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Der Konstruktivismus und die narrative Identität...

********lara Frau
6.475 Beiträge
Sehr guter Thread!
Man darf diese wichtigen Kommunikationsbarrieren nicht vergessen:
Was will ich sagen?
Was sage ich tatsächlich?
Was kommt beim anderen an?
Was versteht der andere?
Und vor allem:
Was WILL der andere verstehen?

Aus der letzten Frage entwickelt sich nämlich die Geschichte über uns, die für den anderen die (erwünschte) Realität ist.
Weswegen sich der andere dann "enttäuscht" von uns abwendet, wenn wir beim persönlichen Treffen nicht seinem Bild entsprechen.
Dabei waren wir doch (subjektiv) total ehrlich in unserer Selbstdarstellung...
*********ebell Mann
2.722 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ****na2:
Man darf diese wichtigen Kommunikationsbarrieren nicht vergessen:
Was will ich sagen?
Was sage ich tatsächlich?
Was kommt beim anderen an?
Was versteht der andere?
Und vor allem:
Was WILL der andere verstehen?

Kommunikation wäre tatsächlich sogar noch einen eigenen Thread wert. So dieses Vier-Münder/Vier-Ohren-Modell, die "man kann nicht nicht-kommunizieren"-These von Watzlawick und dann auch noch das Problem der doppelten Kontingenz (ich weiß, das du weißt, dass ich weiß, was gemeint ist...).

Ganz viel Stoff für einen eigenen Thread zum Thema "gelungene Kommunikation". *ggg*
********lara Frau
6.475 Beiträge
Zitat von *********ebell:
"man kann nicht nicht-kommunizieren"-These von Watzlawick

Nach der Diskussion der vergangenen Seiten drängt sich mir eher der Verdacht auf, dass wir Menschen nicht kommunikationsfähig sind.
Wir kommunizieren zwar, verstehen einander jedoch nicht. Also kommunizieren wir nicht?
****20 Paar
1.158 Beiträge
Zitat von ****na2:
Zitat von *********ebell:
"man kann nicht nicht-kommunizieren"-These von Watzlawick

Nach der Diskussion der vergangenen Seiten drängt sich mir eher der Verdacht auf, dass wir Menschen nicht kommunikationsfähig sind.
Wir kommunizieren zwar, verstehen einander jedoch nicht. Also kommunizieren wir nicht?

Aber nicht-kommunizieren setzt doch trotzdem eine vorherige Kommunikation voraus.
sie
*****ich Mann
191 Beiträge
nicht nur m. e. sind wir seit jahrtausenden darauf geeicht nonverbal und nonschriftlich am besten zu kommunizieren.
*****ron Mann
1.402 Beiträge
Zitat von ****na2:
Zitat von *********ebell:
"man kann nicht nicht-kommunizieren"-These von Watzlawick

Nach der Diskussion der vergangenen Seiten drängt sich mir eher der Verdacht auf, dass wir Menschen nicht kommunikationsfähig sind.
Wir kommunizieren zwar, verstehen einander jedoch nicht. Also kommunizieren wir nicht?

Es drängt sich mir eher der Verdacht auf, dass der Teil seines Werkes der besagt, dass alles Kommunikation ist und es nicht möglich ist "nicht zu kommunizieren", leider das Einzige ist was den Leuten hängenblieb, als sie sich damit in welcher Form auch immer befasst haben. Viel entscheidender finde ich seine Erkenntnis, dass in der geschriebenen Sprache die für die Kommunikation unerlässliche Ebene der Metakommunikation nicht oder nur unwesentlich vorhanden ist. Als Fallbeispiel verwendet er die Frage: "Glauben Sie, dass das genügt?" und verweist auf die verschiedenen Bedeutungen, welche durch die Betonung auf ein bestimmtes Wort in der Fragestellung entstehen können. Von den Werken Watzlawicks et al. kann viel über Kommunikation gelernt werden, solange sich die Mühe gemacht wird diese denn auch gänzlich zu lesen.
*******_nw Frau
7.609 Beiträge
Vielleicht wärs Zeit für ein weiteres Axiom?

