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Sechs Flaschen Meer

*****169 Frau
6.194 Beiträge
*einhorn* Wer reitet so spät durch Nacht und Wind ... *floet*
Ich habe selten so viel Spannung und Erotik auf einem Wörter-Haufen erlebt.

Vielen Dank, verehrte Kea!
*********rm84 Frau
102 Beiträge
entdeckt..... verschlungen..... verzweifelt

sehr sehr schöne geschichte! ich bin sehr gespannt auf die fortsetzungen!
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****012 Frau
516 Beiträge
Themenersteller 
Dieser Beitrag wurde als FSK18 eingestuft.
Zur Freischaltung

****orn Mann
11.967 Beiträge
Seestute und Wellenreiter ... das gefällt wirklich gut! *schleck* *spitze*

Hier aber musste ich wieder einmal lachen:

Zitat von ****012:
Denn dass der legendäre Raukar zur Selbstironie neigte, konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Es sei denn, das gehörte zu seiner Verführungsmasche.

Köstlich! Ein typischer Kea Ritter. *lol*
*****169 Frau
6.194 Beiträge
Zitat von ****012:
Ein paar Momente lang wiegten wir uns gemeinsam in sanftem Schritt, dann trabten wir an. Das Meer schäumte, die Brandung krachte gegen die Felsen.
*faechel* was für kraftvolle Bilder für den Rahmen, in dem das eigentliche Szenario der Phantasie des Lesers überlassen bleibt *wow*

*hutab*
*****rPe Mann
1.498 Beiträge
Danke für diese tollen Zeilen! Und wann geht das gefühlte Miteinander weiter?? Die rossige Seestute?? und der Deckhengst??
Autoren Dezember 2022
*********ieven Paar
741 Beiträge
Zitat von ****012:
Meine Bedenken hatten sich irgendwo hinter den Felsen verkrochen und hielten dankenswerterweise die Klappe.

*lol* Sehr schön
Ach @****012
Das ist DIE perfekte Welle *anbet*
*********eber Paar
1.242 Beiträge
Zitat von ****012:
Mein Herzschlag schien für einen Moment auszusetzen, meine Gedanken hingen in der Luft. Dann schwammen wir in Gier, bis die Wellen über mir zusammenschlugen. Und die Zeit den Atem anhielt.

Den Atem anzuhalten ist bei deiner überaus furiosen Geschichte auch wirklich nötig, verehrte @****012. Schon bisher. Wobei ich ziemlich sicher bin, dass es mindestens genauso atem(be)raubend auch weitergehen wird...

... glaubt jedenfalls
HerrTraumweber *bravo*
*********vibus Mann
1.017 Beiträge
Zitat von ****012:
„Der uralte Meeresgeist macht hauptberuflich also irgendwas mit Pferden?“
Er macht ihr den Hengst. *g*
Eine kraftvolle und wundervolle Art, Liebesspiel zu inszenieren. Der Vergleich ist äußerst treffend!

Und ebenso wunderbar, wer hier alles welchen Satz, welche Worte und Formulierungen für sich deiner Geschichte entnimmt.

Dankeschön!
*********Sky76 Frau
13 Beiträge
Macht Lust auf Meeeeer 😊
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****012 Frau
516 Beiträge
Themenersteller 
Ihr seid einfach ein tolles Publikum! *love*

Vielen Dank für Eure zauberhaften Kommentare! Wie schön, dass Ihr so mitfiebert. Und: Ich finde das auch total spannend zu lesen, welche Sätze Euch zum Lachen gebracht haben oder anderweitig aufgefallen sind.

Viel Spaß bei der neuen Episode - diesmal ohne FSK-Potential. Glaube ich jedenfalls... *nachdenk*
Profilbild
****012 Frau
516 Beiträge
Themenersteller 
Kapitel 7: Strandlegenden
Den ganzen nächsten Tag über war ich unerklärlich nervös. Ich schlich um meinen neusten Fund herum und traute mich nicht so recht, ihn zu öffnen. Sein Blau war tief und geheimnisvoll wie der Blick eines uralten Meeresgeschöpfes. Welche Botschaft mochte diese vierte Flasche enthalten? Ich hatte schon gemerkt, dass der Schreiber sein Tempo verschärfte. Die Forderungen wurden anspruchsvoller, mehr Mut war gefragt und mehr Vertrauen. Wo das wohl enden würde?

