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Für's Alleinsein bedauert werden?

*********ebell Mann
2.722 Beiträge
Themenersteller 
Für's Alleinsein bedauert werden?
Gerade in diesen emotional aufgeladenen Festtagen stelle ich immer wieder überrascht fest, dass man mich dafür bedauert, dass ich allein bin.
Solche "Familienfeiertage" wie Weihnachten, Silvester, Ostern sind aber auch nur Kondensationspunkte für eine immer mal wieder aufkommende Form des Bedauertwerdens.

Das kann ich nur zum Teil nachvollziehen, scheint es doch eine soziale Norm zu sein, sich mit "seinen Lieben" oder zumindest Freunden zu umgeben. Und ich für meinen Teil habe jetzt weder Freunde noch Familie, mit denen ich viel Zeit verbringe oder mich treffe.

Also: Im Grunde bin ich das ganze Jahr über allein. Es kommt ab und an mal vor, dass ich mich mit Menschen treffe - aber da reden wir von vielleicht drei oder vier Mal im Jahr (diese üblichen sozial determinierten Feiertage ausgenommen).

Ganz grundsätzlich bin ich also schon eher ein Einzelgänger. Für mich ist das ziemlich gewöhnlich. Manchmal finde ich das auch blöd, aber die meiste Zeit über denke ich da gar nicht groß drüber nach, sondern empfinde es einfach als ganz normaler Lauf der Dinge. Meine Tage haben so ganz grundsätzlich immer den gleichen Ablauf - die laufen wie ein Uhrwerk.

Und immer mal wieder erstaunt mich, dass ich geradezu mitleidig behandelt werde, wenn ich eben erwähne, dass ich keine Freunde habe, mit dene ich mich treffen könnte und auch sonst eigentlich fast nie Zeit mit Menschen verbringe. Und ich frage mich: Was soll das? All zu groß ist mein Problem damit jetzt nicht, dass ich dafür jetzt bemittleidet werden will. Ich leide ja schließlich auch nicht darunter. Für mich ist das ja eher völlig normal.

Wenn ich so mit den Leuten rede (meist Kolleginnen oder so), dann wirkt das, als müsste ich irgendwie ganz besonders traurig sein, dass ich nicht nur Single bin sondern auch mehr oder weniger kontaktfrei lebe. "Du musst halt mehr raus gehen", "Du findest schon noch die richtige", "geh mal unter Leute" - dieser ganze Quatsch.
Ich meine: Wenn ich raus gehen wollte, würde ich das ja machen. Ich finde Menschenmengen eher unglaublich anstrengend, als dass ich da entspannt jemanden kennenlernen könnte. Und vereinzelt sind die Leute dann auch oftmals ziemlich uninteressant. Und "die richtige finden" kommt schon gar nicht in Frage. Ich suche ja nicht mal nach ihr!

Ich finde das schon an sich ziemlich seltsam, dass mein recht einzeigängerischer Lebensweg von anderen als "traurig" empfunden wird. Die meiste Zeit über empfinde ich das nämlich gar nicht als traurig. Die meiste Zeit über, weil: In diesen seltenen Momenten, in denen ich gern Gesellschaft hätte und sie suche, stelle ich relativ schnell fest, dass ich damit nicht wirklich zu Recht komme und mich das nur anstrengt - womit ich dann zu dem Schluss komme, dass sich das für mich nicht wirklich lohnt.

Wie geht's euch damit? Habt ihr ein Problem damit allein zu sein? Und wenn ihr keins damit habt und es vielleicht sogar genießt - reagieren die Menschen darauf auch so "mitleidig"?
********deUp Mann
2.568 Beiträge
Lieber TE sehr aktuelles Thema heute.
Also ich kann auch gut alleine sein, hat ja schließlich auch Vorteile. Aber so wie Du das schilderst finde ich das eher auch traurig.
Ich würde mir mal die Frage nach Ursache und Wirkung stellen.

Schöne entspannte Weihnachten euch allen.
****az Mann
4.483 Beiträge
Warum machst du dir scheinbar so viele Gedanken, was andere über deinen Lebensweg denken? Mach doch einfach, was du willst, sag dass dir das so gefällt wie es ist und hör nicht weiter drauf.

