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BDSM und Feminismus – passt das zusammen?

JOYclub-Herz
*********tion Frau
275 Beiträge
Themenersteller JOY-Team 
BDSM und Feminismus – passt das zusammen?
“Ich geriet in eine Gedankenfalle. In einen Konflikt zwischen meinem Selbstbild als Feministin und meinem sexuellen Verlangen als Sub”,

schreibt unsere Gastautorin Cassandra über den Startpunkt ihrer Auseinandersetzung über die Vereinbarkeit von BDSM und Sub-Sein in Feministin sucht Mann, der sie schlägt


Wie seht ihr das? Wie nehmt ihr die BDSM-Szene und deren Blick auf Feminismus wahr?

Wir wollen zudem von

… submissiven Frauen wissen:
Habt ihr ebenso diesen inneren Konflikt ausgefochten? Oder konntet ihr das für euch immer strikt trennen?

… dominanten Frauen wissen:
Was ist eure Perspektive auf den geschilderten Zwiespalt? Habt ihr ähnliche Bredouillen durchgemacht?

… Männern wissen:
Was ist eure Perspektive oder auch Erfahrung? Habt ihr damit je Berührungspunkte gehabt?


Liebe Grüße
eure JOY_Redaktion
*******schi Frau
14.591 Beiträge
Zitat von *********tion:
Habt ihr ebenso diesen inneren Konflikt ausgefochten? Oder konntet ihr das für euch immer strikt trennen?

ja, habe ich

anfangs wollte ich noch wirklich submissiv sein
doch mein innerer widerstand wurde immer grösser
bis ich dann wusste:

mein feminismus hat gewonnen - ich will selbst entscheiden, WANN ich sub sein will und WANN nicht
ich habe festgestellt, dass ich als sub ein fake bin

ich würde mich hier auch nie wieder als "sub" bezeichnen wollen
wäre ja unfair...
*******tia Frau
3.094 Beiträge
Zitat von *********tion:
… submissiven Frauen wissen:
Habt ihr ebenso diesen inneren Konflikt ausgefochten? Oder konntet ihr das für euch immer strikt trennen?

Ich habe diesen Konflikt tatsächlich gar nicht.

Ich bin im Bett submissive im Alltag aber definitiv nicht. Im Bett möchte ich die Verantwortung abgeben. Entscheide mich bewusst dafür und habe deshalb auch nicht das Gefühl in einem Zwiespalt zu sein.
*********nn82 Frau
6.570 Beiträge
Zitat von *********tion:
Habt ihr ebenso diesen inneren Konflikt ausgefochten? Oder konntet ihr das für euch immer strikt trennen?

Ja, habe ich. Und wie! Es hat meinen ersten Dom viel Zeit und Nerven gekostet, um mich auf diesem Weg zu begleiten, und warscheinlich raube ich auch heute noch jemandem so manchen Nerv. *zwinker*
Allerdings bin ich auch nicht bereit, mich jedem direkt und bedingungslos zu unterwerfen. Das muss sich mein Gegenüber verdienen. In dem Punkt kommt wahrscheinlich immer noch die "Alltagsdominante" Frau durch, aber das ist auch gut so! Mittlerweile kann ich diese beiden Facetten von mir auch gut trennen, und sehe da persönlich keinen Widerspruch. Denn ich unterwerfe mich dem, der es sich verdient, aus freien Stücken. Wer mich auf die Knie zwingen will, hat von vornherein schon verloren.
Ich meine, gerade im BDSM wird die Frau derart wertgeschätzt, egal ob Sub oder Femdom, und auf ihre Bedürfnisse eingegangen, wie sonst kaum. Er bekommt was er will, sie bekommt was sie will. Gibt es mehr Gleichstellung in einer Beziehung? Konflikte dahingehend kenne ich nicht.
Feministin und BDSM ist weit verbreitet und wäre weder ein Problem noch ein Widerspruch - wenn, ja wenn, die submissiven und dominanten Anteile bei den Frauen etwa gleich verteilt wären. Aber ein Blick in die Frauenprofile hier zeigt: die große Mehrheit der Frauen sehnt sich beim Sex nach Unterwerfung (oder glaubt es ausprobieren zu wollen), die Frauen mit dominanten Fantasien sind deutlich in der Minderheit.

