Sie schreibt
„Beginnt die eigentliche Lüge nicht damit wenn in einem entsprechenden Fall gesagt wird ich nehme dir nichts weg?
Und nach der Öffnung ist die Aufmerksamkeit geringer oder die Zeit geringer, weil sie im Außen verbracht wird.
Ein Aspekt der für so ziemlich alles gilt, das außerhalb der Partnerschaft stattfindet... Arbeit, Hobby, Freunde, Verwandte etc.
Es wird nix weggenommen außer Ressourcen in Form von Zeit und vielleicht noch Geld. Das ist ein organisatorischer Aspekt, richtig.
„Wem die monogame Beziehung nicht reicht, der will mehr als die Beziehung hergibt.
Jo, die Frage ist halt, warum die Erwartung besteht, dass sie reichen muss. Und diesen Denkansatz gibt es m.E. nur für die monogame Zweierbeziehung. (Naja manch ein Arbeitgeber hat den Anspruch auch).
Unser Denkansatz war schon immer ein anderer. Daher fiel eine Öffnung nicht schwer, wir haben gemerkt, dass diese Erwartung gar nicht besteht.
Wenn ich das weiter denke, dann impliziert das, dass meine Sexualität und Gefühlswelt nur in der Partnerschaft bestehen darf und auch von ihr abhängig ist. Mein Partner und ich haben eine gemeinsame Beziehung mit einer gemeinsamen Sexualität und mit meinem zweiten Partner hab ich das auch. Und die sind sehr unterschiedlich.
Ich muss zugeben, dass ich mich auch gar nicht mehr in den Denkansatz reinbegeben kann, dass die Beziehung zu einem Menschen alle Aspekte meiner Persönlichkeit abdecken sollte.
„Was nutzt es meiner Frau, wenn ich zusätzliche Sexkontakte habe? "Sie kann auch, wenn sie will" ist nur ein trostpreis, den ich ihr als Hauptgewinn unterjubeln will.
Ich kann jetzt nicht für deine Frau sprechen, aber ich weiß, dass ich einen beachtlicher Teil der Sexualität meines Partners nicht mit ihm leben kann. Sie entspricht mir nicht. Ich finde es großartig, dass er es mit seiner anderen Partnerin ausleben kann. Es ist für mich eine Entlastung, weil ich weder Druck, schlechtes Gewissen oder Mitleid haben muss, weil er darunter leiden könnte, dürfte er es nicht ausleben. Wir reden darüber, ich versuche ihn zu verstehen, diesen Teil an ihm zu begreifen. Und ich sehe etwas an ihm und in ihm, das mir in einer monogamen Partnerschaft mit ihm verborgen geblieben wäre.
Es gibt auch keine Angst, dass er die Beziehung aus diesem Mangel heraus beenden könnte. Wir dürfen beide so sein wie wir sind, ohne dass die Drohung da steht, dass die Beziehung beendet wird. Die Angst, dass ich nicht reichen könnte (die es bei mir schon immer gab), wird nicht dadurch getriggert.
Ich persönlich habe durch dieses Beziehungskonstrukt weniger Verlustangst. Und andersherum muss ich kein schlechtes Gewissen haben oder leiden, weil ich Teile meine Persönlichkeit unter Verschluss halten muss und mich somit meinem Partner gegenüber entfremdet fühlen würde.
Das ist mein persönliches Erleben, das hoffentlich respektiert wird.
Ich möchte noch betonen, dass ich Monogamie nicht ablehne. Es gibt sicherlich genug Menschen, deren Erfüllung darin besteht. Für mich besteht sie nicht darin und offenbar auch für einige andere nicht, sonst gäb es das Thema nicht.