Ansonsten sehe ich das ähnlich wie du, nur dass ich nicht unbedingt kontaktfrei lebe und mit ein paar Leuten durchaus sehr gerne Zeit verbringe. Ich sehe das nämlich so, dass - egal ob introvertiert oder extravertiert - man nicht die ganze Zeit in seiner Wohlfühlzone verbringen sollte. Introvertierte sollten mMn nicht den ganzen lieben langen Tag alleine chillen und es sich gut gehen lassen, und Extravertierte sollten nicht die ganze Zeit im Rampenlicht stehen wollen. Ich finde, man sollte sich auch mal in unangenehme Situationen wagen, lernen es irgendwie auszuhalten und einen gesunden Mittelweg für einen selbst finden.

Btw. halte ich es nicht für nötig nur zu bestimmten Daten im Jahr einen auf sentimental machen zu müssen. Genauso wie ich auch keinen Sinn darin sehe, jemanden nur dann beschenken zu müssen, wenn es gesellschaftlich gang und gebe ist. Gefühle und Emotionen sind da, wenn sie da sind und nicht wenn es einem durch Medien etc vorgeschrieben wird.
*****nne Frau
3.411 Beiträge
JOY-Angels 
Ich bin seit ca. 3 Jahren Single. Allerdings pflege ich viele Kontakte zu Familie, Freunden usw. Also wirklich allein bin ich nicht. Nur heute an Weihnachten und auch die nächsten Tage werde ich tatsächlich aufgrund meiner Erkrankung ganz alleine sein. Da hab ich wirklich viel gehört, "ach du ärmste", "tut mir leid" ...
Ich kanns schon nicht mehr hören. Klar, ich hab das nicht so gewollt und wäre gerne mit einem Teil meiner Familie zusammen. Aber mir geht es gut, ich habe überhaupt keinen Stress, kann mich total ausruhen und genieße sogar ein bisschen. Es gibt ja auch Telefon und wer meint, dass ich Unterhaltung brauche, der kann mich ja anrufen. Ist eben Weihnachten einmal anders, wie vieles im Jahr 2020.
Curves @lb_lichtbild. @lb_lichtbild

Herzlichen Dank für das tolle Studio Shooting.

*sonne*
*********icoat Frau
228 Beiträge
Gesellschaftlich scheint es landläufige Meinung zu sein, dass Alleinsein (besonders zu Feiertagen) gleichbedeutend mit Einsamkeit und Leidensdruck ist.
Bei vielen Menschen ist das tatsächlich so. Falsch ist es aus meiner Sicht jedoch, dies automatisch vorauszusetzen. Ich habe mir angewöhnt, die Menschen zu fragen, ob sie gern Zeit für sich haben oder ob sie lieber Gesellschaft hätten, weil sie sich einsam fühlen. Wer sich freiwillig zurückzieht ist damit ja in der Regel absolut zufrieden.

Ich selbst habe gern Zeit ganz für mich allein; an besonderen Tagen wie Geburtstag oder eben Weihnachten leide ich jedoch sehr, wenn ich allein bin.

Dennoch: Allein sein bedeutet nicht gleich einsam sein. Wie Alleinsein empfunden wird, ist von Mensch zu Mensch ganz unterschiedlich. Beides ist in Ordnung.
********blem Frau
7.186 Beiträge
Zitat von *********ebell:
Wie geht's euch damit? Habt ihr ein Problem damit allein zu sein? Und wenn ihr keins damit habt und es vielleicht sogar genießt - reagieren die Menschen darauf auch so "mitleidig"?

Lieber @*********ebell, ich teile deine Problemlosigkeit, allein zu sein. Und die Erfahrung, dass einem mindestens latent ein Defizit unterstellt wird. Das ich wohl ebenso selten empfinde wie du. Denn ja, wenn ich nicht allein sein wollte, dann müsste ich das nicht. Ich mag zwar auch ganz gern mal unter Menschen sein aber im Grunde strengt es mich schnell an. *nixweiss*

Deshalb tut's mir nicht Leid, dass du alleine bist, sondern dass du dich gerade mit Mitleid rumplagen musst. Ich empfinde das immer als "ein Problem herbeireden, wo vorher gar keins war". *lach*

Wie auch immer, ich winke mal gechillt von meiner Single-Couch rüber. Froh, dass sich meine diesjährige Pflicht-Gesellschaft auf eine halbe extra gelüftete halbe Stunde im allerallerengsten Kreis beschränkt hat. *puh*

Liebe Grüße,
Luxusproblem
*nikolaus*
*****y87 Frau
9.818 Beiträge
Wieso sollte man jemanden bedauern, der gerne alleine ist? Und nur weil wieder irgendein Feiertag ist, sollte man das noch mehr tun? Nö, einfach nur nö.