Und hier beginnen tatsächlich die Fragen: was wollen Frauen also im tiefsten Herzen? Sowohl die nicht BDSM praktizierende Feministin als auch die Männer können irritiert sein. Die Autorin schreibt, sie habe "keinen Bock... auf Stereotypen": aber Frau und submissive Fantasien ist ein Stereotyp hier im joyclub. So ungefähr das unrevolutionärste was man hier findet, und nicht gerade eine Rolle, die in die Zukunft zielt.

Und natürlich funktioniert das nur über ihre Zustimmung, aber das hebt nicht alle Fragen auf: zum Beispiel wenn sie am Tag danach ihre Zustimmung wieder rückgängig machen würde, dann würde das ganze Konstrukt rechtlich sofort sehr wackelig. Manche Bereiche bleiben rechtlich trotz Zustimmung verboten bzw. ungültig (Sterbehilfe, Sklavenverträge).

Also bewegen wir uns in eine völlig gleichberechtigte Gesellschaft, und nur privat lassen die Damen sich als Zeichen größer Emanzipation am Halsband führen? Ich bin gespannt.
******_AS Mann
9.213 Beiträge
Na klar, warum nicht, viele männliche Subs sind im Normalleben auch Führungskräfte. *zwinker*
****yn Frau
13.440 Beiträge
Zitat von *********tion:

Wir wollen zudem von

… submissiven Frauen wissen:
Habt ihr ebenso diesen inneren Konflikt ausgefochten? Oder konntet ihr das für euch immer strikt trennen?


Hinsichtlich des Feminismus im Sinne von Gleichberechtigung habe ich persönlich nie einen inneren Konflikt mit mir ausgefochten, nur weil ich submissive Fantasien hatte und diese ausleben wollte. Ein Konflikt entstand eher durch Außenstehende, als in mir und primär hinsichtlich meiner (präferierten) Lebensweise im Alltag, als im Bezug auf bekannte BDSM-Praktiken.

Ich habe mir nie gedacht "Ich sollte das nicht mit mir tun lassen, ich bin doch stark und darf mich nicht unterordnen".
Im Gegenteil, für mich ist Submissivität/Devotion keine "Schwäche", ich empfinde mich nicht als schwach und ich habe kein Bedürfnis danach, "schwach sein" zu dürfen. Außer vielleicht im buchstäblichen Sinne, als dass ich mich gerne körperlich unterlegen fühle.

Viel schlimmer wäre für mich gewesen, meine Bedürfnisse zu verleugnen und mir selbst aktiv zu verbieten, sie auszuleben, nur damit mich nicht irgendwer dafür als unemanzipiert verurteilt. Ist mir doch egal, ob das jemanden stört.


Konflikte innerhalb einer Feminismusdebatte gab es für mich bisher nie im Bezug auf "typische" Kinks. Also ich kann mich nicht erinnern, dass jemand das missbilligt hätte, dass ich mich schlagen lasse - mit Ausnahme von Leuten, die generell denken, dass Schlagen nicht okay weil gewalttätig ist. Da ging es nicht um mich als Frau, sondern um das Fabrizieren eines Gewaltaktes. Mich hat nie jemand unemanzipiert genannt, weil ich mich schlagen lasse. Höchstens "krank".
Als "Bedrohung" für den Feminismus und als "rückständig" und "unemanzipiert" wurde ich nur im Bezug auf die von mir präferierte Beziehungsdynamik genannt. Denn ich stehe bis zu einem gewissen Punkt auf Domestic Discipline und 50's Household, was dem Mann - weil er ein Mann ist - mehr Entscheidungsgewalt gibt. Ich stehe darauf, "meinen" Mann zu bekochen und es ihm schön zu machen und ich stehe darauf, wenn er das gemeinsame Leben in einigen Punkten regelt und irgendwo "das letzte Wort" hat.

