön. Ich weiß wovon ich rede.

Wirklich schwierig wurde es bei mir, als vor einigen Jahren krank wurde, die Ärzte nichts fanden und man mir eine Depression einreden wollte. Da wurde ich nicht nur im Kollegenkreis sondern sogar vom Chef aufgefordert, mir 'doch mal Freunde zu suchen'. Als ich meinte, das sei nicht so einfach, kamen x Aufforderungen, was ich deren Meinung nach zu tun hätte, um welche zu finden. Als ob ich selber schuld an der Krankheit sei und endlich mal was dagegen tun müsse.

Als ob das irgendetwas besser machen würde, wenn man sich zwingt, mit Leuten etwas zu unternehmen, was einem keinen Spaß macht, nur weil alle anderen das auch tun.

Also zieh dein Ding durch, du hast offensichtlich schon einen sehr guten Weg gefunden: Menschen einzeln und für kurze Zeit sind wichtig und auch gut zu ertragen, alles was darüber hinausgeht darf gemieden werden.

Ganz ehrlich, ich bin oft froh, daß ich eh auch so drauf bin, denn so sind die Regeln in der 'Pandemie' gut zu zu ertragen. Man vermißt eh nix. Also was das Zwischenmenschliche betrifft. Sonst schon. Museen beispielsweise.
**********yes77 Frau
4.346 Beiträge
wie Selenite bereits sagte:
es ist das Mitgefühl für Menschen und sie meinen es gut.
Wenn dein "neutral" auf andere "übellaunig" wiejt, erklärt es zumindest die Reaktionen.

Wer deine Einstellung zu dem Thema kennt, wird dich nicht bemitleiden, weil er weiß, es geht dir gut damit.
*******schi Frau
14.591 Beiträge
im grossen und ganzen kann ich das bestätigen,
was @*********rlan schrieb
hätte es selbst nicht besser formulieren können...

jeder mensch hat die macht
etwas in seinem leben zu verändern

fühle ich mich einsam, kann ich etwas dagegen tun

ergo ist "mit-leid" im grunde völlig fehl am platz
und
warum ausgerechnet an weihnachten?

als nicht-religiöser mensch interessiert mich das gar nicht!
*********rin87 Frau
933 Beiträge
Ich glaube viele Menschen können sich einfach nicht vorstellen, dass man gerne alleine ist.
Das hab ich vor Corona, wenn ich mit mehreren Freunden unterwegs war, immer wieder zu hören bekommen. Es gibt in unserem Freundeskreis sehr wenig Singles und ich vermute, dass die vergebenen Freunde automatisch denken, dass den Singles etwas fehlt.
Da kommt dann oft "Hoffentlich findest du bald auch den richtigen" , "Was machst du denn jetzt noch wenn du gleich alleine zuhause bist?" Usw...
Ich hab absolut kein Problem damit abends alleine im Bett zu liegen und mir alleine Serien oder Filme bei Netflix anzusehen.
Ich suche nicht gezielt nach einer Beziehung.
Sehr gerne bin ich jedoch mit Freunden und meiner Familie zusammen.
Es muss aber nicht täglich sein.
Gerade auch nach langen Arbeitstagen bin ich einfach froh meine Ruhe zu haben und nicht mehr viel reden zu müssen 😂
*****alS
7.904 Beiträge
Ich glaube, die vermischen hier gerade single sein und alleine sein. Wer bin Freunden bei treffen für das single wenn bemittleidet wird, hat Freunde. Dem TE ging es aber ja darum, auch nicht wirklich nennenswert Freunde zu haben.
Man muß den Kollegen aber auch nicht alles auf die Nase binden.
Ich hab das so gelöst, daß meine Freundinnen alle in Österreich sind.
Hat sich irgendwie so ergeben.
No, und die kann ich halt jetzt nicht treffen.
Fall erledigt.
Und sonst, sonst geht es sich auch nicht so oft aus, daß es ein Problem wäre.
Somit hat man soziale Kontakte, aber es wird niemals lästig oder gar beschwerlich.
Find das genial.
*********uch83 Mann
225 Beiträge
Es ist halt so eine Sache mit der Introvertiertheit. Es gibt auch hier Leute, die viele Freunde haben, und andere, die wenige haben. Manche mögen sich auf eine Beziehung abstützen. Soll heissen: sie haben einen Partner/eine Partnerin und verlieren dann komplett das Bedürfnis, jemand anderen kennenzulernen. Ist dieser Partner dann mal weg, dann ist alles weg, und eben dann gibts solche Situationen wie Weihnachten allein oder allgemeiner: niemanden zu haben, dem man sich noch anvertrauen kann. Hält dieser Zustand ein paar Jahre an, verlernt man noch mehr, Freunde zu gewinnen und zu halten.