Ich brauche keine besonderen Tage um Freunde oder Bekannte zu sehen oder auch mal alleine zu sein.

So wie einem der Sinn danach steht. Und wer dann mit mir Mitleid hat, nur weil ich alleine bin, ja dem kann ich dann auch nicht helfen.

Ich arbeite sogar an Feiertagen. Und wenn dann jemand meint: "Ach du Arme, das muss ja nicht sein".

Doch das MUSS sein und ist gewollt *smile*

Also @*********ebell genieße einfach deinen Lebensweg.
*****ron Mann
1.402 Beiträge
Wenn es so häufig vorkommt, dann frage ich mich welche Signale du unbewusst aussendest oder wie du dich äusserst. Ich geniesse meine Ruhe alleine und muss mich nicht unter die Leute mischen damit es mir gut geht. Allerdings kennt mich mein engeres Umfeld mittlerweile und somit sind die von dir beschriebenen Äusserungen und Mitleidsbekundungen nicht existent. Was ich vermeide sind Restaurant- und Kinobesuche, weil mir die Blicke unangenehm sind. Ich reise allerdings sehr gerne und geniesse es, weil es für mich ein viel bewussteres und intensiveres Erlebnis ist, wenn ich auf mich alleine gestellt bin und mein Programm ohne Kompromisse durchziehen kann.

Fröhliche Singleweihnachten!
**2 Mann
6.231 Beiträge
Ich bin Single, weil ich aktuell Single sein will (seit Monaten schon).
Ich bin auch heute allein in der Wohnung, weil ich es so will - und mich auch zudem darauf freute.

Ich kann es nicht nachvollziehen, wenn jemand darunter leidet, allein zu sein.
Das meine ich nun überhaupt nicht bös, oder so - ich kenn es eben nur nicht nachvollziehen, da es mir nie etwas ausmachte oder ich das Gefühl hatte, es fehlt mir etwas ... oder Irgendjemand.

War ich verpartnert, ging es mir da anders - da hatte ich auch einen Konkreten und festen Bezug zu einem Menschen, doch das ist allerdings nicht das, wovon ich eben sprach.

Auch heute kam von verschiedener Seite dieses "ooooh...alleine?"

*skeptisch*

Interessant, wie unterschiedlich Menschen sein können *ggg*

*tee*
****42 Frau
195 Beiträge
Ja das Leben ist nicht einfach, man wird so kann das Nachvollziehen
Aber irgendwie muss man aus dem Trott ausbrechen. Es ist schwer
*****alS
7.902 Beiträge
Ich glaube, das Problem ist das Verstehen können, nicht das Verstehen wollen. Die meisten Menschen sind relativ soziale Wesen. Sie umgeben sich gerne mit ihrem Rudel. Ich selbst bin da auch so. Obwohl ich in einer Beziehung bin und mit diesem Menschen auch zusammenlebe, werde ich unglücklich, wenn ich nicht regelmäßig Sozialkontakte habe. Das kann ganz klar online sein (auch wenn das nicht das selbe ist, auf Dauer wäre nur online nichts für mich), aber es muss halbwegs regelmäßig sein. Fehlt das, werde ich depressiv, schlafe nicht gut und fühle mich alleine.