Das war dann schon für einige der Overkill, die meinten, Feministen hätten nicht dafür gekämpft, dass ich als Frau zu Hause in der Küche bleibe. Meine Antwort ist: Doch. Feministen haben dafür gekämpft, dass ich mir das heute aussuchen kann, wie ich leben möchte. Und wenn ich mich dazu entscheide, so zu leben, ist das meine Sache.
Der Clou ist, dass ich Alternativen habe und für diese Alternativen nicht nur dankbar bin, sondern auch dafür eintrete und meinen lebensweg nur deshalb genießen kann, WEIL ich mich frei dazu entscheiden kann und im Fall der Fälle Alternativen habe.


Mein innerer Konflikt mit mir selbst im Bezug auf BDSM hatte nie etwas mit Feminismus zu tun, sondern einzig und allein mit meinen eigenen Unzulänglichkeiten.
****_DS Frau
5.577 Beiträge
Zitat von *********tion:


Wir wollen zudem von

… submissiven Frauen wissen:
Habt ihr ebenso diesen inneren Konflikt ausgefochten? Oder konntet ihr das für euch immer strikt trennen?


nein, kein innerer Konflikt. Im Gegenteil... weil ich feministisch bin, nehme ich mir die Freiheit, erlaube ich mir, meine Neigung zu leben. bzw. mein Leben als Devota eben genau so zu gestalten, wie ich das will.... in Unterwerfung zu einem Herrn, in einem Machtgefälle.
****ha Frau
117 Beiträge
Wir leben in einer Gesellschaft in der Sexismus und allerlei andere Unterdrückungen existieren und Gewalt auf den unterschiedlichsten Ebenen präsent ist. Sexualität ist mMn ein Weg damit umzugehen bzw. in einem gewissen Maß auch ein Spiegel von diesen Gegebenheiten, weswegen BDSM an sich auch nichts unnatürliches ist. Das ist glaube ich auch ein bisschen der Knackpunkt. Es ist halt die gesellschaftliche Unterdrückung, die existiert, die BDSM an der Stelle problematisch erscheinen mag. Nicht BDSM selber.

Solange es konsensual ist und man in der Lage ist, die eigenen Fantasien zu reflektieren, ist doch Alles schick. Ich kann Feministin sein und beispielsweise trotzdem Rape-Play Fantasien haben. Das mag mit persönlichen Erfahrungen zu tun haben oder einfach auch mit Vorlieben. Aber das heißt doch nicht, dass nur weil ich diese Fantasien habe, man anfängt, Anderen, denen das passiert ist, ihre Erfahrungen abzusprechen oder es weniger als gesellschaftliches Phänomen problematisch findet?

Die Auflösung von Frauenunterdrückung findet ja nicht ausschließlich über das individuelle Verhalten statt und manche Sachen können in einer bürgerlichen Gesellschaft auch nie ganz aufgelöst werden. So ist das halt mit den Widersprüchen. (Was NICHT heißt, dass man nicht versuchen sollte, sein Verhalten zu hinterfragen und ggf. zu reflektieren. Ich halte es nur bei Dingen wie Sexualität recht schwer und bis zu einem gewissen Maß irrsinnig.)

Von meinem Gegenüber erwarte ich an der Stelle auch, dass es reflektiert ist und sich der gesellschaftlichen Missstände bewusst ist und das eigene Verhalten reflektieren kann. Wenn es so eine Augenhöhe gibt, kann ich mich dann auch entspannt fallen lassen.

