„Hallo,
„
Tu ich nicht. Ich sagte sogar weiter vorne mehrfach, dass das diagnostische Fenster bei HIV besonders lange ist,
Stimmt. Und auch die Syphilis ist meines Wissens wesentlich schneller. Aber wenn man fixe Rythmen vorgibt (wie es z.B. die Handreichung tut), schert man eben über einen Kamm. Das mag vereinfachend sein, wenn man ständig potentielle Exposition erlebt. In allen anderen Fällen plädiere ich für Verständnis und erwachsene Risikobewertung. Syphilis beispielsweise ist aktuell beii uns ein urbanes U30-Thema und praktisch keines Ü50 auf dem Land, die schon sattsam benannten Sondersituationen ausgenommen.
„Wenn ich sechs Wochen vor meiner Blutspende Sex mit einer „bürgerlich“ lebenden Frau habe, die zum Beispiel direkt davor Sex mit einem anderen, „bürgerlich“ lebenden Mann hatte, bei beiden Malen keine Ströme von Blut geflossen sind
„...kannst du, wenn es wirklich gerade exakt erst 6 Wochen sind, oder du innerhalb der letzten 6 Wochen erneut Sex hattest, und der arme bürgerliche Mann zum Beispiel Sex mit mehreren auch so bürgerlichen Frauen Sex hatte, dennoch mit HIV infiziert sein.
Klar kann ich das. Die Wahrscheinlichkeit habe ich (grob) vorgerechnet. Sie ist
rein theoretisch.
Niemand wäre lebensfähig, würde sie oder er alle Risiken dieser Risikoklasse vermeiden wollen. Praktisch alles (inklusive Autofahren, Sport treiben, Haushalt ...) ist riskanter.
„ UND meine Spende vor Ort doppelt auf HIV getestet wird,
„... bringt das garnichts, da deine Erkrankung wenn sie noch nicht mindestens 6 Wochen her ist von einem Test sehr wahrscheinlich nicht erkannt wird - der Test findet Antikörper gegen HI-Viren, nicht die Viren selbst.
Das ist meines Wissens nicht korrekt: Wie ich oben schrieb, werden bei Blutspenden zwei Tests eingesetzt. Deren Sensitivität kenne ich nicht, aber ich wäre sehr verwundert, wenn sie schlechter wäre als die des Selbsttests, der hier gefordert wurde.
Ein "Aber es gibt wohl ein Risiko, so klein es auch ist!" ist zwar richtig. Es ist aber in meinen Augen nicht relevant und ein Zeichen für mangelnde Einschätzungsfähigkeit, was Lebensrisiken angeht.
Nun es ist ja relativ typisch für Menschen, diffuse Risken ausschließen zu wollen, auch wenn das nicht möglich ist. In diesem Fall also kann man ja durchaus sagen: "keine Bezeihung ohne HIV-Test" oder "Alle Swinger einmal im Jahr" oder dergleichen. Eine solche Forderung ist nur keineswegs durch Fakten gedeckt. Wer sie aufstellt, sollte sich dessen bewußt sein. Ich fände es klug, das zu reflektieren und die Forderungen anzupassen, aber das kann ich ja nur für mich entscheiden.
Eine solche Forderung aber unreflektiert zu wiederholen, NACHDEM man einigermaßen detaillierte Argumente las und keine eigenen dagegen vorbringen kann, wie es hier ständig passiert, hat mit Diskussion nichts zu tun, sondern nur mit festem Aufstampfen und dabei laut "Woohoool!" zu rufen.
Und ohne eigene Argumente und gegen die Faktenlage Handlungen moralisch zu verurteilen, ist aus langjährig geübter Furcht heraus vielleicht erklärbar, aber das macht es nicht besser. So etwas steht niemandem zu.
Und jetzt habe ich wohl wirklich alle Argumente vorgebracht und meinerseits kein überzeugendes gehört. Insofern rechne ich nicht damit, daß wir einen gemeinsamen Nenner finden außer "Soll sich doch jede*r testen lassen, der möchte".
Wenn dem allem so ist, warum werden dann Daten zum sexuellem Verhalten erhoben und Menschen von der Spende zurück gestellt, wenn es doch keine Rolle zu spielen scheint?🤷♂️