Der Markt wird's schon richten ...
Wohlan liebe Sexualkapitalisten - es wird Zeit für ein wenig Marktanalyse. Oder irgendwas in der Art.In anderen Beiträgen geht es immer wieder um "Angebot und Nachfrage" und die Rede ist, dass ja Marktgesetze auch hier alles regeln. Ich habe daher mal ein wenig nachgeforscht und nachgedacht und stelle fest: Ja, durchaus. Beziehungen (auch kurzfristige, rein sexuelle) lassen sich unter den Regeln des Marktes betrachten. Aber wohin führt uns das? Und wollen wir das am Ende des Tages wirklich? Mein Verständnis von Marktgesetzen ist zugegeben beschränkt - aber ich habe mal überlegt, was dabei rauskommt, wenn ich soziale Beziehungen auf Marktkonformität übersetze...
Angebot und Nachfrage
Ok, irgendwann habe ich mal gelernt, dass Angebot und Nachfrage den Preis eines Produktes bestimmen. Demnach sind wir hier alle Produkte. Der Preis, den wir füreinander zahlen könnte womöglich zunächst mal unsere (sexuelle) Aufmerksamkeit sein. Vielleicht aber auch die Zeit, die wir damit verbringen, Aufmerksam aufeinander zu sein (weil Zeit ist Geld und so).
Wenn es jetzt eine sehr hohe Nachfrage mit einem sehr niedrigen Angebot gibt, muss die Zeit, respektive die Aufmerksamkeit, die wir einander schenken, intensiver und länger sein.
Wie seht ihr das? Was genau ist der Preis, der hier durch Angebot und Nachfrage bestimt wird? Wir wirken sich Preisschwankungen für euch aus, wenn die Menge der Angebote und Nachfragen sich ändert?
Produktpflege und Marktforschung
Um am Markt bestehen zu können, ist es erforderlich, ein an die Zielgruppe angepasstes Produkt zu haben. Wirklich erfolgreich ist nur, wer ein massentaugliches Produkt anbietet, dass möglichst viele haben wollen (denn je mehr es haben wollen, desto mehr "Aufmerksamkeit wird verdient", gesetzt dem Falle, dass "Aufmerksamkeit" tatstächlich äquivalent zum "Preis" ist, den wir hier zu zahlen haben).
Wie stellt ihr hier Marktforschung an, um die Zielgruppe einzugrenzen, der ihr euch anbietet?
Seht ihr eine Möglichkeit eure Absatzsahlen zu erhöhen, sodass ihr die generierte Aufmerksamkeit durch eine Erweiterung des Leistungsumfangs erhöhen könnt? Habt ihr das schon mal gemacht und einen positiven Wachstum an Aufmerksamkeit fesstellen können? Seid ihr schon eine "Marke" oder noch ein "Nieschenprodukt"?
Upgrades und Obsoleszens
Nach der Markteinführung und den ersten Konsument*innen braucht es ja hin und wieder Produktpflege, damit das Produkt am Markt auch attraktiv bleibt. Dazu muss man dann schon ein wenig in Upgrades investieren. Elegante Kleidung, große Autos, ausgefallenes Parfüm, schicke Dessous, MakeUp. Vielleicht eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio? All das sind Möglichkeiten der Produktpflege, um am Markt attraktiv zu bleiben. Denn schließlich muss man ja auch was investieren, um am Ende das Produkt am Markt weiterhin absetzen zu können.
Dennoch: Alle Schönheit ist vergänglich. Irgendwann endet man in der (geplanten?) Obsoleszens. Das MakeUp kann die Falten nicht mehr ganz kompensieren, der Sport funktioniert nicht mehr wie früher und vielleicht ändert sich auch einfach der Geschmack der Konsument*innen, sodass eine Umstellung des liebgewonnenen Kleidungsstils im Rahmen einer Kosten/Nutzen-Analyse ausfällt. Damit kann das Produkt nicht mehr gewinnbringend produziert werden.
Was und wie viel investiert ihr in euch, um am Markt dauerhaft erfolgreich zu bleiben? Wie geht ihr mit eurer eigenen Obsoleszens und der eurer Partner um? Wie oft wurdet ihr schon gegen ein attraktiveres Produkt ausgetauscht? Wie oft habt ihr selbst jeanden gegen ein attraktiveres Produkt ausgetauscht?
Synergieeffekte heben
Von Zeit zu Zeit kommt es vor, das Unternehmen, die ähnliches produzieren und vielleicht sogar eine ähnliche Zielgruppe haben, Fusionen anstreben. Kartellrechtliche Fragen außer Acht gelassen, können dadurch natürlich Synnergieeffekte entstehen, bei denen sich die beiden Unternehmen gegenseitig fördern und gleichzeitig sparen (und meistens Mitarbeiter*innen, in diesem speziellen Fall vermutlich eher Mitkonsument*innen entlassen) können.
Welche Grundbedingungen müssen für euch für eine erfolgreiche Fusion (aka Partnerschaft) vorliegen? Wird hier eine weitere Produktpflege betrieben? Vermarktet ihr dann ein gemeinsames Produkt (Paarprofil) oder stellt ihr die Produktion vollständig ein ("Ich suche nicht mehr"-Hinweis im Profil)? Werden im Nachgang Affären/+Freundschaften beendet, um Synergieefekte zu heben und die Aufmerksamkeit ausschließlich noch füreinander zu haben? Entsteht dadurch ein gewinnbringendes Sparpotenzial?
GuV-Rechnung
Ab und an ist es ganz gut, eine Gewinn- und Verlustrechnung aufzustellen, um zu prüfen, ob sich das Anbieten auf dem Markt noch lohnt, oder ob man besser Insolvenz anmeldet und das Unternehmen abwickelt. Vielleicht läuft aber auch alles so gut, dass die Gewinne schon in Offshore-Konten angelegt werden muss, damit das Finanzamt (oder die Nachbarn, die an eurer Schlafzimmerwand lauschen) nicht all zu neugierig wird.
Wie ist das bei euch? Lohnt sich das Teilehmen am Markt so sehr für euch, dass ihr in Aufmerksamkeit schwimmt? Oder übersteigen die Investitionskosten eher die zu erwartende Aufmerksamkeit und ihr zieht euch eher vom Markt zurück?
Aber - vielleicht ist es doch gar nicht so gut, hier nach Marktgesetzen zu denken, oder?