Und zu der generellen Frage: Ich ordne mich als Switcher ein. Wie das auftritt hängt meist von meinem Gegenüber ab, wobei es mir wesentlich leichter fällt in die devote Rolle zu fallen als aktiv dominant zu sein. Beim Sadismus hingegen ist das kein Problem, den leb' ich auch gerne so aus. Ist bei meinen Partnern auch ähnlich ausgeprägt, wobei ich den Eindruck habe, dass es für sie schwerer ist/Hemmungen bestehen dominant zu sein und das meist damit in Verbindung bringen auch Grenzen zu überschreiten.

Wirkliche Krisenmomente hat das nicht ausgelöst, was wahrscheinlich daran liegt, dass es halt unterschiedliche Facetten sind, die ausgelebt werden wollen. Was unangenehm ist, ist teilweise offen darüber zu sprechen. Aber das liegt eher daran, dass a) wenig Übung besteht und b) es schwer ist, Menschen zu finden, die eine recht entspannte Haltung zu gewissen Vorstellungen haben. Darüber hinaus fand ich es eine Erleichterung das mit dem devot-sein herauszufinden, weil es wunderbar ein paar echt grausige "Geschmacksverirrungen" meinerseits bei der Sexualpartner:innenwahl erklärt hat.
*****lnd Mann
27.759 Beiträge
Und wie! Es beflügelt D/s enorm, wenn sie im Alltag Feministin ist. Mann weiß Bescheid, dass es so ist, und genießt umso mehr ihre Rollen in der "Erniedrigung". Daher sind auch Wunschsubs (also der Schwanz, der mit dem Hund wedelt) für mich und wohl auch für viele Andere uninteressant.

ich sehe es gerade und hab es schon oft gesehen, dass ein tiefer Zwiespalt zwischen durch Erziehung gereiften Überzeugungen und vorhandenen Sehnsüchten klaffen kann.
Halt mich
*******cher Mann
375 Beiträge
Natürlich geht das, jeder will sich auch mal fallen lassen können.

Aber es geht natürlich nur wenn der Partner auch fair mitspielt.
****p35 Mann
8.066 Beiträge
Aus meinen Erfahrungen mit Berührungspunkten zu BDSM lese ich eine grundlegend andere Schlussfolgerung aus der vorangehenden Schilderung, als in dem Artikel formuliert:

"Kommunikation, insbesondere über das Wahren von Grenzen und das Erfüllen von Wünschen, ist etwas, das in vielen Vanilla-Schlafzimmern nicht passiert. [...] Während ein fortwährender Austausch im BDSM unabdingbar ist, bildet er außerhalb konkreter Kink-Kontexte nach meinen Erfahrungen eher die Ausnahme. Und das macht BDSM in meinen Augen so feministisch."

Nach meiner Logik ist es hier aber nicht das BDSM an sich, was die Beziehung gleichberechtigt oder "feministisch" macht, sondern die erwähnte Kommunikation und die gleichberechtigte Augenhöhe. Mag sein, dass der Autorin die Kommunikation im sog. "Kinky"-Kontext häufiger fehlte, als in einer BDSM-Beziehung, jedoch gibt es Kommunikation in diesen sog. "Vanilla"-Begegnungen ebenfalls sowie es darüber hinaus auch einige BDSM-Begegnungen geben dürfte, wo diese gleichberechtigte Augenhöhe und Kommunikation fehlt (so jedenfalls meine Beobachtung).
Möglich also, dass auch im D/s-Verhältnis gleichberechtigte Augenhöhe stattfinden sowie diese in anderen Konstellationen fehlen kann, aber es ist eben konkret diese Augenhöhe, welche für Gleichberechtigung sorgt, weniger die Form der bei BDSM doch meinem Verständnis nach im Kern durchaus angelegten ungleichen Augenhöhe, die über den beschriebenen Umweg ja vermutlich ebenfalls wieder eine eigene Selbstbestimmung des sub-Parts beinhalten kann (daran will ich ja gar nicht zweifeln).
Ich habe mich am Anfang gefragt, ob ich als Feministin überhaupt Sub sein darf, ohne meine Überzeugungen zu verraten.

