Sinnhaftigkeit et al.
@****un
selbst in den usa wird das video angeschaut und noch nicht einmal wirklich kritisiert. eher
unverständnis wird ausgedrückt
weil eben dort nicht klar ist was damit kolportiert werden soll.
@****un
WWW sei 'dank', wird heutzutage fern von ursprungskulturellem Kontext so manches schlecht / falsch / oder schlicht
n i c h t rezipiert, was von Menschen anderer, geo-entfernter Kulturkreise mangels spezifischer Kulturkenntnisse (oder doch schon eklatanter Bildungsdefizite?) nicht verstanden werden k a n n...
"Unverständnis", gerade auf einer mainstream-medial isolierten 'Kulturinsel' wie den USA, ist jedenfalls keine Prämisse, auf Grund derer man diesem Awareness Spot seine Raison d'être für den deutsch-sprachigen Kulturraum absprechen kann.
Kampagnen können
und dürfen um eines Zielzwecks willen, wie klassische PositivWerbung ja so oft auch, über triggernde Assoziationsketten funktionieren, die nicht zwingend von logisch-sachlichem Zusammenhang getragen werden (müssen)... sicher dann, wenn sie im erhofften Ergebnis schlussendlich eben auch von zunächst unstimmig an-mutenden Verquickungen profitieren.
Der Zweck heiligt zwar nicht alle Mittel, aber allein aus Rücksicht auf
unstrittigST berechtigte Gefühle Holocaust Über-Lebender und deren Anverwandter, in präsenter Erinnerung an eine mittlerweile schon mehrere Generationen zurückliegende Schreckensherrschaft und deren auf Diffamierung und vor allem
A N G S T basierter Hierarchiestrukturen
aus einer anderen Zeit... dürfen doch wohl nicht Schrecken der Gegenwart
für die jetzige Generation out-schrecken... können?
Finde (als auf beiden Ebenen mittelbar Betroffene) eine Anti-VergessensErinnerung jedweder Art, und sei es in der karikaturesken Anspielung einer Spaß-Gesellschaft verharrend, immer legitim – selbst wenn wie hier eine sich an Pietät und Geschmack entzündende Kontroverse als Gesprächsimpetus 'dienen muss'.
Der Intention nach handelt es sich
eben nicht um eine klassische, an Ratio appellierende, w i s s e n s v e r m i t t e l n d e Informations- oder Aufklärungskampagne: Die hier gewählten Kommunikationsmittel der Wahl sind ganz bewusst andere... und die Verquickung von doch sehr ansehnlicher Lust und Sinnlichkeit
einerseits und denkbar unästhetischer Optik bzw. geschmacklosem Antipath
andererseits nebst unerwartet-subitem (Stimmungsab)Bruch eine
Kontrastierung, die sich an die
G e f ü h l s e b e n e der Zuschauer richtet... an jene zumindest, die sich in der lauschigen Dunkelheit eines Kinos auf die charismatische Sinnlichkeit des Spots einzulassen imstande sind...
Den Spot in seiner Gefühls-Aus-Wirkung wie hier auf dem TrockenDock auf Aufforderung hin kritisch & am vergleichsweisen MiniFlatscreen zu beurteilen, ist
sicher nicht vergleichbar mit der wirkungsoffenen Empfänglichkeit eines freudig erregten wie berieselungsaffinen Filmkonsumenten Minuten vor Beginn seiner positiv antizipierten Abendgestaltung... gänzlich andere Voraussetzungen für den Film "to hit home" auf einem non-rationalen Level.
UND: Offensive Strategien eröffnen nun mal neue Kommunikationskanäle und schaffen DialogPlattformen, die auf anderem Wege
so nicht zustande gekommen wäre... wäre die Ansprache eine
andere gewesen, hätte sie
andere Reaktionen
anderer ausgelöst. Alle Fliegen mit einer Klatsche *iss nich*.
Last but not least: Ein in Kinos gezielt programmierter (eingesetzter) Awareness-Spot ≠ Plakatierung ≠ Fernsehspot.
~
@**l
Es handelt sich, im Gegensatz zu den immer wieder hier im Thread genannten Zahlen,
im Jahre 2008 um exakt 2.806 registrierte = gemeldete HIV-NeuInfektionen, also etwa
um ein Drittel mehr als hier von
@****upa proklamiert.
!!! Das entspricht einer (o f f i z i e l l
! nachvollziehbaren) Beinahe-Verdoppelung, verglichen mit dem Jahr n=2001.
!!!
*
"
Angst ist ein schlechter Berater" schreibt
@****upa an anderer Stelle.
WISSENSCHAFTLICH FALSCH: "
Angst" ist DAS rest-instinktive Gefühl schlechthin,
das uns vor so mancher lebens-de-stabilsierender HandlungsDummheit abhält...
