ihr lieben,
wie immer sehr spannend, diese diskussion um analoge photographie!
ein paar, vielen gewiss ketzerisch anmutende fragen und bemerkungen seien mir gestattet, ja?
ich kann und werde mich nicht in rein technische diskussionen einmischen, denn davon verstehe ich zu wenig bzw. will ich auch nichts verstehen.
und dennoch möchte ich etwas dazu beitragen über die philosophie dieses threads nachzudenken.
könntet ihr euch eine ähnliche diskussion, wie sie hier geführt wird, unter malern, die entweder die pinsel- oder die spachteltechnik bevorzugt verwenden, vorstellen?
nein?
fällt euch auf, dass das ausgangsthema und seine ganzen verzweigungen fast ausschließlich von männern angenommen worden ist?
manches kommt mir auf vor wie die reaktion eines zeitgenossen auf mozarts musik:
sehr schön, aber zu viel noten!!!
niemand von uns würde sich vor eine photographie, die ihn sehr bewegt, stellen und sagen "schade, dass sie nicht mir der einen oder anderen technik entstanden ist, da das wesen von kunst u.a. nicht in sich alleine liegt, sondern in dem, was sie in der lage ist zu bewegen.
wenn ich auf der anderen seite von etwas leben muss, dann muss ich halt davon leben. punkt. keine
tiefbaufirma stattet ihre mitarbeiter mit schaufeln aus, sie benutzt zum schachten bagger, weil zeit geld ist. wer aber als hobbyfotograf von einer exkursion zu den gänsen am niederrhein mit 1200 bildern auf dem chip nach hause kommt, für den dauert wahrscheinlich auch geschlechtsverkehr nur zwei minuten, weil das immerhin 30 mal in einer stunde bedeutet....
was genau glaubt ihr eigentlich zu verpassen, wenn ihr weniger bilder macht oder ab und an den film wechseln müsst? ich bilde mir ein, wir reden immer noch über "bilder machen" und nicht über "fotos/aufnahmen schießen". es geht bei der photographie nicht alleine um das bild an sich, sondern auch um das, was wir aufnehmen!
anders gefragt: warum benutzen jäger eigentlich keine maschinengewehre?
was "nachbearbeitung" (egal ob analog oder digital) angeht, frage ich mich gerade, was ein maler dazu sagen würde, wenn mir sein bild erst dann gefiele, wenn ich selbst nachträglich darin herumgepinselt hätte, schmunzel... ok, jetzt bitte keine diskussionen über den unterschied zwischen malerei und photographie
lest feininger und seht euch bilder von ansel adams an und dann geht "bilder machen":
"longtune"
("analogist")