Unterdessen weiss ich, dass dies kein Widerspruch ist. Meine Unterwerfung ist eine Entscheidung. Ich entscheide mich dazu, mich EINEM BESTIMMTEN Mann zu unterwerfen, und zwar nicht, weil ich alleine nicht klar komme, sondern TROTZDEM.

Und weil es meine bewusste Entscheidung ist, steht meine Unterwerfung nicht im Gegensatz zu meiner Überzeugung als Feministin.
Zitat von *********tion:

… submissiven Frauen wissen:
Habt ihr ebenso diesen inneren Konflikt ausgefochten? Oder konntet ihr das für euch immer strikt trennen?

Ich habe fast 40 Jahre diesen Konflikt ausgefochten, weil ich mich extrem für meine Neigung geschämt habe. Es war teilweise furchtbar und ich habe mir mehr als einmal gewünscht, ich hätte diese Neigung nicht.
Jetzt weiß ich, dass Feminismus und meine Neigung kein Widerspruch sind. Weil es völlig andere Kreise berührt. Feminismus ist etwas für die gesamte Gesellschaft, ein Ideal, das angestrebt wird für alle Menschen, sozusagen ein übergeordnetes Verhalten. Meine Neigung dagegen berührt nur mich, etwas sehr Privates und Individuelles.
*****988 Mann
11 Beiträge
Ich finde den Beitrag sehr interessant und kann ihn auch wirklich nachvollziehen und verstehen.
Auch die Meinungen hier im Threat kann ich gut verstehen.

Aus der Sicht eines dominanten Mannes, der die Rolle des Dom in den letzten Jahren immer weiter erforscht, möchte ich berichten, dass das Gefühl der Machtübergabe als eine der größten Befriedigungen an der Session empfunden wird.
Ich muss zugeben, dass ich mich noch nicht viel mit Gleichgesinnten Männern ausgetauscht habe, da ich mich eher darauf konzentriert habe meine eigenen Erfahrungen zu erleben.

Daher will ich nicht stellvertretend für alle Männer (Doms) sprechen.

Für mich ist aber tatsächlich auch die Fragilität der Macht eine sehr anregende Komponente. Ich lebe in dem Bewusstsein, dass ich die Macht nur habe, weil die Partnerin dazu bereit sie mir zu übertragen.
Ohne ihre Machtübergabe bin ich nichts, weshalb es mir auch extrem leicht fällt ihr ausserhalb des Spiels wieder auf Augenhöhe zu begegnen und ihr die Macht wieder zurück zu geben.
****al Mann
3.032 Beiträge
Zitat von *********tion:
BDSM und Feminismus – passt das zusammen?
“Ich geriet in eine Gedankenfalle. In einen Konflikt zwischen meinem Selbstbild als Feministin und meinem sexuellen Verlangen als Sub”,


Wie seht ihr das? Wie nehmt ihr die BDSM-Szene und deren Blick auf Feminismus wahr?

Es gibt sicher genauso wenig den Blick der BDSM-Szene wie es heutzutage den Feminismus gibt. Gerade gab es auf einer anderen Plattform eine diurchaus kontroverse Diskussion zu dem Thema.

… Männern wissen:
Was ist eure Perspektive oder auch Erfahrung? Habt ihr damit je Berührungspunkte gehabt?

Aus mehr oder minder eigener Erfahrung ließe sich sagen, daß auch sadistische Männer am Anfang gelegentlich vor dem Zwiespalt stehen, ihre Vorlieben damit zu vereinbaren, daß "man keine Frauen schlägt".
Ich halte BDSM und Feminismus für recht gut vereinbar, jedenfalls wenn man dabei nicht dieselbe Position wie Alice Schwarzer hat. Allerdings tue ich mich andersherum schwer mit Sätzen wie "Und das macht BDSM in meinen Augen so feministisch." Sicher, als Werbung nach außen oder gegen Selbstzweifel mag sowas hilfreich sein, aber es ist in erster Linie nur ein Set von Vorlieben, die man rein zufällig hat oder nicht hat.