Wohlverstanden: das trifft in dieser Art bestimmt nicht auf jeden zu, und ich weiss auch nicht, ob es so auf den TE zutrifft. Aber ein pauschales "Geh zu deinen Freunden, wenn du keinen Partner hast", ist bei manchen Personen halt schon eine zu einfache Antwort.

Ich persönlich habe genau drei gute Freunde. Einer ist gerade sehr mit seiner eigenen neuen Freundin beschäftigt, einer ist mein Bruder und einer ist ein ehemaliger Arbeitskollege. Die ersten beiden halten hoffentlich für ewig. Beim Arbeitskollegen find ichs persönlich schwierig, sowas über Jahrzehnte aufrechtzuerhalten.
*********erin Frau
343 Beiträge
Zitat von *********ebell:
...immer mal wieder erstaunt mich, dass ich geradezu mitleidig behandelt werde...Was soll das? ...

Was bedeutet Mit-Leid hier: Ein Mensch versetzt sich in deine Situation.
Ihm würde es in dieser nicht gut gehen.
Er schließt daraus, dass es dir vermutlich ebenso ergeht.


Zitat von *****ite:
...Nachfragen und "Mitleid" sind Zeichen der normalen sozialen Fürsorge füreinander...Den anderen zu "sehen" und nachzufragen ist der normale gesellschaftliche Kleister.

Gut in Worte gefasst, Selenite.


Wenn dich, Vollkornrebell, diese (in deinem Fall unnötige) soziale Fürsorge stört, geh in die Offensive und betone präventiv, wie sehr du das Alleine-Sein genießt, wie sehr du diese Ruhe für dich brauchst.

Und: Achte dabei auf deine Wortwahl!

Zitat von *********ebell:

...MANCHMAL finde ich das auch blöd
...ALL ZU GROß ist mein Problem damit jetzt nicht...
Für mich ist das ja EHER völlig normal...
Die MEISTE ZEIT über empfinde ich das nämlich gar nicht als TRAURIG....

Die kann fehlinterpretiert werden als: Ja, ich finds auch scheiße, will aber nicht jammern.
*********efin Frau
342 Beiträge
Der Mensch ist ein soziales Tier, der Einzelgänger entspricht nicht der Norm. Daher muss er bedauert und mit hilfreichen Tipps in die Gruppe integriert werden. Auf ihn wird so lange eingeredet, bis er sich selbst fragt ob mit ihm was nicht stimmt. Und schwupps ist ein Problem konstruiert wo vorher gar keins war.

Manchmal ist es ganz schön anstrengend.

