Er schreibt,
Warum sollte Monogamie nicht mehr zeitgemäß sein?
Was sollte stattdessen gelebt werden?
Die Monogame Lebensweise ist für die meisten Menschen doch die einzig bekannte. Sie wird seit Generationen weiter gegeben. Wir werden doch alle zu dem was wir sind durch Erziehung/ Prägung und die findet schon im Kindergarten statt, zieht sich durch die Schulzeit und findet maßgeblich im Elternhaus statt, aber auch in der Schule und im Freundeskreis.
Daraus folgt, die Mehrzahl der Menschen entwickeln zu monogamen Individuen.
Einige stellen dann im Laufe der Zeit fest, dass ihnen der Anzug nicht passt und brechen aus diesem aus.
Es stellt sich m. M. nach nicht die Frage ob zeitgemäß oder nicht, sondern eher die Frage was ist die Alternative.
Man kann Mode oder Technologie in zeitgemäß oder nicht einordnen, aber Beziehungsnormen?
Was ist denn mit Homosexualität, was musste da in den Köpfen der Menschen geschehen, bis diese anerkannt und toleriert wurde?
Sie musste gesellschaftstauglich werden, prominente Menschen, die als Vorbild galten, mussten sich dazu bekennen. Homosexualität lässt sich aber auch in einem Satz erklären, wie "ich bin schwul und das ist auch gut so", damit war alles klar.
Wie soll man aber die Vielfalt an Beziehungsformen mit einem Satz erklären bzw. verstehen?
Dazu kommt, dass alles nicht monogame in der Gesellschaft hoch negativ besetzt ist.
Wer traut sich in seinem Umfeld, ob Arbeit, Familie oder Freunde, schon offen über seine Beziehungsform zu kommunizieren?
Eben, kaum einer und wie sollte die Monogamie dann aufgebrochen werden?
Hier wurde ja schon gesagt, "meine Sexualität geht niemandem etwas an". Dadurch bleibt auch alles nicht monogame im Untergrund verborgen. Natürlich ist es mehr als verständlich, dass niemand auf Arbeit riskieren möchte, für seine gewählte Lebensform, ausgegrenzt oder ähnliches zu werden.
Wir haben auch 18 Jahre monogam gelebt und sind nur zufällig auf eine andere "Welt" aufmerksam geworden und diese musste auch erstmal für uns passend gemacht werden.
Es ist also nicht einfach zu pauschalisieren, diese oder jene Beziehungsnorm ist das non plus ultra. Viel wichtiger ist es, jedem die Wahl zu lassen und dies zu akzeptieren. Dazu bedarf es m. M. nach aber einer offenen Kommunikation sowohl in der Partnerschaft /Beziehung als auch in der Gesellschaft. Denn in den meisten Köpfen ist immernoch Sexualität ein tabu Thema, darüber spricht man nicht. Die Folge sind dann Ehen, Beziehungen wo gelogen statt geredet wird und fremdgehen als Ausweg gesehen wird. Das hat aber nichts mit Monogamie als Ursache zu tun. Sondern die mangelnde Kenntnis anderer Möglichkeiten und die Fähigkeit, sich seiner Bedürfnisse bewusst zu machen und dies dann offen und ehrlich zu kommunizieren.
Nicht wenige Menschen haben sogar Angst vor nicht monogam lebenden Personen, sehen diese als Gefahr für ihre eigene Beziehung.
Es reicht eben nicht aus, immer wenn es um Sexualität geht, von den Vorlieben für das eine oder andere Geschlecht zu reden, sondern eben auch darüber, wie man in verschiedenen Beziehungen leben kann, in denen jeder seine Bedürfnisse ausleben kann ohne den anderen zu schaden oder zu verletzen.