„Langsam frage ich mich auch ob die Männer sich überhaupt trauen mich nüchtern kennen zu lernen.
Vielleicht steht dahinter die Befürchtung, dass du in echt nicht ganz so toll aussehen könntest, wie auf den Fotos?!?
Spaß beiseite: Ich glaube, dass viele Anti-Alkoholiker in den Alkoholkonsum Anderer mehr hinein deuten als drin ist.
Wenn ich ein Bier, Wein, Rum, Gin oder Whisky trinke, dann nicht um mich zu betrinken, sondern eher wegen des Geschmacks und weil's eben einfach zu den Lebensgewohnheiten dazu gehört ... und wenn's nicht gerade auf nüchternen Magen ist, dann hat das bei mir auch kaum eine berauschende Wirkung.
„Und danach frage ich mich – kann das überhaupt klappen, wenn eine in der Beziehung nicht trinkt und der Andere doch?
Bei meiner Partnerin und mir funktioniert das ganz problemlos.
Sie mag keinen Alkohol und wenn sie mal ein Glas Sekt mit trinkt, dann hat das meist auch nur sehr sehr kurz die erhoffte belustigende Wirkung und schlägt dann schnell in Müdigkeit um.
Bei mir ist das unterschiedlich. Ich habe Phasen, in denen ich für den Sport abnehmen muss und da lasse ich dann meist über mehrere Wochen auch den Alkohol weg, weil der die Fettverbrennung stört.
Sie hat bisher noch nicht festgestellt, dass mich das umgänglicher macht.
Mit dem Konzept "nüchternes Kennenlernen" hätte ich kein Problem, aber ...
„Eine vegetarische Freundin von mir bat mich, vor ihr möglichst kein Fleisch in einem Restaurant zu essen. Jetzt esse ich kein Fleisch in einem Restaurant mit ihr. Aber ich könnte nicht mit ihr wohnen, wenn ich zu Hause kein Fleisch essen könnte.
So ähnlich geht es mir mit dem Fleisch... dem Alkohol... den Zigarren ... und einigen anderen Vergnügen.
Ich muss das nicht ständig und auch nicht täglich haben, aber ich will auch nicht komplett darauf verzichten.
„Ein Gegenbeispiel: Stell Dir vor, er würde zu Dir sagen "Ok, ich bin bereit, Dich zu daten (oder eben gar eine Beziehung zu führen), wenn Du bereit bist, Alkohol zu trinken."
Stell dir vor, es gibt Kulturen, in denen ein Geschäftspartner erst dann als vertrauenswürdig gilt, wenn er dazu bereit war, sich vor Vertragsabschluss mit dem Vertragspartner maßlos zu betrinken ... so richtig bis Alle Hemmungen gefallen sind.
So weit würde ich nicht gehen, aber ich kann mich durchaus an Dates erinnern, bei denen ich erst zu vorgerückter Stunde unter Einfluss von Alkohol etwas tiefer in die Seele meines Gegenüber schauen konnte.
Verteufeln würde ich das nicht. Im Gegenteil, meist war das interessanter, als das nüchtern beherrschte Vorzeige-Gesicht von den Stunden davor.