Zitat von **********audia:
„Charakterzüge/Wesenszüge eines Menschen, also ob er nun aktiver, passiver, forscher, zurückhaltender, extra- oder introvertiert ist, haben ein Veranlagungspotenzial
Und selbst wenn sie nicht angeboren/genetisch sind, gibt es Studien, die zeigen, dass so etwas schon bei wenige Monate alten Babys unterschiedlich ist, also bevor man sich aktiv und mit vollem Bewusstsein dafür oder dagegen entscheiden kann. Natürlich spielen auch die Erfahrungen, die wir im Laufe des Lebens machen eine große Rolle dabei, wie man sich entwickelt. Es ist halt einfach sehr komplex wie das alles zusammen hängt. Es ist aber definitiv zu sehr vereinfacht zu sagen, dass man sich das ausgesucht hat und es dementsprechend auch wieder lassen kann.
Um mal ein Beispiel zu geben wo man zumindest meines Wissens nach weiß, wie verzahnt innere und äußere Faktoren sein können: Bei Menschen, die an einer Suchterkrankung leiden hat man verschiedene Persönlichkeitsmerkmale festgestellt, die diese Menschen anfälliger für Süchte aller Art machen. Zum Teil sind diese auch gehirnchemisch bedingt und zum Teil seelisch. Teilweise lassen sich diese Persönlichkeitsanteile bis in die Kindheit zurück verfolgen. Trotzdem ist nicht jeder, der diese (entweder genetischen oder sehr früh entwickelten) Veranlagungen hat, süchtig. Es ist eben nur eine Veranlagung und kein unausweichliches, unabänderliches Schicksal. Und das, was derjenige erlebt, kann viel dazu beitragen, ob es passiert. Aber jeder, der diese Veranlagungen hat, kann unter Umständen in eine Sucht rutschen. Das kann auch Leuten passieren, die diese Veranlagungen nicht haben, aber eben viel, viel seltener.
So ähnlich denke ich mir ist das auch mit sexuellen Neigungen wie zum Beispiel Bdsm. Es gibt Faktoren, die einen für die eine oder andere Art von Bdsm "anfälliger" machen und es gibt äußere Faktoren, die dazu beitragen, ob diese Veranlagung zum Tragen kommt und wenn ja, dann wie.
Und dann gibt es eben auch viele, die das gleiche tun, aber keine Veranlagungen dazu haben und deshalb nicht das genau gleiche dabei empfinden. So wie es eben viele Menschen gibt, die Alkohol trinken, aber nicht süchtig danach sind und deshalb auch anders an dieses Thema heran gehen. Einfach, weil es etwas ist, was ihnen gefällt und Spaß macht und dafür sorgt, dass sie eine gute Zeit haben.
Ich als jemand, der von sich weiß, dass er ganz klar gewisse Veranlagungen hat, die dazu führten, dass ich gewisse Erlebnisse und Erfahrungen gemacht habe, die in der Summe dazu beigetragen haben, dass ich mich jetzt im Bdsm zuhause fühle, kann nur sagen, dass es für mich so war, dass
die Devoten wollten schon von klein auf geschlagen und missachtet werden.
Wobei das nicht das ist, was Devotion ausmacht. Aber vom Prinzip her: ich habe schon als Kind in Rollenspielen immer die unterlegene Rolle gespielt. Also das Kind, den Patienten beim Arzt, das Haustier, das Opfer des Verbrechens, denjenigen, den die Polizei einsperren und fesseln und festhalten musste und so weiter. Es gab noch weitere Anzeichen. Nein, geschlagen wollte ich nicht werden, weil ich nicht maso war und das in unseren Spielen auch nicht vorkam. Aber unterordnen wollte ich mich und dominiert werden und gefesselt werden. Natürlich hatte das damals keine sexuelle Komponente, davon war ich meilenweit entfernt. Aber als ich älter wurde, natürlich schon.
Das gilt natürlich nicht für alle, die jetzt devot sind. Aber es gibt diese Art von Entwicklung.