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Wir wollen zudem von
… submissiven Frauen wissen:
Habt ihr ebenso diesen inneren Konflikt ausgefochten? Oder konntet ihr das für euch immer strikt trennen?
Hinsichtlich des Feminismus im Sinne von Gleichberechtigung habe ich persönlich nie einen inneren Konflikt mit mir ausgefochten, nur weil ich submissive Fantasien hatte und diese ausleben wollte. Ein Konflikt entstand eher durch Außenstehende, als in mir und primär hinsichtlich meiner (präferierten) Lebensweise im Alltag, als im Bezug auf bekannte BDSM-Praktiken.
Ich habe mir nie gedacht "Ich sollte das nicht mit mir tun lassen, ich bin doch stark und darf mich nicht unterordnen".
Im Gegenteil, für mich ist Submissivität/Devotion keine "Schwäche", ich empfinde mich nicht als schwach und ich habe kein Bedürfnis danach, "schwach sein" zu dürfen. Außer vielleicht im buchstäblichen Sinne, als dass ich mich gerne körperlich unterlegen fühle.
Viel schlimmer wäre für mich gewesen, meine Bedürfnisse zu verleugnen und mir selbst aktiv zu verbieten, sie auszuleben, nur damit mich nicht irgendwer dafür als unemanzipiert verurteilt. Ist mir doch egal, ob das jemanden stört.
Konflikte innerhalb einer Feminismusdebatte gab es für mich bisher nie im Bezug auf "typische" Kinks. Also ich kann mich nicht erinnern, dass jemand das missbilligt hätte, dass ich mich schlagen lasse - mit Ausnahme von Leuten, die generell denken, dass Schlagen nicht okay weil gewalttätig ist. Da ging es nicht um mich als Frau, sondern um das Fabrizieren eines Gewaltaktes. Mich hat nie jemand unemanzipiert genannt, weil ich mich schlagen lasse. Höchstens "krank".
Als "Bedrohung" für den Feminismus und als "rückständig" und "unemanzipiert" wurde ich nur im Bezug auf die von mir präferierte Beziehungsdynamik genannt. Denn ich stehe bis zu einem gewissen Punkt auf Domestic Discipline und 50's Household, was dem Mann - weil er ein Mann ist - mehr Entscheidungsgewalt gibt. Ich stehe darauf, "meinen" Mann zu bekochen und es ihm schön zu machen und ich stehe darauf, wenn er das gemeinsame Leben in einigen Punkten regelt und irgendwo "das letzte Wort" hat.
Das war dann schon für einige der Overkill, die meinten, Feministen hätten nicht dafür gekämpft, dass ich als Frau zu Hause in der Küche bleibe. Meine Antwort ist: Doch. Feministen haben dafür gekämpft, dass ich mir das heute aussuchen kann, wie ich leben möchte. Und wenn ich mich dazu entscheide, so zu leben, ist das meine Sache.
Der Clou ist, dass ich Alternativen habe und für diese Alternativen nicht nur dankbar bin, sondern auch dafür eintrete und meinen lebensweg nur deshalb genießen kann, WEIL ich mich frei dazu entscheiden kann und im Fall der Fälle Alternativen habe.
Mein innerer Konflikt mit mir selbst im Bezug auf BDSM hatte nie etwas mit Feminismus zu tun, sondern einzig und allein mit meinen eigenen Unzulänglichkeiten.