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Sechs Flaschen Meer

********lara Frau
6.489 Beiträge
Immer wieder tauche ich gerne in deine geheimnisvollen Wellen...
*****169 Frau
6.194 Beiträge
Liebe @****012 , dein Seemanns-Garn *strick* hat uns nun aber ganz schön ... *fessel* ... am Wickel ... *zufaechel*
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****012 Frau
516 Beiträge
Themenersteller 
Kapitel 8: Meerjungfrauen
Ich starrte den Erzähler fassungslos an und fand keine Antwort. Diese Legende kroch mir ins Gehirn und malte Bilder, die ich lieber nicht gesehen hätte.

Die Miene des alten Fischers wirkte plötzlich undurchdringlich, seine Augen hart. „Ein Opfer würde ja bedeuten, dass sie gestorben wären, nicht wahr? Aber sind sie das wirklich?“ Er zuckte mit den Schultern. „Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Die meisten sind einfach nie wieder aufgetaucht.“
„Bis auf die Meerjungfrauen“, warf einer seiner Kollegen ein.
„Ja. So nannten wir die Wasserleichen, die ab und zu wieder anspült wurden“, erklärte Pettersen auf meinen fragenden Blick. „Ertrunkene mit wogendem Haar. Aber das kam selten vor. Und es muss ja auch nicht bedeuten, dass der Raukar sie umgebracht hat, nicht wahr? Ein Unfall vielleicht. Eine zu schwache Konstitution für all die Ausschweifungen…“

Die Meeresfrüchte in meinem Magen schienen sich zu einem eisigen Klumpen zusammenzuballen. Und dieses Gefühl war mir offenbar anzusehen, denn Pettersen tätschelte meine verkrampfte Hand. „Wir haben sie natürlich nicht der See überlassen“, versicherte er, als könne mich das beruhigen. „Sie wurden mit allen Ehren auf dem Kirchhof bestattet. Das hatten sie verdient, obwohl sie ja gar nicht von hier kamen.“ Er musterte mich mit einem seltsamen Blick. „Wir haben natürlich nicht unsere eigenen Frauen ausgeliefert, das versteht sich ja von selbst. Es waren Fremde. Immer nur Fremde.“

Das Blut rauschte in meinen Ohren wie die See. Fremde. Hatte er das seltsam vielsagend ausgesprochen oder bildete ich mir das nur ein? Wollte er mich warnen? Mir drohen? Ich fühlte mich, als habe er mich in seine Legende eingesponnen. Wie ein zappelndes Insekt, das sich mit jeder Bewegung nur noch mehr in der Gefahr verstrickte. Die Kneipe schien mir plötzlich stickig, und in den Ecken hockten Alpträume, die vorher noch nicht dagewesen waren. Ich brauchte frische Luft. Dringend.

Etwas überhastet murmelte ich meinen Dank für die „überaus faszinierende Geschichte“, verabschiedete mich und bezahlte die Rechnung direkt am Tresen. Wenn jemandem mein überstürzter Aufbruch seltsam vorkam, so ließ er es sich nicht anmerken. Die Stimmen wurden wieder laut und fröhlich. Ich hörte es noch durch die geschlossene Tür. Als seien all die finsteren Gedanken mit mir über die Schwelle geweht worden. Und vielleicht waren sie das ja. Denn das Unbehagen hockte mir nach wie vor im Genick, als ich mich auf den Weg zurück zur Pension machte.

Fröstelnd vergrub ich die Hände in den Manteltaschen. Meine Gedanken wirbelten durch meinen Kopf. Was zum Teufel war das hier für ein Spiel? Nach allem, was ich wusste, konnte es durchaus abgekartet sein. Was, wenn in diesem Dorf alle unter einer Decke steckten? Vielleicht hatten sie ja die alten Strandräuber-Traditionen noch nicht aufgegeben und lieferten bis heute Frauen an ihren angeblichen Meeresgeist? Fremde Frauen? Solche wie die Touristin, die hier vor drei Jahren bei einem sogenannten Badeunfall ums Leben gekommen war?

Was, wenn sie mich als nächstes Opfer auserkoren hatten? Waren meine bisherigen erotischen Erlebnisse nichts anderes gewesen als eine Art Eignungstest? Hatte man sie inszeniert, um herauszufinden, ob ich die geeignete Stute für den vermaledeiten Reiter war? Wollten sie mich und meine Lust instrumentalisieren, mich in einen Abgrund locken, aus dem ich nicht mehr herausfand? Um dann… ja was? Mich tatsächlich dem Wahn zu opfern, dass man irgendwelche alten Ostsee-Götter besänftigen musste?

Noch vor ein paar Tagen hätte ich das für völlig absurd gehalten und beim ersten Anflug solcher Gedanken umgehend Fieber gemessen. Aber wer konnte schon wissen, was sich irgendwelche Fanatiker oder kranken Hirne ausdachten? Andererseits: Warum sollten die potentiellen Verschwörer mir die Legende erzählen, der ich zum Opfer fallen würde? Sonderlich logisch erschien mir das nicht.

