@******666 Das ist ein sehr bemerkenswerter Beitrag, der wohl aus der Perspektive einer nicht gelungenen Öffnung berichtet.
„Denn all das war bei mir so nicht gegeben und hat mich letzten Endes dazu gebracht, dass ich die offene Beziehung eigentlich nicht mehr möchte.
1. Langsam angehen
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es immer zwei Geschwindigkeiten gibt. Ein Partner, der gerade schneller ist, ein Partner ist gerade langsamer. Oft hängt dies mit dem aktuellen Erfolg der Außenbemühungen zusammen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es gut ist, beide Geschwindigkeiten als richtig zu betrachten und das Kunststück fertig zu bekommen, die eigene Beziehung nicht zu zerreißen.
2. Meilensteine
Ich kann den Wunsch gut verstehen. Spannend wäre, welche Meilensteine das sein könnten? Meine Erfahrung ist, dass die meisten Öffnungsschritte eine ganz eigene Dynamik entfalten. Das bekommt man schlecht eingefangen. Wenn Meilensteine so etwas wie Haltepunkte zum Niveauausgleich sein sollen (nach 10 Sextreffen, damit der andere wieder aufholen kann), kann ich mir das schwer vorstellen.
3. Zeitgleiche Dates
Das läuft in meiner Wahrnehmung auf ein Aufrechnen hinaus. Du hast mehr und das finde ich ungerecht.
Diese Erwartung führt meiner Meinung nach zu frustrierenden Ungeduld bzw. zu Druck, es jetzt endlich auch mal auf die Reihe zu bekommen. Beides ist kontraproduktiv. Ich galube, dass hier auch wieder ein Konkurrenz- bzw. Wettbewerbsdenken angelegt ist, was dann bei der Qualität des Sex, der Häufigkeit von Treffen usw. fortgesetz wird. Wenn ich es nicht akzeptieren kann, dass eine/r schneller ist, ist schon das Fundament der Beziehungsöffnung auf Sand gebaut.
4. Hilfe anbieten
Ich habe nach 20 Jahren monogamer Beziehung mich auch erstmal als erotischer Mann für andere Frauen neu erfinden müssen (und bin noch dabei). Es ist es schmaler Grad zwischen fremdbestimmter Hilfe und autentisch sein. Es ist gut, wenn die Partnerin / der Partner ein Ohr für die Freuden und Sorgen des anderen hat. Aus der Pädagogik kommt so ein Spruch: Hilf mit es selbst zu tun.
5. Festlegungen treffen
Es gibt Festlegungen, die sehr wichtig sind: Gesundheitsschutz, eigene NOGOs
Es gibt Festlegungen, die der Kontrolle des Partners dienen.
Es gibt Festlegungen, die Fesseln sind und dem eigenen Unvermögen zu Freiheit und Vertrauen ausdruck verleihen.
Es ist ein sehr spannender Prozess, die Dinge schonungslos ehrlich auszusprechen - ehrlich zu sich und zum Partner / zur Partnerin. Es wäre super, wenn ich das immer alles auseinander halten könnte - kann ich nicht. Aber ich lerne immer dazu.
„Ich denke, wenn eine Frau dies beherzigt, bekommt sie mit einem Mann auch eine offene Beziehung hin.
Das ist die Delegierung der Verantwortung auf den/die Andere/n. Sprich klar und achtsam über deine Erwartungen, Ängste, Wünsche, Grenzen, inneren Widersprüche. Sei ehrlich und verletzlich. Tritt in die Mitte der Beziehungsarena und schätze die Schmerzen, die Wut, das Glück und die Liebe.
Es läßt sich bei uns nicht vermeiden, dass es zu Verletzungen kommt, wir achten dann sehr darauf, die Wunden auch zu heilen, durch Gespräche, durch intensive gemeinsame Erlebnisse, durch veränderung des eigenen Verhaltens. (wenn die Wunde zu groß ist, braucht es manchmal auch die Hilfe von außen)