Von der Analogie der Analogen...
wie schon unlängst gebeichtet, habe ich meinen analogen Kram quasi eingemottet. alledings, der Charme, oder wie man es auch nennen will, die Langsamkeit der traditionellen Fotografie wollte mich dann doch nicht ganz aus ihren Fängen lassen. Also hab ich kurzerhand ein saumässig günstiges Angebot einer Olympus E-1 mit bg und Schnibi wargenommen. Viele werden das gute Teil nicht mehr kennen, es war die erste Profi-Kamera im FT-Bereich mit heutzutage mickrigen 5 Mp. allerdings, wer das Ding mal in der Hand hatte, wird sich schon mal über die Haptik freuen, man muss die Nase schon mal nicht auf dem Monitor platt drücken. zusätzlich fehlt es dem Body an Liveview, Stabi und, ganz wichtig, dem ganzen Programmfirlefanz, mit dem sich die Hersteller heute brüsten. nicht mal ein Blitz ist eingebaut.
Sieht man davon ab, das man das Resultat seiner Übung sofort auf dem eher kleinen Monitor bewundern kann, hat diese Kamera noch immer den Charme des analogen Fotografieren, denn im Sucher findet sich nur unwesentlich mehr als in ner alten OM. na ja, ISO kann man auch ein bisschen hochdrehen, aber damit hat es sich schon. man muss mal wieder, wenn man nicht grade auf dem GRÜNEN PUNKT rumeiert, ists wie mit ner guten alten Analogen.
Seit 2 tagen spiel ich jetzt mit den Ding herum und lege chon jetzt ein ganz anderes Aufnahmeverhalten an den tag, als mit meiner E-410.
obwohl der Spiegelkasten und der Spiegel aufgrund des relativ kleinen Suchers kleiner ausfällt, als beim KB-format, kann ich dank Schnibi beruhigt den Autofocus abschalten. Macht Sinn bei alten M-42-Optiken. Stabi vermisse ich auch nicht bei einem gesamtgewicht von über einem Kilo mit BG und Objektiv. Blende gibt mit zwar ne die Elektronik an, verwenden muss ich sie aber nicht. will ich auch nicht.
Den Schluss, den ich aus dem Kauf ziehe, ist die Erfahrung, das moderne Bodies eigentlich masslos überfrachtet mit irgendwelchen Gadgets sind, die für ernsthaftes fotografieren ziemlich überflüssig sind. Und unterm Strich ists mir ziemlich egal, auf was ich abspeicher, Chip oder Chemischen film, den Blick auf meine ergebnisse kann ich mir solange verkneifen, bis ich die Kamera per Firewire (ja, das hat das Ding tatsächlich) an den rechner gestöpselt habe.
bei der digitalen Fotografiererei verlässt man sich zu sehr auf das Tun und Lassen des Gerätes, tendiert dazu, sich darauf zu verlassen, das der kleine Chinesenkram es schon richtig machen wird. Und wei ich mich selber dazu zwinge, meine Einstellungen bewusst vorzunehmen, ist schon das "Photo-machen" ein ganz anderer Vorgang, bewusster, und nicht einfach nen Burst zu schiessen und zu hoffen, das irgend eine der Aufnahmen was taugt.
Natürlich ist der Ausschuss grösser, als wenn mein body alles regelt, aber wenigstens hier ist der digitale Chip von Vorteil, ich verballere nicht hunderte von Euros für chemische Filme.
Sich selber ein bisschen Beschränkungen aufzuerlegen, kann jedenfalls dem Resultat nicht schaden.
In diesem Sinne, nen schönen Resttag noch, oscar