Ich schloss die Haustür auf und ging schnurstracks in mein Zimmer. Weder von Kai noch von Stina war etwas zu sehen oder zu hören. Ich warf mich aufs Bett, ohne den Mantel oder die Stiefel auszuziehen und schloss die Augen.

Stina… ja, vielleicht war es das! Ihr Ex mit dem Faible für alte Legenden… war er darauf verfallen, die Geschichte vom Wellenreiter zu nutzen, um fantasiebegabte Touristinnen zu verführen? Vielleicht schlüpfte er in die Rolle des Raukar, die ihm die wildesten Ausschweifungen ermöglichte? Kein schlechter Plan. Vor allem, wenn er ein paar Freunde aus dem Dorf ermutigte, das Spiel mitzuspielen und von geheimnisvollen Sagengestalten zu raunen.

Fieberhaft begann mein Hirn, passende Puzzleteile zusammenzufügen: Der Mann am Strand, der seine Exzesse mit fremden Frauen feierte. Der das vielleicht auch während seiner Beziehung schon getan hatte. Eine von Eifersucht geplagte Stina, die das nicht dulden konnte. Sie hätte ja nur an den Strand gehen müssen, nachdem ihr Andreas seine Seestute allein dort zurückgelassen hatte. Wie schwierig war es wohl, eine vor Lust noch halb besinnungslose Frau zu ertränken?

Hatte man im Ort Verdacht geschöpft, als die Touristin unter etwas mysteriösen Umständen ums Leben gekommen war? Wollte Pettersen mich nun warnen, ohne Stina bloßzustellen? Weil er keine Beweise für ein Verbrechen hatte, aber auch kein weiteres riskieren wollte? Das wäre zumindest eine handfeste und nachvollziehbare Erklärung. Eine, die kein Dorf voll abgedrehter Mystiker erforderte. Ein einfaches Eifersuchtsdrama. Und man musste nicht Einstein sein, um daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen: Je eher ich einen Schlussstrich zog, nach Hause fuhr und die ganze Sache vergaß, umso besser.

Es gibt manchmal Situationen, in denen man ganz automatisch zu handeln scheint. Als würden Arme und Beine, Hände und Füße ein Eigenleben entwickeln, während der Kopf noch andere Gedanken spinnt. Genau so war es jetzt. Ich nahm das Nötige mit, ohne mir dessen bewusst zu sein. Und meine Beine wussten instinktiv, wohin ich meine Schritte lenken musste. Der Sog war unwiderstehlich.

Es dauerte Minuten, bis die Realität wieder in mein Bewusstsein sprang. Bis ich das Meer rauschen hörte und die Kiesel unter meinen Stiefeln spürte. Vier Stunden nach Sonnenuntergang. Verblüfft stellte ich fest, dass meine linke Hand den Hals der nachtblauen Flasche umklammerte. Während sich die Rechte in die Enden des schwarzen Seidenschals gekrallt hatte, der sich um meinen Hals schmiegte.

Bring Deinen Seidenschal mit! Denn Du musst ja nicht alles sehen, nicht wahr?
Woher hatte der Kerl gewusst, dass ich überhaupt so ein Kleidungsstück dabei hatte? Der Wind holte Luft, um mit den Wölfen zu heulen. Die Geister der Nacht flüstern höhnische Gedanken. Der Strand war leer. Was tat ich hier?

Meine Paranoia bekämpfen! Und zwar jetzt! Ich atmete tief ein. Inzwischen war ich mir einigermaßen sicher, dass die potentielle Gefahr nicht von meinem Flaschenpost-Schreiber ausging. Bisher war nicht das Geringste vorgefallen, das mein Misstrauen ihm gegenüber gerechtfertigt hätte. Im Gegenteil: Er hatte mir Genuss hoch drei verschafft. Und er war offenbar noch längst nicht am Ende seiner erotischen Fantasien angelangt. Sollte ich mir diese Chance wegen einer eifersüchtigen Ex-Freundin entgehen lassen? Kam nicht infrage! Ich fühlte mich plötzlich auf eine wunderbare Weise leichtsinnig. Als könne ich auf den Wellen tanzen, wenn ich mich nur traute.

Entschlossen hob ich die Arme und band mir den Schal vor die Augen. Meine Sinne erwachten zu einer neuen Sensibilität. Der Wind schien mir mit Eisnadeln über meine Haut zu fahren. Doch er peitschte nicht, zerrte nicht. Es war eher ein Streicheln. Und doch…

Die Gänsehaut schwappte wie eine Woge über meinen Körper und prickelte, dass es beinahe wehtat. Ich lauschte und hörte Wellenspott. Als wolle die Ostsee sich über meine Ängste lustig machen. Der Geruch des Meeres in meiner Nase wurde stärker. Dann erst höre ich das Schnauben und die Schritte hinter mir. Ein Knirschen und Trappeln auf dem Kies. Wie von Hufen.