Nur am Rande: Bei der "klassischen Aufteilung "Sub = Frau & Dom = Mann"" wird übersehen, daß eines der öffentlichen Bilder von BDSM vor den 90ern die Studio-Domina war. *zwinker*
******NRW Mann
83 Beiträge
Ich hatte mal eine Beziehung zu einer feministischen Sub.

Wir hatten beide kein Problem damit. Das eine ist die politische Sicht und das andere die private Neigung.

Wie oben schon geschrieben steht, macht es das eher noch reizvoller *g*
Vielen Dank für diesen Artikel! Ich habe diesen Konflikt auch schon oft genug ausgefochten....interessanterweise nicht mit mir, sondern mit den dominanten Männern die in Augenhöhe und Gleichberechtigung auf der einen und Devotion und Unterwerfung auf der anderen Seite einen krassen Widerspruch sehen.

Das zeigt mir aber, dass es nicht die devoten Feministinnen sind, die das Problem haben.
Vielmehr sind es die Männer, die mit Dominanz völlig falsche Erwartungen verknüpfen und ihren eigenen fehlenden Selbstwert durch Machogehabe wett machen wollen, was einen Mann für mich eher unattraktiv macht und eben nicht dazu einlädt, Vertrauen zu schenken.

Ich frage ganz oft, wer in einem BDSM - SETTING das letzte Wort hätte in letzter Konsequenz....wenn dann kommt "Ich" hat er leider verloren.
*****ina Frau
32 Beiträge
Ich finde viele Punkte hier wirklich passend. Gleichberechtigung ist für mich das Frauen die selben Chancen haben, entscheiden können Kind oder Karriere oder Beides.
Dazu gehört dann auch die Gleichberechtigung im Bett und die bedeuter nicht zwangsläufig Sex auf Augenhöhe. Ich habe das gleiche Recht das meine Lust befriedigt wird wie ein Mann das hat. Und wenn ich Freude daran habe mich als Sub jemandem hinzugeben dann ist das so.
********eren Mann
77 Beiträge
Auf die Gefahr hin, dass jetzt ein Shitstorm gegen mich losbricht: inwieweit die Autorin des Artikels nur eine für sie genehme Rechtfertigung gefunden hat oder mit Ihrer Erklärung Recht hat, vermag ich nicht zu sagen - schließlich kenne ich Sie nicht. Aber angesichts der (subjektiven) Wahrnehmung, dass auf eine dominante Frau mindestens 500 devote Männer kommen (das ist meine gefühlte Realität, zumindest was diese Plattform betrifft und meine Erfahrungen im realen Leben), umgekehrt aber eine schöne Passung da ist (die die klassischen Rollenstereotype reproduziert) , fallen mir nicht viele Erklärungen ein: entweder, Frau ist per se devot (qua Geburt und Geschlecht) - oder es ist eben doch eine durch die Gesellschaft verinnerlichte Haltung.
Wie gesagt: Andere Erklärungen fallen mir nicht ein. Sehr gerne lasse ich mich von der Schwarmintelligenz mit weiteren Erklärungen versorgen:-)

Ich halte mich für einen Feministen und finde Augenhöhe extrem wichtig, aber dass die massiv überwiegende Mehrheit aller Frauen im Schlafzimmer Sub und die genauso deutlich überwiegende Mehrheit der Männer dort Top ist bzw. sein will, irritiert und verunsichert mich zusehends. Die wenigsten meiner (ehemaligen) Partnerinnen brachte überhaupt die Bereitschaft mit, die andere Rolle im Bett zumindest mal auszuprobieren. Mag sein, dass das total einseitige und damit subjektive Erfahrungen sind, die ich machen musste - aber wie gesagt: wollte ich nur Top sein, hätte ich hier im Spaßclub eine deutlich größere Auswahl. Insofern drängt (zumindest mir) sich eine Korrelation zwischen sexueller Präferenz und dem Geschlecht geradezu auf. Und auch ein Festhalten an tradierten Rollenbildern. Meiner Erfahrung nach bevorzugen auch emanzipierte Frauen "richtige Männer" (ja, das ist ein vager Begriff). Zur Bestätigung wäre es einen Versuch wert (Achtung, das wird jetzt leicht polemisch), mal ein Test-Profil zu basteln, in dem ich als Präferenzen stricken, Blumenarrangements anrichten und shoppen schreibe und mich als sehr sensibel, weich und nicht durchsetzungsfähig beschreibe...

