Ich bin in einer Zeit groß geworden, da gab es die "Bravo", die "Mädchen" und den Aufklärungsunterricht in der Schule. Und ansonsten nichts. Was ich über Sex wusste, war eher negativ behaftet, Sex diente dazu, den Freund bzw. Mann glücklich zu machen und Kinder zu zeugen. Dass Sex selbstverständlich befriedigend für die Frau ist... so etwas wurde mir von niemandem erzählt.
Bevor ich überhaupt sexuell aktiv wurde, hätte ich gerne gewusst, dass das erste Mal wunderschön sein kann und Lust auf mehr macht. Leider bin auch ich mit dem Wissen groß geworden, dass das erste Mal weh tut und es nicht schön ist. Und dass ich ausser Schmerzen nichts davon haben werde. Und so war es dann auch, denn auch mein damaliger Freund hatte dieses Bild im Kopf. Und so hat es zwei Jahre und zwei weitere Freunde gebraucht, zu erkennen, dass Sex schön, erfüllend und befriedigend ist. Und ab da wurde es immer schöner, immer besser, immer mehr zu meinem Sex.
Sex ist nichts statisches, er verändert sich stets, sowohl was die Quantität als auch die Spielart angeht.
Es gibt Phasen, da liebe ich es sanft und liebevoll, da mache ich Liebe. Und es gibt Phasen, da will ich es hart und versaut, da will ich die innere Schlampe nach aussen kehren. Es gab Phasen, da reichte es mir einmal pro Woche oder noch seltener, jetzt habe ich eine Phase, da will ich täglich.
Da hätte ich auch gerne viel früher gewusst, dass das alles in Ordnung ist und es keinen Widerspruch darstellt. Dass ich genau so sein darf und mich für meine Lust nicht schämen brauche.
Ich denke, die Entwicklung ist nie abgeschlossen, zumindestens bei mir nicht. Ich bin ein großer Fan von lebenslangem Lernen und da schließe ich Sex nicht von aus.
Ich würde sagen, da geht noch was und bin gespannt, wohin die Reise noch geht.