... Fortsetzung folgt … (Halbzeit! *zwinker*)

© Kea Ritter, April 2021


.
********lara Frau
6.489 Beiträge
Bravo! Genieße den Leichtsinn, du mutige Fremde!
*****rPe Mann
1.498 Beiträge
Wird Deine Neugierde befriedigt??
*****169 Frau
6.194 Beiträge
Zitat von ****012:
Vielleicht hatten sie ja die alten Strandräuber-Traditionen noch nicht aufgegeben und lieferten bis heute Frauen an ihren angeblichen Meeresgeist?
Kann sein ... nur *nachdenk* ... was wäre in modernen Zeiten ohne Strandräuberei wohl der Grund, sich der Hilfe und Gunst des Raukar und der Ostsee-Götter zu versichern? *holmes*

Antike Schätze, die einst mit den Schiffen im Meeresgrund versanken? *gruebel*

Das Eifersuchts-Szenario wäre möglich, aber dass es in modernen Zeiten vertuscht wird und damit zugleich die Dorflegende untermauert, erscheint mir unwahrscheinlich *smile*

Nein, nein liebe @****012 *neck* duuuuu spielst ein gänzlich anderes Spiel mit uns ... dessen bin ich mir gewiss *mrgreen*
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****012 Frau
516 Beiträge
Themenersteller 
*liebguck* ICH spiele ein Spiel mit Euch, liebe @*****169? Traut Ihr mir das wirklich zu?? *floet*
*****169 Frau
6.194 Beiträge
*ja*

*fiesgrins*

*haumichwech*
****orn Mann
11.967 Beiträge
Diese feine Passage dürfte dem FSK-18-Hammer entkommen ... mehr aber kann ich derzeit auch nicht festlegen. *gruebel* Wo wird uns die Reise letztendlich hinführen? *nixweiss* Es ist verwirrend und spannend und ... auch verdammt heiß! *schwitz*
Auf jeden Fall liebe ich dieses Spiel liebe @****012
Es beinhaltet Spaß, Spannung und....auf jeden Fall Überraschung.
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****012 Frau
516 Beiträge
Themenersteller 
Dieser Beitrag wurde als FSK18 eingestuft.
Zur Freischaltung

*********vibus Mann
1.017 Beiträge
Zitat von ****012:
Doch meine Fantasien schlugen Rad.
Meine auch! *top*
********rlin Frau
4.012 Beiträge
Zitat von ****012:
Solche Fragen wären doch mehr als naheliegend gewesen, oder nicht? Doch sie stellten sich nicht. Meine Vernunft war fahnenflüchtig. Vermutlich war sie übers Meer geschippert und im Sturm an einer fernen Küste gestrandet. Eine andere Erklärung habe ich bis heute nicht.


also mit solchen Metaphern kannst du mir alles erzählen.... das ist einfach hinreissende Wortakrobatik. Oder anders ausgedrückt: saugeil !
*****169 Frau
6.194 Beiträge
Zitat von ****012:
Die Verführung auf zwei Beinen.
... und die Verführung durch Wort und Schrift *hutab*
Eine phänomenale Kobination, die zudem das Kopfkino dazu antreibt, wie eine "hungrige Schiffsratte" an einem zu nagen *sabber* ...
****orn Mann
11.967 Beiträge
Zitat von ****012:
So stellte ich fest, dass ich an einem Felsen stand. Nahe am Wasser, wenn ich den Wellengeräuschen trauen durfte. Ich hob die Nase und witterte. Meeresluft. Salz. Algen. Und… Mann. Kein Aftershave, kein Parfüm. Mann.

Und es war auch kein Single Malt Whisky der Marke Talisker , denn dazu fehlte der Torf. Es war wahrlich ein Mann.
Deine Sätze werden getragen von etwas Animalischem. *schleck*
Me 2
*********ld63 Frau
8.555 Beiträge
Wow, die Bilder, die du kreiirst, liebe @****012, sprengen meine innere Leinwand! *wow* Absolut hypnotisierend und unwiderstehlich, dieser Sog, der von Raukar ausgeht... *love3*

Ich zitterte unter seiner Berührung. Er machte mich wahnsinnig. Und er wusste es genau. Ich spürte die Wärme, die von ihm ausging. Ein Indiz dafür, dass er im Hauptberuf doch eher Lehrer war als Meeresgeist. Ich grinste in mich hinein.
„Du lachst, Seeluder? Meinst du nicht, dass du das vielleicht bereuen könntest?“

Ich hielt den Atem an, als er seine Hand in meinen Haaren vergrub. Im Zeitlupentempo zog er mich zu sich heran. Mein Herzschlag dröhnte in meinen Ohren wie die dumpfen Schläge einer großen Trommel. Drängend. Rhythmisch. Treibend. Doch er schien eine Antwort zu erwarten.

