Ja
und das bewußt und eindeutig zum jetzigen Zeitpunkt.
Hätte ich noch vor einem Jahr ebenso eindeutig mit Nein beantwortet.
Zunächst als Affaire (ich nenn's ja immer lieber "intime Freundschaft")beginnend, mittlerweile mit tiefen Gefühlen auf beiden Seiten behaftet,die keiner voraussehen,keiner eigentlich haben wollte,aber wie das Leben so spielt,sie lassen sich nur eine gewisse Zeit vor einem selber leugnen,sind sie ersteinmal entstanden.
Eine Aufgabe des 1. Lebens stand nie zur Debatte,weder von der einen,noch von der anderen Seite gewollt.
Auch jetzt nicht,wo Liebe ins Spiel kam.
Viele Menschen,die lieben,wollen den Partner am liebsten 24 Stunden um sich rum haben,brauchen das Alltagsleben,müssen ihn jede Woche Nacht für Nacht bei sich haben,sonst fühlen sie sich unvollständig ohne den anderen.
Nicht so ich.
Nach 22 Jahren in 2 Partnerschaften mit genau diesem beinahe 24/7 -Leben,von den Zeiten,die für Arbeit draufgingen,mal abgesehen, würde ich nochmalig so eine Nähe nicht ertragen können.
Das Höchstmaß was ich mir als gerade noch erträglich vorstellen könnte,wären 2 mal die Woche sehen.Mehr nicht.Momentan ist es um einiges weniger,aber dennoch für meine Bedarfe genügend genug,um mich glücklich sein zu lassen,so wie es ist.Ein paar Mal mehr wäre zwar sehr schön,aber ich muss es auch nicht haben,ich verzehre mich auch nicht so nach mehr,dass ein Leidensfaktor,das Gefühl eines Defizites, auftaucht.
Der negative Aspekt einer solchen Konstellation mag von manchen dahingehend gesehen werden,man kann sich nicht mal eben sehen,wenn man beidseitig gerade Bock aufeinander verspürt.
Aber da ich von Natur aus alles andere als ein spontaner Mensch bin,kommt mir das Planen sehr gelegen,was zwingend notwendig ist.
Die Vorfreude,die Vorbereitung auf gemeinsame schöne Stunden,machen jedes Treffen zu etwas Besonderem,einem Highlight, ja und ich gebe es zu,es ist mir sehr recht, dass ich sowohl seine, als er auch meine Alltagsseite nicht kenne,nie kennenlernen werde,da sie zu einer anderen gehört,was ich uneingeschränkt respektiere,begrüße,nicht für mich haben will.
Diesen Status brauche ich nicht mehr,den hatte ich lang genug inne.
Und geht es mir mal dreckig,ziehe ich mich eh in mein Schneckenhaus zurück,will
niemanden in meiner Nähe haben.
Nen Tee kann ich mir aus selber brühen,den brauche ich nicht ans Bettchen gebracht bekommen.Ich kann mich auch sehr gut mir mir selber unterhalten,das Wörtchen "Langeweile" existiert nicht mal in meinem Sprachgebrauch,brauche also auch keinen Menschen,der mir ständig seine Aufmerksamkeit schenkt,fühle mich nicht einsam,wenn ich in meine leere Wohnung komme,sondern tauche ein,in die Stille der selbigen,mein Refugium,meine Ruhequelle,und die teile ich nicht freiwillig über einen längeren Zeitraum mit einem Menschen.
Der Mensch neigt dazu, an seinem Leben im Hier und Jetzt vorbeizuleben,weil er sein Augenmerk auf Zukünftiges richtet,in der Hoffnung es ist dann besser oder aber gleichwertig zu heute vorzufinden,malt sich die Zukunft in den buntesten Farben aus,versagt sich sogar Dinge,um sie später mal genießen zu wollen (klassisches Beispiel unserer Elterngeneration: Erst wird ein Lebtag auf die Rente hingeknechtet,man will sich im Alter all das gönnen können,was man sich jetzt versagt um der Zukunft willen und dann :
zack,vorbei,Herzsekundentod,drei Tage nach Erreichen des Rentenalters)
Ein völlig unkalkulierbarer Faktor also wie wir alle wissen.
Das Leben hat seine eigenen Gesetze und wir sind nur die Schachfiguren auf seinem Brett.
Darum lebe ich nicht zukunftstorientiert,meine Erfahrung hat mich bitter gelehrt,erstens kommt es anders,als man zweitens denkt.
Mag ne Spur von Fatalismus durchklingen,aber es hält mich nichts davon ab, das was mich jetzt im Moment glücklich macht,in vollen Zügen zu genießen,ohne an Morgen zu denken und mir nen Kopp über ungelegte Eier zu machen.
Sicherlich habe ich vollstes Verständnis für Menschen,die diese trügerische Sicherheit brauchen,um sich auf etwas überhaupt einzulassen,um es als für sich "lohnenswert" zu erachten.
Aber ich habe mehr als einmal gesehen,wie das Leben diesenMenschen gnadenlos einen Strich durch die Rechnung gezogen hat, und auch ich habe es am eigenen Leibe erfahren müssen,dass alle Zukunftsvorstellungen von einem Moment auf den anderen wie Seifenblasen zerplatzen können und
nichts im Leben ein Garant ist.
Daher lebe ich eine Beziehung,die aus der Sicht anderer keinen für sie gearteten Sinn ergibt.
Aber für ihn und für mich.