An bereits sterilisierte Männer: Was waren deine Beweggründe für die Vasektomie?
Die Beweggründe sind rasch erzählt, das Drumherum spottete schon mancher Beschreibung:
In sehr jungen Jahren (15/16) war ich erwachsen, zog in WGs und lebte nach meiner Weise (bzw. beeinflusst von der Gruppe und der wilden Zeit). Mit ca 22-27 hatte ich starken, aber geplanten Kinderwunsch mit einer ersten Langzeitpartnerin, doch Beruf(e) und Biografie verliefen anders.
So entschied ich mich (und wir uns) mit 30 gegen (genetisch eigene) Kinder.
Soviel zur Entscheidung.
Ich meinte und behauptete: Wenn ich Kinder später doch mal würde wollen und eine andere Partnerschaft eingehen, dann könnte ich ja auch welche adoptieren oder annehmen. Glaubte mir aber damals kein Urologe, die mich jeweils in beschwörende gespräche verstricken wollten (ähnlich dem Gewissenstest beim Bundeswehr-Verweigern, wenn den noch jemand kennt). Ich rannte damals (das heißt vor 33 Jahren) in einer Großstadt das gesamt Telefonbuch, Gelbe Seiten, Abschnitt Urologen von Anfang bis Ende durch, der einzige, der es vornehmen wollte (ein Ägytisch-stämmiger Arzt, der meinen Vater per Zufall kannte, sagte, er mache es dann, wenn er von meinem Vater eine schriftliche Einwillgung bekäme). Ich stand sofort wortlos auf und verließ lachend die Praxis...
Der letzte im Aphabet (unglaublich aer wahr) hatte alles zusammen dann richti:
Ließ mich a) in Ruhe selbst entscheiden und akzeptierte mich als Erwachsener
machte b) natürlich die Vasektomie bei sich ambulant, nicht wie alle andern gesagt hatten auf einer Station und mit 2-3- Tagen Aufenthalt.
Bis auf ein zwei Tage enge Unterhose-Tragen zwecks Heilung hatte ich keinerlei Probleme und nie wieder gehabt.
Die vermeintlich unbeschwerte Freiheit des Vögelns außerhalb der Partnerschaft (war eh usus) ohne Bedenken ging dann kontraproduktiverweise kurz danach aber sowieso den Bach runter, da Aids das große Thema war bzw. wurde.
So nahem ich dann doch, wenn außerhalb der Partnerschaft unterwegs, Kondome, auch wenn die Nachwuchsverhinderung es nicht mehr erforderte. Das war eher ein komisches Gefühl seinerzeit. Nur erfordern Seuchenbekämpfungen eben ihre Gegen- oider Vosrichtsmaßnahmen, was soll's.
Dass ich recht gehabt hatte mit der Kinderwunsch-Einschätzug seinerzeit, erlebte ich genau 20 Jahre später:
Neue Partnerin, völlig neues Leben, die (spätere und heutige) Ehefrau hatte bereits 4 Kinder, die auf einmal da waren. Und irgendwie waren sie, so ist das in einer Partnerschaft halt, ganz bald auch "meine" selbst wenn schon groß und nicht biologisch meine.
Ich kann rückblickend nur sagen: Gut, dass ich mich durch diese lächerlichen, patriarchalisch-verknöcherten Widerstände damals durchgeboxt habe und es nicht einsah, dass Verhütung Frauensache sein soll, wenn doch die Sterilisation des Mannes bedeutend einfacher und komplikationsloser geht als die der Frau (die meine erste Partnern damals dann sogar auch machen ließ, aber das ist eine andere Geschichte und hatte eher mit ihrer eigenen Autarkie zu tun).
Ansonsten hatte und habe ich das Faktum der Vasektomie in all den Jahren meistens weitgehend vergessen, denn es ändert sich ja nichts, weder an der Libido noch am konkreten Flüssigkeitsaustritt beim Organsmus noch sonst irgendwie.
Da muss man also auch nichts suchen oder hinein interpretieren.
Soweit meine (guten) Erfahrungen
Rico