*anmach* *zugabe*
****orn Mann
11.967 Beiträge
Zitat von *********ld63:
„Was für ein Kunstwerk“, murmelte er beifällig. „Die gestiefelte Katze, beleuchtet von Flammen. Schnurrend vor Geilheit. Und zitternd vor Gier.“

Das unterschreibe ich blind, notfalls auch mit einer schwarzen Binde um die Augen, dass es mich erregt, was ich da lese.

*spitze*
*********Easy Paar
22.649 Beiträge
Hachmach... liebste @****012

Auf-, an-und erregend. So kann der Tag beginnen. Da wird Wortgewaltiges in den Kopf gepflanzt, breitet sich aus und beginnt Blüten zu treiben.... *kopfkino*.

*danke*für einen perfekten Start ins Wochenende *mrgreen*.
Profilbild
****012 Frau
516 Beiträge
Themenersteller 
Kapitel 10: Möwengeschrei
Ein schrilles Kreischen kratzte am Rand meines Bewusstseins. Es waren die Möwen, die ich zuerst wieder hörte. Dann die Wellen. Und… Stimmen?

Ich fuhr zurück in die Realität, als habe man mir einen Schlag versetzt. Natürlich wusste ich, wo ich war. Aber mir fehlte ein Stück Zeit. Wie spät war es? Das Feuer neben mir strahlte noch immer Wärme ab. Doch sie schien eher von Glut zu kommen als von Flammen. Und es musste wohl schon hell sein, wenn die Seevögel ihren Tag bereits begonnen hatten. Ich schüttelte mich und stellte dabei fest, dass der Begleiter meiner nächtlichen Eskapaden mir meinen Mantel um die Schultern gelegt hatte.

Sehr fürsorglich! Ich schnaubte ironisch. Denn so weit, mir die Fessel und die Augenbinde abzunehmen, war er nicht gegangen. Er war einfach verschwunden und hatte mich hier stehen lassen! Und selbstverständlich war es ihm auch nicht im Traum eingefallen, mein einziges nennenswertes Kleidungsstück vorn zu schließen. Wenn ich mich nicht verhört hatte und tatsächlich ein paar frühe Strandspaziergänger im Anmarsch waren, würden sie freien Blick haben. Auf Stiefel, Halterlose und viel nackte Haut. Und auf verräterisch schwellende Nippel.

Letzteres überraschte mich selbst ein wenig. Aber ich muss zugeben: Die Situation hatte einen wunderbar zwiespältigen Effekt auf mich. Einerseits war sie mir durchaus unangenehm. Aber aus irgendwelchen Gründen wickelte mein Hirn ein buntes Papier aus prickelnder Spannung um dieses Gefühl. Und verzierte das Geschenk mit einer Schleife aus Lust. Kein Zweifel: Die Erregung spähte schon wieder um die Felsen und witterte Morgenluft.

„Seht sie Euch an…“
„Seeluder, schamloses…“
„… für den Raukar die Beine breit…“
„… uns nicht provozieren lassen…“
„… aber wenn sie vor Geilheit…“

Es waren nur Satzfetzen, die ich verstehen konnte. Aber sie ließen keinen Zweifel daran, dass ich entdeckt worden war. Und dass man meinen Anblick ausgiebig und genussvoll diskutierte. Die rauen Männerstimmen kamen näher, verharrten wispernd am Rand meines Gehörsinns… und entfernten sich dann wieder. Offenbar hatten die Unbekannten nicht vor, mich aus meiner misslichen Lage zu befreien. Oder diese auszunutzen.

Ich zappelte und wand mich. Doch erst nach Minuten gelang es mir, den Schal vor meinen Augen hochzuschieben, so dass ich etwas sehen konnte. Drei Silhouetten marschierten bereits ein gutes Stück entfernt über den Strand. Schon zu weit weg, als dass ich sie hätte genauer erkennen können. Wer hatte mich gesehen, verdammt? Würde ich nun zum Dorfgespräch werden? Die Seehure, die nachts am Strand wer weiß was getrieben hatte?

Auch dieser Gedanke ließ in meinem Kopf ein paar Funken glimmen. Doch ich wusste, dass sie mich nicht mehr lange wärmen konnten. Also gab ich mein Bestes und drei Säcke Entschlossenheit. Trotzdem dauerte es eine ganze Weile, bis ich den Knoten an meinen Handgelenken am rauen Felsen durchgescheuert hatte. Das Seil gab mich frei und baumelte harmlos an dem Metallring, der wohl eigentlich zum Vertäuen eines Bootes vorgesehen war. Fröstelnd schloss ich den Mantel und platzierte den Schal dort, wo er hingehörte. Dann hob ich die Flasche auf, die zu meinen Füßen lag.