Man kann vielleicht nicht nicht kommunizieren - aber man kann auf jeden Fall nicht lesen. *g*
*******iron Mann
9.109 Beiträge
JOY-Angels 
Das hängt bei mir von der Zeit ab und wie gut wir uns kennen.
Das ist für mich egal,
ob ich das jemanden dann online erzähle oder beim Kaffeekränzchen.
Wenn ich dir vertraue dann darfst du das wissen.
Und je älter ich mit den Jahren werde,
desto ungenauer nehme ich das dann mit den Details.
*********ebell Mann
2.722 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *****ron:
Viel entscheidender finde ich seine Erkenntnis, dass in der geschriebenen Sprache die für die Kommunikation unerlässliche Ebene der Metakommunikation nicht oder nur unwesentlich vorhanden ist. Als Fallbeispiel verwendet er die Frage: "Glauben Sie, dass das genügt?" und verweist auf die verschiedenen Bedeutungen, welche durch die Betonung auf ein bestimmtes Wort in der Fragestellung entstehen können. Von den Werken Watzlawicks et al. kann viel über Kommunikation gelernt werden, solange sich die Mühe gemacht wird diese denn auch gänzlich zu lesen.

Machst du uns ein neues Thema dazu auf? *g* Gelungene und scheiternde Kommunikaiton, scheint gerade sehr interessant zu werden. *g*
********iler Mann
767 Beiträge
Naja... ich mag's erstmal ein paar Gedanken zu zerwühlen, bevor ich mit meine Gegenüber die Kissen zerwühle. *zwinker*
Insofern steht für mich "kennenlernen" vor "vögeln". Und das wiederum bedingt, dass man sich gegenseitig die Geschichten der jeweils eigenen Wirklichkeit erzählt. *g*

Vorweg ein Danke für diese Ausleitung.

Das Thema an sich erinnert ein wenig an die Uni. *ggg*

Die Theorie des Konstruktivismus hier anzusetzen und ins Digitale zu übertragen ist schon ein wenig gewitzt. Vor allem, weil die radikale Ausprägung davon jeder subjektiven Meinung entgegensteht. Die aber ist es, die uns instinktiv leitet.
Subjektives Wahrnehmen beeinflussen bekanntlich unsere Realität.
Auch hier im Joy ist das nicht anders. Nur hier fehlen im Grundsatz ein wenig Ordnung und Blick, denn aufgrund der großen geografischen Weite, die im Joy abgedeckt wird, sind lebensweltliche Konstrukte kaum aufzunehmen.
Jetzt könnten wir natürlich sagen, so wie Du es bereits getan hast: Es reicht die erzählte Realität, um ein Konstrukt von meinem Gegenüber zu erzeugen, dies mag insoweit stimmen, als das ich daraus ein Teil meines Bildes zeichnen kann. Dieses Bild ist dann, übertragen gesprochen in zwei Farben gemalt. Die Schattierungen fehlen.

Im Grunde mag ich Dir zustimmen. Dass wir hier, im digitalen Erstkontakt den Konstruktivismus verschiedenen Auslegen können, fehlt mir aber ein wenig. Immerhin sind Beobachtungen (und etwas anderes haben wir hier nicht) relativ, wie Du selbst schon erwähnt hast.

In Bezug auf die Kommunikation halte ich es mit Paul Watzlawick "Man kann nicht nicht kommunizieren." Wir kommunizieren hier nicht nur über die Schriftsprache.
********lara Frau
6.475 Beiträge
Zitat von ********iler:
Wir kommunizieren hier nicht nur über die Schriftsprache.

Stimmt. Die Emojis...😄👍

Sorry. Musste sein.
*********ebell Mann
2.722 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ****na2:
Stimmt. Die Emojis...*ggg**top*
Sorry - aber Emojis sind eine Schriftsprache. *g*
https://media.ccc.de/v/gpn19 … unktionieren-die-eigentlich-
********lara Frau
6.475 Beiträge
Aber zurück zum Thema von @*********ebell . Wenn die narrative Identität auch viel mit gelungener Kommunikation zu tun hat, so wollte ich durch meinen Einwurf nicht die Diskussion in eine andere Richtung lenken.

Ich persönlich werde keinen separaten Thread dazu aufmachen. Dafür habe ich nicht genügend Hintergrundwissen in dem Thema.
Zitat von ****ide:
Vielleicht wärs Zeit für ein weiteres Axiom?

Man kann vielleicht nicht nicht kommunizieren - aber man kann auf jeden Fall nicht lesen. :)



Nee, nicht lesen geht doch auch nicht!

Vielleicht mag man nicht verstehen wollen/ können, aus welchen Gründen ist egal, aber gelesen wird!