Ich finde Konstrukte wie Hausgemeinschaft oder Kollegen/Job ganz hilfreich. Man ist irgendwie in ein soziales Netzwerk integriert, ohne das es zu eng wird und es stört sich keiner dran, wenn man sich mal ausklinkt.
Ich habe und hatte nie ein Problem damit alleine zu sein. fühlte mich nämlich von klein auf auch nur alleine oder mit einzelnen lieben Freunden so richtig frei. Als Kind haben mich Kommentare meiner Eltern, die mich andauernd mit anderen Kindern verglichen und kritisiert haben enorm verletzt, Schäden angerichtet und geprägt. Heute, ganz ehrlich, bin ich mittlerweile mit 36 doch selbstbewusst genug um Meinung anderer nicht an mich ran zu lassen und mit stillem Lächeln zu empfangen. Weil ich weiß wie ich bin, was mir gut tut und bin damit voll im reinen. Und genau das ist wichtig. Wir können Menschen nicht verbieten etwas zu denken oder uns in eine Schublade zu packen. Großteil der Menschen braucht das um die Welt für sich irgendwie begreifbar zu machen. Wichtig ist hier sich davon nicht leiten zu lassen, nicht ärgern oder beeinflussen. Und gerade DAS scheint deine Baustelle zu sein lieber TE. Die Welt wirst du nicht verändern, verändere deine Einstellung. Uns triggert nur das, was uns selbst Sorgen bereitet. Konzentriere dich auf dich, lerne dich zu lieben akzeptiere dich wie du bist und stehe dazu.
******orn Frau
113 Beiträge
Ich glaube, dass das automatisch passiert wenn man sagt, dass man Single ist, dass die Leute davon ausgehen, dass das unerwünscht ist, dass man verlassen worden ist und unglücklich ist und aktiv sucht.
Das man aber vielleicht akutell keinen Partner will, zufrieden ist und das eben ein Partner nicht dafür da ist um einen vollständig zu machen, dass verstehen halt viele nicht.
Gerade als Frau ist es nach wie vor so, dass sie ohne Mann nicht vollständig ist. Du hast studiert, Karriere gemacht, hast Eigentum? Schön schön aber du hast ja kein Mann, keine Ehe. Da kann es dir nicht gut gehen..
Das kann sein, ja, muss aber nicht.
Es ist halt ein schwieriges Thema wo ich für mich in den Jahren klar gemacht habe, dass das halt niemand was angeht außer mich und ich sicherlich nicht darauf höre wenn es um meinen Körper geht.
Ich komm gut damit klar, weil ich lieber alleine bin als die falschen Leute um mich herum habe oder einen Partner der mich weder schätzt und nicht unterstützt.
Es wird halt eben schwieirg, wenn man an Weihnachten und Geburtstagen rumsitzt und jeder erwartet man feiert da ne Riesenparty und dann muss man lang und breit erklären das es das eben nicht so ist und dann kommt das Mitleid und das macht mir halt arg zu schaffen, weil das auch impliziert, dass das alles die eigene, alleinige Schuld ist keinen Wert zu haben. Das das aber vieles dazugehört, mehrere Personen,teilweise auch über Jahre angestaute Konflikte, dass sieht niemand, ist teilweise auch zu komplex zu erklären.
Dieses Alleine sein ist einfach ein Stigma.
Es ist schwer damit umzugehen. Aber man kann es lernen. Und in diesem Lernprozess gehört es auch dazu nicht darauf zu hören was eben die anderen dazu sagen.
Freundschaft, Familie, Partner fällt nicht vom Himmel. Das sind Beziehungen, die man nicht planen kann.
Und letztendlich ist das Ganze auch eine Art Lebenseinstellung.
Wie will ich mein Leben führen?
Das muss man alleine entscheiden.
Und dazu gehört auch die Beziehung zu sich selbst zu pflegen.
Mitleid ist schnell da.
*****608 Mann
3.311 Beiträge
Ich bin ganz gerne alleine. Kann aber auch gut in Gesellschaft, die Kunst ist es sich abgrenzen zu können, einen Rückzugsort zu haben. Ob andere mich bemitleiden weiß ich nicht und es interessiert mich auch nicht. Ich lebe mein Leben und andere das ihre.
Der Mensch ist ein soziales Wesen und braucht "seine" Menschen um sich, darum versteht er es nicht, das andere alleine sein können, was in ihm schon Mitleid auslösen kann. Ja, ich meine sogar viele Menschen fühlen sich alleine unvollständig und aus diesem Grunde auch einen Partner suchen.
Ich habe Jahrzehnte in Wohngemeinschaften gelebt und wohne seit 15 Jahren alleine, habe aber langsam keine Lust mehr auf "alleine" wohnen und fange an mich nach alternativen Wohnprojekten umzusehen. Wobei für mich bestimmte Kriterien dabei er füllt sein müssen, wie ein Rückzugsort.
Ich weiß heute schon, dass auch ich in so einem Wohnprojekt meinen eigenen Weg gehe, wobei ich versuche die anderen Mitglieder damit nicht allzu sehr zu stören. Ich mache mich auch da schon wieder zum "Sonderling" weil ich nach aus Sicht der Mitglieder mich absondere, also meinen Weg gehe. Mich nicht unterordne. Vielleicht eigne ich mich auch nicht für eine WG und bin einfach Einzelgänger. Um das herauszufinden muss ich wohl erst einmal wieder in eine WG ziehen. Vielleicht kommt ja alles auch ganz anders. Ich liebe meine Art zu leben, ob andere damit klarkommen, ist mir relativ wurscht.
*****ite Frau
9.557 Beiträge
Tja, um ein Teil einer Gemeinschaft/ Beziehung sein zu können braucht man die Bereitschaft und Fähigkeit der Kompromisse.
*******ter Frau
5.097 Beiträge
Meist geht es doch nur um die ...
Bestätigung erlernter und anerkannter Verhaltensmuster ohne darüber nachdenken zu müssen.

