Wie beeinflusst Pornografie eure Sexualität?
Neues aus Absurdistan: Der Death Grip - Kommst du schon oder würgst du ihn noch?Kürzlich durfte ich die Abschlussarbeit einer Bekannten lesen, in der es um den Einfluß von Pornographie auf das männliche Sexualverhalten geht.
Die These lautet: Ein Übermaß an Pornographie beeinfluße die mentale, aber auch die körperliche Konditionierung und habe auf Dauer eine abstumpfende Wirkung.
Durch eine Überstimulation des Dopaminspiegels brauche es immer stärkere mentale und körperliche Reize um Erregung herbei zu führen.
Dazu ein Beispiel aus dem Bekanntenkreis: Als eine Freundin ihren neuen Freund kennenlernte, konnte der in der ersten Zeit beim Sex nicht kommen. Abspritzen konnte er nur, wenn er selbst Hand anlegte.
Man nennt das den Death Grip, der sich durch zu harte und häufige Masturbation entwickeln kann.
Der Partner meiner Freundin ist nach eigenen Angaben lange Zeit Heavy User von Pornos gewesen und hat sich dadurch eine sehr kräftige Art der Masturbation angeeignet.
Beim realen Sex mit einer Frau hat ihm dann weder der Druck, noch die Geschwindigkeit ausgereicht um zum Höhepunkt zu kommen.
Mir ist dieses Phänomen nicht unbekannt. Ich habe auch selbst schon einmal Kontakt zu einem Mann gehabt, der bereits im Vorfeld erklärte, dass er durch Penetration, Blowjob oder Handarbeit der Frau nur schwer zum Orgasmus kommen könne. Stattdessen würde er im entscheidenden Moment lieber selbst die Initiative ergreifen.
Wie das ausschaut ist jedem klar. Ein Finale, bei dem der Mann um sein Leben zu rubbeln scheint, und auf Bauch, Brust oder Gesicht abspritzt - denn auch das kennt er aus Pornos.
Grundsätzlich habe ich nichts gegen Pornographie. Ich habe selbst Phasen, in denen ich sie intensiver nutze. Dabei wird mir aber immer wieder bewußt, dass Pornos - aus meiner Sicht - neben der Gefahr der Abstumpfung ein weiteres Problem bergen: Die gespielte Lust der Frau.
Letztens habe ich die X-Confessions Night gesehen. Die aneinander gereihten Episoden waren professionell und super in Szene gesetzt.
Schöne Männer mit schönen Schwänzen ficken schöne Frauen in schönem Ambiente. Geil!
Allerdings war ich mir bei keiner der Frauen sicher, dass sie einen „echten“ Orgasmus gehabt hat.
Und das bei einem Porno, deren Regisseurin sich auf die Fahne geschrieben hat, Pornos für Frauen zu produzieren. Immer noch eine Besonderheit in einem von Männern dominierten Metier.
Allgemein habe ich beim Anschauen von Pornos - egal ob es sich dabei um eine Profi-Arbeit oder ein Amateur-Heimspiel handelt - nur selten das Gefühl, dass Frauen wirklich gut auf ihre Kosten kommen.
Warum auch? Pornos werden in der Regel von Männern für Männer gemacht. Was aus wirtschaftlicher Sicht der Betreiber-Plattformen auch Sinn macht wenn man weiß, dass die Mehrzahl der Nutzer von Pornographie männlich ist - what a surprise!
Wen erstaunt es da noch, dass zu fast jedem Porno ein ausgiebiger Blowjob gehört, Lecken und Fingern aber deutlich unterrepräsentiert sind.
Aus meiner Sicht ergibt sich somit neben der Abstumpfung ein weiteres Problem bei der übermäßigen Nutzung von Pornographie:
Wenn die Lust und der Orgasmus der Frauen in Pornos vermutlich oftmals nur vorgetäuscht werden, wie sollen Männer dann ein Gefühl dafür entwickeln was Frauen wirklich brauchen?
- Wie haltet ihr es mit dem Konsum von Pornographie und welche Auswirkungen hat er auf euer Sex-Leben?
- Fühlt ihr euch durch Pornografie beeinflußt?
- Wie sind eure Erfahrungen mit Partnern, die Heavy User von Pornografie sind?
- Wie fliessend sind die Grenzen zwischen Pornographie und eigener gelebter Sexualität?
- Könnte ein Verzicht auf Pornografie zu einem neuen Sex-Erleben führen?
Nachtrag
Anbei ein paar hard facts. Die Plattform Pornhub erhielt 2019 insgesamt 42 Milliarden Aufrufe. Davon entfielen 68% auf Männer.
Laut Auswertung riefen Frauen die Kategorie Lecken 260x häufiger auf als männliche Nutzer.
Ein ähnliches Ergebnis zeigt sich beim Fingern, welches von Frauen 183x so häufig aufgerufen wurde wie von männlichen Nutzern.