Ich finde nicht, dass es ausschließlich Sache des Staates ist, die Gleichberechtigung durchzusetzen.
Die Rahmenbedingungen sind m.E. schon ganz gut. Die Quotenregelung schießt ja heute schon manchmal über das Ziel hinaus.
Wir leben in einer Marktwirtschaft. Daher sind wirtschaftliche Belange nun mal nicht vom Tisch zu weisen.
Wir hatten ja auch einen deutschen Staat, der Frauen voll als Arbeitskräfte eingeplant und großflächig Kinderbetreuungsmöglichkeiten bereitgestellt hat. Hat ja auch nicht so richtig funktioniert…
Man kann gute Voraussetzungen für beide Parteien auch schaffen, indem man zum Beispiel jedes Unternehmen ab einer gewissen Beschäftigtenzahl dazu bringt, eine Kinderbetreuung anzubieten oder die Möglichkeit, zu Hause einen Bildschirmarbeitsplatz einzurichten, damit junge Mütter möglichst gut am Ball bleiben können.
Das sind nur vordergründig gute Ideen.
Ich kenne genügend Kinderbetreuungseinrichtungen in großen Firmen, die kaum ihre Plätze voll bekommen. Das hängt damit zusammen, dass es meist große Firmen sind, die ihre Firmensitze in zentraler Lage in Großstädten haben. Dort kann sich aber kaum eine Familie Wohnraum leisten. Und das Modell, Kind morgens in aller Herrgottsfrühe aus dem Bett zu reißen, eventuell > halbe Stunde Fahrtweg zur Arbeit mitzunehmen, es dort – je nachdem wie flexibel das System für Mütter ist (das hört sich immer toll an) keine festen Bezugsgruppen vorfindet, keine Kinder aus dem Wohnort da sind, zu denen soziale Kontakte auch außerhalb der Einrichtung möglich sind… ist für viele Mütter die schlechtere Alternative zu einer Einrichtung am Wohnort, zu der es dann der Vater zur späteren Stunde bringen kann.
Und Bildschirmarbeitsplätze sind für mich auch keine Lösung - höchstens als Ergänzung. Das suggeriert ja, dass du als Mutter das prima nebenbei erledigen kannst oder die Kinderbetreuung sparst – nee nee so funktioniert das aber nicht. Das Ende vom Lied ist, dass man abends oder nachts an der Kiste sitzt… und die „Isolation“ als Mutter wird dadurch auch nicht aufgehoben.
Es sollte so nicht sein, dass eine Frau bei gleicher Qualifikation den Kürzeren zieht beim Bewerbungsgespräch, nur aufgrund ihres Geschlechts. Aber es IST so. Jeden Tag in Deutschland.
Naja ich empfinde es nicht so. Andererseits wenn immer die Frau genommen wird, finde ich das auch nicht gleichberechtigt.
Es ist ja immer eine Frage der Qualifikation…
In der Arbeitswelt ist das sicherlich auch abhängig von der Bedarfslage. Es gibt mittlerweile durchaus Firmen, die Frauen gerade wegen ihrer weiblichen Stärken schätzen und nicht, weil sie die „besseren Männer“ sind. Wo auch gerade „mütterliche“ Qualitäten, Vielseitigkeit, Organisationstalent, Empathie usw. geschätzt werden…
(das gilt v.a. für höher qualifizierte Stellen).
Emanzipation muss jetzt – sozusagen als Konsolidierungsphase – in den Köpfen stattfinden. Und das ist – sowohl bei Männern als auch bei Frauen – noch lange nicht so in der Realität.
Ich habe es erlebt, dass ich bei Männern als Chefs, die genau diese Lage aus eigenem Erleben kennen (kleine Kinder und Frau will wieder arbeiten gehen) vielmehr Verständnis erhalten habe, wenn ich mal überstürzt weg musste, um die Kinder irgendwo abzuholen als bei den klassischen „Karrierefrauen“, die meinen, 150% im Job geben zu müssen.
Küche und Kinder als Lebensinhalt, das kann doch wohl auch nicht wahr sein im Jahre 2009! Bewegt Euch endlich und schafft Euch ein eigenes Leben an.
Naja das schießt ja auch etwas über das Ziel hinaus. Ich finde nicht, dass alleine Erwerbsarbeit „ein eigenes Leben“ definiert. Emanzipation bedeutet für mich auch, dass man temporär akzeptiert, dass nunmal einer der Brötchenverdiener ist (ob das nun Mann oder Frau ist). Weil ich es durchaus auch wichtig finde, Zeit für die Kinder zu haben. Sonst hätte ich keine haben müssen.
Und wenn ich mal von mir ausgehe: ich bezeichne mich schon als emanzipiert, aber ich war mit meiner Halbtagstätigkeit sehr zufrieden. Ich hätte es nicht gewollt, dass ich voll arbeiten gehe und mein Mann zu Hause bleibt… dafür bin ich zu gerne Mutter… Ich habe eine Kollegin, die voll arbeitet und ihr Mann ist Hausmann, wenn beide das wollen, ist das ja auch ok. Aber ich hätte es nicht gewollt – und empfinde mich dadurch nicht weniger emanzipiert.