Ich finde es schade bzw. nicht ganz richtig, dass hier sehr oft von Intoleranz gesprochen wird.
Selbstverständlich ist Inklusion und Toleranz sowie Barierefreiheit für alle wichtig und gesellschaftliche, sozialstaatliche und justizielle Benachteiligung für Menschen mit Einschränkungen ist inakzeptabel...
Was für mich nichts mit Intoleranz zu tun hat ist, sich zu entscheiden, sich eine Beziehung mit Menschen mit bestimmten Einschränkungen nicht vorstellen zu können... So schlimm das für die Betroffenen ist, kann man doch nicht von Intoleranz sprechen, wenn ich keinen Partner möchte, der bestimmte Eigenschaften hat, die mir nicht zusagen...
Ich zum Beispiel könnte mir keine Partnerschaft mit einem Menschen vorstellen, der politisch gesehen weit rechts gelagert ist, schlechte Zähne, bestimmte Suchterkrankungen hat oder
einem Menschen, den ich schlicht "doof" finde... Genauso könnte ich mir schwer eine Partnerschaft vorstellen mit jemandem, der konstanten Speichelfluss hat.
Das hat aber nichts damit zu tun, dass ich Menschen mit diesen Attributen nicht toleriere...
Genauso gibt es (erfahrungsgemäß) Menschen, die sich an meiner Frisur, meiner politischen Einstellung oder meinem Charakter stören... Das ist nunmal ganz normal und hat nichts mit Intoleranz zu tun, so schlimm es für Betroffene, die dies oft erleben, ist.
Intoleranz ist für mich, wenn ein Mensch im Rollstuhl nicht in die Disco darf oder keinen Zutritt zu Kunst- und Kulturstätten haben kann, weil dieser Mensch die Treppe nicht hoch kommt.
Natürlich kann ich auch nachvollziehen, dass es frustrierend ist, beim Dating ständig abzublitzen, dennoch sehe ich mich nicht dafür verantwortlich, einem Menschen das aus "good will" zu ermöglichen, wenn ich es mir nicht vorstellen kann. Wieso sollte ich mich "überwinden" müssen, wenn es sich für mich nicht richtig anfühlt?
Und zum Glück gibt es auch Menschen, die sich eine Beziehung mit Menschen vorstellen können, die Einschränkungen haben, mit denen ich nicht klarkommen würde... Und genau deshalb finde ich es unglaublich wichtig, nicht aufzugeben und (im realistischen Maße) an die vorhandenen Chancen zu glauben und sich nicht davon unterkriegen zu lassen, dass es viele Menschen gibt, die sich in so einer Beziehung nicht zurecht finden... Auch wenn das (subjektiv) für einen selber immer viel schwieriger ist als für alle anderen.
Ich hoffe ihr nehmt mir meinen Beitrag nicht übel und versteht mich.
Ich wünsche euch einen schönen Abend!