Der freie Wille und der Urknall
Zitat von *******aus:
„@**gr, Die Urknalltheorie funktioniert nur mit Kausalität (Ursache - Wirkung). Im Umkehrschluss (Wirkung - Ursache) wird so in der Zeit "zurückgegangen", womit am Anfang ein Urknall gewesen sein soll - die erste Ursache. Mit Kausalität ist keine Volition möglich. Zudem konnte Volition bisher nicht nachgewiesen werden. Von daher der wissenschaftliche Schluss: Volition ist nicht nachweisbar. Woraus der verallgemeinerte Spruch entstand: Es gibt keinen Freien Willen. Korrekt müsste es lauten: In der Urknalltheorie gibt es keinen Freien Willen.
Es möge derjenige hervortreten, der etwas ohne jegliche Ursache tut, wie zB wen in Joyclub anschreiben. Auch gilt selbiges für »Wirkung«, und hier nicht nur für die erwünschte, sondern jegliche. Es möge derjenige hervortreten, der etwas ohne Wirkung tun kann. Weil eh keiner hervortreten wird, dürfen Witze darüber gemacht werden.
Es möge derjenige hervortreten, der etwas ohne jegliche Ursache tut, wie zB wen in Joyclub anschreiben. Auch gilt selbiges für »Wirkung«, und hier nicht nur für die erwünschte, sondern jegliche. Es möge derjenige hervortreten, der etwas ohne Wirkung tun kann. Weil eh keiner hervortreten wird, dürfen Witze darüber gemacht werden.
Zitat von *****a_S:
„OK, zu den Themen Urknall, freier Willen und Volition will ich auch noch was sagen - auch wenn das natürlich offtopic ist:
Zunächst mal ist Volition nicht gleich mit dem freien Willen. Volition ist ein Begriff aus der Psychologie und meint "die bewusste, willentliche Umsetzung von Zielen und Motiven in Resultate", also z.B., dass ich mir vornehme, hier zu antworten, und das auch tue. Der freie Wile aber ist ein Begriff aus Philosophie und Theologie und wird in der Psychologie bewusst vermieden. D.h., Psychologen machen keine Aussage darüber, ob es einen freien Willen gibt, die Psychologie soll auch ohne diese metaphysische Aussage funktionieren.
Der Urknall ist eine Theorie aus der Physik. Und die Physik vermeidet noch mehr als die Psychologie metaphysische Aussagen (wie man ja auch schon am Begriff "metaphysische Aussagen" sehen kann). Somit macht die Physik keine Aussage über den freien Willen, auch nicht als Folge aus dem Urknall. Wenn schon würde diese These in der Philosophie gemacht werden, und da ist sie mir nicht bekannt. Es gibt dort Begründungen gegen den freien Willen. Der Urknall als Teil dieser wäre mir neu.
Bleibt die Frage des Kausalitätsprinzips, also Leukipps Aussage, dass es nichts ohne Ursache gibt. Ja, ich gehe dabei mit, dass dieses Prinzip wohl implizit auch in der Physik steckt, auch wenn Physiker das verneinen würden, und dies angesichts vieler seltsamer Ergebnisse der Quantentheorie auch fraglich ist. Und ich kenne auch Begründungen gegen den freien Willen aufgrund des Kausalitätsprinzips. Ich kenne allerdings genauso starke/schwache Begründungen für die Existenz Gottess aufgrund des Kausalitätsprinzips, sodass ich beiden gegenüber ziemlich skeptisch bin.
Zunächst mal ist Volition nicht gleich mit dem freien Willen. Volition ist ein Begriff aus der Psychologie und meint "die bewusste, willentliche Umsetzung von Zielen und Motiven in Resultate", also z.B., dass ich mir vornehme, hier zu antworten, und das auch tue. Der freie Wile aber ist ein Begriff aus Philosophie und Theologie und wird in der Psychologie bewusst vermieden. D.h., Psychologen machen keine Aussage darüber, ob es einen freien Willen gibt, die Psychologie soll auch ohne diese metaphysische Aussage funktionieren.