Leicht zitternd umschlossen meine Finger ihren glitschigen Hals. Die Feuchtigkeit, die daran herunter geperlt war, kam eindeutig nicht vom Meer. Die ungewöhnlich schlanke Form schien genau für den Zweck gedacht zu sein, für den der Raukar sie eingesetzt hatte: Eine Flasche zum Vögeln. So unwahrscheinlich das schien. Ich musterte sie lächelnd. Eine Farbe, wie dieses Glas sie besaß, hatte ich noch nie zuvor gesehen. Es war ein tiefdunkles Rot mit schwarzen Schlieren, die sich zu bewegen schienen, wenn ich sie länger anschaute. Fließend wie Seegras. Wabernd wie Lust. Das zusammengerollte Papier war dahinter kaum zu erkennen.

Die Neugier kratzte mit langen Fingernägeln an meinen Gedanken. Doch nein, ich würde die neue Botschaft erst später lesen. Wenn ich in meinem warmen Bett lag und mein Magen nicht mehr knurrte. Ich holte mein verlassen auf den Kieseln liegendes Kleid, streifte es wieder über und machte mich auf den Rückweg zum Krähennest. Meine Füße eilten wie von selbst über den Strand und die Dorfstraße entlang. Die Tür zur Pension stand offen. Stina war gerade dabei, einen großen Stapel Altpapier aus einem Karton in die vorgesehene Tonne zu bugsieren.

„Wo kommst du denn schon her?“, erkundigte sich meine Wirtin. „Es ist gerade mal acht.“
Unter normalen Umständen hätte ich das für eine völlig unverfängliche Frage gehalten. Jetzt aber schien ein scharfer Unterton in ihrer Stimme zu schwingen. Oder bildete ich mir das ein? Ich wusste nicht genau, wie ich die Situation einschätzen sollte. Immerhin hatte ich mich gerade hemmungslos vögeln lassen. Möglicherweise von ihrem Ex. Mit einem gläsernen Kunstwerk, das schwer wie ein Bleigewicht in meiner Manteltasche ruhte und verdorbene Botschaften wisperte.

Sah sie es mir an? Spürte sie es? Oder… roch sie es?
„Reiß dich zusammen, Lilly!“, knurrte ich innerlich. „Selbst wenn er es war, was ja keineswegs sicher ist: Sie sind getrennt. Es gibt keinen Grund, ein schlechtes Gewissen zu haben.“ Ob Stina das auch so sah, stand allerdings auf einem anderen Blatt. Sie schwieg und wartete auf eine Antwort. Ihr durchdringender Blick verunsicherte mich.

„Ich… äh… ich war am Strand“, versuchte ich zu erklären. „Habe vorhin meine Tage bekommen und gedacht, ein Spaziergang würde mir helfen. Wegen der Krämpfe, weißt du? Ich konnte einfach nicht mehr schlafen. Und Bewegung soll da ja gut sein. Das habe ich erst neulich in der Apothekenzeitschrift gelesen. Manchmal ist es schon ein Fluch, eine Frau zu sein, oder?“

Ich faselte dummes Zeug. Ein untrügliches Zeichen von Nervosität. Ich war fast sicher, dass sie mich durchschaute. Und die Tatsache, dass Stina ein stabiles Teppichmesser in der Hand hielt, trug nicht zu meiner Entspannung bei. Normalerweise hätte ich mir dabei überhaupt nichts gedacht. Sie hatte damit einen Karton zerschlitzt, der ansonsten nicht in die Tonne gepasst hätte. Was sollte daran verdächtig sein? Vielleicht die Art und Weise, wie ihre Finger den Messergriff umschlossen. So fest, dass ihre Knöchel weiß hervortraten.

„Ein Fluch?“ Nachdenklich sah sie mich an. „Ja... Ja, vielleicht hast du Recht. Vielleicht ist es ein Schicksal, das wir Frauen alle teilen.“ Ich hatte nicht den Eindruck, dass sie von Menstruationszyklen sprach. Aber wovon dann? Die Frau war mir ein Rätsel. Und ich war keineswegs sicher, ob ich ihr trauen konnte.

Doch plötzlich veränderte sich ihr Gesicht, als habe sie eine Maske übergestreift. Als könne sie jeden feinen Muskel gezielt kontrollieren, bis ihre Miene nur noch freundschaftliche Besorgnis ausdrückte. „Möchtest du einen Tee? Frühstück?“

Ich scheute innerlich zurück. „Vielen Dank, das ist lieb. Ein Tee wäre schön. Aber ich würde ihn gern mit in mein Zimmer nehmen und mich noch ein bisschen hinlegen. Und vielleicht könnte ich auch eine Kleinigkeit zu essen bekommen, für später.“
„Natürlich, gar kein Problem. Gib mir zehn Minuten, dann bringe ich dir etwas aufs Zimmer. Geh ruhig schon hoch und mach dir den Kamin an. Du zitterst ja.“

Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Und tatsächlich hielt sie Wort. Es dauerte kaum eine Viertelstunde, bis sie mir ein Tablett mit einer Teekanne und ein paar Leckerbissen brachte. Brötchen und Marmelade, Frischkäse und Schinken, Joghurt und ein wenig Obst. Der dampfende Tee roch angenehm, und ich vertrieb energisch die Frage, ob Stina wohl in der Lage wäre, jemanden zu vergiften. Langsam schien ich in meinem Kopf eine handfeste Paranoia heranzuzüchten.