Als ich die Flaschenpost endlich doch entkorkte, fand ich nur eine vorläufige Antwort: Vorerst endete es mit Spott.

Nun, Seestute? Hat man Dich auch ordentlich trockengerieben nach unserem wilden Ritt? Nötig wäre es ja gewesen. Wenn ich das nächste Mal in Dir war, werde ich es selbst tun. Oder soll ich diese Aufgabe lieber delegieren, hm? Vier Stunden nach Sonnenuntergang! Bring Deinen Seidenschal mit! Denn Du musst ja nicht alles sehen, nicht wahr?

Von wegen „alles“! Als wenn ich bisher überhaupt irgendwas gesehen hätte! Der Schreiber selbst oder das Wetter oder irgendwelche ominösen Strandgeister hatten das ja geschickt zu verhindern gewusst. Aber nun wollte er offenbar auf Nummer Sicher gehen. Warum? Wollte er diese Geschichte weiter eskalieren lassen? War das sein Trick? Mich immer noch einen Schritt vorwärts zu locken, bis ich einen zu weit ging? Ich musste unbedingt mehr über diese Legende wissen!

Schon am frühen Abend saß ich also im Möwenschiss. Ich hatte schon in den vergangenen Tagen festgestellt, dass man sich vom Namen der Kneipe nicht täuschen lassen durfte: Die Küche war ausgezeichnet. Also bestellte ich mir mit einer guten Portion Vorfreude im Magen einen Meeresfrüchte-Auflauf. Was das eigentliche Ziel meines Besuchs anging, hatte ich allerdings ein eher durchwachsenes Gefühl: Würde mir tatsächlich jemand etwas über den geheimnisvollen Wellenreiter erzählen, der durch die Legenden der Insel preschte? Und wenn ja: Wollte ich das auch wirklich hören?

Mit Bedacht hatte ich einen Platz neben jenem Tisch gewählt, an dem der Fischer Pettersen mit drei oder vier seiner Kollegen ein Bier trank. Wie üblich war es überhaupt nicht schwer, ins Gespräch zu kommen. Ein paar Witze flogen hin und her, ein bisschen Smalltalk, das übliche Geplänkel. Bis ich zum Thema kam.

„Stina hat mir erzählt, dass es hier eine alte Legende gibt“, sagte ich im Plauderton, während ich genüsslich eine Muschel auf meine Gabel spießte. „Über Strandräuber und so einen geheimnisvollen Reiter, der die eine oder andere Flaschenpost verschickte.“
Stille. Die Männer am Nebentisch warfen sich Blicke zu, die ich nicht deuten konnte. Stimmte etwas nicht? Wollten sie nicht darüber sprechen? Aber warum bloß?

„Das hat dir ausgerechnet Stina erzählt?“ Es war Pettersen, der das Schweigen brach und mich durchdringend ansah.
„Warum sollte sie nicht?“ Ich war leicht irritiert von seiner Reaktion.
„Na ja, sie hat eigentlich… wie soll ich sagen… eine ziemliche Abneigung gegen diese Geschichten.“
„Ach? Warum das denn?“
Er trank noch einen Schluck, bevor er antwortete. „Es ist was Persönliches, könnte man sagen. Liegt an ihrem Ex.“
„Andreas? Was hat der denn damit zu tun?“

Während einer unserer Plaudereien hatte Stina mir erzählt, dass sie sich kürzlich getrennt hatte. Mehr als fünf Jahre war sie mit Andreas zusammen gewesen, der ebenfalls im Dorf wohnte und als Lehrer in der Inselhauptstadt unterrichtete. Ich kannte sie natürlich nicht so gut, dass sie mir irgendwelche Details verraten hätte. Aber sie schien ihn zu vermissen.