OK, du meinst wahrscheinlich den beliebten und gültigen Glaubenssatz des Joys....Männer lesen keine Profile, gucken nur Bildchen! *tuete*
Ich stimme der bisherigen Diskussion insoweit zu, dass sowohl jeder Spezies als auch jedes Individuum in seiner eigenen Welt lebt, oder anders formuliert: in Repräsentationen der äußeren Gegenheiten, die von der jeweiligen (Lebens)Situtation abhängen.
Die hängt einerseits vom Sinnesapparat ab (ein Hund riecht und hört mehr als ein Mensch z. B.), andererseits aber auch von der aktuellen Befindlichkeit: Die Welt sieht anders aus (ist eine andere), wenn ich Hunger und Durst habe, Zahnschmerzen oder einen mords Blasendruck oder irgendwo entspannt am Strand liege.
So erzeugen wir unsere Realität - was dann in uns stattfindet, ist die Wirklichkeit, die in uns wirkt und so einiges bewirkt.

Aber ich will auf etwas anderes hinaus: Der oben beschriebene Rahmen ist die Welt, in der ich mich dreidimensional mit allen meinen Sinnen bewege und bin.
Anders jedoch ein Buch, eine virtuelle Plattform: Die haben mit einer durch alle Sinne wahrzunehemden Welt nur wenig bis nichts gemein. Sie sind im wahrsten Sinn des Wortes "Unrealitäten" bzw. "Unwirklicheiten". Oder eben selbst schon etwas Konstruiertes oder Repräsentiertes.

Eine solche Unwirklichkeit zeigtigt für diejenigen, die sich darin bewegen, im weitesten Sinn Stress. Im Sinne von, es ist neu, ungewohnt, kein eigener Erfahrungsschatz steht zur Verfügung, da noch keine eigenen Erfahrungen zugrunde liegen (die im besten Fall belohnt wurden) und es lässt sich in der Regel auch keine innere Ordnung mit Gesetzmäßigkeiten erkennen, um das Schlamassel (erfolgreich, dass ich zum angestrebten Ziel gelange) zu handeln. Ein Zustand der Desinformation, ein Mangel liegt vor.

Wie kommt man da raus? Man sucht nach irgendwelchen Sinnzusammenhängen, um mit seinem Verhalten andocken zu können - aber Vorsicht! Es ist nicht die Realität, es ist eine konstruierte Welt aus Profilen, Selbstdarstellungen, Provokationen, Meinungen usw., nichts Objektives, aus dem man sich Verlässliches herausziehen könnte - man könnte auch sagen: Wahres ableiten könnte.
Weiter kann man m. E. sogar sagen, es existiert keine ursächliche Beziehung (im Sinne der Naturgesetze), auf die man bauen könnte - ansonsten ein unschlagbares Kriterium für die Welt da draußen ... wie gesagt, eben eine virtuelle Unwirklichkeit.
Wir denken, glauben und handeln aber so, als gäbe es eine unmittelbare und erfassbare und erkennbare Beziehung zwischen dem, was hier überall geschrieben steht und auf Bildchen zu sehen ist und der Realtität - dem ist aber definitiv nicht so (wie gesagt, da die "Realität" hier etwas Konstruiertes in itself ist).

Lösung ist für mich nur, zurück in die Realität, um mit dem uns gegebenen und durch die Anpassung an diese Welt entstandenen Werkzeuge diese Weltobjekte (potentielle Partner) zur eigenen und nicht produzierten Wirklichkeit (denn ein Profil ist nichts anderes) werden zu lassen.
Oder, andere Lösung, alle hier versammelten Objekte den gleichen Situationen, Versuchsbedingungen aussetzen, um zu sehen, wie sie reagieren, um daraus Rückschlüsse zu ziehen, die "wahr" sind (da wird aber wohl keiner bereit sein, mitzumachen).
*******_nw Frau
7.609 Beiträge
Unterscheidet sich das denn allen Ernstes so sehr von der 'physischen' Welt? Oder liegt das nur daran dass viele, so wie du es ja auch beschrieben hast, in einer virtuellen Welt einfach noch zu wenig Erfahrungen haben?

