Entschuldigung - und eine Verbeugung
All Ihr Lieben!
Wir wollten mit dem nun wohl doch unglücklich gewählten Vergleich niemandem zu nahe treten (und hatten das ausdrücklich betont). Wir hätten auch jeden beliebeigen anderen Diktator (=Dom?) wählen können, hofften aber, durch diesen "griffigen" Vergleich die für uns wichtigen Antworten zu erhalten.
Was ja denn auch geschehen ist.
Hier ausdrücklich ein besonderer Dank an alle, die sich nicht über einen wohl geschmacklosen Vergleich aufgeregt haben, sondern beim Thema geblieben sind.
@**********Engel gebührt ein besonderer Dank! Dieser Vergleich mit "Tanz" erscheint uns kostbar, um so etwas von außen verstehen zu können. Wir werden darüber nachdenken und vor allem nachfühlen - und darauf zurückkommen.
@**to: Du hast da etwas angesprochen, das uns ziemlich bemerkenswert erscheint. Hab Dank dafür! Dieses Archaische in uns ... dem werden wir nachspüren. Eine überaus wertvolle Anregung.
@******los: Danke für Dein Verständnis und Deine Erklärung! Das hat gut getan!
Trotzdem - wir wollen am Ball bleiben und wirklich begreifen, was da in Menschen vorgeht (auch dann, wenn es möglicherweise unbegreiflich zu sein scheint, glauben wir, dass es bis zu einem gewissen Grad erklärbar sein muss, wie GefallenerEngel, Kyto und Halterlos zeigen):
Es gibt ja im BDSM auch diesen Bereich des Peitschens: Wer wird denn gerne ausgepeitscht? Der männliche Part von uns hat noch erlebt, wie Lehrer einem mit dem Rohrstock auf den nackten Hintern geschlagen haben, und ich wäre nie auf die Idee gekommen, dabei geil zu werden oder ihn um noch mehr anzuflehen. Das hat nämlich saumäßig weh getan. Allenfalls fand ich gut, dass ich ihm bewiesen habe, wie stark ich bin, weil ich keine einzige Träne vergossen habe (insofern können wir beide diesen Aspekt wunderbar nachvollziehen). Aber ich hätte es trotzdem nicht darauf angelegt, das noch einmal zu erleben. Wieso macht man das?
Und nun zurück zu Demütigungen (und zum eigentlich Thema):
Wir haben nicht das geringste gegen Menschen, die sich dem BDSM verschrieben haben. Wir können BDSM als eine andere Form des Tantra sehen und werten, als einen Weg, seinen Geist zu transzendieren und durch körperlich extreme Gefühle sogar spirituelle Höhen zu erklimmen. Dass wir dabei an manche Grenzen stossen, wenn es ums Begreifen geht, liegt auf der Hand - und wir hoffen hier ja auf Erklärungen. Doch an eine ganz besondere Grenze gelangen wir beim Thema Demütigung.
Uns fällt es trotz der wertvollen Versuche von Euch, uns das nahezubringen, noch immer schwer, gerade diesen Punkt nachzuvollziehen. Mit ein paar Schimpfwörtern belegt zu werden (wie z.B. "du geile Sau" oder so) gehört ja mittlerweile fast schon zum Hausmannskost-Sex. Aber eine Demüigung zielt doch im Grunde ab auf die totale Erniedrigung und Zerstörung der betroffenen Person.
Nun haben wir wohl verstanden, dass danach auch wieder aufgebaut wird, dass in dieser Hinsicht BDSM fast so etwas wie eine Therapie ist. Trotzdem fragen wir uns, wie jemand es "genießen" kann und auch noch sexuelle Erregung dabei spürt, wenn er gedemütigt wird (oder wenn er demütigt). Schadet man denn dabei dem anderen nicht (auch wenn man ihn anschließend aufbaut)? Uns kommt das so vor, als würde man jemanden erstmal in einen Sumpf stoßen, in dem er unterzugehen droht, um ihn nach einer Weile des Leidesn daraus zu befreien und ihn zu trösten. In der Psychologie gälte so etwas unseres Wissens als "krankes" und behandlungsbedürftiges Verhalten und keineswegs als Spiel.
Sieht man es aber nun doch als Spiel, ist es ja okay (also nochmals: uns geht es hier in keiner Weise ums "Verurteilen" oder so!), nur wie zieht man daraus Freude, Lust und Befriedigung? Ist es wirklich ein archaisches Grundbedürfnis von uns allen, das uns im Zuge der Erziehung u. dgl. zum Bravsein ausgetrieben wurde?
Das wäre hoch interessant und eine genaue Betrachtung wert.
Wir freuen uns über Eure Offenheit und bedanken uns schon im Voraus für Eure Beiträge!