In erster Linie stellt sich bei mir die Frage, wie es um meine Gesundheit steht und ob ich einen anderen Menschen mit einer Krankheit so anstecken könnte, dass dieser ernsthaft Schaden nimmt.
Wenn man selbst "nix spürt", heißt das nämlich gar nichts. Und wenn ich mich selbst gefährde ist das meine Sache. Gefährde ich aber andere Leben, ist es das eben nicht mehr.
Daher gehe ich als Single 2 x im Jahr zum Mann meines Vertrauens (mein Frauenarzt) und lass mich untersuchen und auch auf die wichtigsten Krankheiten testen. Das ist für mich einfach selbstverständlich und gehört genauso zu meinem Sexualleben dazu, wie Oralsex ohne Kunststoff. Und ehrlich gesagt ist es mir egal, was es kostet. Ich trage Verantwortung gegenüber jedem mit dem ich intim werde. Und im übrigen sind auch Männer gefährdet, wenn sie Cunnilingus lieben.
Ich finde es auch sehr wichtig, dass mein Frauenarzt das macht. Ich könnte mir gar nicht ausmalen, was in manch einem passiert, wenn er Testergebnisse per SMS oder sonst wie anonym erhält, die "positiv" sind und dann niemand da ist, der einen auffängt. Es mag ja sein, dass das Risiko sich anzustecken ziemlich gering ist. Aber wenn, dann sollte derjenige nicht allein sein.
Was das Thema Kondom angeht, musste ich selbst schon erleben, wie eiserne, große, moralische Vorsätze sich in gierigem, heißem Sex einfach in Luft aufgelöst haben. Wer je am verdursten war und eine Quelle puren Lebens fand, der kann das vielleicht nachvollziehen, warum man sich dann keine Mühe mehr macht, das Wasser abzukochen ...
"Verlange" ich einen Test bei einem neuen Partnern? Nein. Aber ich "erwarte" einen, wenn's darum geht mit voller Absicht ohne Kondom Sex zu haben. Dabei ist mir das völlig egal, ob es ein ONS ist, wo das vorher besprochen wurde, oder ein Partner. Und ganz ehrlich erwarte ich dann auch einen Test von einem Labor und sonst nichts anderes.
Ich wüsste auch nicht, warum das ein Problem darstellen sollte. Ich stehe zu mir, zu meinem Leben und zu dem, was ich getan habe. Und wenn mein Gegenüber das für sich nicht kann, dann ist das schlicht weg keine vertrauensbildende Maßnahme.
Das gilt für alle Krankheiten im Allgemeinen wie auch für alle anderen Lebendsumstände.
Und einfach ausgedrückt kann sich jeder diesen Umstand selbst vor Augen halten:
Es ist halt ein Unterschied, wenn ich selbst und alleine mit voller Absicht mit 180 km/h gegen einen Brückenpfeiler rase ODER wenn ich dabei nicht alleine bin ODER ich nur der Beifahrer bin, der das eigentlich gar nicht möchte.