Die Bandbreite des Spektrums ist vielmehr auch eine Frage, was denn (zeitgenössisch!) alles darunter fällt?
B wie Bondage:
Da bin ich schon mal raus, mit Seilen hab ich's nicht. Sind damit aber alle anderen Arten von Fesseln gemeint, bin ich wieder voll drin. Entfernt würde ich sogar noch alle Arten von Deprivation dahin verorten.
DS wie Dominance & Diszipline
Mit oder ohne Vorlage? Nach welchem Modell? DDlg? 24/7 oder alá Session? Vlt. auch EPE/TPE?
Je nachdem wie man das auslegt hab ich damit nichts gemein oder mache es mir gar zu eigen.
SM wie Sadomaso
Ist die Peitsche ein Muss, bin ich schon wieder raus. Spanking ist auch nicht meins. Schmerzen zufügen- gleich welcher Art? Aber ja, da bin ich voll und ganz im Thema!
Neigung oder Vorliebe?
Mit einer Vorliebe kann ich es mir ja aussuchen was mir gefällt oder nicht. Bei einer Neigung nicht. Die hab ich nun mal, ob's mir gefällt oder nicht. Dann bin ich wie ich bin und kann auch nicht aus meiner Haut. Will ich auch gar nicht. Das hat Konsequenzen für den Konsens. Als geneigter brauche ich gar keinen, aber wenn, dann nennt man ihn Metakonsens oder engl. CNC. Vorlieben-orientierte finden im SSC das geeignete Mittel. In dieser Ecke des Spektrums bin ich also nicht zu Hause. Aber es beides gehört zum BDSM.
Je nach Auslage und Gewichtung bin ich also kaum bis gar kein BDSMer oder auch bis zu 100%. Hmm...
LLL war nie ein Thema für mich und für alles was pervers ist, brauch ich keinen Fetisch. Fällt das jetzt raus oder doch wieder mit rein? Vlt 50/50?
Vielleicht spielt ja auch die erstrebte Beziehungsform eine Rolle? F+, Spielbeziehungen, offene Bez., Poly* usw. ist kaum was für mich. Monogamie ist nicht mehr angesagt. Also bin ich da auch raus. Oder 30/70 mit goodwill. Je nachdem... Demzufolge scheidet auch Swinger & Co für mich aus. Ich weiß auch nicht, was das mit BDSM zu tun hat...
Ein Spinnendiagramm wäre hier sehr hilfreich. Einfach die Sterntaler übereinander halten und die Deckungsgleichheit ablesen. Gibts hier da noch keinen Algo für? Es würde so vieles einfacher machen...
Überhaupt könnte man man die Fragestellung so eindrucksvoller visualisieren.
Wie auch immer, denke ich, doch ziemlich breit aufgestellt zu sein, obwohl ich mir manchmal wie ein Alien vorkomme. Das Grundrauschen des Mainstreams überlagert halt viele Nuancen und klingt mir wie ein Tinnitus. Hier und heute braucht braucht man halt feinere Antennen, dann bleibt auch was hängen.
„
Wie ist das bei Euch? Breitspektrum-BDSM oder spezifische Nischenvorliebe?
Breitband klingt mir hier aber zu beliebig, ebenso wie das Schmalband zu hochauflösend. Das eine ist für Tendenzen, das andere für Nuancen geeignet. Es gibt immer beides, die resultierende Wertung entscheidet über die Gewichtung. Und das ist wieder eine Toleranzfrage.
„Ich zögere deswegen immer, mich selbst als BDSMler oder mit irgendeinem ähnlichen Label zu bezeichnen, weil das bei meinem Gegenüber völlig falsche Assoziationen wecken kann.
Ich äussere das immer so möglich wie nötig oder auch so eindeutig, damit es auch keine Mißverständnisse gibt. Ich bin immer für eine klare und deutliche Positionierung und Haltung- unabhängig davon, wo andere stehen. Aber ich verstehe hier deinen Konflikt. Leider macht es die heutige Zeit für niemanden einfacher. Verrückt...