Ich weiß, dass es schwer ist, auf liebgewonnene Privilegien zu verzichten (nein, damit meine ich nicht die Privilegien des alten weißen Mannes) und an sich zu arbeiten. Es ist immer einfacher, alles so zu lassen, wie es ist, statt sich mit Neuem zu konfrontieren. Insbesondere sich und seine Rolle ernsthaft zu hinterfragen und glaubwürdig andere Verhaltensmodelle auszuprobieren ist eine Menge Arbeit.

Mich würde daher interessieren, inwieweit die Autorin (und auch andere hier mitlesende, sich als devot einordnende Frauen) denn mal versucht haben, über einen längeren Zeitraum Top zu spielen und sich in diese Rolle einzufühlen und einzuarbeiten. Da man sich ja nicht von heute auf morgen ändert - insbesondere ein Leben lang verinnerlichte Verhaltensweisen, die gesellschaftlich auch noch erwartet und reproduziert werden - denke ich wie gesagt, dass so ein Prozess Zeit und Arbeit bedeutet. Also: wer von euch da draußen hat es mal wenigstens konsequent ein Jahr lang versucht? Und falls nicht: warum habt ihr es nie ausprobiert bzw. warum wieder nach kurzer Zeit abgebrochen?
*********acht Frau
8.058 Beiträge
"Wir wollen zudem von

… dominanten Frauen wissen:
Was ist eure Perspektive auf den geschilderten Zwiespalt? Habt ihr ähnliche Bredouillen durchgemacht?"

Nein. Der Gedanke, dass mein/unser Spiel irgendetwas mit der Wertigkeit der Beteiligten oder ihrer 'Stellung' im normalen Leben außerhalb BDSM zu tun haben könnte, ist mir nie gekommen. Meine Dominanz im BDSM Zusammenhang macht mich nicht vor dem Gesetz gleichberechtigter, wie auch der Sub nichts an Rechten einbüßt. Nicht in meiner Welt - andere sehen das wohl so.

Ich empfinde einen Sub auch nicht als mir untergeordnet, sondern uns beide als gleichermaßen aktive Teilnehmer eines Rollenspiels. Ich kann nur nehmen, was er mir zu geben bereit ist, genau wie bei mDoms mit fSubs (auch wenn die das meist lieber anders sehen).
Nach meiner Auffassung macht generell der TOP genau das, was Bottom will und nicht andersherum. So gesehen haben immer beide die exakt gleichen Rechte, auch wenn der Metakonsens anders lautet.
********RZIK Paar
48 Beiträge
Zitat von *********stern:
Feministin und BDSM ist weit verbreitet und wäre weder ein Problem noch ein Widerspruch - wenn, ja wenn, die submissiven und dominanten Anteile bei den Frauen etwa gleich verteilt wären. Aber ein Blick in die Frauenprofile hier zeigt: die große Mehrheit der Frauen sehnt sich beim Sex nach Unterwerfung (oder glaubt es ausprobieren zu wollen), die Frauen mit dominanten Fantasien sind deutlich in der Minderheit.

Und hier beginnen tatsächlich die Fragen: was wollen Frauen also im tiefsten Herzen? Sowohl die nicht BDSM praktizierende Feministin als auch die Männer können irritiert sein. Die Autorin schreibt, sie habe "keinen Bock... auf Stereotypen": aber Frau und submissive Fantasien ist ein Stereotyp hier im joyclub. So ungefähr das unrevolutionärste was man hier findet, und nicht gerade eine Rolle, die in die Zukunft zielt.