So berichtete ich selbstverständlich im Freundes- und Familienkreis von meinen Vorhaben in der Erwartung, dass man sich mit und für mich freue und löste damit regelmäßig Verwunderung, Sorge, Unverständnis und Panik aus. *nixweiss*

Bedauern, Mitleid sind erlernte und konditionierte Verhaltensmuster die leider nie oder nur ganz selten in Frage gestellt werden. Weil es Menschen gibt die sich einfach nicht vorstellen können und wollen, dass jemand etwas anders macht und sich dabei wohl fühlt.
*****ite Frau
9.557 Beiträge
Zitat von *******ter:
Bedauern, Mitleid sind erlernte und konditionierte Verhaltensmuster die leider nie oder nur ganz selten in Frage gestellt werden.

Also ich kann mir nicht vorstellen dass es erstrebenswert ist Mitgefühl zu verlernen. Ausser man strebt eine Karriere als Folterknecht an.
*******ter Frau
5.097 Beiträge
Zitat von *****ite:
Zitat von *******ter:
Bedauern, Mitleid sind erlernte und konditionierte Verhaltensmuster die leider nie oder nur ganz selten in Frage gestellt werden.

Also ich kann mir nicht vorstellen dass es erstrebenswert ist Mitgefühl zu verlernen.
.

Darum geht es ja auch gar nicht!
Aber man könnte hinterfragen, ob Jemand der am Ende der Welt sein Glück gefunden hat, bedauert werden müsste. Nur weil es der eigenen Definition von Glück widerspricht.

Oder wie so oft im Alltag.
Jammernde Kollegen, die sich trotz Schmerzen zur Arbeit schleppen, jeden Tag den sterbenden Schwan geben, 150 Tage im Jahr (vor und nach dem Urlaub) krank sind. (Sich des Mitleids und des Verständnisses der Kollegen sicher sein können und dürfen)
Und Jemanden der nach 5 Jahren zum ersten mal, nach einem Unfall für 4 Wochen ausfällt. Vorgeworfen wird "Na sie sind ja auch ständig krank!"

Das sind erlernte und sehr fragwürdige Verhaltensmuster!
*******411 Frau
4.467 Beiträge
Ich bin gerne allein. Ich geniesse es, das machen zu können, was ich will und wie ich es will. Niemand, der mir sagt, was ich zu tun habe.
Ich kann gut alleine sein.
Ich sage mir immer, ich habe mir mein Leben so ausgesucht (nach der Scheidung vor 10 Jahren). Ich kann mich gut beschäftigen.
Allerdings habe ich auch eine großen Freundeskreis, so dass ich auch unterwegs bin.

Selbst als ich im letzten Jahr die Diagnose Krebs bekam, habe ich mich nicht bemitleidet, weil ich ja alleine bin und niemanden habe, der mich betüttelt *wuerg* .... das ist nicht meins. Ich geniesse mein Leben, so wie es ist.... OStern, Weihnachten uns Silvester sind eh nur Feste wo es ums schenken geht... je größer das Geschenk, desto besser. *wuerg*.
Und ein Geheuchel, das man mit seinen "Liebsten" zusammen sein muss. WIr haben uns ja alle sooooo lieb *lol* . Sollte es nicht das ganze Jahr über so sein, und nicht zu vorgegebenen Daten???
********_bln Frau
11.887 Beiträge
Zitat von *****ite:
Zitat von *******ter:
Bedauern, Mitleid sind erlernte und konditionierte Verhaltensmuster die leider nie oder nur ganz selten in Frage gestellt werden.

Also ich kann mir nicht vorstellen dass es erstrebenswert ist Mitgefühl zu verlernen. Ausser man strebt eine Karriere als Folterknecht an.

Ich sehe aber einen Unterschied darin ob man Mitleid empfindet oder Mitgefühl. Mitgefühl ist wichtig und dürfte aus meiner Sicht mehr erlernt, als verlernt werden. So wie Du es schreibst.

Mitleid brauche ich persönlich nicht, da es nicht hilfreich ist. Hat etwas mit der Person zu tun die das empfindet, aber nichts mit mir.

Mitgefühl beinhaltet für mich, dass mein Gegenüber auch erfragt oder erkannt hat das es wirklich ein Problem bei mir gibt und möchte unterstützen.

