Warum ich Frauen mal verachtet habe
Ich war damals etwa zwanzig Jahre alt. Innnerhalb von etwa vier bis sechs Wochen passierte einiges, das mich zu dem Schluß brachte: Frauen sind einfach nur blöd und verachtenswert. Und ein bis zwei Jahre lang hatte ich ernsthaft diese Meinung - bis mir nach und nach einiges klar wurde.
Hier geht es nur darum, das einfach mal zu erzählen. Vielleicht ist es ja hilfreich, die Hintergründe zu verstehen - auch wenn ich heute alles andere als ein Frauenverachter bin?
Folgendes geschah damals, ich erinnere mich noch heute sehr gut daran:
Eine Freundin, mit der ich "ging" (so nannte man das damals), verlangte von mir, dass ich sie respektiere und achte, vor allem auch, wenn ich sie rumzukriegen versuchte und sie sich dagegen wehrte. Also respektierte ich ihre Abwehr - und versuchte eben nicht mehr, sie rumzukriegen.
Wenig später trennte sie sich von mir und schrieb in einem Abschiedsbrief, dass ich kein richtiger Mann sei, denn ich würde ja nicht mehr versuchen, sie rumzukriegen. Und ich dachte, mich tritt ein Pferd.
Ein guter Freund von mir ging über ein Jahr lang mit einem Mädchen, das partout keinen Sex wollte, nicht mal Petting. Er respektierte es. Eines Tages, auf einer Party, wo sie ohne ihren Freund war, wurde sie hefit von einem Griechen umgarnt (ja wirklich, es war leider ein Grieche). Er kriegte sie noch auf der Party rum - und erzählte nachher allen, das sie ein Flittchen sei, das jeder haben könnte. Und sie trennte sich von ihrem und meinem Freund und lief ihm, dem Griechen, noch monatelang hinterher. Ich dachte, die hat doch nicht alle Tassen im Schrank.
Ich fand etwa zur gleichen Zeit eine neue Freundin, die sexuell zugänglicher war (zu meiner großen Freude). Sie trennte sich schon nach wenigen Tagen wieder von mir, und ich dachte, es läge an meiner Unerfahrenheit und Unfähigkeit. Doch es zeigte sich bald, dass sie sich wegen eines anderen getrennt hatte. Als es mit dem aber nichts wurde, wollte sie mich unbedingt zurück, nur wollte ich jetzt nicht mehr. Da wurde sie derartig giftig und wütend, dass sie mir noch wochenlang überall zu schaden versuchte. Und ich dachte nur: "Weiber - einfach nur bescheuert!"
Wenig später nahm ich nach einer Party eine junge Frau mit nach Hause, die ich durchaus reizvoll fand. Sie war zu betrunken, um noch nach Hause zu fahren, und hatte mich gefragt, ob sie bei mir pennen dürfe. Durfte sie. Auf der Fahrt zu mir erzählte sie in der Straßenbahn ununterbrochen, dass ich sie bloß nicht falsch verstehen solle, sie wolle nicht mit mir schlafen oder so, sie suche wirklich nur einen Platz zum Schlafen.
Ich fand das zwar schade, aber völlig okay. Ich schlief auf der Couch, sie durfte sogar (ich war ja Kavalier) in meinem Bett pennen. Mitten in der Nacht kam sie zu mir auf die Couch und meinte, Männer seien doch sowas von doof, warum ich nicht zu ihr gekommen sei, und es sei eben wie immer: Die Frauen müssten eben die Initiative ergreifen.
Ich werde nie vergessen, dass ich sie wutentbrannt rausgeworfen und ein Taxi für sie gerufen habe.
Als schließlich eine weitere Eroberung von mir jeden Versuch abwehrte, ihr an die Wäsche zu gehen, sofort radikal abblockte, mit auf die Finger schlug und doof kicherte. Nach mehreren Versuchen, nachzufassen und es doch noch mal zu probieren, gab ich schließlich auf. Und als ich erfuhr, dass sie sich bei ihren Freundinnnen über mich lustig machte, weil ich kein ganzer Kerl sei und sie nicht einfach packen würde, trennte ich mich kurzerhand von ihr.
Während der ganzen Zeit erlebte ich nebenher die Trennung einer Freundin von ihrem Freund. Sie erzählte mir die übelsten Storys über ihn, was er für ein Arschloch sei und wie schrecklich er mit ihr umgehe und dass sie es zum Kotzen fände und viel lieber mit jemandem wie mir zusammen wäre. Stundenlang hörte ich ihr Gejammer an, ich war ja schließlich ein guter Freund - doch ich habe niemals (bis heute nicht) begriffen, warum sie trotzdem nach jedem Gespräch mit mir sofort zu ihm gefahren und mit ihm gebumst hat (so nannten wir das damals), nicht mit mir.
Und ich erlebte oft, dass Mädchen die besten Freundinnen waren, es sei denn, ihre beste Freiundin war nicht dabei - dann wurde nur noch über die andere hergezogen, und zwar in einer solch übel nArt und Weise, dass mir manchmal schelcht dabei wurde. Doch kaum tauchte die andere auf, war auf einmal eitel Sonnenschein, Bussi hier und Bussi dort und nur noch "die beste Freundin, die ich jemals hatte". Ich fand das damals nur widerlich.
*
Und so spürte ich eines Tages, dass ich nur noch Verachtung fühlte, wenn ich an Frauen dachte. Hätte ich eine Homo-Neigung gehabt, wäre ich damals womöglich schwul geworden. Von Mädchen und Frauen wollte ich künftig nichts mehr wissen und mied sie wie die Pest. Einer meiner LIeblingssätze wurde damals: "Iß viel Knoblauch, das hält die blöden Weiber fern!" Und ich hab das damals ernst gemeint.
Frauen waren für mich ein Ausbund an mangelnder Logik, an Inkonsequenz, an Dummheit und Lächerlichkeit. Ich konnte sie einfach nicht mehr ernst nehmen ...
Irgendwann hab ich kapiert, was hinter ihrem Verhalten gesteckt haben könnte. Es hat aber lange gedauert. Und heute bin ich ein leidenschaftlicher Verehrer von der Frau an sich, die ich als eine Art Göttin sehe. Wie auch immer - ich bin schon seit 40 Jahren eher ein Frauenverehrer. Aber ich kann mir vorstellen, was in manchen Frauenverachten vielleicht vorgehen mag.
Bin gespannt, was Ihr dazu meint.
(Der Antaghar)