Das projeziere ich erstmal automatisch auch auf Andere. Erzählt mir also jemand, dass er die meiste Zeit alleine ist und niemanden wirklich um sich hat, tut mir die Person auch erstmal Leid - weil ich davon ausgehe, dass Andere ähnliche fühlen wie ich.
Natürlich ist das ein Fehler, selbstverständlich können Menschen da andere Empfinden. Aber daran muss man sich eben immer erstmal wieder erinnern - besonders, wenn man etwas nicht nachempfinden kann und die Gründe dafür nicht versteht.
****e_M Frau
12 Beiträge
Ich bin auch seit vielen Jahren Single, und seit rund 5 Jahren die meiste Zeit allein. Mir geht es gut damit, auch wenn viele meiner Mitmenschen das nicht nachvollziehen können. Und ja, an Tagen wie heute tut es manchmal ein bißchen weh, so ganz alleine zuhause zu sitzen - aber was solls, es kommen auch wieder andere Zeiten.
Was andere darüber denken, ist mir inzwischen auch egal, ich erkläre das auch niemandem mehr.
Wenn sich irgendwann vielleicht mal wieder eine Zweisamkeit ergibt, wäre das schön - aber bis dahin lebe ich zufrieden, frei und ungebunden mein Single-Dasein.
****fan Mann
456 Beiträge
Lieber Allein und Einsam, als eine Partnerschaft mit Problemen, Was für eine Perle ich hatte, weiß ich erst richtig, nach dem Ableben meiner Frau, ganz genau,
alles was ich bis jetzt gefunden habe, war Bedenklich bis Fürchterlich
*******581 Frau
1.119 Beiträge
Mein Sohn ist Autist. Er hat auch keine Freunde. Für mich als Mutter blutete das Herz, dass er nie zu irgendwelchen Geburtstagsparties eingeladen wurde oder sich nach der Schule mit Freunden traf. Stattdessen liest er stundenlang oder baut mit seinem Lego. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich annehmen konnte, dass er so glücklich und zufrieden ist. Er ist gern alleine, mag seine Ruhe. Er leidet nicht darunter.
Das ist das Wichtigste.
Und so lange Du glücklich und zufrieden bist, mach das doch so wie Du willst. Egal was Dein Umfeld denkt.
*********uch83 Mann
225 Beiträge
Zitat von **2:
Ich bin Single, weil ich aktuell Single sein will (seit Monaten schon).
Ich bin auch heute allein in der Wohnung, weil ich es so will - und mich auch zudem darauf freute.

Ich kann es nicht nachvollziehen, wenn jemand darunter leidet, allein zu sein.
Das ist eben der Unterschied: ob man es will oder eben nicht.

Um genauer zu sein: Wenn man über 10 Jahre lang schon Single ist und man wirklich schon viel probiert hat und dennoch nichts geklappt hat, ist es dann immer noch so schwer nachvollziehbar, wenn jemand darunter leidet?

Normalerweise hasse ich es, bedauert zu werden, aber jetzt um die Weihnachtszeit war die panische Angst meiner Eltern vor einer C-Ansteckung offensichtlich stärker als das Bewusstsein, was sie mir antun, wenn sie mich aus dem Fest ausladen.
**********yes77 Frau
4.346 Beiträge
Menschen sind meist Rudeltiere. Viele Menschen sind zwar gerne mal allein, wenn sie es wollen, aber nicht, wenn sie es müssen.
Und diesen Menschen fällt es schwer, sich vorzustellen, daß es Indiviuen gibt, die das bewusst so möchten bzw. gut damit zurecht kommen. Sie gehen von sich aus und schließen auf andere. Das ist einfach und erfordert weniger Hirnschmalz als zu realisieren, daß Menschen unterschiedlich sind und empfinden.

Wenn du damit zufrieden bist und das ausstrahlst, dann sehn das die Menschen, die dich nicht bedauern. Alle andern: siehe oberer Absatz.

Schöne besinnliche Feiertage dir
******lla Mann
453 Beiträge
Ich bin seit drei Jahren Single. Geniesse die Stunden die ich „alleine“ bin, wie auch wenn ich mich mit Freunden und Familie treffe.

Ich wurde noch nie fürs allein sein „bedauert“, bis gestern als mir eine Freundin per Whatsapp schöne Weihnachten wünschte und es ihr leid tue das ich den Abend ganz alleine verbringen müsse.
Ja die aktuelle Situation ist herausfordernd und verlangt von jedem einzelnen was ab.

Dennoch habe ich mir nach dieser Nachricht das erste mal Gedanken darüber gemacht.
Wieso werde ich heute bedauert und an anderen Tagen nicht...
Mitten im Gedankenspiel vibriert mein Handy erneut. Eine Nachricht im Familien Chat: „Heute 21.00 Uhr“ und ein Link zu einem Teams Meeting.

Ich denke mir, wer kommt denn auf so was...

21.00 Uhr Laptop aufgeklappt, ins Meeting eingeloggt und siehe da, die ganze Familie ( und die ist nicht klein) alle bei sich Zuhause und doch via Teams verbunden...