Der Urknall ist eine Theorie aus der Physik. Und die Physik vermeidet noch mehr als die Psychologie metaphysische Aussagen (wie man ja auch schon am Begriff "metaphysische Aussagen" sehen kann). Somit macht die Physik keine Aussage über den freien Willen, auch nicht als Folge aus dem Urknall. Wenn schon würde diese These in der Philosophie gemacht werden, und da ist sie mir nicht bekannt. Es gibt dort Begründungen gegen den freien Willen. Der Urknall als Teil dieser wäre mir neu.
Bleibt die Frage des Kausalitätsprinzips, also Leukipps Aussage, dass es nichts ohne Ursache gibt. Ja, ich gehe dabei mit, dass dieses Prinzip wohl implizit auch in der Physik steckt, auch wenn Physiker das verneinen würden, und dies angesichts vieler seltsamer Ergebnisse der Quantentheorie auch fraglich ist. Und ich kenne auch Begründungen gegen den freien Willen aufgrund des Kausalitätsprinzips. Ich kenne allerdings genauso starke/schwache Begründungen für die Existenz Gottess aufgrund des Kausalitätsprinzips, sodass ich beiden gegenüber ziemlich skeptisch bin.
Ich habe die Diskussion mal ausgelagert in einen eigenen Thread, weil ich das Thema spannend finde.
@*******aus
Also meines Wissens nach, wurde die Urknalltheorie eher auf Basis des expandierenden Universums entwickelt. Es gab Beobachtungen, dass sich das Weltall ausdehnt und wenn man das dann rückwärts in der Zeit extrapoliert, kommt man dann irgendwann bei einem punktförmigen Universum an, jetzt mal ganz platt dargestellt. Da entstanden dann Masse und Zeit und so, aber im Grunde genommen, können für diese Phase des Universums nicht wirklich angemessene Aussagen getroffen werden. Was die Kausalität dabei angeht, finde ich die Urknalltheorie sogar eher ungeeignet, da der Urknall nach bisherigem Kenntnisstand eher unmotiviert aufgetreten ist. Aber wie oben schon erwähnt, sind Aussagen über diese Phase eher esoterischer Natur sind.
Weiterhin denke ich, dass wir uns über den Begriff Kausalität einigen müssen. Für mich bedeutet es erst einmal, dass es einen Kausalzusammenhang zwischen Ursache und Wirkung gibt, also wenn etwas passiert, dann folgt daraus etwas bestimmtes (kann auch mehrere unterschiedliche Wirkungen haben).
Ich habe das Gefühl, dass du das andersrum siehst, also eher: Nichts passiert ohne Grund, kann das sein? In meinen Augen ein kleiner aber feiner Unterschied. Wir müssen uns dann eben nur auf eine Lesart einigen.
Was den freien Willen angeht: Das wird ja in dem von dir verlinkten Video ganz schön erklärt, wie frei die Entscheidungen am Ende getroffen wurden. Da stehe ich im Großen und Ganzen auch hinter.
Der Umstand, dass wir sowohl inneren (Unterbewusstsein) als auch äußeren (Gesetze, Normen u.ä.) Zwängen unterliegen, bedeutet meiner Meinung nach jedoch aber nicht, dass wir bis ins Kleinste deterministisch auf ein, durch die Anfangsbedingungen vordefiniertes, Ziel hinstreben, wir also schon in gewissen Grenzen Entscheidungen treffen können (Wie frei diese sind, s.o.). Ich meine, möglich ist es im Prinzip schon, aber der bisherige Stand der Quantenmechanik geht ja von Wahrscheinlichkeiten aus.
Wie @*****a_S auch schreibt, ist Volition nicht gleichzusetzen mit freiem Willen. Für die Umsetzung von Zielen sind Kausalzusammenhänge, zumindest in meinen Augen, zwingend notwendig! Ansonsten wäre zielgerichtetes Handeln/Planen nicht möglich (Nach meiner Definition von Kausalität).
Möge die Diskussion beginnen.