„Andreas sammelt solche alten Legenden von der See und der Insel“, erklärte der alte Fischer. „Ist so eine Art Hobby von ihm. Stina hat die Geschichten früher auch immer gern gemocht. Aber seit die beiden nicht mehr zusammen sind, wollte sie nichts mehr davon hören.“ Er zuckte die Achseln. „Schmerzliche Erinnerungen wahrscheinlich.“

„Na, vielleicht kommt sie ja langsam drüber weg“, spekulierte ich. Stina und ihr Liebesleben waren mir zugegebenermaßen im Moment herzlich egal. Ich musste diese Geschichte hören! Jetzt! „Sie hat jedenfalls den Wellenreiter erwähnt“, fuhr ich also fort. „Den… wie hieß er noch? Raukar?“ Ich wartete sein Nicken kaum ab. „Sie hat gesagt, ich soll Sie doch mal danach fragen, wenn mich die Legende interessiert, Herr Pettersen. Und ich würde sie wirklich gern hören.“

Das Misstrauen in seinen Zügen schien nachzulassen. Offenbar fühlte er sich sogar geschmeichelt, dass sein Erzähltalent gefragt war. Er setzte sich ein wenig in Positur und schickte sich an, die Fremde vom Festland mit in die Welt seiner Vorfahren zu nehmen.

„Es ist nun schon ein paar Jahrhunderte her“, begann er mit etwas heiserer Stimme. „Die Zeiten waren hart…“
„Und die Schwänze auch…“, murmelte einer seiner Kumpane in seinen Bierkrug.
„Schnauze!“ Pettersen warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Anders als manche, die ich aktuell nennen könnte, waren wir Insulaner damals ein cleveres Völkchen. Wir wussten uns zu behaupten und dem Meer ein auskömmliches Leben abzuringen. Auch wenn es manchmal nicht mit ganz legalen Mitteln war.“
„Nicht ganz legal?“, warf ich ein. „Na, Sie sind gut! Schiffe gezielt auf die Klippen zu locken und dann zu plündern, scheint mir doch eher in die Kategorie handfestes Verbrechen zu fallen.“

Er hob grinsend die Arme. „Die einen sagen so, die anderen so. Jedenfalls verstanden wir hier unser Geschäft. Damals schon. Aber das Meer hat bekanntlich seinen eigenen Willen. Der Wind und die Strömungen sind launisch, und auch der beste Seemann kann im Spiel der Elemente sehr leicht verlieren. Wir pokerten hoch in jenen Zeiten. Setzten immer wieder unser Leben aufs Spiel. Kann man es uns verdenken, wenn wir da gern ein As im Ärmel hatten?“

Moralinsaure Bedenken anzumelden, würde seinen Redefluss wahrscheinlich nicht fördern. Für ihn gehörten die damaligen Strandräuber und die heutigen Inselbewohner offenbar fest zusammen. In einem vertrauten „Wir“.
„Vielleicht nicht“, sagte ich also. „Und dieses As war der Wellenreiter?“
„Ganz genau.“ Pettersens graublaue Augen hatten zu leuchten begonnen. „Der geheimnisvolle Raukar, der die See und die Stürme lenken konnte. Manche sagen, er sei ein Meeresgeist gewesen. Andere sprachen von einem abtrünnigen Dämonen, der Ausgeburt einer fremden Hölle.“

Seine Stimme senkte sich zu einem Raunen. „Keiner wusste, woher er kam, wenn er auf seinem schaumweißen Pferd über den Strand preschte oder nachts die Dorfstraße entlang ritt. Es war klar, dass man dazu besser keine Fragen stellte. Man hielt den Mund und gab ihm, was er wollte.“

Mein Mund wurde trocken. „Was… wollte er denn?“
„Frauen“, erklärte Georg, einer der anderen Fischer, lakonisch. „Was sonst?“
Pettersen nickte. „Gespielinnen für seine Ausschweifungen. Immer neue, immer schönere. Von wilder Natur mussten sie sein. Zügellose Stuten am besten, die er zureiten konnte. Doch er mochte auch die scheinbar stillen Wasser, deren Lust er erst hervorlocken musste.“

So, wie er es bei mir getan hatte? „Hm“, machte ich scheinbar skeptisch. „Und ihr habt… was genau getan? Eine Frau ausgewählt, übertölpelt und gefesselt am Strand zurückgelassen, damit er sie sich holen konnte? Wie bei einem heidnischen Ritual?“