Wir haben virt. angestossen, gequatscht und Tränen gelacht. Es war herrlich...

Es war ein unverhoffter, wunderschöner Abend.
Ihr seht man muss mich nicht bemitleiden nur weil ich Single bin... auch nicht an Weihnachten.

Denn unverhofft passieren die schönsten Dinge...

Ich wünsche Euch allen viele unverhofft schöne Dinge, schöne Festtage und ein erfolgreiches, entspanntes 2021.
*****mus Mann
297 Beiträge
Tolles Thema bzw super Frage :).

Ich wiederhole im Endeffekt nur, aber wenn Du mit deiner Situation zufrieden bist ist doch alles super!
Die Alternative wäre halt sich gezielt unter Menschen zu begeben, obwohl man das vielleicht in dem Moment nicht möchte. Und das ist dann eigentlich keine Alternative ^^.

Ich bin auch schon einige Jahre Single, eher introvertiert und gerne allein.
Jetzt über die Feiertage bin ich sehr viel in der Natur, treibe viel Sport und mache sehr viel Selbstfürsorge (lange baden, viel lesen,Filme gucken, mit den Katzen rumalbern).
So habe ich mir das auch gewünscht, da ich am 23. noch arbeiten war.

Ich kenne das aus dem sozialen Umfeld aber auch, Arbeitskollegen bedauern einen und Freunde wollen einen aus der "Einsamkeit über die Feiertage" herausholen.
Ich mag meine Freunde und verbringe gerne Zeit mit ihnen, zum Glück verstehen sie mittlerweile, das "Weihnachten und Silvester alleine" meine Wunschvorstellung ist.

Anbei noch ein Auszug von Wikipedia, ich finde diese Definition von "Introversion" sooooo perfekt getroffen.
Der Autor wusste was er/sie schreibt, der Artikel hat mir damals sehr geholfen mich zu verstehen.


"Ein markanter Unterschied zwischen introvertierten und extravertierten Personen ist, dass sich der Introvertierte nach längerer Dauer ohne Zeit für sich selbst im Gegensatz zum Extravertierten energielos und ausgesogen fühlt. Daher bevorzugen introvertiert geprägte Menschen oft eine ruhige Umgebung, wie z. B. die eigene Wohnung, Bibliotheken, Parks, Wälder etc. Oft nutzen Introvertierte auch ihre Wochenenden und ihre Freizeit, um sich zu erholen, indem sie je nach Möglichkeit so viel Zeit wie möglich allein oder mit engen Freunden und Bekannten verbringen. Dabei genießen sie, anders als von Außenstehenden häufig angenommen, diese Zeit, da sie sich nur auf diese Art effektiv erholen und nachdenken können.

Irrtümlicherweise werden Absagen von Partys, Ablehnungen von Verabredungen oder ein Ausbleiben von Kontaktaufnahme vom Bekannten- und Freundeskreis introvertierter Menschen in vielen Fällen so aufgefasst, als ob seitens des Introvertierten kein Interesse oder Gleichgültigkeit an der Freundschaft bzw. Bekanntschaft bestünde. Introvertierte streben genauso wie auch Extravertierte nach sozialen Kontakten, Freundschaften und Unternehmungen, jedoch nicht in solchem Umfang wie andere. So meiden Introvertierte meist überfüllte Partys und Veranstaltungen, verbringen dagegen aber gerne ein paar ruhige Stunden mit ihnen bereits vertrauten Freunden, solange die Gruppe nicht allzu groß ist. "
So geht es mit aktuell. Ich liege momentan im Krankenhaus. Also auch über Weihnachten jetzt ganz allein. Da kommen ständig diese Sprüche "oh du arme" "wie schlimm das tut mir so leid" usw. Mitleid ist ja etwas, was ich gar nicht ab kann.Mir macht es nichts aus, aber das versteht niemand.
Die ganzen Menschen, die einem dieses Mitleid, was sie eigentlich gar nicht empfinden, vorheucheln, sind meistens auch die, die an Feiertagen mit der Verwandtschaft zusammen sitzen und sie den Rest des Jahres nicht vor den Augen sehen können.
Es gibt so ein nettes Zitat das hänge ich mal unten an. Allein sein ist nur was schlechtes, wenn man sich selbst damit nicht wohlfühlt.
Ich bin auch lieber alleine, als ständig Menschen um mich zu haben.
Die meisten können sowas nicht verstehen und denken dann sogar, man hätte irgendein Problem. Ich sehe da inzwischen drüber weg. Wenn man mit sich selbst im reinen ist, ist auch die Einsamkeit was schönes.
TE, warum sollte man dich (und all die anderen, denen es gleich oder ähnlich geht) bedauern, wenn du dir selbst genügst, weil du mit Sicherheit innerlich groß und reich bist!?
Aber wer weiß, vielleicht sind es gerade darum Neid und Ressentiment, die Bedauern und Mitleid provozieren ...
Denn so scheint es mir mit dem Konformismus zu sein: Man erhebt sich mit dem eigenen Lebensentwurf, den man äußeren Normen entsprechend angepasst hat, über diejenigen, die ausscheren und einen eigenen Weg gehen. Sei es mit einem Zwang zur Uniformität, mit Unverständnis und Verurteilung (ich möchte nicht wissen, wie über dich hinter vorgehaltener Hand hergezogen wird) oder halt - was ich noch perfider finde - mit Bedauern und Mitleid, die aus Aggression etwas gutmenschenhaft Gutes machen.