... wohingegen verharmlosend falsche Basisdaten den einen oder anderen Ignoranten
unter ungünstigen VerdrängUmständen wo.möglich noch ermutigen. Könnten.
*
'Interessant' auch:
Davon [von den 2806 gemeldeten Neu-Ansteckungen] sind 1.958 [fast 2/3 also...] auf ungeschützten Geschlechtsverkehr zurückzuführen.
September 2009, Quelle: RKI (Robert-Koch-Institut)
Anstelle
f a l s c h e populärwissenschaftliche Aufbereitungen von Zweit- und Drittquellen zu zitieren (Scinexx et al.) ist es so einfach wie s c h l a u e r, für inhaltskorrekte Zitate die Ursprungsquelle anzuzapfen. Nämlich das dort (=> Scinexx, von
@****upa zitiert) erwähnte Robert-Koch-Institut (RKI) selbst.
Die Neuinfektionen mit HIV in Deutschland steigen seit ca. 6 Jahren wieder an. 2007 und 2008 wurden 5 % mehr Neuinfektionen registriert als 2006.
Diese 5% sind eine vorsichtige, zur Hälfte nach unten korrigierte Einschätzung des tatsächlichen rein zahlenmäßig erfassten Anstiegs von de facto 10%, weil man von der Überlegung ausgeht, dass die sukzessive Verbesserung der Testverfahren selbst in Teilen lediglich zu einer präziseren E r k e n n u n g bereits existenter Neuinfektionen geführt hat.
Quelle: Epidemiologisches Bulletin des Robert-Koch-Instituts, Sonderausgabe A, 02.05.2008
Und auch wenn die Zahl der dem RKI
gemeldeten Neudiagnosen in den Vorjahren stetig gestiegen ist, ist diese (noch immer)
nicht zu verwechseln mit der Zahl der
tatsächlichen Neuinfektionen.
Etwa die Hälfte dieses Anstiegs beruht wahrscheinlich auf einer verbesserten Erkennung von Erstdiagnosen. Die zweite Hälfte des Anstiegs beruht wahrscheinlich auf einem tatsächlichen Anstieg von HIV-Neuinfektionen, zu einem Teil könnte auch eine erhöhte Testbereitschaft dazu beigetragen haben.
August 2009, Quelle: RKI (Robert-Koch-Institut)
Nur ist ja genau diese
Test_B e r e i t s c h a f t einer der – S E H R wunden – Punkte der ganzen HIV-Statistiken... Nur wer sich auch testen lässt, der kann im schlimmsten Fall positiv diagnostiziert werden.
Immerhin rund ein Viertel der
diagnostizierten HIV-Positiven haben sich über heterosexuelle Kontakte infiziert. Nun fühlen sich heterosexuelle aber ungleich weniger als homosexuelle oder (andere als) Riskogruppen (bezeichnete) von der Aids-Gefahr betroffen... insofern macht der ausdrückliche Fokus insbesondere auf Heterosexuelle angesichts überproportional stetig steigender Neu-Infektionen SINN. VIEL SINN.
Wer hingegen
wie im Spot sinnestrunken und mutmaßlich ungeschützt durchs SexualLeben taumelt, weil er/sie meint,
persönlich ja ohnehin keinerlei Gefahr ausgesetzt zu sein... und somit gar nicht erst auf den Gedanken kommt, sich testen zu lassen... der fürchtet wohl sowieso nichts und niemanden... und dessen Testaffinität geht dementsprechend gegen Null. Kein Test, kein positiver Befund. Ergo lässt man's um eines unbeeinträchtigt positiv-achso-coolen Lebensgefühls. Und frau/en auch.
Schlimm.
Womit wir bei den sich der Gefahren der STDs un(ter)bewussten – oder sollte man schon
b e w u s s t l o s e n sagen –
im Spot avisierten "klassischen Heterosexuellen" wären... bei denen, die vielleicht ja
hoff 'nur' keinen Nerv haben, sich in seriösen Printmedien, geschweige denn in Fachpublikationen oder auch nur in den detaillierte-er-en, immerhin noch kunterbunten Aufklärungsbroschür-chen in ÄrztePraxen / Gesundheitsämtern
(!) usw. usf. einzulesen...
Die schon erwähnte Beinahe-Verdoppelung betrifft n ä m l i c h mit einer vergleichsweisen
Zunahme der NeuInfektionen von 47% gleichermaßen die hetereosexuelle Bevölkerung
(Epidemiologisches Bulletin des Robert-Koch-Instituts, Sonderausgabe A, 02.05.2008)
... an welche sich der Spot in ALLER-erster Linie richtet.
Insofern hat die klassische Hetero-Nummer des Spots mit übelerregendem Beigeschmack
u m s o . m e h r ihre Berechtigung.
Ergo: Sensibilisierung macht Sinn. Immer.
Und ist eben keine