Emanzipation...
hatte ich nie nötig. Denn ich wuchs in einem Matriarchat auf,das seit mehreren Generationen bereits bestand,ein Kind,das erzogen wurde von Mutter,Großmutter,Tanten.Die Männer waren Pantoffelhelden,durch die Bank weg,kamen gegen ihre überdominanten Frauen nicht an und fügten sich in ihr Schicksal.
Wenn man bereits mit der Muttermilch eingetrichtert bekommt,
dass das eigene Geschlecht weitaus mehr wert als das Gegenteilige ist,man Männer manipulieren kann,wie man will und dies völlig legitim ist, und man sich nur nen braven Schloffen suchen muss,der das auch mit macht,der einem den Rücken frei hält bei Karriereansinnen und die Kinder hütet,wozu braucht man mit diesem anerzogenen Ego noch Emanzipation? Lachhaft.
Mit diesem verqueren Männer-und auch Frauenbild wuchs ich also auf.
Wurde erwachsen,machte Karriere,als die biologische Uhr tickte,suchte ich mir dann halt so einen braven Schloffen und fast allet war schick.
Bis auf den Umstand,das ich zutiefst unglücklich war.
Meine beiden Männer nicht achtete,was unsere Beziehungen ruinierte,unzufrieden war,da ich ständig die Zügel in der Hand behielt,behalten mußte,egal bei was.
Die Emanzpationsbewegung nahm ich nur am Rande wahr,da sie für mich ja nicht relevant war,Hardcoreemanzen verachtete ich zutiefst,
für mich waren sie einfach nur dumm,weil sie Männer verachtend durchs Leben schritten und schlecht gevögelt waren.
Eines Tages jedoch ging mir auf,ich war ebenso männerverachtend und dumm und schlecht gevögelt wie sie.
Durch mein Berufsleben kam ich mit sozialen Ungerechtigkeiten in Berührung,sah,wieviele Frauen durch die Emanzipation ein weitaus besseres Leben erlangen konnten,auf beruflicher Ebene und was ihre Freiheiten anging.Somit konnte ich erkennen,so schlecht war das Ding Emanzipation also doch nicht,für die Gesamtheit der Frauen betrachtet,auch wenn es mich persönlich nie tangierte,aus meinem anerzogenen Selbstverständnis heraus.
Aber was nun mein Rollenverständnis und mein Männerbild anging,so durchlief ich einen gewaltigen Umdenkungsprozeß.
Ich lerne Männer kennen,die nicht so waren wie meine männlichen Ahnen oder meine Partner.Zunächst hatte ich Angst.Angst vor ihnen,dass sie dominanter sind als ich,Angst,dass sie mich wohlmöglich in genau die Rolle reindrängen würden,die ich meinen Partner zugewiesen hatte.
Und mußte erstaunt feststellen,das Dominanz,Gradlinigkeit und Rückgrat nicht bedeuten,ein Mann ist auch gleichzeitig ein
Macho,der mich unterdrücken will,was ich keinesfalls zugelassen hätte.
Auch konnte ich mittlerweile nachvollziehen,das Männer sich von dem immer stärker werdenden Selbstbewußtsein vieler Frauen ebenfalls in ihrem männlichen Rollenverständnis bedroht fühlten.
Mir tun Männer heute leid,ich verachte sie nicht mehr.
Denn die Umkehrung des klassischen Rollenmodels nimmt ihnen ein Stück weit ihre Männlichkeit,das hat man ja an den "überfortschrittlichen" Emanzen(denn nichts anderes sind sie aus meiner Sicht heute), meiner Familie gesehen,was sie aus ihnen gemacht haben.
Immer dann,wenn kein ausgewogenes Verhältnis zwischen Macht
bei den Geschlechtern besteht,sich eine Seite unterdrückt fühlt,und auch wird,ist Emanzipation notwendig.Egal ob von weiblicher,oder auch männlicher Seite aus betrachtet.
Ob es je möglich sein wird,eine homogene Mischung zu finden,in der beide Seiten zufrieden sind?
Der Vorwurf:"Iihr wollte alle Rosinen der Emanzipation haben,aber dennoch auch das Weibchen, das beschützt ,umworben,verhätschelt wird sein"ist aus meiner Sicht nicht von der Hand zu weisen.Aber steckt da auch nicht die unterschwellige Angst dahinter,dass man als Mann eines Tages nicht mehr gebraucht wird,weil Frau all das erreicht haben könnte,was seit vielen Generationen das alleinige Privileg der Männer war?Wenn man mal von der mit Sicherheit höchst ungewöhnlichen Vormachtstellung der Frauen meiner Familie absieht?
Und ja,ich gebe zu:
Nach all den Jahren,die ich so selbstherrlich gelebt habe,aufgrund meiner konditionierten Erziehung,genieße ich es,jetzt, das Weibchen zu sein,dass sich an einen starken Mann anlehnen möchte,nicht mehr die Macherin sein will,die Bestimmerin,die Organisatorin,die Karrierefrau.
Und vielleicht geht es vielen Frauen dann auch so wie mir,wenn der Zenit der Emanzipation erreicht und überschritten ist,und sich die Waagschale vom Patriarchat zum Matriarchat umgependelt hat,im Laufe der Generationen.
Will Frau vielleicht eigentlich immer das,was sie nicht hat?
Und wenn ja,wie verdammt nochmal sollen Männer es uns je rechtmachen können?
Ein Punkt mehr,warum mir Männer leid tun.Eben weil sie es uns nur sehr schwer Recht machen können.
Danke,liebe Männer,das ihr Euch aber immer darum bemüht
auch das sollte Frau ab und an mal beachten.