Um wieder einigermaßen in die Spur zu kommen, nahm ich eine heiße Dusche und kuschelte mich dann ins Bett. Ich trank den Tee in kleinen Schlucken und verschlang hungrig das gesamte Frühstück. Wenn Stina sich Gedanken über meinen Appetit machte, der nicht so recht zu meinem angeblich elenden Zustand passen wollte, dann konnte ich es auch nicht ändern!

Langsam begann ich mich zu entspannen, die innere Kälte wich. Ich genoss das prasselnde Feuer im Kamin und fantasierte nackte Körper in die Flammen. Was für eine unglaubliche Nacht! Und es war vielleicht nicht die letzte gewesen… Meine Fingerspitzen fuhren sanft über das Glas der roten Flasche, das unter der Berührung zu pulsieren schien. Ich würde die Nachricht später lesen. Später…

... Fortsetzung folgt …

© Kea Ritter, April 2021


.
********lara Frau
6.489 Beiträge
Wuuh! Rote Flasche, Menstruation, Fluch...
Weiter so, du Seeluder!👍👍👍
****orn Mann
11.967 Beiträge
Die Seehure, die nachts am Strand sonstwas getrieben hat.
*schleck*
Das gefällt mir!

*top2*
*****169 Frau
6.194 Beiträge
Zitat von ****012:
Die Neugier kratzte mit langen Fingernägeln an meinen Gedanken.
Eine treffliche Feststellung *ungeduldig*

Der Spannungsbogen, den du so meisterlich hältst, ist eine einzigartige Zerreißprobe! Chapeau ! *zugabe*
Wer wohl die drei Gestalten waren? Was hat Stine im Sinn? Was steht in der nächsten Flaschenpost ?

Fragen über Fragen und nur Du kennst die Antwort @****012 .....ich bin gespannt wie ein Flitzebogen *ungeduldig*
*******amme Paar
86 Beiträge
Ein paar von Herzen kommende Lobesworte
Mir gefällt die Idee, das Setting und vor allem die sprachliche Umsetzung. Die ganze Geschichte sprüht vor Wortwitz und erzählerischem Geschick. Bereits Deine vorhergehenden Texte haben mich aufgrund ihrer außerordentlich fantasiereichen Umgebung sehr begeistert und hier setzt Du noch eins drauf.

Genau diese Art und Weise ist es, mit der Erotik transportiert wird, ohne ins pornografisch-vulgäre abzugleiten. Gerade hier in diesem Teil des Forums sind leider eine Menge Autoren vertreten, die sich etwas darauf zugutehalten, Ihre Erzählungen hinter dem FSK18-Siegel zu finden.

Du dagegen erzeugst Spannung, zwingst Deinen Leser in die Handlung und hast mich als eine der wenigen hier in Versuchung geführt, meinen eigenen Status auf "erwachsen" zu ändern und mir ein Premium zu kaufen. Dank der Hilfe eines guten Bekannten war das schlussendlich nicht nötig, aber allein der Umstand, dass ich es in Erwägung zog, spricht Bände.

Ich wünsche Dir für die weiteren Teile und auch noch kommende, zukünftige Geschichten eine ebenso gute Hand. Das Rüstzeug, Talent, Sprachwitz und einen ausgefeilten Umgang mit Wörtern hast Du schon.

Meinen Glückwunsch zu dieser wunderbaren Geschichte und ich werde bestimmt die weiteren Teile auch noch verfolgen. Mangels Premium kann ich die wohlverdiente Menge "Danke" leider nicht spendieren. Aber jedes einzelne davon wäre mehr als verdient gewesen.
Profilbild
****012 Frau
516 Beiträge
Themenersteller 
Kapitel 11: Perlmuttglanz
Als ich erwachte, begann es schon zu dämmern. Den ganzen Nachmittag lang hatte ich traumlos geschlafen. Und auch jetzt war es nur die Aussicht auf ein schmackhaftes Steak mit Pommes, die mich aus dem Bett trieb. Mein Plan stand fest: Ein frühes Abendessen im Möwenschiss, dann würde ich die neuste Botschaft lesen. Und wenn sie mir gefiel, würde ich noch genug Zeit haben, um pünktlich am Strand zu sein. Um das Feuer zu entzünden und die fünfte Flasche gegen die Felsen zu schmettern. Fünf Stunden nach Sonnenuntergang.

