Wenn man den Thread verfolgt, lässt sich kaum leugnen, dass "Gentleman und Ritterlichkeit"
heute noch gesucht werden - was immer man auch Unterschiedliches darunter subsummiert und definieren mag.
Aber wenn sich alles ändert, von Ideen bis zu Technologien, ändert sich dann nicht auch der menschliche Gefühlshaushalt und unter "Gentleman und Ritterlichkeit" wird heutzutage etwas ganz anderes verstanden als noch gestern und erst recht vorgestern?
Und sind "Gentleman und Ritterlichkeit" quasi etwas wie eine letzte Bürgschaft oder Bastion stellvertretend dafür, dass die moderne Menschheit doch noch für ein Minimum an Höflichkeit, Haltung, Stil, an einem zugewandten Miteinander interessiert ist? Wie zum Trotz gegen die Maschinenwelt, wo Weiblein und Männlein gleichberechtigt nicht mehr sind als austauschbare Zahnrädchen zur Produktion oder Computerskalven zur Verwaltung derselben ...
"Gentleman und Ritterlichkeit" ein Aufschrei gegen Gleichmacherei und einen Zwang zur Auslöschung von Privatem (denn das, was wir herstellen, konsumieren wir, wenn wir es nicht herstellen, weil uns glauben gemacht wird, wir brauchten es ...)?
Falls dem so sein sollte, gibt es doch einen wesentlichen Unterschied zu früher: Damals war Ritterlichkeit und Höflichkeit noch etwas Weltliches, oder in der Welt draußen Stattfindendes, heute hingegen ist es etwas auf das Private reduzierte (nur noch gegenüber der Einen, der Angebeteten, der Exklusiven usw.).
Und darum noch eine letzte Frage: Wie kann eine Arbeitsmonade Ritter oder Gentleman oder Chevalier sein, abgestumpft, betäubt, befreit von der Subtilität und der Empfindsamkeit einer Seele, ohne dass er nur noch abgetakelte, schlecht geschauspielerte, aufgesetzte Plattitüde vorführt!?
In diesem Sinn: Küss' die Hand, gnä' Frau!