„Sind die Prozesse in einem CPU nicht genauso determiniert wie im menschlichen Hirn?
Nein. Das menschliche Hirn wäre eher mit einem FPGA vergleichbar. Aber einem, der sich selbst auf Basis von Außenreizen konfiguriert.
Richtig ist ein physikalischer Determinismus auf Basis der Gesetzmäßigkeiten die vorliegen und den an sich begrenzten Möglichkeiten der Rekombination. Allerdings ist diese "Begrenztheit" schon so enorm weit, dass kein künstlich erzeugter Chip da mit kommt.
„Haben wir die Pogrammierung unseres Hirns tatsächlich in der Hand oder bilden wir uns das nur ein?
Da ist nur "Reiz und Reaktion". Aber auf einem so hochkomplexen Level, dass am Ende des Tages sowas wie "Bewusstsein" rausfällt. Wir haben davon recht wenig in der Hand, weil wir ständig Reizen ausgesetzt sind und die ständig Reaktionen hervorrufen.
Wir können uns aber mit Hilfe von Meditationstraining bewusst machen, dass es diese Reize und Reaktionen gibt, unser Bewusstsein in eine "Beobachterposition" bringen und uns quasi selbst dabei zusehen und zuhören, wie Gedanken und Gefühle kommen und gehen. Das ist dann eine "Meta-Ebene" die das Hirn im Alltag ausblendet, weil das für die Standardprozesse hinderlich ist. Mit ausreichend Training kann man diese "Meta-Ebene" dann aber wie eine Schablone über die Welt legen und sich in jeder Situation bewusst machen, welcher Reiz gerade welche Reaktion ausgelöst hat. Dann kann man dem zusehen, statt sich mitreißen zu lassen.
Das ist, wohlbemerkt, nicht die "Standardkonfiguration" unserer 30.000 Jahre alten Hirn-Hardware, denn die ist auf "Überleben" getrimmt. Jeder Reiz ist wichtig und es muss reagiert werden. Und damit das Sinn ergibt, wir die Illusion der freien Entscheidung hinzugefügt.
Aber damit ist auch die Entscheidung, die eigene Konfiguration zu hinterfragen, zu meditieren und sich selbst beim Denken zuzusehen keine freie - die kommt als Information von außen, wir in das Reiz-Reaktions-Schema integriert und ausgeführt.
Wahre Freiheit ist damit für mich eher das Anerkennen der eigenen Unfreiheit und der Respekt vor der Unfreiheit aller anderen - also das Respektieren, dass alle anderen genauso im "Geworfensein" in die gleichen Reiz-Reaktions-Schemata stecken.
Ich habe KI-Systeme gesehen, die sehr nah an dem sind, was wir Menschen als "denken" interpretieren würden. Dem fehlt die Ebene des Bewusstseins.
Die spannenden Fragen (aber eher für einen anderen Thread) wären: Denkt etwas, das nicht weiß, dass es denkt? Kann es denken ohne Bewusstsein überhaupt geben?