Ich schob die schwere Kneipentür auf, setzte mich an einen Tisch und genoss einmal mehr die Atmosphäre. Wärme. Essensdüfte. Fröhliche Stimmen. Gelächter. Man konnte sich kaum einen Ort vorstellen, der weniger Düsternis ausstrahlte.
„N’Abend!“, rief ich Pettersen und seinen Begleitern zu, die ihre üblichen Plätze eingenommen hatten. Sie hoben ihre Biergläser in meine Richtung.
„Sieh an, die Raukar-Frau!“, grinste der alte Fischer.
Was…?! Ich starrte ihn entsetzt an.

Dann aber begriff ich, dass er nur auf meine Frage nach der alten Legende anspielte. Er hatte keine Ahnung, dass ich die Geschichte auf eine ausgesprochen lüsterne Weise wieder zum Leben erweckt hatte. Oder etwa doch? Meine Gedanken rasten. Hatte der alte Fischer Sinn für morgendliche Strandspaziergänge? War er es, der mich gesehen hatte? Wie ich mit verbundenen Augen da stand, halb nackt an einen Felsen gefesselt? Oder wer war es sonst gewesen?

Leute aus dem Dorf, so viel stand wohl fest. Meine Blicke schweiften durch den Raum. Musterten erst einen Gast nach dem anderen, dann den Wirt und seine Frau, die soeben das bestellte Steak und ein Glas Wein vor mich hin stellte. Wusste jemand von ihnen Bescheid? Vom Hörensagen oder aus eigener Anschauung? Ich hatte keinen Zweifel daran, dass der Tratsch hier blühte. Ein Seeluder an einem Felsen? Über so eine Geschichte hätte wohl kaum jemand den Mantel der Diskretion gebreitet. Genauso wenig wie über die ausgelieferte Frau heute Morgen am Strand.

Während ich mein Essen genoss, glaubte ich aus dem Augenwinkel immer wieder anzügliche Blicke aufzufangen. Aus verschiedenen Richtungen. Doch jedes Mal, wenn ich den Kopf wandte, war nichts Verdächtiges mehr zu sehen. Fantasierte ich? Oder waren sie am Ende alle im Bilde und spielten mit mir? Zogen sie mich aus in ihren Gedanken? Und war es nur der appetitliche Duft des Steaks, der mir gerade das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ?

„Na, Lilly? Bist du dem Wellenreiter schon begegnet an unserer schönen Küste?“ Pettersen gab einfach keine Ruhe. Sein Grinsen spottete jeder Beschreibung.
Ich beschloss, mich nicht aus der Reserve locken zu lassen. „Na klar!“, konterte ich und riss theatralisch die Augen auf. „Allerdings war es ein bisschen enttäuschend, wie ich finde. Keiner von Euch hatte mir gesagt, dass der Kerl einen schuppigen Fischschwanz zwischen den Beinen trägt.“

Mein Scherz versandte auf dem Weg zum Nachbartisch, gefolgt von Pettersens Grinsen. Die grauen Augen des alten Fischers wurden ernst, und seine Züge verhärteten sich. „Du solltest dich nicht darüber lustig machen“, sagte er leise. „Gerade du nicht.“
Ich traute mich nicht zu fragen, was er mit „gerade du“ meinte. War das wieder eine Warnung? Und wenn ja: Wovor? Diese Männer glaubten doch nicht wirklich an die alten Geschichten, oder?

Ich schluckte und ruderte zurück. „Schon gut. Ich habe ehrlich gesagt überhaupt kein Bedürfnis, mich mit einem Kerl einzulassen, der mich ertränken könnte.“ Wie vernünftig das klang. Und wie verblüffend wenig es stimmte! „Ich werde ihn also einfach ignorieren, falls ich ihm begegne. Wie sieht er denn eigentlich aus?“

Ein feines Lächeln malte sich in Pettersens Mundwinkel. Es konnte alles bedeuten. Und nichts. „Man sagt, er wechselt seine Gestalt. Immer männlich, auf eine gewisse Weise gutaussehend. Aber nichts, an dem man ihn zuverlässig erkennen könnte. Außer…“
Ein kalter Luftzug wehte in die Gaststube. Der Fischer drehte den Kopf, um zu sehen, wer die Tür geöffnet hatte. „Ach, da ist ja der Experte!“, stellte er fest und winkte dem Eintretenden zu. „Gut, dass du kommst. Wir sprechen gerade vom Raukar und brauchen deine Fachkompetenz!“

Wenn ich je in Gefahr gewesen war, an einem Stück Steak zu ersticken, dann war es in diesem Moment. Denn ich kannte den Mann, der lächelnd in meine Richtung kam und am Nebentisch bei den Fischern Platz nahm. Ich wusste nur noch nicht, wie gut. Ob er nur Lehrer oder im Nebenberuf auch Wellenreiter war, konnte ich noch immer nicht ergründen. Fest stand nur: Es handelte sich um Stinas Ex. Andreas.