„Quatsch!“ Er wirkte beinahe ein bisschen beleidigt. „Wir haben ihm einen Namen genannt und vielleicht noch dafür gesorgt, dass sie zur richtigen Zeit an den Strand hinunter ging. Den Rest hat er schon selbst erledigt.“ Er sah mich vielsagend an. Oder zumindest bildete ich mir das ein. „Es heißt, er hatte ein spezielles Talent. Für jede Frau wusste er die richtigen Worte zu finden, um ihre verborgensten Begierden zu wecken.“
Ich schluckte. „Und diese Worte hat ihnen dann das Meer vor die Füße gespült? In Form einer Flaschenpost?“

Pettersen nickte. „Anfangs waren es wohl noch keine geschriebenen Worte. Als das Lesen noch eine seltene Kunst war, wäre das ja auch nicht sehr erfolgversprechend gewesen, nicht wahr?“
Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. „Nichts Geschriebenes? Was dann?“
Er lächelte vor sich hin, als sonne er sich in einem alten Wissen. „Es heißt, die Adressatin brauchte die Flasche nur zu öffnen. Dann stieg ein geheimnisvolles Flüstern daraus empor, dem sie sich nicht entziehen konnte. Die Stimme des Raukar reizte sie, spielte mit ihr, bis ihr die Geilheit um die Knöchel schwappte.“

Ich schluckte krampfhaft. Das war eine Vorgehensweise, die mir verdächtig bekannt vorkam. „Was… wurde aus diesen Frauen?“, erkundigte ich mich vorsichtig.
„Das weiß niemand. Sie verschwanden einfach, und niemand fragte nach ihnen. Denn diese Frauen sicherten unseren Lebensunterhalt.“ Er sah mich ernst an. „Sie haben uns mehr als einmal gerettet. Manche behaupten, wir hätten sie geopfert. Aber kann man das so sagen?“


... Fortsetzung folgt …

© Kea Ritter, April 2021

.
********rlin Frau
4.012 Beiträge
Ein schönes Geschenk, Danke dir !
****orn Mann
11.967 Beiträge
Zitat von ****012:
Mein Mund wurde trocken. „Was… wollte er denn?“
„Frauen“, erklärte Georg, einer der anderen Fischer, lakonisch. „Was sonst?“
Pettersen nickte. „Gespielinnen für seine Ausschweifungen. Immer neue, immer schönere. Von wilder Natur mussten sie sein. Zügellose Stuten am besten, die er zureiten konnte. Doch er mochte auch die scheinbar stillen Wasser, deren Lust er erst hervorlocken musste.“

Wundervoll! Ich mag solche Seemansgeschichten sehr!

*spitze*
Ich bin sooooo gespannt........
*****rPe Mann
1.498 Beiträge
Jetzt geht das Kopfkino erst richtig an!! *danke*
*********Sky76 Frau
13 Beiträge
Super! Und das Bild... ich bin auch in deinem Wörternetz gefangen!
Me 2
*********ld63 Frau
8.556 Beiträge
Liebe @****012, was für ein Wahnsinns-Seemannsgarn du da für uns gewoben hast!! *hypno*

So erotisch, feinsinnig und megaspannend!! *bravo* Phantastisch!! *zugabe*

*roseschenk*
*********Easy Paar
22.652 Beiträge
Die Stimme des Raukar reizte sie, spielte mit ihr, bis ihr die Geilheit um die Knöchel schwappte.

Jawoll, so stelle ich mir das vor und kann es nachfühlen, spüren, erleben... am liebsten *mrgreen*.
Welche Wortgewalt *hutab*!
*******n69 Mann
6.864 Beiträge
Einsame Spitze und Deine beigefügten Fotos auch. Danke. Peter
Autoren Dezember 2022
*********ieven Paar
741 Beiträge
Großartige Bilder. Respekt.
"moralinsauer".... ich dachte erst an einen Schreibfehler und darf mich mal wieder nicht nur für die Erzählung bedanken....
Hach, wie schön: wieder nicht umsonst aufgestanden.... *zwinker*
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