Ich kann dir nur sagen, mach', was du allein willst, es ist dein Leben und wenn wir davon ausgehen, dass es bei diesem einen Leben bleibt, dann mach' erst recht, was du allein willst ... und zwar ohne Reue und ohne sich von Unbefugten reinquatschen zu lassen.
*****mus Mann
297 Beiträge
Zitat von *****a89:

Die ganzen Menschen, die einem dieses Mitleid, was sie eigentlich gar nicht empfinden, vorheucheln, sind meistens auch die, die an Feiertagen mit der Verwandtschaft zusammen sitzen und sie den Rest des Jahres nicht vor den Augen sehen können.

Oh ja, und gehetzt von einem Termin zum nächsten rennen um die ganze Verwandtschaft abzudecken.
Kenne das von meinen Eltern von früher, Weihnachten waren alle genervt und froh wenn es vorbei war.

Danke für das schöne Zitat und gute Besserung !! *g*
**2 Mann
6.231 Beiträge
Zitat von *****mus:


Oh ja, und gehetzt von einem Termin zum nächsten rennen um die ganze Verwandtschaft abzudecken...

Diesjahr würde ich das sogar wollen - mit einer hochgefährdeten Mutter im hohen alter bin ich aktuell die einzige Kontaktperson auch und gerade zum zwecke der Versorgung - daher hab ich alle Kontakte auf Null gefahren.
*****r73 Mann
434 Beiträge
Schöne Weihnachten Euch allen.

Als Familien Glückskind (Weihnachten war immer Familienfest) kann ich mir Weihnachten alleine nicht vorstellen. Obwohl ich tendenziell eher introvertiert und Eigenbrötler bin. Vielleicht haben manche deswegen dieses "unnötige Mitleid"?
Heiliabend war vor Jahren aber auch immer fast der beste Abend um aus zu gehen und Leute zu treffen, die man schon lange nicht mehr gesehen hatte.
Das Fernsehprogramm war abends auch meist toll. Horror und Erotikfilme *g*
Das war aber einmal. Also für mich wäre Weihnachten alleine zur Zeit einfach nicht schön.
@*********ebell

Bei deinem jetzigen Tread und deinen bisherigen Posts, die ich mitbekommen habe, würde ich auf falsche Subkommuniktion tippen.

Wenn ich mal das Privileg habe alleine zu sein oder auf Solo trips, dann gibt es auch bei mir unterschiedlichste Reaktionen aber Mitleid war zum Glück bisher noch nie dabei.
Schließlich bekommt man Mitleid umsonst.
*****ite Frau
9.557 Beiträge
Nachfragen und "Mitleid" sind Zeichen der normalen sozialen Fürsorge füreinander.
Auch wenn ich selbst Weihnachten nur im inneren Kreis der Familie zu feiern pflege sind diese Feiertage eine Zeit, in der ich niemanden ausschließen möchte. Viele "Einzelgänger" bekommen jetzt Angebote, mitzufeiern, mitzuessen etc.
Seh es als Angebot an, nicht als Stochern in einer Wunde.
Den anderen zu "sehen" und nachzufragen ist der normale gesellschaftliche Kleister. Die meisten Menschen meinen es tatsächlich gut.
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