Er zog die Jacke aus und schüttelte sich leicht, fuhr sich durch die nassen, blonden Haare, in denen noch ein paar halb geschmolzene Schneeflocken glitzerten. War er länger draußen gewesen? Zwischen Felsen und Strand? Ich zitterte trotz der Kneipenwärme. Die Ungewissheit zerrte an mir. Wenn ich nicht bald begriff, wer hier welche Rolle spielte, konnte ich mein Nervenkostüm demnächst in die Altkleidersammlung geben.

Dabei strahlte der Neuankömmling zumindest im Moment nichts Bedrohliches aus. Aber wenn ich einem Mann gegenüber saß, wusste ich normalerweise schon gern, ob er die Gesichter meiner Lust kannte. Das Knurren meiner Ekstase. Oder die Geräusche, mit denen ich um seinen Schwanz bettelte. Ohne diese Gewissheit fühlte ich mich wie eine Tänzerin im Treibsand. Jedes Wort war wie ein Schritt auf tückischem Grund.

„Ich wollte Lilly gerade beschreiben, woran man den Raukar erkennt“, erklärte Pettersen, nachdem Andreas seine Bestellung aufgegeben hatte. „Aber ich bin sicher, du weiß mehr darüber als ich.“

Der Angesprochene lächelte mich freundlich an, doch sein Blick war undurchschaubar. „Man sagt, er ist ein Gestaltwandler“, erklärte er mit angenehm warmer Stimme.
Kannte ich diese Stimme? Ich konnte es verflucht nochmal nicht sagen.
„Er nimmt sich die Körper ertrunkener Seeleute und macht sie zu seinen eigenen. Deshalb erscheint er mal größer und mal kleiner, verändert seine Figur, seine Haarfarbe und seine Gesichtszüge.“ Dankend nahm er den bestellten Grog entgegen und trank einen Schluck.
„Aber unter der Fassade bleibt er das, was er immer war“, fuhr er dann fort. „Ein Meereswesen. Eine Naturgewalt. Und manchmal kann er das nicht verbergen. Wenn er aufgewühlt ist. Wütend. Oder erregt.“

„Ach?“, machte ich mit gespielter Nonchalance. „Und dann? Verwandelt er sich in Spongebob? Oder in Poseidon mit dem Dreizack?“
„Ein bisschen mehr Subtilität sollte man ihm schon zutrauen!“ Andreas wirkte tatsächlich ein bisschen beleidigt. „Die Legende erzählt, dass seine Augen dann zu leuchten beginnen. In einem schillernden Cocktail aus Meeresfarben, wie man ihn aus dem Inneren von Muschelschalen kennt.“
„Wow…“ Fantasie hatte er ja, das musste man ihm lassen. Oder war das tatsächlich eine echte Überlieferung aus alten Zeiten? Ich schaute ihn prüfend an, fing seinen Blick auf. Kein Schillern. Seine grünen Augen wirkten vollkommen normal und menschlich. Kein Perlmuttglanz. War er nicht erregt genug?

Die Frage, wie sich das wohl ändern ließe, nistete sich unvermittelt in meinem Kopf ein und ließ sich nicht mehr vertreiben. Vor meinem inneren Auge zogen Bilder von nackten Körpern vorbei, von wilden Ritten und schäumender Gier. Las ich das alles in seinem Blick? Sendete der Kerl irgendwelche unsichtbaren Wellen aus, die mir direkt zwischen die Beine fuhren? Meine Geilheit öffnete ihren Schlund und zerbiss alle Bedenken zu bedeutungslosen Krümeln. Der Strand rief. Das Meer lockte…

„Ich muss los!“ Energisch schob ich meinen Stuhl zurück und stand auf. „Danke für die… interessante Lektion.“
Ein leises Lächeln lauerte in seinen Augen. „Gern geschehen. Dann wünsche ich noch einen… schönen Abend.“
„Gleichfalls.“

Ich legte den Weg zur Pension im Rekordtempo zurück. Störte mich nicht an den feinen Schneeflocken, die um mich herum wirbelten. Meine Schritte passten sich leichtfüßig ihrem Tanz an. Die fünfte Flasche wartete auf mich. Und ein neues Abenteuer. Fünf Stunden nach Sonnenuntergang. Ich schaute auf die Uhr. Hatte ich noch Zeit? Ja. Knapp zwei Stunden. Bei weitem genug, um die neueste Meeresbotschaft zu lesen und mich entsprechend einzustimmen.

Die tiefrote Flasche lag dort, wo ich sie zurückgelassen hatte: Auf meinem Bett. Das Blut rauschte in meinen Ohren, als ich den Verschluss öffnete und den Inhalt herausschüttelte. Ein weiteres geheimnisvolles Pergament fiel auf die weiße Decke. Und noch etwas anders.


... Fortsetzung folgt …

© Kea Ritter, April 2021


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