Da der TE aber kein Problem hat, sehe ich auch in seinem Punkt Mitgefühl als nicht notwendig an.

Früher kannte ich diese Aussagen von anderen auch. Ich kann ebenfalls sehr gut für mich sein und brauche es mehr als vielleicht viele andere. War anfänglich für so einige Menschen in meinem Leben nicht nachvollziehbar, da sich ein Großteil davon mit der Gesellschaft anderer von sich selbst ablenkt.

Mein nahes Umfeld akzeptiert es wie es ist und bei neuen Menschen ist mir die Sicht in dem Punkt mittlerweile ziemlich egal. Ich bin so und benötige es für mein Wohlbefinden. Zeit für mich und darauf achte ich! 🍀

Umso präsenter bin ich dann wieder in Gesellschaft und erfreue mich daran.

Grüße timeless
*******nity Paar
192 Beiträge
I'd rather be hated for who I am than loved for who I am not
Bin mir gar nicht so sicher, ob es zu der Ausgangsfrage passt, aber ich versuch es mal bisschen zu erklären.

Grundsätzlich habe ich kein Problem damit, wenn ich alleine bin. Ich kenne es und kannte es, die letzten 10 Jahre nicht anders. Ich war nie jemand, der einen großen Freundeskreis hatte und auch weiterhin nicht hat. Zumal ich die Leute, die ich habe, an einer Hand abzählen kann. Von den fünf Leuten sind wiederum nur zwei, eigentlich nur einer, den ich wirklich als Kontaktperson habe. Mit demjenigen bin ich durch Dick und Dünn gegangen. Ohne ihn wäre ich sicherlich nicht mehr unter uns und wäre nicht der Mensch geworden, der ich heute bin.

Im Verlaufe der letzten Jahre, sei es beruflich oder auch privat, habe ich durch die eine oder andere Beziehung zwar neue Menschen kennengelernt, doch die alle sind nicht mehr vorhanden. Was mich wiederum erfreut, da die meisten eher mehr Schein als wirklich sein waren. Gerade wenn z.B. durch eine Beziehung neue Menschen ins Leben kommen wird einem meistens klar, dass die nur solange da sind, wie die Beziehung hält.

Es waren alles nur flüchtige Kontakte gewesen, die ich hatte. Und wenn mal etwas von meiner Seite aus kam, welches eventuell tiefer hätte gehen können, passte es von der anderen Seite aus nicht. Egal ob Beziehung oder nur eine reine Freundschaft. Wiederum kam letzteres erst dabei raus, nach dem ich proaktiv auf die Personen zugegangen bin. Nach einer gewissen Zeit habe ich auch keine Lust mehr, ständig mich bei denen zu melden.

Abgesehen davon spielen bei mir enorme gesundheitliche Probleme eine Rolle, die wiederum nicht jeder verstehen kann oder nicht verstehen will, weshalb ich durch mein Handycap etwas positives daraus ziehe. Nur die wenigsten können damit um.

Das war auch schon vor dem Lockdown so gewesen. Eigentlich die letzten 10 Jahre der Fall, dass mir schnell klar wurde, man muss echt aufpassen, was man Preis gibt und was nicht.

Es war und es ist weiterhin nicht ganz einfach, aber ich habe damit Leben gelernt.

Ich bin daher echt froh, dass mich meine berufliche Laufbahn erfüllt und ich eher mit meinem Job verheiratet bin.

Bezogen auf die aktuelle Weihnachtszeit und dem Lockdown merke ich manchmal, es wäre zwar schön jemanden zu haben, der Verständnis dafür hat, warum ich die aktuelle Lage ernster sehe, als manche andere.

Gerade an solchen Situationen, wo es mir nicht so gut geht, wo man einfach jemanden zum Reden haben möchte, finde ich es krass, wenn man dachte, okey, die Person mit der du soviel Zeit verbracht hast, nimmt sich keine Zeit, weil wiederum deren Beziehung immer im Vordergrund steht und egal, was du fragst, es immer darauf läuft, dass die Zeit eher mit der Person verbracht wird, als mit mir.

Am Ende es Tages habe ich tatsächlich nur eine Person, auf die ich mich verlassen kann und die auch alles stehen und liegen lassen würde, wenn es mir richtig dreckig geht.