(...)

Also bewegen wir uns in eine völlig gleichberechtigte Gesellschaft, und nur privat lassen die Damen sich als Zeichen größer Emanzipation am Halsband führen? Ich bin gespannt.

Es schreibt w:

Superinteressante Gedanken. Ich würde mich auch als Feministin bezeichnen und stehe eher auf die devote Rolle, teils auch die masochistische (wenn auch nicht so krass). Ich bin auch definitiv für Gleichberechtigung im Alltag und bei weitem kein Fan vom klassischem Rollenbild, aber sexuell finde ich das klassische Geschlechterverhältnis doch ansprechend.

Ich habe zwei Bücher hierzu gelesen, "Sie hat Bock" von Katja Lewina und "Das beherrschte Geschlecht: Warum sie will, was er will" von Sandra Konrad. Und ich fand es schon spannend: Vergewaltigungsfantasien haben (wenn ich mich richtig erinnere) bis zu 30% aller heterosexuellen Frauen. Bei heterosexuellen Männern wurde nichts hierzu berichtet, schwule Männer wiederum haben von Vergewaltigungsfantasien berichtet. Insofern gehe ich schon davon aus, dass unsere Sexualität nicht frei ist, sondern das reproduziert, was wir ausgesetzt sind.
Habe auch mal einen Vortrag von einer feministischen Psychoanalytikerin gehört, die meinte, dass Vergewaltigungsfantasien/Lust am Devoten durchaus eine körperliche Reaktion darauf sind, dass Frauen dem seit Jahrtausenden ausgesetzt sind und dass es eben ein coping mechanism ist, um das "Unerträgliche erträglich zu machen".

Ich stelle mir schon die Frage, wie frei wir in unserem Begehren wirklich sind. Die Lösung, seine Vorlieben nicht zu leben (wie es manche hardcore sexnegativen Feministinnen propagieren), halte ich aber nicht für sinnvoll.
@********eren
Schließe bitte nicht von den Frauen hier in den Communities auf alle Frauen.
Und selbst wenn Frau im Bett devot ist, bedeutet das noch lange nicht, dass sie auch im Alltag devot sein will oder zu den 50er Jahren zurück möchte.
Sexuelle Neigung ist das eine, Feminismus etwas ganz anderes.

Ich zB habe versucht, Top zu sein. Aber das liegt mir null. Ich habe dazu keine Ideen, nicht die richtige Stimmlage einem Mann gegenüber, mir ist das peinlich, ich fühle mich extremst unwohl und mache mich da nur lächerlich.
****al Mann
3.032 Beiträge
Zitat von *********sAll:
Ich frage ganz oft, wer in einem BDSM - SETTING das letzte Wort hätte in letzter Konsequenz....wenn dann kommt "Ich" hat er leider verloren.

Wer überhaupt denkt, daß es da eine generelle Antwort gäbe - welche auch immer -, ist auf sehr dünnem Eis.

Zitat von ********eren:
Mich würde daher interessieren, inwieweit die Autorin (und auch andere hier mitlesende, sich als devot einordnende Frauen) denn mal versucht haben, über einen längeren Zeitraum Top zu spielen und sich in diese Rolle einzufühlen und einzuarbeiten. Da man sich ja nicht von heute auf morgen ändert - insbesondere ein Leben lang verinnerlichte Verhaltensweisen, die gesellschaftlich auch noch erwartet und reproduziert werden - denke ich wie gesagt, dass so ein Prozess Zeit und Arbeit bedeutet. Also: wer von euch da draußen hat es mal wenigstens konsequent ein Jahr lang versucht? Und falls nicht: warum habt ihr es nie ausprobiert bzw. warum wieder nach kurzer Zeit abgebrochen?

Warum sollten sie es denn ausprobieren (und das auch noch ein Jahr lang), wenn sie es nicht wollen?
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