Über Trennung vor dem Hintergrund zu glauben, es würden einem ohne PartnerIn besser gehen, darüber denken vermutlich täglich viele Menschen nach. Ich habe das auch getan, oft sogar. Immer wieder bin ich dann doch geblieben und heute bin ich froh, denn ich möchte eine Lanze dafür brechen, zu bleiben. Meine Erfahrung ist, wenn ich mich selbst wirklich ernsthaft und nach Kräften (das kann auch oft über die eigene Kräfte gehen) bemühe -auch wenn die Realität oft weh tut- den anderen zu verstehen und für das was er ist zu lieben, und dem anderen klar mache, dass "wir" unsere alten Probleme lediglich in eine neuen Beziehung mitnehmen, dann ist die kritische Masse für eine liebevolle Beziehung erreicht. Liebe ist für mich nur in zweiter Linie auch die Romantik.
Liebe ist für mich das pure Leben, der liebevolle Kampf in der Partnerschaft nur mit dem ewigen Hintergedanken der Liebe, und nicht ohne Eigennutz, weil es die beste Möglichkeit ist, sich charakterlich weiterzuentwickeln. Ich kenne viele Singles und beziehungsunfähige Menschen, die bei der kleinsten Kritik abtauchen. Liebe in der Partnerschaft macht aber stark gegen diese Schwächen. Mit jemandem in Beziehung sein, ist die Evolution in der persönlichen Reifung des Menschen. Wer dazu nicht bereit ist, der, so glaube ich, wird sich vielleicht was vormachen können, aber was wahre Erfüllung im Leben bedeutet, wird demjenigen verborgen bleiben. Beziehung über lange Zeit zu leben und liebevoll weiterzuentwickeln ist etwas absolut Wunderbares.
Wenn ich mir immer dann, wenn ich sauer bin, klar mache, dass es etwas ist, was nur mit selbst zu tun hat, dann begreife ich irgendwann, dass nur ich mich selbst ändern und ich nicht meinen Partner ändern kann. Mein Partner ändert sich dann ganz sicher dadurch, weil ich mich geändert habe, ganz einfach, wenn ich mich weiterentwickelt habe, bin ich nicht mehr der, der ich zuvor war. Daher macht es keinen Sinn jemanden, der nun anders ist, weiter so zu behandeln, als sei er immer noch wie er früher mal war. Tut der Partner das längere Zeit, ist wohl dann irgendwann der Punkt da, an dem man erkennen kann, dass man zwar guter Hoffnung war aber einen einsamen Kampf gekämpft hat, an dem der Partner sich nicht beteiligt hat. Das ist sicherlich sehr, sehr traurig, aber spätestens dann wäre es m. E. an der Zeit zu erkennen, wie sich die Realität darstellt.