Mit dem Faktor "Alleine sein" habe ich keine Probleme. Nicht mehr. Ich habe eher Probleme damit, wenn Menschen meinen, dass man sich auf die verlassen und vertrauen kann und es im Falle eines Falles, darauf hinaus läuft, dass es nicht so ist. Und das finde ich eher schade.

PS: Wenn man sich dann mal mit denen unterhält und ich mir anhören muss, dass es schon wird oder der passende Deckel irgendwo wartet und dieses "Bedauern" von denen kommt, obwohl die eigentlich um meine Lage wissen, da frage ich mich echt, ob die es verstanden haben, was ich eigentlich meine...
*********bell Mann
845 Beiträge
Also mich beneiden etliche um mein Alleinsein.
Genau genommen wohl eher um meinen Lebensstil.

Ich selbst sehe das pragmatisch:
Ich habe mich aus freien Stücken für ein Leben als Nomade entschieden, und die Phasen des Alleinseins ist der Preis, den ich für meinen Lebensstil zu bezahlen habe.

Und obwohl ich im Grunde ein soziales Wesen bin, dass die sozialen Kontakte durchaus auch geniessen kann, mag ich auch mein Alleinsein. Vermutlich strahle ich das auch aus, weshalb niemand in meinem Umfeld auf den Gedanken kommt mich zu bemitleiden.
Also ich genieße das Alleinsein auch sehr und brauche das auch um neue Energie zu tanken. Mich strengen manche Menschen eher an und bei zu hitzigen und langen Diskussionen habe ich manchmal das Gefühl danach, total neben mir zu stehen.

Ich brauche da die passende Mischung. Es gibt auch Menschen mit denen ich sehr gerne zusammen bin und die mir gut tun. Diese Menschen möchte ich auf keinen Fall missen.

Ich denke der Unterschied zwischen Alleinsein und Einsamkeit ist einfach der, dass das Alleinsein ein gewollter und als angenehm empfundener Zustand ist. Einsamkeit hingegen ein ungewollter Zustand, bei dem einen die Nähe zu einem anderen Menschen fehlt.

Wenn dem T.E. nichts fehlt, dann ist doch alles super. Ich hätte oft schon gerne jemanden zum kuscheln auch wenn es Zeiten gibt, wo ich gerne alleine bin. Das ist für mich kein Widerspruch.
********witz Mann
2.309 Beiträge
Bedauert werden für das Alleinsein?

Komische Frage. *nachdenk*


Ich finde persönlich, es ist nichts anderes als eine Art Lebensmodell. Ich bin alleine weil ich es will und nicht muss.

Ich wiederhol jetzt nicht die Vor- und oder Nachteile aber Bedauern assoziiere ich nicht damit alleine zu leben.


Für mich bedeutet es in gewissen Momenten die Freiheit und Luxus freier Entscheidungen zu genießen und in anderer Hinsicht auf sich und seine Bedürfnisse zu fokussieren.


Nach der Trennung einer langjährigen Beziehung musste ich erst einmal wieder "lernen" selbst klarzukommen. Und diese neue Freiheit genießen zu können.

Bedauern? Lächerlich...
****13 Mann
1.453 Beiträge
Ich bedaure oder lasse mich bedauern von keinem
zum Thema Alleinsein .
Ob Ehe , Freundschaft oder Bekannte
och bin doch die meiste Zeit alleine .
Wenn ich das dann zugebe , tief einatmen und langsam ausatme ,
fällt mir was schönes ein was ich tun werde mit mir
und siehe da , es kommt mein Wohlgefuehl .
Ich habe genug Dauns auch , aber das kommt dann nur , weil ich meine Zufriedenheit wieder an einen Menschen fest knüpfte und der sich nicht meldet .
Ich weiss eben , ich bin immer alleine .
*****y87 Frau
9.818 Beiträge
Ich werde nicht bedauert, wenn ich die Einsamkeit vorziehe. Klar kommen mal Fragen, wieso man es so handhabt. Dann wird es kurz erklärt und dann ist es auch gut. Ich mache mir halt nix aus Feiertagen.Außerdem bin ich ein sehr freiheitsliebender Mensch. Und sich bewusst diese Freiheit zu nehmen, gehört für mich zur Selbstfürsorge. Lieber bewusst mal einsam sein, bevor Menschen die ich lieb habe, mir dann doch auf die Nerven gehen *augenzu* Okay, das ließt sich böser als es gemeint ist.
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