„„"Dumm ist nicht, wer einen Fehler macht. Dumm ist, wer seine Fehler wiederholt."
Ja, solche weisen Sprüche sind leicht geposted, aber sie sind oft undifferenziert und als Allaussage daher problematisch. Ich zeige mal Ausnahmen:
Wenn jemand einen Fehler macht, einen einzigen und ersten der Art, der aber fatale und nicht umkehrbare Folgen hat, dann ist das schon ein Fehler, über den man sich ärgern kann. Wenn man also zB etwas unnötig gefährliches macht und unheibare Schäden davonträgt. Da nützt dann ein "das mach lieber nicht nochmal" wenig.
Außerdem gibt es Fehler, die nicht in einer punktuellen Handlung bestehen, sondern in einer (zu lange) andauernden. In dem Fall gibt es im Grunde keine Fehler-Wiederholung, sondern eher die Frage, wann man den Fehler als solchen erkennt und die Handlung ändert. In dem Fall wird die Handlung also über die Zeit immer mehr zu einem Fehler.
Ich habe zB wohl zu lange in einer Stadt gelebt, in der ich meine Fetisch/BDSM-Neigung nicht wirklich ausleben konnte. Ich würde es nicht als Fehler bezeichnen, da hingezogen zu sein, vielleicht aber als einen, dort zu lange geblieben zu sein. Gleichwohl weiß ich natürlich auch nicht, wie man Leben stattdessen in Berlin verlaufen wäre.
Ich würde aber ähnlichen Menschen in ähnlicher Situation raten, das anders zu machen, also kann ich wohl sagen, dass dies auf das Thread-Thema passt.
Für mich völlig vorbeiphilisophiert.
Zum einen, ist ein Fehler, egal welcher Tragweite, immer noch ein Fehler.
Selbst, wenn er zu körperlichen Langzeitschäden führt.
Wir können jetzt darüber diskutieren, wie wir Fehler definieren.
Hier greif ich einfach mal einigen Philosophen vor, die sagten:
Es gibt Fehler in uns und Fehler, die wir begehen.
Bei Ersterem können wir sagen: Wer nicht mit sich zufrieden ist, entdeckt ständig Fehler an sich.
Das lässt sich zwar mit Charakterstärker sicher bis zu einem bestimmten Punkt beheben, bei Süchten, wie Bulimie hört es dann aber auch schon auf, da andere Faktoren die Fehlererkenntnis verhindern.
Aus einer Sucht kann der Erkrankte aber auch lernen und entsprechende Handlungen unterlassen, sie also nicht wiederholen.
Beim Zweiten ist es aber erst die Erkenntnis aus der ableitenden Konsequenz, die einen Fehler zu eben diesem macht.
Von daher ist selbst bei Dir erst im Nachhinein die Erkenntnis gereift, dass Du lieber schon frühzeitiger umziehen hättest sollen. Währe Dir dies schon vorher wirklich bewusst gewesen und zur Erkenntnis geworden, wärest Du umgezogen. Irgendetwas hat Dich ja so lange am Ursprungshort gehalten. Etwas, dass sich nicht nach einem Fehler angefühlt hat. Es fehlte also die grundlegende/abschließende Konsequenz, die sich immer aus einem Fehler ergibt. Gut, du konntest deine BDSM-Lastigkeit nicht ausleben, dies schien Dir aber bis zu einem bestimmten Punkt akzeptabel zu sein, sonst hättest Du Dir Wege gesucht. Das macht dein Verhalten noch nicht zu einem Fehler. Dafür fehlen die Kriterien, nämlich ob es sich am Ende um einen sachlichen oder moralischen Fehler gehandelt hat.
Und selbst in diesem Fallbeispiel kann es eine Fehlerwiederholung geben, wenn die Parameter entsprechend formiert sind. Nach wie vor könntest Du in zehn Jahren, nach einem neuerlichen Umzug bemerken: "Hey, wäre ich doch schon zehn Jahr früher hierher gezogen, dann..."
Dein später Umzug war also, weder sachlich noch moralisch falsch, da Du moralisch ja sicherlich keine entsprechenden Handlungen vorgenommen hast, um deinen Kontext zu befriedigen - davon gehe ich jetzt einfach mal schwer aus - Das sachliche Fehlerverhalten wurde ja nun von Dir erkannt und es wäre töricht andere Dinge als wichtiger zu betiteln, nachdem Du für Dich die Erkenntnis und Lehre gewonnen hast, dass Dir deine BDSM-Lastigkeit wichtiger ist, als alle anderen Lebensumstände.