Lautsprache selbst ist doch schon ein Abstraktum das, wenn wir uns gerade mal parallele Threadthemen ansehen, besonders gerne dazu verwendet wird um nicht die Wahrheit zu sagen. Ob man die nun spricht oder schreibt ist im Grunde humpe. Eher sogar im Gegenteil, mit geschriebener und gespeicherter Sprache dürften Manipulationtechniken wie gaslighting sehr viel schwieriger werden denn da kann man nicht im Nachinein behaupten, etwas überhaupt nicht geäußert zu haben.

Witzigerweise beruht ja das Meiste was wir so als unsere Geschichte und Kultur begreifen auf Quellen die nicht im Sinne einer face-to-face Situation begreifbar sind ... und trotzdem betrachten wir das als real. Oder nicht?
Deshalb sprach ich nicht ohne Grund von dreidimensionaler Welt/Realtität - nur dort lässt sich (wie ich finde) tatsächlich abchecken, ob zwei zueinander passen oder nicht.

Sprache und Wirklichkeit ist ein anderes Thema, ein anderer Themenkomplex - und in wie weit Sprache Welt konstruiert und was damit anzufangen ist.
Das ist aber off topic.
*******_nw Frau
7.609 Beiträge
Zitat von *******ree:
nur dort lässt sich (wie ich finde) tatsächlich abchecken, ob zwei zueinander passen oder nicht.

Finde ich nicht. Was wenn zwei Menschen feststellen dass sie wunderbar miteinander über alles schreiben können was sie bewegt, aber feststellen dass irgendwas aneinander in der 3D-Realität halt nicht so harmoniert? Ist das dann deswegen zwangsläufig keine Passung oder weniger wertvoll? Seh ich nicht so.

Ebenso wenig halte ich es für offtopic wenn man sich fragt wie real denn die 'Realität' ist - denn auch auch sind wir alles andere als wirklich authentisch. Kleidung, Styling, Make-up, Bodyshaping - und die Liste ist noch lang nicht zuende - alles Dinge mit denen Menschen versuchen eine vermeintliche Realität von sich selbst zu präsentieren wie sie gerne wahrgenommen werden würden ...
Hinter die Make eines Menschen blicken wie er wirklich ist, dazu braucht es Face to Fake. Um die nonverbalen Signale mit aufnehmen zu können.
Zitat von ****ide:
Ebenso wenig halte ich es für offtopic wenn man sich fragt wie real denn die 'Realität' ist - denn auch auch sind wir alles andere als wirklich authentisch. Kleidung, Styling, Make-up, Bodyshaping - und die Liste ist noch lang nicht zuende - alles Dinge mit denen Menschen versuchen eine vermeintliche Realität von sich selbst zu präsentieren wie sie gerne wahrgenommen werden würden ...

Bravo. Ich sehe der Groschen ist gefallen. Denn nichts anderes meinte ich, als ich schrieb, die Profile hier seien etwas Konstruiertes.

Was jemand aus sich selber macht und als was er erscheinen will und wie das beim gegenüber ankommt, ist wiederum ein anderes Thema, sozusagen ein anschließendes Thema .... und hat mit dem "narrativen Ich", und der Selbstpräsentation in schriftlicher Form, um die es hier geht, nichts zu tun.
*********ebell Mann
2.722 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *******rau:
Face to Fake

Made my day! *rotfl*
*****y87 Frau
9.818 Beiträge
Und mir drängt sich die Frage auf,wie ganzheitlich man jemanden kennenlernen kann ohne persönliche Anteile,sprich Erfahrungen zB, reinfließen zu lassen?

Geht das überhaupt?


War gerade nur so ein Gedanke...
*********ebell Mann
2.722 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *******aky:
Geht das überhaupt?

Eigentlich nicht, weil sich deine Erfahrungen, Erinnerungen und Gefühle ja auch auf die Konstruktion deiner mentalen Repräsentation auswirken.

An guten Tagen siehst du die Sonne. An schlechten eher die Wolken. Dabei ist an beiden das Wetter gleich. *zwinker*
****hop Mann
1.707 Beiträge
Wie der Rosenkrieg Thread aufzeigt, können auch zusammen verbrachte Jahre nicht genügen um sich zu kennen.
Durchgestande Herausforderungen, Krisen können einander erkennen lassen, bis zum nächsten Wendepunkt.
*****y87 Frau
9.818 Beiträge
Also kommt es auch auf meine eigene Verfassung an, wie ich real auf jemanden wirke.

Virtuell sieht dir ja keiner deinen derzeitigen Gemütszustand an.
Also kann ich mich wunderbar fürs Erste "verstecken"
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